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Unterhaltung mit fortgezogen, redseliger werden. erden. Er Das Welt fließt in Studmen, Er zustand übergegangen. Das Blut fließt in Strömen. Die beiden ie beiben
ist doch so furchtbar still und in fich gekehrt, denkt Lene weiter, und ich habe auch nicht immer Lust, ihn zum Sprechen zu ermuntern. So wandelten sich bei Lene die Gedanken günstig für Heinrich.
Bei Altmann ist's umgekehrt. Heinrich ist sein Freund. Gewiß! Aber eine gewisse Abneigung hat er in mancher Beziehung doch gegen ihn. Und nun gar ins Haus nehmen! Den Lärmenden in die stille Stube! Wenn der mit seinem " Ding" anfam, was er doch nicht lassen konnte, was sollte die kleine Erna denken?! Nein, nein,' s wird nichts..
Da sagt schon Lene:„ Hör' mal, Mann, wenn man sich's recht überlegt, so wär's gar nicht so unübel, wenn man die fleine Kammer vermietete."
Altmann sieht seine Frau erstaunt an.„ Wenn Du denkst," meint er und wischt sich über die Stirn.
„ Na, wir wollen morgen noch' mal ernstlich darüber sprechen."
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Feinde werden sich keinen Pardon geben, doch bemüht sich jeder so viel Inferenten gefangen zu nehmen, wie er nur irgend vermag. Geschäftsbalgerei zwischen zwei Profitkonkurrenten. Es stedt hinter Der Mosse- Scherl- Krieg ist nun feineswegs bloß eine luftige der deutschen Bourgeoisie. Im Niedergang Mosses und im Aufihm ein nicht uninteressantes Stück Sittengeschichte der Berliner und schwung Scherls spiegelt sich die intellektuelle und moralische Enta wicklungsgeschichte unsres Bürgertums.
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Als Mosses„ Berliner Tageblatt" begründet wurde und bald eine bis dahin beispiellose Verbreitung gewann, verachtete das gute, solide Bürgertum, das bei der gebildeten Bossischen Zeitung" langweilte, das lärmende, ordinäre Standalblatt Mosses. Zwar schwor auch Mosse zu den ewigen Idealen des Liberalismus und zur freiheitlichen Gesinnung des mannhaften Bürgers, aber das Blatt brachte zu viel Sensationen, Bitanterien, es war zu reklamehaft und oberflächlich; es galt als unfein. Auch war es vielen anstößig, daß das Berliner Tageblatt" neben den Redacteuren für's Ideale auch diplomatische Rechercheure unterhielt, die die Windeln jedes Prinzleins feuilletonistisch ausbeuteten und die Als Lene im Bett liegt und die Hände unterm Kopf edlen oder wißigen Züge aus höchsten und allerhöchsten Mündern faltet, da wird sie von seltsamen Gedanken geplagt. So fabrikmäßig betrieben. Allmählich aber gewöhnte man sich an das lange war fie allein mit ihrem Kinde, und nun soll sie gar Berliner Tageblatt" und die krankhaft anständige„ Boffin" verim Hause für zwei Männer schaffen und walten. a, warum schwand von dem Tisch des guten Hauses. Dem freigesinnten im Hause für zwei Männer schaffen und walten. Ja, warum Bürgertum gefielen die verlogenen Gesinnungslosigkeiten, byzantifür zwei Männer? Sie hatte doch nur den einen. Nun, so nischen Albernheiten und schoflen Niederträchtigkeiten seines Leibfollte es ja nicht gedacht sein! Sie hatte aber in der Wirt blattes; hat doch keine Beitung nichtsnußiger gegen die Socialisten schaft für den andren mit zu thun. Ach, wenn er nur blieb, gehezt als das" Berliner Tageblatt" in der Attentatszeit. Die Ge wo er war, das wäre besser, das wäre gewiß besser. Na, fimmung der emporgefommenen Bourgeoisie fand im Berliner Tagemorgen Und sie legt sich auf die Seite, um ihre dummen blatt" ihren Ausdruck. Gedanken los zu werden.
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( Fortsetzung folgt.)
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Sonntagsplandevei.
Lange genug hat das Unvermeidliche auf sich warten laffen. Die beiden Weltmächte waren sich immer näher gerückt, die eine, die haſtig ins Unermeßliche wuchs, die andre, deren Herrlichkeit und Größe ins Sinten geriet. Es mußte zu einer Katastrophe fommen. Das Gleichgewicht des Weltballs war verrückt, seitdem sich der junge Parvenu schauervoll in die Breite dehnte. Kein andrer Ausweg war für die zurückgedrängte Macht mehr möglich, wenn sie sich nicht den Untergang bereiten wollte: es galt, durch einen kühnen Angriff, den Feind niederzuwerfen.
So brach der grimme Weltkrieg aus: Hie Mosse- hie Scherl ! Der Einbruch geschah dort, wo die Lebensadern dieser Königreiche des Geistes strömen: im Inseratenteil. Der Annoncenpächter Moffe erklärte dem Annonceneigner Scherl den Krieg. Es war ähnlich wie bei dem Milchringe. Mosse sagte zuerst die Fehde an; er erließ in den Tageszeitungen ein gewaltiges Ultimatum, in dem er erklärte: Mit der Firma August Scherl G. m. b. H. einen geregelten geschäftlichen Verkehr zu unterhalten, wie er zwischen der gesamten deutschen Presse und mehreren Annoncenexpeditionen besteht, hat sich für uns als unmöglich erwiesen. Wir haben daher mit dem heutigen Tage die Beziehungen zu dieſer Firma abgebrochen. Anzeigen für die in genanntem Berlage erscheinenden Blätter werden fortan in unfren Bureaus nicht mehr angenommen."
Ich weiß nicht, was den entscheidenden Anlaß zu diesem Abbruch der diplomatischen Beziehungen gegeben hat. Gewährte Scherl nicht den genügenden Zwischenhändlerrabatt? Oder verteilte er die Inserate allzu willkürlich in seine verschiedenen Blätter?. Jedenfalls wird bei Mosse tein Inserat mehr für Scherl aufgenommen.
Da plöglich erschien eines Tages Scherls, Berliner Lokal- Anzeiger" auf dem Plan, als bescheidenes Wochenblatt, von niemandem ernst genommen. Statt des verblödeten Freisinns gab er die Parole des absoluten Stumpffinns aus. Er war der zum Wochenblatt_ge= wordene Kolportageroman. Mosse lachte stolz und hochmütig über den kleinen rüdigen Köter, der sich anmaßte, neben dem Weltgeschäft eines Rudolf Mosse zu bellen. In der That war das„ B. T." neben dem neuen Emporkömmling ein Erzeugnis reinster und höchster Kultur. Aber August Scherl war ein Genie, das die Bedürfnisse der Bourgeoisie voraus ahnte. Er nahm die Entwicklung des Bürgertums voraus, das los von der Politik strebte und ungestört feinen Geschäften nachzugehen wünſchte. So fraß sich der kleine ride Stöter durch. Die unpolitisch gewordene Bourgoisie verschlang das von jeder ernsten Bestrebung sorgfältig gereinigte Organ Scherls. Die Abonnenten wuchsen in die Hunderttausende. Die Inserenten rissen sich um die Ehre, von Scherl berücksichtigt zu werden. Der Lokal- Anzeiger" wurde der Hausfreund von Generalen, Geheimräten und Ministern. Die Regierung zitterte vor jeder Bemerkung des„ Lokal- Anzeigers". Scherl hatte es in der Hand, einen Staatsmann unmöglich zu machen, und aus Furcht gab man ihm In formationen. Er wurde bei Hofe gelesen.
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Dieser lettere Umstand brach Mosses Herz vollends. Das„ B. T" ist niemals bei Hofe gewürdigt worden! Moffe verfluchte sein Schicksal, freisinnig zu sein. Keine Parteimacht hinter sich und von den herrschenden Gewalten gemieden welch ein Jammer! Die liberale Bourgeoisie, die noch am B. T." hing, wäre ja längst auch for mell tonservativ und feudal gevorden, wenn die Konservativen sie nur gemocht hätten. Dieser erzreaktionäre, fervile Freifium, war nicht standesgemäß, und 10 mußte er aus der Not eine Eugend machen und ach freiſimig bleiben. Das„ Berliner Tageblatt" fonnte sich durch alles emsige Tanfen nicht von dem Fluche seiner Geburt loslösen. Beneidenswert dieser August Scherl , der das Amerikanerglück hatte, teine Vergangenheit zu befizen, der in seinem Reiche nicht durch die lästigen Ruinen politischer Ueberzeugungen gestört wurde!
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Aber August der Weitestverbreitete ließ sich nicht schrecken. Leute stellten, im Gegensatz zu der Scherlschen Rüben- und KartoffelAber Mosse behielt einen Trost und einen Stolz. Seine Warum sollen die Masseurinnen nicht direkt zu ihm kommen, wozu zucht, Geist her, sehr viel Geist. Man war gebildet, wißig, modern. müssen sie sich des Moffe als Vermittler bedienen? So verkündete denn Scherl mit freudig erregtem Pathos den Krieg gegen Rudolf philosophisch, poetisch, talentvoll. Das konnte der Scherl dem Mosse Man war gesättigt mit dem Jdeengehalt der Jahrtausende, mau war Mosse und erklärte, er werde uunmehr ohne Zwischenhändler in eigenen Centralen die Annoncen entgegennehmen: doch nicht nachmachen. „ Der Annoncen- Expedition Rudolf Mosse haben wir schriftlich Scherl aber verdroß es auf die Dauer, den Ruhm zu haben, mitgeteilt, daß wir jeden Versuch dieser Firma, uns Bedingungen der Besizer des ungebildetsten und geistlosesten Blattes zu sein. für den Geschäftsverkehr mit ihr vorzuschreiben, zurückweisen müßten.| Wozu hatte er seine Millionen? Wie, man beschuldigte ihn, sein Dies veranlaßt nun die Firma Rudolf Moffe zu einer öffentlichen Blatt hätte keine Ueberzeugung Kleinigkeit, binnen einem Monat Erklärung, wonach fie Anzeigen für unsre Blätter nicht mehr auf- macht der Scherl ein Blatt, in dem nicht eine, nein, gleich tausend nehmen will. Uns liegt daran, dieser Erklärung die denkbar weiteste Prima- Ueberzeugungen und tadellose Weltanschauungen zu finden den Geist Man verdächtigt ihn, Verbreitung zu geben und das verehrliche inferierende Bublifum find! darauf aufmerksam zu machen, daß wir seit ca. 1/2 Jahren eine eigne leumdung, er kauft Euch den raffiniertesten Geiſt centnerweise. Annoncen- Expedition haben und in folgenden Städten Deutschlands So ward der Zag". Der Geist tam zwar Scherl Geschäftsstellen unterhalten." sehr teuer zu stehen, die Ware fand keinen Absatz, aber das Biel war erreicht: Mosse war auch im Geist, in der Weltanschauung und in der Modernität von Scherl geschlagen.
Es folgte die Angabe der Städte, und dann unterschrieb sich Scherl mitten im trauten Streife feiner zahlreichen Familie, des Berliner Lokal- Anzeiger", der Woche", des„ Tag", der„ Berliner Abendzeitung", der Weiten Welt"," Bom Fels zum Meer", des Berliner Wohnungs- Register"; dazu kamen eine Anzahl Mündel, wobei er gleich verriet, daß er vom 1. April 1902 auch die Vormundfchaft über das Cottasche Buch für Alle" übernehme.
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Moffe hat vorläufig nicht wieder geantwortet. Der Konflikt ist aus dem Stadium undiplomatischer Noten in den offenen Kriegs
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Daneben hatte August im Vorübergehen noch die populärsten Familienjournale niederkonkurriert. Er zog die Zeitgeschichte auf Trockenplatten und mit der Woche" zwang er Cotta auf die Kniee. Er beherrschte die Kriegervereine durch die Feldpost" und drang in die Pastorenhäuser ein durch den Pfarrboten". Kurz, Scherl wurde der Monopolist für alle Bildungsbedürfnisse des Bürgertums und die Schriftsteller und Künstler gerieten in Scharen in die Abhängigkeit