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vergönnen. Eine Tyrische Phantasie, nicht ohne zarten Reiz, aber so bemerkenswertes Wert. Gegenüber den erwähnten Eigenschaften undramatisch wie möglich! Ueber den unleidlichen Längen Behms ist Reger, nach diesen zwei Proben zu schließen, der Schlichtere, des Dialogs ging alle Stimmung, die ein Gedicht wenngleich nicht Kunstlosere, und was freilich schon im Stimmungsdem Stoffe hätte abgewinnen abgewinnen fönnen, Spurlos verloren. charakter jener Vorlagen liegt der mehr auf den Gesamteindruck Doch das war nur ein Aft. Die Hirtin und der Schorn Bedachte. Seine genannten Lieder gehen weniger fräftig ins Gehör Steinfeger", ein Singspielchen" von Bierbaum und als die erwähnten, würden aber voraussichtlich bei näherer Be Franz Blei mit Musik von Carl Lafite , hatte trotz des verkleinernden schäftigung mit ihnen bedeutend gewinnen. Kofenamens drei vollgezählte Afte! Bei diesem Schlußstück wurde die Ungeduld geradezu zur Nervenfolter. Die Sache soll so etwas wie ein philosophisches Märchen sein. Die handelnden Figuren sind ein Pagode aus Meißner Porzellan, die Hirtin aus Berliner Porzellan, der Schornsteinfeger aus Backpflaumen und ein Faun aus Nußbaum; Schauplatz der Handlung ist eine Zimmerede, ein Schornstein und ein Dachfirst. Der Pflaumenmann von niederer Herkunft und jugendlichem Jdealismus liebt nämlich die zierliche Hirtin, verleitet fie zu einer Eskapade in die freie Welt, durch den Schornstein aufs Dach hinauf, und muß dann, da oben ein gewaltiger Schneesturm über das Liebespaar hereinbricht, mit seiner Dame auf dem gleichen Wege den Rückzug nach der alten Zimmerede antreten. Das Borzellanfräulein dankt den stürmischen Jüngling ab und nimmt dafür den alten Chniker, den Faun, zum Mann. Das alles zu drei Aften auseinandergezogen und mit einer phantasielosen Einfalt des Dialogs vorgetragen, wie man sie selbst diesen Backpflaumen- und Porzellanfiguren nicht zutrauen follte! Im ersten Atte war man verblüfft und wartete, im zweiten und dritten brach der Sturm los.
Frgend ein lebhaftes Interesse vermochten auch die kleinen Spiele und lebenden Lieder" des zweiten Teils nicht zu erregen. Auch war zu dem„ Vergnügen am Heimlichen, Feinen, Kleinen", das die kleine Muse" im Prolog versprach, der ungeheuer lang geftredte Theatersaal, in den das Rollen der Stadtbahnzüge höchst modern hineinklang, so schlecht wie möglich gewählt.
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Schließlich hat aber Bierbaums Versuch nur bestätigt, was einzelne Experimente in Schall und Rauch" wie in Wolzogens neuer Bühne schon vorher gezeigt: daß jedenfalls in dem melodramatisch- dekorativen Genre nicht die Zukunft der„ Ueberbrett!" liegt. Wo fie vornehm werden wollen und ihre Herkunft von dem Brettl stolz verleugnen, da hat als ständiger Gaft sich auch die Langeweile eingestellt. Es ist kein Zufall und keine Unvernunft, daß das brettlmäßigste der Berliner Ueberbrettl, das alte Secessions- Theater, noch immer am besten floriert.
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Mufil.
at.
Es hält heutzutage wahrlich nicht schwer, einem Liederabend ein Programm mit wertvollen, aber noch nicht oder wenig bekannten Werken zu geben. Erstens ist der Schaß unserer sogenannten Klassiker und Romantiker trotz aller Abgedroschenheit einzelner Gruppen von Stücken noch lange nicht ausgeschöpft; wie vieles lagert nur allein in den späteren Bänden Schubert! Zweitens stehen wir jetzt bereits wieder inmitten eines ziemlich reichen Liederfrühlings. Die aus diesem zuvörderst zu nennenden Namen haben wir bereits mehrfach hervorgehoben. Mindestens quantitativ reiht sich darau schon deswegen viel an, weil ja auch Komponisten, deren hauptsächliche Bestrebungen anderswo liegen, sich gerne ab und zu mit der jedenfalls wenig umständlichen Kunstform des Liedes berühren. Dazu dann der Reichtum an toudurstigen
Das Konzert, das uns, abgesehen von mancherlei Aelterem, diese halben Novitäten brachte, war das alljährlich wiederkehrende von Eugen Gura ( Water), dem längst weltberühmten Opern- und Liederbaryton aus der Jiarstadt. Man dankt diesem großen Künstler für seine Darbietungen wohl am besten dadurch, daß man Unvolltommenheiten, die sich an ihm überhaupt oder vielleicht erst jetzt finden( Nachlässigkeiten in einzelnen Vokalen u. dgl.), als das bes trachtet, was fie eben bei diesem Künstler find: untergeordnete Punkte, die gegenüber den Hauptsachen der achtungswürdigen Stimm bildung und dem einfachen, aber machtvollen Ausdruck so wenig in Betracht kommen, wie sie bei pofitiv ärmeren Sängern allerdings mehr in Betracht kommen würden.
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Sumoristisches.
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SZ.
Richter:„ Wer waren Ihre Eltern?"
Angeklagte:„ Mein Vater war ein Italiener und meine Mutter eine Böhmin."
Richter: Wohin sind Sie zuständig?"
Richter:" Ihr Beruf?"
The
tollan
Angeklagte:„ Tiroler Natursängerin."
Richter( zur Klägeriu): Wäre denn nicht ein Ausgleich möglich?"
Klägerin: Wieso denn? I hab' fünf Kinder und kann mir nit g'fallen lassen, daß mi a jung's Madel abwatschent."
Richter: Ihre fünf Kinder haben ja nichts davon, wenn die Geklagte bestraft wird. Seien Sie doch versöhnlich und machen Sie einen Vorschlag zur Güte."
Klägerin: Na also, Herr Richter, Sie sollen sehen daß i a verföhnliche Person bin. Wenn sie sich von mir die Watschen 3'rudgebeu laßt, gleich i mi aus!"
Richter:" War der Angeklagte betrunken?" Sicherheitswachmann:
nünftig gesprochen."
Nein, er hat ganz vers
Richter: Was hat er denn gefagt?" Sicherheitswachmann: Er hat fort und fort i ber die Wache geschimpft."-
Notizen.
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Terten aus älterer und nun auch aus nenester Zeit. So stehen jetzt ist mehrfache Altersschichten moderner Liederkomponisten vor uns: junge, Das Schauspielhaus bringt Ende Januar als nächste jüngere, jüngste. Der fünftige Geschichtschreiber der jegigen Stufe Novität Miß Hobbs", ein Lustspiel, das nach dem Englischen in der Mufikentwicklung wird natürlich besser als wir verschiedene des Karl Jerome bearbeitet ist. Strömungen unterscheiden können: Lieder mit specifisch vokalem-Woldemar Runge , bisher Oberregisseur des Neuen Sinn, also mit einem Ueberwiegen des Gesanglichen über die Be- Theaters, ist Regisseur am Schiller Theater geworden. gleitung, und solche mit specifisch instrumentalem Sinn, also mit Der Clown", ein Verseinafter von Hans Bethge , dem umgekehrten Ueberwiegen; dann Lieder, die das Schwergewicht ist für das Alexanderplay- Brett! erworben worden. Das auf ihre Gesamthaltung, und solche, die es auf Einzelheiten Stück wird zusammen mit der Parodie„ Die einsamen legen; usiv. Menschen vom Schliersee " Ende Januar aufgeführt
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auss
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-Wegen polizeilich gewünschter Veränderungen baulicher Art" bleibt das Trianon Theater auf einige Tage ges schlossen. Bulassen!-
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-So ist das Leben", ein Drama von Frank Wedes tind, und Richard Voß neues Drama Umkehr" sind von Münchener Schauspielhaus zur Aufführung angenommen worden.-
Zwei Komponisten, die uns eben wieder vorgeführt worden werden. find, fönnten für Diskussionen darüber manchen Anhalt darbieten, Das neue stelleberbretti, Theater Charivari" wenn wir gerade eine größere Menge ihrer Werke vor uns hätten. wird am 8. Januar im Luiseustädtischen Konzerthaus Allein„ Kompositionskonzerte" find in unsrer Musitpflege genommen wo es anerkannte Tonmeister gilt eine Seltenheit.( Alte Jakobstraße) eröffnet werden. Den neulich gehörten Komponisten Eduard Behm und May Reger würde eine solche Bevorzugung jedenfalls zu gönnen sein. Bon jenem( geb. 1862) waren in legter Zeit bei uns ein Klaviertrio und Zigeunerliebe" für Solo und Chor aufgeführt worden. Die eben jetzt vorgetragenen zwei Lieder sind nach Gedichten von J. Kerner und W. Herz; jenes, das besonders viel Beifall fand, mit dem Titel" Zwei Särge", dieses mit dem Titel„ luter blühenden Bäumen". In beiden Kompositionen lassen sich Züge einer be tannten Mache, eines Losgehens auf starke Wirkungen, eines Bevor augens von Details nicht lenguen; jedenfalls aber find es nicht nur dankbare, sondern auch reichhaltige Leistungen. Die leppigkeit der Begleitung teilen mit ihnen die zwei uns jetzt zu Gehör gekommenen, jedenfalls noch sehr jungen Lieder( aus op. 31 und op. 43) von May Reger( geb. 1878), einem Lieblingsschüler Hugo Riemanns, einem in Berlin noch wenig bekannten Stomponisten, der in seinen jungen Jahren bereits vieles( n. a. besonders Orgelwerke) vollbracht hat. Die zwei Lieder von neulich sind Vertonungen nach Oskar Wiener und Anna Ritter ; jenes betitelt:„ Sag es nicht", dieses:„ Mein Traum"; das leitgenannte das eindrucksvollere und jedenfalls ein Verantwortlicher Redacteur: Carl Leid in Berlin .
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Sudermanns Drama„ Die drei Reiherfedern" wird zu Beginn der nächsten Spielzeit im Wiener Burg Theater aufgeführt werden.
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erlebt am 12. Januar im Karlsruher Hoftheater die erste -TillEulenspiegel", eine Oper von E. N. v. Neznicet, Aufführung.
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Das Stipendium der Adolf Ginsberg Stiftung ist für 1902 den Malern Friz Genutat aus Berlin und Willy Schulze aus Belzig i. M. zu gleichen Teilen verliehen worden.- Der von der Stadt erworbene Geygersche Marmor. Stier soll nunmehr im Humboldthain aufgestellt werden. Druck und Verlag von May Bading in Berlin .
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