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zum Tieflande mit Zweigen. Nicht werde( ich hören auf ihren Rat. Jerledigen ließe. Auch die Verse enttäuschen. Dörmanns. Sprache ist mein Verlangen aufzugeben." In andren Liedern spricht auch glatt, doch ohne tieferen Wohltfang und markige Eigenart; zuweilen die Schöne:„ Du Schöner! Mein Herz steht danach, die Speisen für fo in dem Liede, in welchem Valentino um die Fürstin wirbt. Dich zu bereiten als Deine Hausherrin, mein Arm sollte ruhen sinkt sie zur baren Dürftigkeit herab. Daß dieses Stück in Oestreich auf Deinem Arm. Wenn Du abwendetest Deine Liebkosungen, einen Breis erhalten fonte, ist ein charakteristisches Zeichen für den dann würde mein Herz sagen in meinem Innern, in meinem Flehen Tiefstand der dramatischen Produktion. Mir fehlt mein großer( Freund) in dieser Nacht, und so bin ich wie Die Aufführung bot von der Rolle des alten Jutromir, die ein Mensch, der im Grabe weilt. Denn, bist Du mir nicht Gesund- Molenar prächtig zur Geltung brachte, abgesehen feine überheit und Leben? Dein Nahen giebt Wonne über Dein Wohlfein raschenden Leistungen. Fräulein Poppe spielte die Medusa, meinem Herzen, das Dich suchte." Oder:„ Die Stimme der Taube, Mattowsty den Valentino. Die Scenen des letzten Attes, der ruft, sie spricht: Die Erde ist hell, wo ist mein Weg? Du Vogel, Herrschertraum und das allmähliche Erwachen, der Abschied von Du rufest mich! Aber ich, ich fand meinen Geliebten auf seinem Medusa , gelangen ihm am besten. Glänzend war die Inscenierung. Rubelager. Mein Herz ist glücklich über alle Maßen, und jeder von Die Opposition blieb in der Minderheit, nach dem zweiten und dritten uns spricht: Nicht werde ich mich( von Dir) trennen. Meine Hand Alte konnte Herr Dörmann, der als Wiener seinen eisenfresserischen ist in Deiner Hand. Ich wandle und bin mit Dir an jedem schönen Helden nicht gerade ähnlich sieht, mehrmals erscheinen. Orte, Du machtest mich zum ersten der schönen Mädchen, nicht -dt, tränktest Du mein Herz."
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Theater.
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Schauspielhaus. Der Herr von Abadessa. Ein Abenteuerstück von Felix Dörmann . Felix Dörmann , der als junger Mensch mit einer, sehr bezeichnend„ Neurotika" getauften, Gedichtsammlung hervortrat und der in den letzten Jahren durch einige gewagte Wiener Sittenstücke Aufsehen erregte, scheint jetzt des schwächlichen Dekadententams überdrüssig. Er ist in seinem neuen Märchenchen- Drama faum wieder zu erkennen. Seine Muse hat sich die blassen Backen rot gerichtet, rafselnd
Musik.
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Seit der englische Dichter Byron das, was man furz„ welt. schmerzliche Zerrissenheit" oder dergleichen nennt, in mehreren Ges stalten verförpert hat, ist mancher Zug in die Entwicklung unsres Denkens eingedrungen, der uns jene Gestalten immer noch näher führt. Die Mufit hat sich diese Lage mannigfach zu muze gemacht. Die Benutzung einer Episode aus dem„ Childe Harold " durch Berlioz dürfte ein Hauptbeispiel dafür auf französischem Boden sein. Den Manfred" haben der Deutsche Robert Schumann und der Russe Tichaikowsky musikalisch verivertet; dieser in Form geschminkt, hoch auf einer Programmsymphonie( die für Berlin auch nicht mehr mit Schild und Schwert, schreitet sie fremd ist), jener durch Vertonung der musikalisch brauchbaren Teile einher und donnert: Hoch die Kraft, Tot den Weichlingen! des Dramas. Ein wirkliches Drama ist nun der„ Manfred" nicht. Der Uebermensch" hat es ihr angethan. Nietzsche und Felix Dahn Der Mangel an äußerer Handling" würde uns am wenigsten haben Paten bei dem Werk gestanden.„ Minne, Mannesmut und stören; allein es fehlt ihm allzu sehr die tonsequente Zusammen Met , Neiding, der das nicht versteht, Met und Mannesmut und ordnung aller Bestandteile zu einer bühnenmäßigen Entwidlung. Minne, alles andere ist mir Spinne" unwillkürlich fällt einem So wurde denn auch Schumanns Bemühung tein integrierendes bei dem großen Abenteurer Valentino dies Motto ein, mit dem Glied in der Geschichte der Versuche, Mufil und Drama wirklich zu Frizz Mauthner die Wikinger und Gotenfürsten des kampfbegeisterten vereinigen. Eine Uebereinstimmung ist hier zunächst negativ er Profeffors so hübsch verspottet hat. Valentino ist von ähnlichem reicht: dem Dichter wie dem Komponisten fehlt das Theaterblut. Schlage, raufen, raufen bis aufs Blut", so ruft er jauchzend in Bleibt die prachtvolle, den Stimmungen und Situationen treu dem seelenvollen Gesange, mit dem er vor versammeltem und intim folgende Mufit. Nirgends etwas Theatralisches, überall Volk die Königin seines Herzens gewinnt. Nur die die stille Distretheit im Wiedergeben der Berührungen des Un " Errreue" die Ur- und Grundtugend, mit der Dahns gewöhnlichen mit Uebernatürlichem. germanische Helden so versch: venderisch ausgestattet sind das „ Deutsche Gemüt" geht ihm völlig ab. Er ist hart, selbstisch und verschlagen, einer, dem alles Menschliche nur als Spielzeug feiner eignen selbstherrijchen Laune gilt und der sich frohen Wutes zu dieser Sinnesart bekennt, ein Dahnscher Held zur mitleidslosen blonden Bestie" Nietzsches fortentwickelt.
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es nicht mehr selbst im Kampf im. Kampf mit den Feinden zu
Die erste Aufgabe einer Bühnenaufführung des Werkes wird also das Vermeiden äußerer Theatralit, das Herausarbeiten des Seelischen, die nachdrücklichste Verwertung der ohnehin so spärlichen und zarten Musit, das Fernhalten von allem Zauberopernhaften sein. Die Auf führung im Theater des Westens am neulichen Freitag hat davon wenig spüren lassen. Die ganz einzigartige Musit, mit der zu Beginn die vier Geister dem Ruf Manfreds antworten, ist durch aus als Musik der Unsichtbaren gedacht, wie auch aus dem Text un zweifelhaft hervorgeht; die Regie ließ natürlich vier Theaterfiguren aufsteigen. Später soll unter dem Regenbogen eines Wafferstromes, eingeführt durch eine wiederum einzigartige Musik, die Alpenfee er scheinen; die Regie stellte sie abseits. Am Schluß aber, als die Brüder des bösen Geistes wirklich sichtbar werden sollen, sparte man sich die Mühe.
Die Rolle des Manfred selber ist eine reine Sprechrolle, ein Lieblingsstück der Schauspieler. Diesmal hatte sie Herr Ferdinand Bonn vom Schauspielhaus. Die Erinnerung an die ManfredLeistung des frühe dahingegangenen vornehmen Emerich Robert trübte mir keineswegs die Anerkennung von Bonn's überzeugender Veranschaulichung, einer nicht eben auf Natürlichkeit angelegten Gestalt. Nur einige unschöne Vokale trübten den Genuß der Sprech leistung Bonn's . Auch der Schönheit der von Schumann gewählten Uebersetzung durch Suckow( der Seubertschen bei Reklam an Sprachreinheit und musikalischem Klang überlegent) sei hier noch eine An erkennung gezollt; Herr Bonn mischte, wenn ich recht bemerkt habe, einige fremde Wendungen hinein.
Zu dem meerumbrändeten Schloß vom Abadessa haust hoch oben, allem Volk verborgen, ein greiser Fürst mit blaublikendem, gewaltigem Bauberschwert. Ihn drückt die Trauer, daß er schwingen vermag und daß die Kraft seines Entels der schweren Laft der Waffen nicht. gewachsen ist. Da wirft ein Sturin das Schiff des Abenteures Valentino an das Land. Vitos, des jungen Fürsten, Braut hat ihn im Traum vorausgeschaut und glühendes Liebessehnen hat sie ergriffen. Ihm, dem Wilden und Starken, will fie gehören. Als ein fahrender Sänger gelangt der Schiffbrüchige in das Schloß, wo Vito feine Hochzeit mit Medusa feiern will. Der alte König, die leeren Gemächer durchirrend, trifft den fremden Mann. Die harten, unbarmherzigen Büge des Gefichtes, die troßig fühne Haltung ziehen ihn mit der Kraft geheimnisvoller Wahlverwandtschaft an. So, wie diefer ausschaut, so hätte er den Erben seines Thrones fich gewünscht, und er legt das Zauberschwert in des Abenteurers Hände. So gerüstet erobert er Medusa . Wie die Gäfte und das Hochzeitspaar er scheinen, da wirbt er im Liede um sie. Sie stürzt ihm in die Arme, und mit der Zauberwaffe des Alten, vor der der Schwarm der Gäste fcheu zurüdweicht, stredt er Vito nieder. Der Alte, von dem Lärm aufgeschredt, steigt von seinem hohen Thron hernieder. Die Unthat Für Opernsänger sind die übrigen Manfred- Rollen im ganzen Valentinos bestärkt ihn nur in seinem Glauben, daß der edle ein schweres Kreuz. Unter den Damen ragte Laura Détschh Fremdling von der Natur selbst zum Herrscher über alles bemerkenswert hervor; unter den Herren sei May Birkholz Volk bestimmt sei. Er drückt die Krone auf das Haupt erwähnt. Das Orchester unter Bertrand Sänger hielt sich des Mörders und huldigt ihn als Herrn von Abadessa . Aber den Ansprüchen gemäß, die man inmitten des gegenwärtig Weblichen auch die Krone bindet. Nach flüchtigem Rausch der Herrscherniacht zu stellen pflegt. erwacht in Valentino der alte Abenteurersinn. Die Leiche einer ver- Diese Einschränkung auf die Ansprüche, die man so zu stellen laffenen Geliebten ruft die farbigen Bilder der Vergangenheit wach. pflegt, ist nun freilich gewissermaßen das unentbehrlichste Juſtrument Was fümmert ihn des Reiches Schutz und Sicherheit, um die er des Musikreferenten, Man rechnet einem Byron und einem forgen soll, was fümmert ihn Medusa , nun da er in reizvoll- wag: R. Schumann die Zusammenstückelungen, Halbheiten usw. nach, die halsigem Würfelspiel um Tod und Leben sie gewonnen und ihre bei ihnen an Stelle einer erstrebten Einheitlichkeit erscheinen. Liebe genoffen hat! Nach neuen nie gesehenen Küsten drängt es ihi. ist dagegen aber erst die Zusammenflidung eines Stonzertprogramms, Da bohrt das Weib in eifersüchtiger Rache ihm den Dolch in die wie es die großen Philharmonischen" zu geben pflegen I Brust und um das Schlußtableau noch glänzender zu machen, wirft Aus drei von einander grundverschiedenen Opern ein paar Arien fie die Brandfackel ins Schloß und versinkt, mit dem Geliebten ver- und Ouverturen herausschneiden und dazu ein wuchtiges Einzelwert einigt, unter den rauchenden Trümmern. für Orchester bringen wir scheinen das Gefühl für solchen Kunst frevel einfach ertötet zu haben. Und dann ist man noch dankbar, wenn eine der" Nummern eines solchen Programms einen zu wenig Gewürdigten vorführt. Felix Dräfete, geb. 1835, gefeierter Kompositionslehrer zu Dresden , selber ein Stück Entwicklung der neueren Musik vertretend, hat durch seine Tragische Symphonie einen der würdigsten Pläge in der Geschichte der Symphonienform eingenommen. Die Bezeichnung des Tragischen" ist hier viel ernster zu nehmen, als etwa bei Schuberts gleichnamiger Symphonie. Selten hat ein in Kunstformen Sprechender die Tragit eines menschlichen
Als Oper hätten die balladenartigen Bilder, die Dörmann lofe aneinanderreiht, vielleicht zu wirken vermocht. Gesang und Mufit könnten die elementaren Stimmungen, um die der Dichter sich bemüht, wohl in uns auslösen. Als Drama aber ist das in seiner ganzen Anlage und Scenenführung opernhaft gedachte Werk mit feinen frassen, unvermittelten Effekten, seiner ganz primitiven PsychoTogie und Symbolistit so verfehlt wie möglich. Jede Illusion verfagt, man hat den Eindruck, daß nadt und fahl ein Thema abgehandelt wird, das mit ganz demselben Erfolg sich sehr viel fürzer
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