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Die Einführung einer Baukontrolle steht in Ludwigshafen  bevor. Der Bauausschuß hat bereits einen Entwurf dazu ausge­arbeitet, der jetzt ein sehr empfehlenswertes Verfahren- der Oeffentlichkeit unterbreitet wird. Unser dortiges Parteiblatt fordert die Gewerkschaften auf, die Vorschläge einer Prüfung zu unterziehen und ihre Meinung dazu zu sagen. Litteravisches.

Gegentvärtig befindet sich die Roßledergerberei in der besseren vorschriften unterziehen. Die Prüfung wiederholt sich zweimal im Konjunktur und die Kunden können durchaus nicht befriedigt werden. Jahr und die Wächtersfrau muß sich durch ein Gelöbnis der be­Der Schaden, welcher dem Arbeitgeber erwächst, ist unermeßlich. treffenden Bahnanstalt gegenüber verpflichten, nach bestem Können Die Millionen selbst dieser Hamburger Großkaufleute schmelzen be- und mit allen ihren Kräften zu dienen. trächtlich zusammen. Was in dem Betriebe zur Zeit gearbeitet Der Dienst der Wächtersfrau beginnt gewöhnlich um 5 Uhr wird, ist so minimaler Natur, daß es gar nicht in Frage tommt; früh und dauert bis 7 Uhr abends, oft auch länger, was ganz von dem persönlichen Wohlwollen des Vorgesetzten abhängt. Der abgesehen davon, daß das, was fertiggestellt wird, fast un- Dienst der Schrankenwächterin besteht darin, daß sie bei allen brauchbar ist. In Anbetracht dieser Thatsachen sind die Lederarbeiter Personenzügen und Frachtenzügen, wenn der Wächter auf der Strecke gezwungen, den Kampf fortzuführen. Daß bei diesem Kampfe der ist, die Schranken schließt und öffnet. Laut Instruktion muß sie die Parteilitteratur. Im Verlage der Buchhandlung Vorwärts Organisation, die 5000 Mitglieder zählt, wovon über 600 18 Wochen Schließung 5 Minuten vor Ankunft eines jeden Zuges vornehmen sind jetzt zwei Broschüren erschienen, die das lebhafteste Interesse der Parteigenossen in Anspruch nehmen. In der ersten nimmt ausständig sind, die Mittel ausgegangen sind und sie sich an das Soli- und denselben nach Passierung 10 Minuten decken. daritätsgefühl der allgemeinen Arbeiterschaft wenden muß, ist wohl zu Auf vielen Linien verkehren täglich 30 bis 40( auch noch Genosse Liebknecht unter dem Titel: Rein Kompromiß! verständlich. Die Lederarbeiter hoffen, daß das so oft bewiesene mehr) 8üge, und man muß jeden Bug fahrplanmäßig erwarten. Rein Wahlbündnis! Stellung zu den schwebenden Partei­Die Züge haben aber oft Verspätung, wodurch es vorkommt, daß fragen. Genosse Liebknecht vertritt vertritt darin den Standpunkt, Solidaritätsgefühl der deutschen   Arbeiterschaft für kämpfende Brüder man oft stundenlang bei den Schranken auf die Einfahrt eines Buges daß wir keine Bündnisse, Verabredungen, Kartelle, Verträge" des In- und Auslandes auch in diesem Falle nicht versagen möge. wartet. bedingt Auf das Signal kann man sich nicht verlassen, da oft eingehen dürfen, durch welche ein Principienopfer Die Lederarbeiter haben stets dort, wo es galt, die Interessen der ohne Signal eingefahren wird, wenn der Apparat fehlerhaft ist oder überhaupt das Verhältnis unserer Partei zu den bürger­Arbeiterschaft wahrzunehmen, ihre Pflicht erfüllt und werden das auch oder der Beamte in der Station vergißt, das Signal zu geben. lichen Parteien in einer für uns nachteiligen Weise geändert wird". für die Folge thum. Gelänge es dem Unternehmertum seine Forderungen Die Kinder sind während dieser Zeit aufsichtslos und richten Eine Ansicht, über die in der Partei nur einerlei Meinung herrschen durchzusetzen, müßten die Arbeiter in diesem ihnen aufgedrungenen manchmal mehr Schaden an, als man den ganzen Egg verdient. dürfte. Strittig ist nur die Anwendung dieses Grundsatzes auf be Abwehrstreit unterliegen, so hieße das für die Organisation der Berläßt man sich aber einmal aufs Signal und der Zug kommt stimmte Fälle. Wie Genoffe Liebknecht über die Anwendung dieses Lederarbeiter mehr als einen schweren Rückschlag auf Jahre hinaus ohne ein solches, so ist es ein Wunder, wenn kein Unglück passiert Sages auf bestimmte Fälle denkt, das mag der Leser in der und man nur von der Bahnanstalt gestraft wird. selbst die politische Bewegung für Schleswig- Holstein   hätte darunter zu leiden, da die gut organisierten Lederarbeiter auch den Stanum fürs politische Leben bilden. Tausende müßten für Agitation auf gewendet werden, bevor ein solcher Rückschlag wieder gut gemacht wäre und es ist daher gewiß angebracht, die Kämpfenden thatkräftig zu unterstüßen, damit sie den Sieg davontragen und eine Nieder lage, die für die Unternehmer zu jeder Zeit ein Triumph ist erspart bleibt. Gelder wolle man direkt nach Wilfter an A. Winkel, Ahrens Herberge, oder an H. Beißwenger, Berlin  , Prinzen- Allee 90,

Senden.

Achtung, Posamentiere Deutschlands  !

Broschüre lesen.

Das Strafsystem ist ein sehr sonderbares, und ich muß länger Die zweite Broschüre, von Kurt Eisner  , behandelt unter dem dabei verweilen; zeigt sich doch in diesem System die raffinierte Titel Eine Junkerrevolte" die Fragen der immeren preußischcir Schäbigkeit und' Grausamkeit der Bahnanstalten. Steinem Unter- Politik unter Anlehnung an den Kanalhandel und prüft diese Frage nehmer, auch nicht dem schäbigsten, wird es einfallen, für Ver- vom Standpunkte des Socialismus. Der Stoff ist gegliedert in fehen seiner weiblichen Bediensteten deren Männer verantwortlich folgende Kapitel: Die Politik der Mitte, Stulturinteresse und zu machen; dies zu erfinden, blieb erst den Bahnunternehmungen Interessenkultus, der persönliche Wille, Bilder aus der verkehrten vorbehalten. Freilich ist dies Manöver ziemlich durchsichtig, denn Welt, die Komödie der Drohungen, ohne Socialdemokraten. Im die Frau bekommt täglich nur 161/8 fr., das find monatlich 5 fl., ersten Abschnitt wird das Verhältnis zwischen Industrie und Land­davon kann man ihr aber doch nicht mehr als den halben Betrag wirtschaft in Preußen mit Hilfe von Zahlen über Bevölkerungs­strafweise abziehen, da das aber zu wenig profitabel ist, hilft sich gliederung, Bodenbenutzung, Einfuhr und Ausfuhr von Induſtrie­die humane Bahnanstalt damit, daß sie einfach den Wächter um erzeugnissen und Nahrungsmitteln geschildert. 50 tr. oder einen Gulden an seinem Lohn straft. Man merle wohl: für Vergehungen seiner Frau!"

Der Verfasser fommt am Schlusse seiner interessanten Dar legungen zu der Forderung, daß wir auch in Preußen die Eroberung der politischen Macht mit allen tauglichen Mitteln anbahnen müssen, preußischen Landtagswahlen. und verlangt einheitliche und bindende Beschlüsse zur Frage der

erſterwähnten und es wird deshalb kein Leser der einen versäumen Diese Broschüre ist somit gewissermaßen das Gegenstück der dürfen, die andere zu lesen.

Gerichts- Beitung.

0.

Ein betrübender Unglücksfall, wobei ein junges blühendes

Seit vier Wochen liegen die Posamentiere Berlins   im Streil. Die Forderungen find neunstündige Arbeitszeit, 27 M. Minimallohn. semester 1898/99 betrug die Gesamtzahl der an den 7 schweizerischen Weibliche Studenten in der Schweiz  . Im letzten Winter­Bei 17 Firmen mit 90 Gehilfen wird bereits zu den neuen Be- meten and Alfabemien vorhandenen Studenten und Zuhörer 4438, dingungen gearbeitet, 14 Firmen mit 65 Gehilfen stehen noch im wovon 937 weiblichen Geschlechts waren. Von den letztern frequentierten Ausstande. Trotzdem dieselben die Forderungen der Gehilfen für 292 die Universität Genf  , 231 Zürich  , 172 Bern  , 130 Lausanne  , gerecht und zeitgemäß anerkennen, jo läßt es ihr Herrenstolz doch 52 Neuenburg, 35 Basel   und 25 Freiburg  . Die Fakultäten nicht zu, die Forderungen zu bewilligen. 100 M. Konventionalstrafe partizipierten daran folgendermaßen: die philosophische mit 562, trifft denjenigen, welcher einen Streifenden in Arbeit nimmt, des- medizinische mit 364, die juristische mit 10 und die theologische mit gleichen denjenigen, welcher Arbeit für einen Kunden Arbeit anfertigt, 1. Nach dem Heimatlande verteilten sie sich wie folgt: 335 stammten bei welchem die Arbeit niedergelegt ist usw. Da es den Unter- aus Rußland  , 82 aus der Schweiz  , 53 aus Deutschland  , Menschenleben zu Grunde ging, beschäftigte gestern die 2. Straf­nehmern nur in einzelnen Fällen gelungen ist, Arbeitskräfte aus der 25 aus Bulgarien  , 17 aus Asien  , 9 aus Oestreich, je 7 aus Serbien   fammer des Landgerichts I. Aim Vormittage des 3. Juli war der Broving heranzuziehen, so versuchen sie es nun im Auslande. So und Nordamerika  , 6 aus Ungarn  , 4 aus Rumänien  , je 3 aus Schlossermeister Dayde mit seinen Lehrlingen beschäftigt, Eisen­ist ein Herr Hugo Kauder   nach Wien  , Budapest   und Prag   England und Holland   und je 1 aus Italien  , Spanien  , Norwegen   und stangen verschiedener Stärke und Form vom Hausflur nach dem Hofe gereist, um alles, was er an Arbeitskräften nur finden kann, nach Afrika  . Indes handelt es sich hierbei nur Berlin   zu schleppen. um die eingeschriebenen zu schleppen, wo die Stangen auf ein an der Wand angebrachtes 555 Studentinnen. Ueber die Nationalität der 382 Buhörerinnen werden Regal untergebracht wurden. Der 15jährige Lehrling Pick war Kollegen! Folgt den Vorspiegelungen dieser Herren nicht, teine Mitteilungen gemacht. Von den 53 deutschen   Damen studierten damit beschäftigt, die Stangen von der offenen Schmalseite des Regals sondern unterstützt uns in unserm Kampfe und zieht zuvor Er- 38 in Zürich  , 9 in Genf  , 5 in Bern   und 1 in Lausanne  . Auf die mittels eines eisernen Hatens in die richtige Lage zu bringen. fundigung bei unserem Arbeitsnachweis: Alte Jakobstr. 16, ein. Folgende Firmen haben bisher nicht bewilligt: Witwe Bünger, Sakultäten verteilten sie sich mit 30 auf die medizinische, 21 auf die Warum der Lehrling unter das Regal froch, hat sich nicht feststellen lassen, aber in demselben Augenblick, als er sich darunter befand, Wendel u. Co., E. Guſtedt  , Köstermann u. Baringansti, Seiler, Philosophische und 2 auf die juristische. A. Sinfel, Hoffmann u. Weiland, Wagler, Reiß u. Burmeister, brach das Gerüst zusammen und Bid wurde unter der schweren Last E. Hoppe, P. Hoppe, Eisner u. Haussig, Przygode, Vollmer, Brehmer, begraben. Die herbeigerufene Feuerwehr arbeitete mit möglichster H. Schmidt, Ebel Nachf.! Schnelligkeit, der arme Lehrling war aber bereits erstickt, als man ihn hervorzog, Deyde wurde wegen fahrlässiger Tötung zur Ver­antwortung gezogen, es fonnte aber im Termine fein Schuldbeweis herbeigeführt werden, so daß ein freisprechendes Urteil erfolgte.

Die Arbeiterpresse Oestreich- Ungarns wird um Abdruck gebeten. Die Lohntommission.

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Sociales.

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Für die Revision des Berggesetzes ist der bahrischen Abgeordnetenkammer eben ein Gesezentwurf zugegangen. Durch die Novelle joll Titel VII der Reichs- Gewerbe- Ordnung auch auf die Das Gewerkschaftskartell in Grünberg  ( Schlesien) hatte Bergarbeiter ausgedehnt werden. Die Bestimmungen über Ein- Der fromme Glaube in der Medizin. Der Vertrieb eines fich wegen der ungerechten Zusammensetzung des dortigen Gewerbe- und Austritt der Arbeiter werden den besonderen Betriebsver- angeblichen Heilmittels gegen Epilepsie hat dem Apothekenbefizer gerichts zunächst beschwerdeführend an den Regierungspräsidenten hältnissen angepaßt, für minderjährige Arbeiter Arbeitsbücher vor Karl Prall eine Anllage wegen Betruges zugezogen. In der und nach der von dort erfolgten Zurückweisung der Beschwerde mit geschrieben und Arbeitsordnungen obligatorisch für alle Betriebe mit Apotheke, die der Angeklagte vor etwa fünf Jahren übernahm, derselben an das Ministerium für Handel und Gewerbe gewandt. mehr als 20 Arbeiter vorgeschrieben. Die Betriebsinspektion wird den wurde schon seit vielen Jahren ein seiner Beit von einem Arzte Die Beschwerde richtete sich darauf, daß zum Grünberger Gewerbe- Bergämtern entzogen und dafür eigene Aufsichtsbeamte in Aussicht angegebenes Mittel gegen Epilepsie und Strämpfe hergestellt, welches gericht 8000 städtische Arbeiter 5 Beisiger, dagegen 1200 ländliche genommen. Den Inspektoren sollen fachkundige Hilfskräfte durch Zeitungsreklamen dem Publikum als Heilmittel angepriesen Arbeiter 20 Beifizer wählen. Außer der dadurch verursachten Ver- ähnlich wie bei der Fabriken- und Gewerbe- Inspektion" beigegeben wurde. Das Mittel bestand aus einer Anzahl Pulver und einem fürzung des Wahlrechts der städtischen Arbeiter, veranlaßt dieser werden. Der Bergwerksbesitzer wird verpflichtet, zu gestatten, daß Päckchen Kräuter, welche als nervenſtärkend geltend, wie Faul­Wahlmodus auch erhebliche Mehrausgaben, indem ein städtischer die Arbeiter auf ihre Kosten durch einen von ihnen, oder, wenn ein baumrinde, Eichenmispel, Baldrian, Kamille, Bibergeil 2c. Arbeiterbeifizer pro Sigung 3 M. Versäumnisgeld erhält, ständiger Arbeiterausschuß besteht, von diesem aus ihrer Mitte ge- Der Preis für Pulver und Thee betrug zusammen 10,50 M. Die während einem Arbeiter Beifizer vom Lande 6 M. und außerdem wählten Vertrauensmann das Verfahren bei Feststellung von Abzügen Anklagebehörde   behauptete, daß der Angeklagte bei der Anpreisung noch 7,50 M. Fahrgelder vergütet werden müssen. Das Ministerium bei Gedingen überwachen lassen. Ist im Falle der Fortsetzung und dem Verkauf des Mittels sehr wohl gewußt haben müsse, daß hat die Beschwerde der Grüberger Arbeiter jedoch ebenfalls zurück- der Arbeit vor demselben Arbeitsort das Gedinge nicht bis zu dem es sich gar nicht um ein Heilmittel handele und daß der Preis, der gewiesen und zwar unter Konstatierung der von den Beschwerde- in der Arbeitsordnung bestimmten Zeitpunkte abgeschlossen, so ist der dafür gefordert wurde, in gar keinem Verhältnis zu dem imm führern gar nicht bestrittenen Thatsache, daß das Gewerbegericht in Arbeiter berechtigt, die Feststellung seines Lohnes nach Maßgabe des bedeutenden Werte der Bestandteile des Mittels ſtehe. feiner jezigen Busanimenſegung seiner Aufgabe, in unparteiischer und in der vorausgegangenen Lohnperiode für dieselbe Arbeitsstelle ausgleichender Weise Justiz zu üben, gerecht geworden sei. Auf die gültig gewefenen Gedinges zu verlangen. Der Rauminhalt der eigentlichen Beschwerdepunkte aber geht die vom Minister Brefeld Fördergefäße muß in deutlicher, außen sichtbarer Weise an den selbst unterzeichnete Antwort gar nicht ein. Eine merkwürdige Art, Gefäßen zu erkennen sein. Genügend und vorschriftsmäßig beladene Beschwerden zu erledigen. Fördergefäße zur Strafe in Abzug zu bringen, ist unzulässig. Auch das Statut für die Knappschaftstassen wird von dem Gesezentwurf in ver­schiedener Richtung geändert, worüber gelegentlich Näheres zu berichten sein wird. Im großen und ganzen bringt der Gesezentwurf eine erheb­liche Verbesserung des bisherigen Zustandes, er wird die Bergarbeiter aber feineswegs befriedigen, da lang geforderte und berechtigte Reformen keine Berücksichtigung gefunden haben.

Die Lüneburger   Straffammer verurteilte zwei Maurer zu 2 Monaten bezw. 14 Tagen Gefängnis, weil sie einen Arbeits­willigen bedroht bezw. Hausfriedensbruch verübt haben sollten.

Die Etnisarbeiter von Gmünd sind in eine Bewegung ein­getreten. Sie fordern die 10 stündige Arbeitszeit; für Ueberstunden bis zu 3 Stunden pro Tag 331/3 Proz. Aufschlag, für weitere 50 Proz.; Montags und Sonnabends dürfen Ueberstunden nicht ge­macht werden. Das sind die Hauptforderungen, die aber von den Fabrikanten samt und sonders abgelehnt worden sind. Die Arbeiter find hierauf in den Streit eingetreten; die Bevölkerung, die nicht unwesentlich von dem Ausstand in Mitleidenschaft gebracht ist, bringt der Arbeiterschaft große Sympathien engegen. Nachträglich hat ein Fabrikant bewilligt.

Ausland.

die Stadtverordneten

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Diesen

Standpunkt vertrat gegenüber den lebhaften Einwendungen des Angeklagten insbesondere der Gerichtsphysikus Dr. Störmer. Das Schöffengericht hielt seiner Zeit auch einen Betrug für vor­liegend und erkannte auf 300 M. Geldstrafe. Hiergegen hatte der Angeklagte Berufung eingelegt, die von den Rechtsanwälten Bo dländer und Leonh. Friedmann wirksam vertreten wurde. Als Sachverständige waren außer dem Apotheken- Revisor Medizinalaffeffor Dr. Schacht der Gerichtsphyfikus Dr. Störmer und der Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbandes Mar Fröhlich in der Berufungsinstanz( 5. Straffammer) thätig. Die Sachverständigen waren sich in ihrer Ansicht über den Charakter des Mittels als Heilmittel nicht einig, so daß der Vorschlag gemacht wurde, Sonntagsruhe im Handelsgewerbe. Schon geraume Zeit ein Obergutachten einzuholen. Der Gerichtshof glaubte hiervon Ab­quälen sich die Dresdener   städtischen Kollegien mit der Lösung der Frage stand nehmen zu sollen, da er aus den von den Verteidigern geltend der Sonntagsruhe im Handelsgewerbe in Bezug auf den Ladenschluß gemachten Gründen zur Aufhebung des ersten Urteils tam. Der herum. Den Anlaß dazu hat eine Betition aus Handlungs- Gerichtshof hielt nicht für genügend nachgewiesen, daß der Angeklagte gehilfenkreisen gegeben. Charakteristisch für den Geist, der das gewußt habe, daß das angepriesene Mittel gar kein Heilmittel sei. Dresdener   Rats- und Stadtverordnetenkollegium beherrscht, iſt, Es handle fich um alte Voltsheilmittel, welche neuerdings wohl außer wie diese wichtige Frage behandelt wird. Ein Herüber Mode gekommen seien. Es lasse sich nicht leugnen, daß doch und Hinübergezerre fondergleichen. Dresden   ist bekanntlich eine auch bei den Heilmitteln eine gewisse Mode bestehe, wie die Ent­jener wenigen Großstädte in Deutschland  , die in Bezug auf wickelung der Heilmitteltheorie in den letzten Jahrhunderten zeige, 200 Italtener streikten am Albulatunnel( Kanton Graubünden  ) diese Frage die widerfimigsten und für die Angestellten im und so tönne man nicht wissen, ob nicht auch diese Heil­wegen Anstellung eines neuen Unteraccordanten. Sie verbarrikadierten Handelsgewerbe ungünstigsten Einrichtungen hat. Vor einiger mittel doch noch einmal modern werden. Dazu komme, daß den Tunneleingang, verhielten sich im übrigen aber ruhig. Die Beit stellten sich auf einen den ein Arzt dieses Mittel Ende der sechziger Jahre als Heil­Polizei ließ die Wirtschaften schließen und ermahnte die Arbeiter Betenten zustimmenden, der Rat auf einen ablehnenden Stand- mittel hergestellt, daß sich zwei andere Aerzte zu ihm be­zur Ruhe. Der Streit wurde nach dreitägiger Dauer wieder be- puntt, ebenso der referierende Rechtsausschuß. Der Stat veranstaltete tannt haben, daß es seit 30 Jahren verkauft und als ein endet, jedoch ist nicht bekannt, mit welchem Erfolg. darauf eine Umfrage an die Ladengeschäftsinhaber. Von 2333 Be hochwertiger Bestandteil der Apotheke von den Erwerbern Das Ende des Streiks in Creuzot scheint bevorzustehen. Petition aus. Trozdem beharrte der Rat auf seinem ablehnenden Stand von Attesten vorliegen, in denen Personen bestätigen, daß fie durch Das Ende des Streiks in Creuzot scheint bevorzustehen. fragten sprachen sich 1521 also die große Majorität für die derfelben mit übernommen ist und daß schließlich eine ganze Reihe Die neueste Depesche lautet: Paris  , 7. Oftober. Der Ministerpräsident Waldeck- Rousseau   punkt. Es wurde vom Rechtsausschuß von neuem die Sache beraten das Mittel Besserung und Heilung erfahren haben. Der Gerichtshof empfing heute vormittag gleichzeitig eine Abordnung des Arbeit- und nunmehr von diesem in der letzten Stadtverordnetenfigung ein hielt deshalb eine Schuld des Angeklagten nicht für genügend nach­gebers und eine solche der Arbeitnehmer von Creuzot, welche in Gutachten vorgelegt. In demselben wurde Schluß der Ladengeschäfte gewiesen und erkannte unter Aufhebung des ersten Urteils auf im Handelsgewerbe an Sonn- und Festtagen unter den üblichen Freisprechung. mehr als zweistündiger Unterredung mit dem Ministerpräsidenten Ausnahmen von nachmittags 2 Uhr ab vorgeschlagen. Gewiß gegenseitig ihre Anschauungen durch Frage und Antwort darlegten Man glaubt, daß der Schiedsspruch heute abend oder spätestens ein sehr bescheidenes Zugeſtändnis. Außerdem sollte der Rat in geeigneter Weise erörtern, ob und wie weit eine Beschränkung des Ver­morgen gefällt werden wird. Eine frühere Depesche sprach noch davon, daß ein Teil der Ar- taufs mit Brot und weißer Backware, sowie für den Kleinhandel mit beiter feinen Schiedsspruch wollten und auf dem Zug nach Paris   Heizungs- und Beleuchtungsgegenständen an Sonn- und Festtagen beständen. Das ist aber eine grundlose Alarmnachricht. Die hundert ausführbar und wünschenswert sei. Die Frage schien also in ein beständen. Das ist aber eine grundlose Alarmnachricht. Die hundert anderes, für die Betenten etwas günstigeres Stadium getreten zu Ausständigen", die jetzt noch angeblich auf dem Zug nach Paris   bestehen, sein. Merkwürdigerweise hat sich nunmehr die Majorität der Stadt zählen nicht bei 10 000 ftreifenden Arbeitern. Wie wir der Petite verordneten die Sache anders überlegt, und diese Anträge mit 32 gegen République" entnehmen, hat das Streiffomitee fast einstimmig mit 22 gegen 1 Stimme sich für die Unterwerfung unter den 25 Stimmen abgelehnt. Nach vielmonatelangem in- und Her Schiedsspruch des Ministeriums ausgesprochen, und ist dieser Bezerren bleibt alles beim alten! Und was gegen den Ladenschluß am Nachmittag vorgebracht wurde, dürfte an Unbegreiflichkeit kaum schluß von einer Versammlung aller Streitenden fast einstimmig" überboten werden. In der wegwerfendsten Weise wurde von den ,, 300 Bediensteten" den Betenten gesprochen. Es sei weiter London  , 7. Oktober.  ( W. T. B.) Das Kriegsamt giebt be­nichts dabei, wenn sie 12-15 Stunden arbeiten müßten. Da tannt, daß etwa 25 000 Reservisten die Aufforderung fich zum könnten auch die Kellner, Straßen- und Eisenbahner Sonntagsruhe aktiven Dienst zu stellen, erhalten werden. verlangen. Die kleinen Leute hätten nicht Keller und Eisschränke, Rom  , 7. Oktober.  ( B. H.  ) Der Papst bot wiederum telegraphisch um sich Lebensmittel zc. aufbewahren zu können, ohne welche diesel der Königin von England seine Vermittlung in der Transvaal­verderben( einen halben Tag!). Man solle erst noch einmal frage an. Hausfrauen eine Umfrage bei den veranstalten immd der­gleichen mehr. Mehr als je hat sich das Dresdener   Stadt­parlament nicht nur in seiner ganzen, allerdings schon oft bewiesenen Arbeiterfeindlichkeit, sondern auch in einer beispiellofen Spieß bürgerlichkeit gezeigt. Denn mit einer größeren Oberflächlichkeit und Einsichtslosigkeit dürfte die wichtige Frage noch von leiner Seite be handelt worden sein.

angenommen worden.

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Hiernach ist, da auch Herr Schneider rückhaltlos den Schieds­spruch anzuerkennen erklärt hat, nahezu mit Gewißheit das Ende des Streits unmittelbar zu erwarten.

Aus der Frauenbewegung. Ueber die Lage der Schrankenwärterinnen an östreichischen Bahnen berichtet eine solche in der östreichischen Arbeiterinnen­Beitung". Die Wärterinnen sind Ehefrauen von Wärtern.

Wenn man Frau eines Eisenbahnwächters sein will, muß man ein ärztliches 8eugnis über entsprechende Gesundheit beibringen. Dann muß fich die Frau einer Prüfung über sämtliche Dienstes

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Lehte Nachrichten und Depeschen.

Einberufung der Reichsrats in Oestreich. Wien  , 7. Oktober.  ( B. H.  ) Der Kaiser empfing heute den Grafen Clary in Audienz und unterfertigte während derselben ein Hand­schreiben, mit welchem die Seffion des Reichsrats geschlossen und für den 18. b. M. einberufen wird. Graf Clary übermittelte bereits das Einberufungsschreiben für die Abgeordneten dem Präst­denten des Abgeordnetenhauses Fuchs.

Transvaal  .

Durban  , 7. Oktober.  ( W. T. B.) General White ist hier eingetroffen, um den Oberbefehl in Natal zu übernehmen und begab sich sofort nach Pietermarißburg. Die Bevölkerung bereitete dem General Ovationen.

Fiume, 7. Oktober.  ( B. H.  ) Ein mehrere Sekunden andauerndes, stoßförmiges Erdbeben hat heute morgen hier stattgefunden. Hierzu 4 Beilagen und Unterhaltungsblatt.

Berantwortlicher Redacteur: Robert Schmidt in Berlin  . Für den Inseratenteil verantwortlich: Th. Glocke in Berlin  . Druck und Verlag von Mag Bading in Berlin  .