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Charakteristik und innerer Entwicklung. Rührend und groß ist die nur in einer Länge von 800 Metern erkundet, während Martet ihre Gestalt der Silvia Settala mit der alles hingebenden und ver- Fortsetzung bis zu zwei Kilometer Länge erforscht hat. Die Höble zeihenden Liebe im Herzen; ein tief ergreifendes Bild ihre Er ist eigentlich eine Meeresgrotte, sie wird von keinem unters
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scheinung im letzten Att, wo sie in den Falten des lang herab- irdischen Fluß durchströmt, und das Waffer ihrer Seen fallenden weißen Mantels ihre verstümmelten Arme bewegt. stammt zum Teil aus eingefidertem Meereswasser, zum andren Aber wie farblos bleibt ihre Gegnerin, die„ Gioconda", auf Teil aus Quellen im Gestein. Der See Miramar hat eine Länge deren Namen d'Annunzio sogar das Drama getauft hat, von 177 und eine Breite von 30-40 Meter und ist 4-9 Meter tief. und vor allem wie peinlich und gesucht wirkt die Katastrophe, Die chemische Untersuchung hat erwiesen, daß das Gewässer zu einent der Kampf der beiden Frauen um die von Silvias Mann ge- Teil aus Seewasser und zu 3 Teilen aus Süßwasser besteht. Diese meißelte Statue, die, ungestoßen von Gioconda, beim Niederstürzen Zusammensetzung gilt nicht auch von den übrigen Wafferanjammden herrlichsten Schmuck Silvias, ihre wunderbar beseelten Hände, lungen in der Höhle, die vielmehr um so salzhaltiger sind, je näher mit denen sie das Kunstwerk Lucios schüßen will, zerquetscht. Die sie dem Eingang der Höhle liegen. Im vorigen Jahre hat Martel ausgeflügelte Abfichtlichkeit in diesem Zufall, raffiniert und brutal zu die Grotte von neuem besucht und mit Buhilfenahme von Magnesiumgleicher Zeit, läßt feine reine Stimmung aufkommen. Das rührende Blitzlicht einige ihrer schönsten Räume photographisch aufgenommen. Bild der verstümmelten, still duldenden Silvia im letzten Afte ist Die Bilder, von denen der Pariser „ Cosmos" Proben giebt, lassen um diesen Preis zu schwer erkauft. auf eine unerhörte Bracht in der natürlichen Ausstattung der Höhle Störend berührt auch die naive Technik, die nach after Tradition schließen. Die Decke eines der unterirdischen Säle ist durch eine große der Silvia einen weiblichen und Lucio einen männlichen Vertrauten Bahl von Tropfstein- Säulen gestüßt, die das Aussehen von schlanken zuerteilt, die keinen anderen Beruf im Drama haben, als daß sie Balmenstämmen vortäuschen und das Gewölbe wie mit einer Blätterden beiden Hauptpersonen Gelegenheit geben, ihre Empfindungen, frone zu stügen scheinen. Eine große Sehenswürdigkeit ist ferner Absichten und Pläne gesprächsweise darzulegen. So rhythmisch schön der" See der Freuden", dessen Wasser beinahe ganz süß ist. In ihn beschwingt, so bilderreich und so anschaulich und duftig stimmungs- hinein ragt eine Art von Vorgebirge in Form eines scharf ge= voll die Sprache ist, in der sie reden Lucios Schilderung von schnittenen Kreuzes, und von den Wänden sprießen unzählige glänzende Giocondas Schönheit erhebt sich zur Gewalt eines hinreißenden Hymnus Krystallnadeln hervor, die sich bei scharfer Beleuchtung in dem stillen fehlt es ihr an der eigentlich dramatischen Klangfarbe, an der Wasser wiederspiegeln. Das größte Wunder derGrotte ist aber ohne Zweifel andeutenden beziehungsreichen Kürze, an jenen schmucklos natürlichen der See Miramar mit seinen Säulen, Obelisken, schimmernd weißen Worten, die uns wie mit Bligesklarheit plöglich in die entlegensten Inselchen und dem Glizern der Milliarden und Abermilliarden von Tiefen der Charaktere und in ihr Gewordensein hineinschauen lassen. Krystallen, die ihn wie mit einem feenhaften Schleier umgebeit. Dies Andeutende und durch Andeutungen Spannende der Sprache, Man kann es fast verstehen, daß Martel in seiner Begeisterung über in dem Ibsen bisher der unerreichte Meister ist, geht dem Dialoge diesen Zauber der Natur an die Paläste in„ Tausend und einer d'Annuncios völlig ab. Er hat von seinen Personen nicht allzuviel Nacht" denkt und daß ihm gar der Einfall gekommen ist, die zu sagen, und was er sagt, das läßt er sie selbst mit doppelt maurischen Bankünstler könnten sich in einer solchen, und gerade und dreifach unterstrichenem Bathos in die Welt hinausrufen. dieser nämlichen Grotte, die Vorstellungen geholt haben, nach denen Der lyrische Stimmungsdichter ist in ihm vielmals stärker als der sie ihre Städte im alten Spanien mit ihrer wundersamen Pracht Charakterdarsteller und Dramatiker. schmückten.
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Humoristisches.
etwa Ihre Frau gestorben?" - Resignation. Herr Maier, Sie haben Trauer, doch
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Na, da kennen Sie die schlecht."
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Die Aufführung im Berliner Theater bot viel Erfreuliches. Sehr sympathisch, in der Erscheinung wie in Sprache und Spiel, war Frl. Maria Mayer als Silvia. Eine innere Wärme und seelische nicht Ammut lag über der Gestalt und den sanften Bewegungen ihrer Arme. Rührend, aber doch in all ihrer Hilflosigkeit von tröstender Schönheit war diese Silvia in den Scenen des legten Aufzuges. Im neuesten intimen Ueberbrettl CabaretTheater. Dafür wurde die undankbare Rolle der Gioconda von Marie Der Philister: Was wird eigentlich hier aufFrauendorfer recht undankbar gespielt. Lucios Schwärmerei geführt? Ich size hier mun schon drei Viertelstunden und sehe no ch für diese Dame schien unter solchen Umständen völlig unbegreiflich; immer nichts auf der Bühne. Der Cabaretmensch: Sehen? Oh, darüber sind
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die Streitscene der beiden Frauen, ohnedies durch allzu lange De wir längst hinweg, hier denkt sich jeder was er wilt!-
flamationen überlastet, konnte so erst recht zu feiner Wirkung tommen. Die Darstellerin, die hier über den Dichter hätte hinausgehen sollen, blieb weit auch hinter den ganz bescheidenen Aus forderungen zurück. Herr Pittschau hatte sich mit der seiner Eigenart wenig liegenden Rolle des Lucio über Erwarten gut abgefunden. Connard war ein würdiger Lorenzo Gaddi, Siebert ein Cosimo Dalbo, der die herrlichen Landschaftsschilderungen des Dichters anschaulich und natürlich im Gespräche wiederzugeben verstand. Fräulein Taliansky als Sirenetta erschien mir etwas füßlicher als nötig. Sehr stimmungsvoll und fein waren, worauf die d'Annunzio großen Wert legt, die Dekorationen. Das vollbesetzte Haus folgte der Aufführung mit lebhaftem Beifall. -dt.
Aus dem Tierleben.
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Tiefsinnig. Sie: Du bist doch so nachdenklich, Joseph? Er: Ja, Rosa, mir is heute so philosophisch. Weißt Du, wie mir das ganze menschliche Leben vorkommt? wie e Schatten an der Wand. Werfste um de Wand, eweg is der Schatten!" ( Lustige Blätter.")
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Notizen.
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Jm Secessions Theater findet am 2. Ostertage eine Matinee statt. In Scene gehen: Anca", ein Ziveiakter des Rumänen J. 2. Caragiale, und„ Eine interessante Geschichte" von Adolf Flachs.
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Die Tragödie des Genies", ein Einafter von Start öger, gelangt demnächst in Wolzogens Theater" zur Aufführung. -
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Hennie Rach és Lustspiel lleber der Liebe..." wird am 1. April im Hamburger Thaliatheater seine Erstaufführung erleben. c. Für die neue Oper von Camillo Saint- Saën 3 Paryjatis", deren Partitur bereits fertiggestellt ist, wird eine großartige Infcenierung vorbereitet; die Dekorationen werden nach den Kopien künstlerischer Denkmäler angefertigt. Ein sehr originelles Ballett wird von 60 Tänzerinnen getanzt werden. Die Frauenchöre werden in den Konzerten und Haupttheatern von Paris und der Provinz ausgesucht, die Männerchöre aus den Gesangvereinen von Béziers ; es werden im ganzen 240 Sänger sein. Die Orchester werden zusammen nicht weniger als 360 Manu zählen. Die Aufführung in der Arena von Béziers wird im nächsten August stattEin internationaler fulturhistorischer Kon greß wird vom 9. bis 12. September in Innsbrud abgehalten. mit dem Kongreß ist eine Ausstellung von Werken lebender Tiroler Künstler sowie älterer Kunstwerke Tirols und aus tirolischem Privat besig verbunden.
- Ueber die Möwen auf der Alster sprach ein Herr Jerodt fürzlich im Hamburger Verein für naturwissenschaftliche Unterhaltung". Der Hamburgische Korrespondent" berichtet über den Vortrag: Schon seit mehreren Jahren hielten sich während des Winters einige Möwen auf der Alster auf, wo sie, von den Menschen gefüttert, über die Zeit des Futtermiangels hinwegkamen. Jeden folgenden Winter kamen mehr und jetzt sind Tausende als Gäste bei uns. Es sind in großer Mehrzahl ach möwen und die übrigen Sturmmöwen. Erstere brüten in großer Zahl auf einigen Inseln der Holsteinischen Seen; auf dem Plöner und Sibbersdorfer See zählte Referent Tausende von Nestern dicht aneinander gedrängt, so daß man kaum einen Fuß hineinsetzen konnte, ohne Eier oder Junge zu beschädigen; sie nisten nur in größeren Kolonien. Da sie durch Vertilgung des Ungeziefers sehr nüglich sind, stehen sie unter behördlichem Schutz und nur selten wird die Erlaubnis zum Betreten der Inseln während der Brutzeit finden. erteilt. Gegen das Frühjahr bekommen sie einen dunkelbraunen Kopf und Vorderhals, was jetzt am besten zu beobachten ist, und zum Winter wird beides wieder weiß. Die Sturmmöven nisten auf Juselu der See, z. B. auf Sylt und auf dem Langen Werder bei Poel ( Wismar ), wo Referent an hundert Nester auf der kurzgrafigen Wiese zählte, etwas entfernt von einander und stets in Gefahr, von den weidenden Kühen zertreten zu werden.-
Geologisches.
ie. Der größte unterirdische See der Welt ist, fotveit bekannt, der im Jahre 1896 von dem Franzosen Martel entdeckte und benannte See Miramar. Er befindet sich in der Drachengrotte( Cueva del Drach), die 18 Kilometer von Manacor auf der Insel Majorca ( Balearen ) gelegen ist. Die Höhle ist schon feit langem berühmt, war jedoch bis zu den Forschungen von Martel Verantwortlicher Redacteur: Carl Leid in Berlin .
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Die große, von den Südstaaten Australiens her ausgesandte Forschungsreise unter Spencer und Gillen sist an der öden Küste des Golfs von Carpentaria fest und kann nicht von der Stelle. Die Regierung von Queensland hat Anfang Februar den in Normanton stationierten Lootsendampfer Vigilant nach Barroloola gesandt, um die Mitglieder der Expedition, die bereits Mangel zu leiden begannen, abzuholen. Der Zweck der Forschergesellschaft ist erreicht: der Kontinent wurde in der bestimmten Richtung von Süden nach Norden durchquert und die wissenschaftliche Ausbeute dürfte sehr reich fein.-