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Scherls. Die Gesellschaft mit beschränkter Haftung   von 15 oder] Ja es ist' ne Schande!" nickte der Seifenfabrikant, das Blut 20 Millionen wurde richtunggebietend für Litteratur und Kunst. empört sich einem!" rief der Kaufmann ingrimmig." Freie Männer! opin Mosse   war auf allen Gebieten geschlagen. Nur auf einem Und die werden so gehudelt! Die Schamröte tritt einem ins Gesicht! war er noch allmächtig. Seine Zeitungen waren zwar unterlegen, Freie Männer! Sind wir nicht freie Männer? Alle Freien müssen aber seine Inferatenfirma, um deretwillen ja die Blätter überhaupt sich bis in die Seele schämen." nur gegründet waren, blühte noch. Vom Weinreisenden, der Wenn ich könnte, wie ich wollte, schmiß ich den ganzen Krempel ein Engagement, bis zum Grafen, der eine Millionärin beiseite und ginge zu De Wet." Der Droguist ballte die Fäuste. wenn auch fehlerhafter Konfession als Frau suchte, konnte jeder nur Wenn ich keine Braut hätte, wär' ich schon da!" Der Kauf­mit Hilfe Rudolf Mosses die Oeffentlichkeit aufsuchen. Jetzt hat mann schlug die Hand auf das Herz; selbst der Seifenfabrikant Scherl auch hier die grimme Fehde angesagt. Im Mossepalast auf geriet in schönes Fener". Wenn man ihnen nur helfen könnte; dem Leipzigerplatz schleicht die bleiche Sorge. Was wird Scherl, der ich sag' s ja: Gut und Blut für die Boeren, Gut und Blut!" Unbesiegliche, der Fürchterliche, beginnen? Rudolf wittert Unheil, Gut und Blut! Gut und Blut!" Der Rentier schrie auch mit. und in bangem Zukunftsgrauen überlegt er sich, ob er nicht zweck- Seine Blinzelaugen funkelten vor Begeisterung. mäßig die Gehälter und Honorare um 20 Prozent fürzen soll. Was Legen Sie doch jeder etwas in die Sammelbüchse!" sagte der wird aus der renommierten Inseratenfirma, wenn mun August Scherl   Wirt, der eben mit einem Stoß Gläser vorüberging. Geld feinerseits eine europäische Annoncen- Agentur organisiert?... tönnen die Boeren auch brauchen. Geld erst recht. Kriegführen Einstweilen tobt der Kampf. Mosse   streitet mit schlotterndem tost Geld!"

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Heldenmut um das letzte Stück seiner einstigen Allmacht. August," Famoser Einfall!" schrie der Schlossermeister. Legen wir laß dem greisen Mann doch den Trost seines Alters- das Inseraten- jeder fünf Groschen rein, das macht im ganzen zwee Mart funfzig." geschäft. Was will das werden?.. ,, Dafür kriegt noch kein Boer' ne Flinte," sagte der Nentier; es Klang merklich fühler.

Eines Tages aber, da der Frühling kam, kehrten die Schwerter in die Scheide zurück. Es ward Frieden auf Erden, das Blut war in der mütterlichen Erde gnadenvoll eingefickert, ind siehe da, Rudolf Mosse   ging hin, still und wehmütig, und trat ein als Ge­sellschafter bei August Scherl G. m. b. H. Joc.

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Kleines Feuilleton.

Und fünf Groschen brauchten es ja auch nicht gleich zu sein," meinte der Droguist etwas von oben herab. Es kam ihm zur Erinnerung, daß der Schlossermeister eigentlich doch nur ein Hand­werker fei. Fünf Groschen! Ich bitte Sie, wenn jeder zwei Groschen reinlegen würde, ich meine jeder, der solche Büchse sieht, da käme schon was zusammen.

Ach und wenn jeder' n Groschen giebt!" meinte der Kauf­oua mami, das machte ja schon' n Vermögen!"

er. Boerenfreunde. Der Stammtisch stand in der Ecke, er war dicht besetzt. Trotz der frühen Stunde hatten sich bereits alle eingefunden. Die Unterhaltung war sehr animiert. Man sprach von der letzten Sigung im Hausbesitzerverein; die Aenderung der Miets­kontrakte, die der Seifenfabrikant in Anregung gebracht, wurde noch einmal diskutiert. Der dicke Schlossermeister war auch dafür, daß die Miete eigentlich gleich vierteljährlich im voraus bezahlt werden müßte. Der Droguist meinte, das ließe sich nicht durchführen; man stritt hin und her, nur der Rentier saß still. Die ringgeschmückten Hände über dem dicken Bauch gefaltet. sah er behäbig schläfrig in

das Lokal; dann au al fam Leben in sein Gesicht. Seine

Heinen Blinzelaugen fich etwas. Mit bewegung wies er nach der Wand:" Seh'n Se jezt auch' ne Büchse aufgehängt, der Wantner

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einer lässigen Hand­doch mal hat ja für die Boeren." Alle die mehr oder herum, an der die

Die Unterhaltung stockte wie auf Befehl. weniger fahlen Köpfe flogen nach der Wand schwarz- weiß- rot gestreifte Sammelbüchse hing. Ach so, die von dem Verein," sagte der Schloffermeister, den feine Kastens hängen ja jekt in jeder Budike." Der Seifenfabrikant nickte beifällig: Js auch recht! Die Boeren, das sind Kerle, alle Welt müßte für sie eintreten, mit Gut

und Blut."

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Mit Gut und Blut!" schrie der Droguist und schlug mit der Faust auf den Tisch." Bravo! Bravo!"

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Bravo!" fielen die andern ein.

#Man war auf ein dankbares Thema gekommen.

' ne Gemeinheit is es, wie man se behandelt," empörte sich der Kaufmann. Gestern hab' ich erst zu meinem Laufjungen ge­sagt, die Engländer find Hunde, hab' ich gesagt, zusammenschießen müßte man sie, daß es kracht!"

Na, das besorgen ja schon die Boeren." " Ja, das besorgen sie ihnen."

" Brave Kerls!" Der Schlossermeister wurde ordentlich gerührt. " Habt Ihr gelesen, wie De Wet mal wieder nich da war, als Kitsch'ner schon dachte, er hätte ihn?"

" Jawoll hat ihm schon!" Man lachte.

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Schließlich unterliegen se ja doch!" meinte der Nentier gering­schäzig. Das Wort wirfte wie ein talter Wasserstrahl; es trat eine Pause ein. Erst nach einer Weile nahm der Kaufman die Unter­haltung wieder auf. Er brummte:" Verfluchte Bande die Eng­länder mein' ich! Jetzt holen sie schon wieder Truppen nach." Die werden de Boeren schon fertig friegen!" Der Droguist lachte siegesgewiß. Nee nee glaub ich nicht." Der Schloffermeister schüttelte den Kopf; er nahm die Cigarre aus dem Munde und blies ein paar Rauchwolfen in die Luft. Na ja,' n fleen Weilekin, da seh'n se's ja woll noch mit au, auf de Dauer halten fe's ja doch nich aus."

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" Legen wir jeder' n Groschen hinein."

Wo bleibt eigentlich das Geld?" fragte statt aller Antwort der Seifenfabrikant. Die andern sahen sich an.

Schlossermeister etwas kleinlaut. Na ich denke, der Verein schickt es den Boeren?" sagte der

Der Droguist lachte ironisch: Die Boeren, na ja, die Boeren wer sind' n die Boeren? Js' ne unsichere Adresse."

Und wenn sie es dreist bekommen, helfen kann es ihnen doch nicht," meinte der Rentier, is ja doch eine verlorne Sache. Dafür geb' ich kein Geld. Nee!"

" Ja,' ne verlorne Sache is es. Leider!" Der Kaufmann

feufzte.

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entstand eine kleine Pause. Jeder sah vor sich hin. ' ne ganz verlorne Sache," nickte wehmütig der Droguist. Es

Dann auf einmal stand der Seifenfabrikant auf, schlug an sein Glas und sprach: Meine Herren, ich bitte um Silentium. Meine Herren, die Boeren liegen uns am Herzen, das ist richtig. Da wir ihnen aber doch nicht helfen können, laffen Sie uns wenigstens auf das Wohlergehen De Wets Eins trinken!"

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Blumenkultur an der Riviera. Dem Garten Europas  "

widmet W. Hörstel- San Remo   in der Dezembernummer von Bel­bagen und Kelasings Monatsheften" eine eingehende Betrachtung, der wir einige Einzelheiten entnehmen: Während die Grundstücke ( Felder) eine mehr als zweijährige Nelken- oder Rosenkultur nicht gut ertragen, werden sie der lieblichen gefüllten Veilchen nicht so schnell überdrüssig. Man braucht dieselben nur alle fünf Jahre etwa zu verpflanzen, ja, es giebt Gärten, die 15 Jahre hinter­einander die reichste Veilchenerite lieferten. Wer im Winter von

Genua   nach San Remo   fährt, dem senden etwa eine Viertelstunde duftigen Grüße in das geöffnete Coupéfenster hinein. Am üppigsten vor seinem Reiseziel bei Riva Ligure und Taggia die Veilchenfelder ihre blühen die Veilchen im Februar und März. Da sind die Blätter

wegen der Fülle der Blüten kaum zu sehen. Die höchsten Veilchen­preise, deren man sich in Taggia erinnert, betrugen 20-24 M. für das Kilogramm, und zwar war das vor etwa 20 Jahren zu Weih­ nachten  ; die niedrigen Preise waren 0,80-1,20 m. In der Morgen­frühe werden die Blüten geschnitten, aber niemals im nassen Zus stande verschickt. Ist der Taufall start gewesen oder hat es ge­regnet, so müssen die feuchten Blumen vor der Verpackung getrocknet werden. Die Nelken hängt man zu diesem Zwecke mit den Stielen au horizontal aufgespannte Fäden und beschleunigt ihr Trocknen durch Fächeln mit Palmblättern. Den Rosen entzieht man auch wohl die Feuchtigkeit in der Weise, daß man sie schichtenweise auf Seiden­papier legt und im Notfall mit dem Palmfächer nachhilft. Deutsche Gärtner haben wesentlich zur Hebung der Blumenzucht an der Riviera beigetragen. Es ist dort wohl kein bekannterer Ort, wo nicht deutsche Handelsgärtner ansässig wären. Außer Rosen, Veilchen und Nelken gelangen besonders Orangenblüten, Margueriten( Maßlieben), Levkoyen, Narzissen, Ranunkeln, Freesien, Anemonen, Reseda, Mimosen und Tuberosen zur Versendung. Man verschickt die Blumenschachteln als Muster ohne Wert bis zum Gewichte von 350 Gramm für 1,00-2,40 m., je nach Inhalt und Jahreszeit, Schachtel und Porto einbegriffen, und zwar mir mit Schnellzügen, wobei dann auf den betreffenden Grenzstationen, die Spediteure für die schleunigste Weiterbeförderung Sorge tragen. Der Hauptblumen­markt der Reviera wird in Nizza   abgehalten. Zahlreiche Groß­"' ne Gemeinheit ist es," wiederholte der Kaufmann und schlug händler haben dort ihren festen Stand, kaufen die Blumen, welche noch einmal auf den Tisch:" So' n Volk, so' n Volt, das kämpft die Züchter ihnen bringen, und vertreiben sie mit beträchtlichem Ge­nun für seine Freiheit und für seine Ehre und und für- für-" winn. Vor den Festtagen geht es auf den Blumenmärkten be­seine Stimme schnappte über vor Wehmut, und das läßt man so. so untergehen!"

" Wenn Ihnen feiner zu Hilfe tommt, nicht!" nickte der Seifen­fabrikant. " Zu Hilfe! Na ja, da können sie lange warten! Wer denn?" Der Schlossermeister lachte auf. Darum werden sich Andre in Un­gelegenheiten stürzen?" höhnte der Rentier.

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sonders lebhaft zu, und der Lärm ist dann kaum geringer als auf den Börsen der Großstädte. Zu Weihnachten und zum Jahres­