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Ich werde dich austrocknen, Wie der wilde Wind
Das gemähte Gras trocknet."
Dampfschiffe glitten hin und her, und ihr Schnauben drang versprach Sascha bestimmt und drohend, indem sie feste, starke wie ein schwerer Seufzer zu den Flößen herüber, auf die Töne, die Schlägen ähnlich waren, in die Luft schleuderte. Wiesen, wo das leise Plätschern der Wellen die Luft mit und auf einmal änderte sie das Tempo des Liedes und sie sang schüchternen weichen Tönen erfüllte. Riesengroße Barken zogen mit erhobener Stimme ebenso gedehnt wie die Schwester sich dort eine nach der andern stromaufwärts hin, wie Schweine wollüftige und jauchzende Drohungen. bon ungeheurem Umfange, die den Spiegel des Flusses aufwühlten. Aus den Schloten der Dampfschiffe quoll in schweren Stößen schwarzer Rauch hervor und zerrann lang fam in der frischen, von hellem Sonnenschein durchfluteten Luft. Ab und zu ertönte ein Pfiff, als tobe und brülle ein großes, durch die Arbeit erbittertes Tier. Auf den Wiesen bei den Flößen war es still und ruhig. Die einsamen Bäume, die vom Hochwasser überschwemmt waren, bedeckten sich schon mit Blättern, wie mit hellgrünen Flittern. Das Wasser verbarg ihre Wurzeln und spiegelte ihre Wipfel wider, so daß sie Kugeln ähnlich sahen, und es schien, als würden sie, wunderlich schön wie sie waren, beim leisesten Wehen des Windes fortschwimmen und die durchsichtige Oberfläche des Flusses entlang gleiten.
Die rothaarige Frau, die nachdenklich in die Ferne blidte, begann leise und traurig zu singen:
Den Wolgafluß entlang.
Schwimmt ein leichter Kahn." mod
Die Brünette kniff ihre großen, strengen Augen verächtlich zu und sagte, ohne sie anzublicken:
Wir sind auch ohnedies schlecht aufgelegt." ,, Laß sie nur fingen!" bat Foma gutmütig, indem er feiner Dame ins Gesicht sah. Er war bleich, in seinen Augen flammten kleine Funken auf, und über seine Lippen irrte ein unflares, träges Lächeln.
Laßt uns im Chor singen!" schlug der Herr mit dem Backenbart bor.
,, Nein, nur die beiden sollen singen!" rief Uchtischtschew animiert aus. Wjera, sing das... weißt Du?"
" Ich gehe beim Morgenrot wie heißt das? Singen Sie, Pawlinjta."
Das lachende Mädchen blickte die Brünette an und sagte chrerbietig:
,, Darf ich singen, Sascha?"
Foma stüßte sich mit den Ellbogen auf den Tisch, senkte den Kopf und blickte mit gerunzelten Brauen in das Gesicht der Frau, in ihre schwarzen, halb geschlossenen Augen. Sie waren irgendwohin in die Ferne gerichtet und glänzten so schadenfroh und hell, daß von ihrem Leuchten ihm auch die fammetne Stimme, die der Brust dieser Frau entströmte, schwarz und glänzend wie ihre Augen erschien. Er erinnerte sich an ihre Liebkosungen und dachte:
Woher kann sie nur so sein, wie sie ist? Es ist sogar unheimlich, mit ihr zusammen zu sein."
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2nd
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( Fortsetzung folgt.)
Schlafffudien.
Nachdrud verboten.)
Studiert er wieder den Schlaf? Faulpelz... Er 1" Also wetterte seiner Zeit unser Klassenlehrer gegen einen hoch geschoffenen, etwas bleichfüchtigen Jüngling, der in den ersten Unterrichts- Stunden nur zu oft in Morpheus' Umarmungen zu fallen pflegte.
Damals erschienen den munteren Kollegen jene„ Schlafftudien" als eine Ausgeburt der Faulheit. Heute steht der Schläfrige in Amt und Würden, höher als die meisten seiner gewecteren Kameraden. Ich sah meinen Schulfreund neulich wieder, und wir sprachen auch von seinen Schlafstudien.
Er lächelte und meinte:„ Mein Unglück waren damals die frühen Unterrichtsstunden; mein Aufschwung begann, wo ich am Morgen lange ausschlafen, dafür aber am Abend und spät in die Nacht arbeiten durfte. Ich thue es noch immer und befinde mich mit meiner Gewohnheit feineswegs in einer schlechten Gesellschaft. War nicht Schiller ein Nachtarbeiter? Doch, was sage ich, Gewohn Das ist meine Natur.... anders kann ich nicht. Es ist ein purer Unfinn, gleiche Schlafregeln für alle Menschen aufzustellen. Berufene sollten sich mehr mit Schlafstudien beschäftigen.
" Ich werde selbst singen," erklärte Fomas Freundin, wandte sich an die Dame mit dem Vogelgesicht und beheit. fahl ihr:
Wassa, sing mit mir!"
Diese brach sofort ihr Gespräch mit Swanzelo ab, strich sich mit der Hand über die Kehle und glotte mit ihren runden Augen in das Gesicht ihrer Schwester.
Sascha stand auf, stützte sich mit der Hand auf den Tisch, erhob stolz den Kopf und begann mit kräftiger, beinahe männlicher Stimme zu recitieren:
Wie schön ist doch die Welt für den,
Der feine Sorge fennt,
Und dem von wilder Liebe nicht
Das Herz im Busen brennt!"
Das thun in unsrer Zeit die Berufenen mit vielem Eifer, aber der Schlaf bietet so viel Rätselhaftes und Geheimnisvolles, daß wir nur langsam zur Erkenntnis seiner Natur und seiner Gesetze vors bringen.
Von solchen Schlafstudien, die auf die beiden großen Menschenlaffen, die Morgen und die Abend- oder Nachtarbeiter, ein besondres Licht werfen, soll hier die Rede sein. Den Ausgang bilden Untersuchungen über die Tiefe des Schlafes. Sie sind zuerst von Kohl schütter und dann von Mönninghoff und Biesbergen gemacht worden. Zuletzt hat Eduard Michelson die Ergebnisse der ersten Versuche nachgeprüft und bedeutend erweitert. Er experimentierte dabei in folgender Art.
In der Nähe des Schlafenden wurde ein Apparat aufgestellt, in Ihre Schwester wiegte den Kopf und stöhnte gedehnt und dem man nach Belieben Messingkugeln von 5 bis 100 Gramm Gewicht flagend mit ihrer hohen Altstimme auf:
„ Ich Arme, ach..."
aus einer Höhe von 2,75 Meter auf ein Schallbrett fallen ließ. Um alle Nebenstörungen des Schlafenden zu vermeiden, wurde der Apparat mittels Elektricität von einem abgelegenen Zimmer in
Saschas Augen funkelten, und sie schrie in tiefen Thätigteit gefeßt. War nun die Versuchsperson durch den Schall Tönen auf:
•
wie ein Grashalm ist das Herz Mir ausgetrocknet..."
Die beiden Stimmen umarmten sich und schwebten als ein schöner, boller, vor sirotzender Kraft zitternder Ton über das Wasser hin. Die eine klagte über unerträglichen Schmerz im Herzen, berauschte sich am Gift ihrer Klage und schluchzte in dumpfer, kraftloser Trauer, indem sie das Feuer ihrer Qualen mit Thränen löschte.
Die andre war tiefer und männlicher und strömte mächtig durch die Luft, vom Gefühl der blutigen Stränkung und der Bereitschaft zur Rache erfüllt. In deutlicher Aussprache riß sich ein dichter Strom von Worten aus der Brust los und jedes Wort verriet das Kochen des Blutes, das durch die Kränkung empört und vergiftet war und unablässig nach Rache verlangte.
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Ich werd' es ihm vergelten," fang Wassa klagend, mit geschlossenen Augen. Befiriden will ich ihn und will Sein Blut ausfangen..."
einer herabfallenden Kugel geweckt worden, so gab sie ein vere abredetes Zeichen, indem sie auf den Knopf einer elektrischen Selingel drückte. Die Tiefe des Schlafes wurde nach der Stärke des Schalles beurteilt, der zum Erwecken des Schlafenden nötig war. wurden in dieser Art mehrere hundert Versuche an verschiedenen Personen gemacht.
Es
Man ermittelte dabei, daß die Tiefe des Schlafes während der Schlafzeit bei einer und derselben Berson wechselt, und daß in diesem Wechsel bei verschiedenen Personen verschiedene Schwankungen vora tommen. Immerhin gelang es Michelson, aus allen Beobachtungen zwei Haupttypen des Schlafes zu ermitteln.
Es giebt zunächst Menschen, bei denen der Schlaf sich folgender maßen gestaltet. In der ersten Viertelstunde nach dem Einschlafen ist er noch ganz leis, dann vertieft er sich rasch und erreicht nach drei Viertel Schlafftunde seine größte Festigkeit. Etwa eine halbe Stunde lang bleibt er unverändert, dann aber verflacht er sich rasch, so daß er am Ende der zweiten Schlafstunde nicht tiefer ist, als etwa eine halbe Stunde nach dem Einschlafen. Im weiteren Verlauf wird der Schlaf vorübergehend um ein weniges tiefer, um aber bald darauf wieder leiser zu werden; unter solchen Schwankungen verflacht er sich mehr und mehr, bis er in der sechsten oder siebenten Stunde sein Ende erreicht.
Bei andern Versuchspersonen wurde ein ganz verschiedener Typus des Schlafes, ermittelt. In den ersten 3lvei Stunden ist ihr