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brachte, eigentlicher Regent Preußens zu werden: in brüderlichem| Wirklichen Gelvim trug nur einer der Zeugen von Schräpfers Thaten Zusammenwirken mit Wöllner und der königlichen Maitresse Lichtenau. und dem überraschenden Schlußakt davon: Johann Rudolf von Borin feine Taschenspielerkunststückchen bestanden, darüber ist bes Bischofswerder. Er war erst ein gläubiger Jünger des Propheten greiflicherweise nicht eben viel Verbürgtes bekannt. Dagegen temnen gewesen. Nun war ihm freilich der Staar gestochen, aber er ents wir sehr wohl seinen geisterbeschwörenden Lehrer in der Kunst spiri- nahm der Wirksamkeit und dem Ende seines Lehrers im Geistertistischen Umgangs mit Menschen im allgemeinen, hochgestellten beschwören die Erkenntnis, wie man es anzufangen hat, um ohne Personen im besonderen: Johann Georg Schräpfer. Gefährdung die Dummen auf den Leim zu locken. Er suchte sich dann zu diesem edlen Zweck den König von Preußen auf, mit dermaßen durch schlagendem Erfolge, daß er 1803 als Minister a. D., Ritter p. p. und frommer Christ friedlich gestorben ist.- -d
In seiner Vaterstadt Leipzig anfänglich Kellner, dann Kneipwirt, hatte Schräpfer sich bald auf das einträglichere Haufieren mit spiritistischem Schwindel geworfen und fein Debut abgelegt unter dem Deckmantel der Freimaurerei , indem er sich auf den angesehenen Logenmeister Herzog Karl von Kurland berief. Dadurch geriet er mit diesem Herrn in Zwiftigkeiten, in deren Verlauf er sich 100 wohlgezählte Stockprügel zuzog, wofür er noch obendrein eine schriftliche Quittung auszustellen hatte. Die erste Bekanntschaft mit dem Charakter und den kniffen Schräpfers hat jenen vornehmen Gönner des Maurertums nachher nicht verhindert, Hals über Kopf auf die weiteren Schwindeleien des erfindungsreichen Industrieritters hineinzuplumpfen, der mm so weit gewißigt war, zu erkennen, daß man die kleinen Ganner hängt. Schräpfer steckte sich also höhere Biele. Er verließ die große Seestadt an der Pleiße, wo eine zahlreiche Schar betrübter Manichäer seiner Rückkehr sehnlichst harrte, auf einige Beit, fand sich aber nach der Ostermesse des Jahres 1774 wieder ein, durch eigne Machtvollkommenheit zum franzöfifchen Obersten Baron v. Steinbach ernannt.
Kleines Feuilleton.
Die Wetterseite der Bäume. Selbst einem ungeübten Naturbeobachter muß die Erscheinung auffallen, daß an einem in freier Umgebung stehenden Baumstamm eine Seite besonders start mit grünem Moos bewachsen ist und sich also durch ihre Färbung auszeichnet. Man wird auch leicht eine gewisse Gesezmäßigkeit darin erkennen können, indem die Moosbewachfung der Bäume durchschnittlich in einer bestimmten Himmelsrichtung besonders reichlich vorhanden ist. Da sich als Erklärung dieser Thatsache die Vermutung aufdrängt, daß die Witterung, insbesondere der Wind dabei die Hauptrolle spielt, so spricht man auch einfach von der Wetterseite der Er nahm nun seine spiritistischen Séancen in größerem Stile Bäume. Uebrigens lassen sich ähnliche Wahrnehmungen auch an toten wieder auf und mit solchem flingenden Erfolge, daß er das foft- Gegenständen, im Besonderen an Holzpfählen, Bäumen und ähnlichem wieder auf und mit solchem flingenden Erfolge, daß er das foft- machen. Es ist nun eine ganz interessante Frage, ob diese Wetterspielige Leben eines hohen Herrn führen konnte; feine alten Gläubiger hat er übrigens als großer Geist zu bezahlen vergessen. Er war ein feite der Bäume in ihrer Entstehung wirklich in so engem Zusammen tüchtiger Organisator der Erfolge, insofern er seine Gäſte vor Er- hachi se mlichen Elementen des Wetters steht, daß man sich öffnung der Vorstellung durch reichliche Verabfolgung geistiger Ge- nach ihrer Lage zu den Himmelsrichtungen wie nach einem Stompaß tränke in zweckentsprechende animierte Stimmung versezte und noch richten kann, eine Behauptung, die oftmals geäußert worden ist. Der Botaniker Krämer hat in der„ Botanical Gazette" eingehende weiter berauschte durch starke Verwendung intensiven Räucherwerts. So gelang es ihm n. a., den reichen Leipziger Seidenwarenhändler untersuchungen veröffentlicht, die eine Aufklärung nach dieser Richtung du Bose in seine Nezze zu ziehen. Dadurch wurden einerseits statt in den Vereinigten Staaten von Amerita, wo er seine Beobachtungen hin herbeiführen sollen. Er verzeichnet zunächst die Thatsache, daß liche Geldmittel für ihn flüssig, andrerseits brachte du Bose ihn gesammelt hat, die Ansicht vorherrschend ist, die Wetterseite durch Empfehlungsschreiben in Beziehungen zu hochgestellten Dresdener der Bäume sei im allgemeinen nach Norden gerichtet. In Persönlichkeiten, vor allem zu dem Konferenzminister von Wurmb. Deutschland ist man wohl ebenso im allgemeinen der Meinung, Auch der Herzog von Kurland, der Schräpfer ehemals hatte verhauen daß die Wetterseite nach Westen zeigt. Krämer wählte eine laffen, wurde nun sein Freund und Gönner. gewisse Anzahl von Bäumen: Eichen, Kastanien und andre
Schräpfer konnte also an die Ausführung seines eigentlichen zu seinen Prüfungen aus. Er konnte feststellen, daß einige Feldzugsplanes gehen. Er behauptete, von dem aufgehobenen Moose sich auf allen Seiten der untersuchten Baumstämme Jesuitenorden mit der Aufbewahrung eines Teiles von dessen un- fanden. Immerhin ergaben sich fich für die Bewachsung der ermeßlichen Schäßen betraut worden zu sein. Die wolle er seinem Stämme mit Moosen und andren Schmaroßerpflänzchen zuweilen Vaterlande zu gute kommen lassen und auch seine Freunde daraus bestimmte Unterschiede. Es war aber nicht die Nordrichtung, sondern bedenken. Als Beweis für seine hochtrabenden Verheißungen legte die östliche Himmelsgegend, die bevorzugt erschien. Es sollte nun er nicht etwa den fabelhaften Hort zur allgemeinen Ansicht aus, auch einmal in unfrer Heimat eine eingehendere Nachprüfung stattsonderir er veranstaltete Geiſtererscheinungen in Dresden , die denn finden, um zu ermitteln, ob der allgemeine Glaube an die westliche auch zur allgemeinen Zufriedenheit verliefen. Noch beruhigender Wetterseite der Bäume bei uns beffer begründet ist als der entwar, daß thatsächlich nach eingezogenen Erkundigungen bei den Ge- sprechende in Nordamerika . Völlige Klarheit haben auch die Arbeiten brüdern Bethmann in Frankfurt a. M. ein versiegeltes Batet gegen Krämers nicht gebracht. Die Vermutung liegt nahe, daß sich die Quittung deponiert war, worin sich nach Schräpfers Angabe Millionen Bewachsung der Baumstämme auf der Seite am fräftigsten ent sächsischer Steuerscheine befanden. widelt, wo fie die meiste Feuchtigkeit von außen her empfangen. Danach würde man die Wetterseite in der Himmelsrichtung zu suchen haben, aus der die häufigsten regenbringenden Winde kommen und damit würde die Beobachtung übereinstimmen, daß die Wetter feite der Bäume in der nördlichen gemäßigten Zone von Europa nach Westen weist. Andrerseits glaubt aber Krämer nachweisen zu fönnen, daß sich an den Bäumen häufig die moosgrüne Seite des Stammes in der Richtung findet, die vor dem Wind am meisten ges schützt ist. Dieser Widerspruch müßte erst noch aufgeklärt werden. Auch wird man zwischen vereinzelt stehenden Bäumen und denen eines Waldes zu unterscheiden haben, da im Innern eines Waldes die Windrichtung weniger zum Ausdruck kommt und die Ausbildung einer Wetterjeite daher auch weniger zu erwarten ist. Jeder Naturs freund kann durch mühelose Beobachtungen dazu beitragen, daß die über obige Fragen noch bestehende Unsicherheit beseitigt wird. Musik.
Soweit war alles gut gegangen, hatte Schräpfer in dulci jubilo, in Macht und Ansehen gelebt. Da trat ein ärgerlicher Zwischenfall ein, insofern der französische Geschäftsträger am Dresdener Hof die Echtheit von Schräpfers Oberstenpatent bestritt und ihn als Betrüger zu entlarven drohte. Außerdem ließ es sich nicht länger vermeiden, das mysteriöse Paket nach Dresden kommen zu lassen und einen Tag für seine Eröffnung anzusetzen. An dem großen Tage war alles zur Stelle, nur der Baron ließ sich entschuldigen und war zu Pferde nach Leipzig . Als man es schließlich wagte, die Siegel zu erbrechen, erwies fich der Inhalt des Pakets als aus lauter Papier schnitzeln bestehend. Darum wußten aber zunächst nur Wurmb und du Bosc, die aus guten Gründen reinen Mund hielten.
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Judes wurde Schräpfers Lage auch in Leipzig bald ungemütlich, daß er es für das Geratenste hielt, dieser schönen Welt, wo die Gimpel so zahlreich sind, Valet zu sagen. Er besorgte das mit einem grotest- abscheulichen Wize. Auf den 7. Oftober 1774 lud er einige seiner Hauptanhänger zum Abendessen ein und teilte ihnen mit: Diese Nacht legen wir uns nicht zu Bette; denn morgen mit dem Frühesten, noch vor Sonnenaufgang, follen Sie ein ganz neues Schauspiel zu sehen bekommen. Bis jetzt habe ich Ihnen Verstorbene gezeigt, die ins Leben zurückgerufen wurden; morgen aber sollen Sie einen Lebenden sehen, den Sie für tot halten werden." Gegen 5 Uhr brach man nach dem Rosenthal auf, wo er seine Begleiter mit den Worten verließ: Rühren Sie sich nicht von der Stelle, bis ich Sie rufen werde; ich gehe jezt in dieses Gebüsch, wo Sie bald eine wunderbare Erscheinung sehen sollen." Kurz darauf fiel ein Schuß, den die gespannt der tommenden Enthüllungen Wartenden nicht beachteten, sondern irgend einem frühzeitigen Jäger zuschrieben. Als sie aber, nach allzu langem Harren schließlich ungeduldig und unruhig geworden, in das Gebüsch eindrangen, fanden sie ihren Meister tot am Boden liegen er hatte fich mit einer Taschenpistole erschossen.
Der Minister v. Wurmb hatte nichts Eiligeres zu thun, als durch einen Helfershelfer die Papiere Schräpfers, die ihn hätten kompromittieren können und vom Leipziger Rat beschlagnahmt und versiegelt worden waren, stibigen zu lassen. Er tam also mit einem blauen Auge davon. Dagegen hatte du Bosc, der 4000 bis 5000 Thaler an Schräpfer gewandt hatte, das Nachsehen.
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Wer sich für Oestreich interessiert und dabei irgend eine Beziehung zur Musik hat, wird leicht die Eindrücke jenes Länderganzen doppelt genießen können: in der Wirklichkeit und in der Tonkunst. 3war läßt sich nicht gut von einer national- östreichischen Musik sprechen, etwa so, wie uns Französisches oder Italienisches oder Norwegisches oder Russisches einheitlich erscheint. Dafür ist jenes Länderganze Ungarn eingerechnet doch allzusehr national zers klüftet; und die specifisch ungrischen oder slavischen oder andre Weisen sind es nicht einmal, was wir hier meinen. Vielmehr gilt unsre heutige Erinnerung vorwiegend der in Oestreich zur Entfaltung gelangten klassischen und modernen Kunstmusik Deutschlands . Nachdem durch sächsische Tonkünstler, zumal durch Haendel , durch Bach und zum Teil noch durch dessen Söhne, die höchste Blüte der neueren Musik vorbereitet war, in jenem gebundeneren, strengeren Stil, den alle Späteren noch nicht übertroffen haben, und nachdem von verschiedenen Ansätzen her durch Mannheimer Tonkünstler, durch einige BachSöhne selber und durch Andre eine weitergreifende Schaffens weise angeregt war: da sind es östreichische Meister gewesen, die das Ergebnis dieser Entwicklung, eben jene höchste Blüte der neueren Musit, auf ihrem Heimatsboden gezogen haben. Voran Haydn und Mozart , dann der in denselben Boden verpflanzte nordische RheinTänder Beethoven , und ihnen nachfolgend neben dem Größten der