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auf den Mutter fich fortan flügen sollte. Dann erinnerte er„ Die wahre Liebe überwindet alles" ein solches erbaufames sich auch, wie seine Träume, fortzukommen, verdunkelt wurden, Sprüchlein etiva wäre als passendes Motto dem Drama in der. und wie er das Gefühl hatte, als fesselte ihn das Schicksal Buchausgabe voranzuschicken. Es ist zugleich das Thema, welches mit eiserner Hand an dies Land, wo seine Vorväter vor ihm Berge haust mit anderm dunklen Zwergenvolt zusammen, als ihr lehrreich darin abgehandelt wird. In den Tiefen der Salzburger gelebt hatten, gealtert und gestorben waren. So jung er war, König und Herr, ein ganz besonders mißgestalteter, rothaariger und hatte er doch, wie er sich erinnerte, folches gefühlt, und wie ein buckliger Duufelelb, der Hahngidl, den ein brünstiges Verlangen scharfes Eisen hatte dieser Gedanke die Phantasien seiner nach weiblicher Schönheit verzehrt. Irgendwie hängt diese ganze Knabenjahre zerrissen und bewirkt, daß er falt und nüchtern Sippschaft, ebenso wie die auf den Höhen frei umherschweifenden die Wirklichkeit betrachtete. Aber wie dies nun sein mochte, die Wildfrauen" mit der alten heidnischen Geisterwelt zusammen; vom Zeit war vorbeigeglitten, und er fuhr fort und kam zur See, neuen Chriftengotte, der über die Menschen herrscht, wollen die Verweil er dem Verlangen nicht widerstehen konnte, die Welt zu ruchten nichts wiffen. So ist einstweilen auch Hahngidle Sinn noch sehen, die lockte. Dann hatte er eine lange Segelfahrt angetreten aller wahren Liebe" fremd. Der Arge hat nur böse Lust im Herzen. Da er bei den Wildfrauen, so viel glitzernde Bergschäze und das gesehen, was andre von fremden Ländern berichtet, er ihnen bietet, aus Gründen seines Buckels fein Gehör findet, er hatte die Trauben des Südens gekostet und schwarzäugige spinnt seine mitfühlende Mutter einen verbrecherischen Plan. Eine Frauen lächeln sehen, wenn er um ihre Liebe warb. Aber reine Jungfrau, obendrein noch eines Pfalzgrafen Tochter, soll dennoch war er zurückgekehrt, und hier, an derselben Stelle, two er jetzt saß, hatte er gesessen, und es hatte sich in ihm die Gewißheit bahngebrochen, daß, wo er auch in der Welt umherschweifte, er sich stets wieder nach der felsigen Insel an der felsigen Küfte zurückschnen würde, wo kein Baum in die Höhe wachsen konnte, aber wo er sich daheim fühlte und die Wellen seines Lebens sich zur Ruhe legten.
Wieder schrak Niels auf und richtete sich empor. Warum fam sie nicht? Und was bedeutete eigentlich all dies? Wohin schweiften seine Gedanken heute abend, warum war ihm so wunderlich zu Mute? Was war es, das anstieg und Macht über ihn erlangte an diesem wunderlichen Sommer
abend?
Wieder sah Niels übers Meer hinaus, als könnte es ihm Antwort geben, und es kam ihm in den Sinn, wie viele vor ihm hier gesessen hatten und über dieses selbe Meer hinaus geblickt und gesonnen und gegrübelt, als sollte die Antwort bon irgendwo aus weiter Ferne kommen, von einem Orte, den niemand erreichen kann, wo Himmel und Wasser eins werden. Er dachte daran, als er plötzlich bei dem Laut bon Schritten auffuhr. Eine Beklemmung überfam ihn, als fürchtete er, es könnte jemand anders als die Erwartete tommen. dotibial
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Der Weg zum Licht."
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fein eigen werden. Hahngick soll ihr, die jetzt in unheilbarer Krankheit hinfiecht, ein Zauber- Tränklein bieten, das sie gesund machen wird und als Entgelt verlangen, daß ihn das Mädchen als ein Weib in die Berge folge. Der Batt kommt dann im zweiten Aufzug in höchst merkwürdiger Weise zu stande. Hätte Hahngill, der, als Arzt verkleidet, zu der Kranken schleicht, seine Bedingungen genauer formuliert, so hätte ihn Jungfrau Mechthilde, wenn sie nicht ihres edlen Namens völlig uwvert sein soll, mit Abschen von sich weisen müssen, und was wäre dann aus den nächsten zwei Aften geworden? Also hält sich der Zwerg dem Dichter zu Liebe mehr im allgemeinen, er redet ihr davon, daß sie als soll, und andres derart, worauf Wildfrau" weiterleben fie unter Wahrung ihrer ästhetischen Würde zur Not schon eingehen tann. Daß er nach den schlimmen Erfahrungen, die er mit den Schritt näher kommen würde, das scheint dem Hahngikl gar nicht andern Wildfrauen gemacht hat, so seinem Ziele noch um keinen einzufallen, oder er verschweigt es tattvoll, um die Handlung nicht zu stören. Das Tränklein wirkt, und jubelnd stürzt die Jungfrauder man den Vorwurf einigen Leichtsinns nicht ersparen kann, denn im Nu hat sie die unbequemen Versprechungen vergessen- dem edlen Nitter und Minnesänger Reinmar von Zweter in die Arme. Das ist die wahre Liebe, wie sich im dritten Aft, wo beide herzbeweglich in einem lengesgrünen Garten mit einander schwärmen, und dann or allem in den finsteren Stunden der Gefahr, im vierten Afte zeigt, als der Priester das Paar Baar getraut hat. 196 So lange wartet nämlich der betrogene Hahngift, eh' er zur Gewalt greift. Mit einem mächtigen, rotglühenden ZauberHammer erscheint er da zur mitternächtigen Stunde, in wilder Brunst Mechthilde zum Weibe begehrend. Kühn tvitt der Ritter zum Kampf vor; aber machtlos gleiten seine Streiche vor dem Hammer des Kobolds ab. Und wie der Ritter für seine Mechthilde, will sie für ihren Ritter sterben. Auch ein Teufel könnte solchem Opfermut nicht ( Deutsches Theater.) in widerstehen! Hahugift erkennt, was wahre Liebe heißt, er läßt den fchon zum Schlag gehobenen Hammer finlen und entfagt. Tapfer Die Saison steht unter dem Zeichen der Zuderwasser- Dramatit. ist der Löwensieger, tapferer wer sich selbst bezwingt! Und siehe, Die billigen Sentimentalitäten von Alt- Heidelberg" brachten es Berliner Theater" zu einem Kaffenerfolg, hinter dem sogar welch' tiefsinniges Wunder! Der Rud der inneren Umwandlung ist Björnsons Ueber die Kraft" sich bescheiden verstecken mußte, und die gewaltig, daß mit der Seele auch der Körper neugeschaffen wird. Die brennend- rote Perrücke und der ausgestopfte Flut der unglückseligen Märchendramen" ist noch dauernd im Buckel fallen wie Zunder von ihm ab, ein verklärter Steigen. Die schöne Melusine ", der„ Herr von Abadessa"," Frau Jüngling, im frischgewaschenen weißen Engelhemdchen steht der Anne" und nun zuguterletzt noch Georg Hirschfelds Der Weg zum Zwerg vor aller Angen plötzlich da. Die Ahnung wahrer Liebe hat Licht", welch' ein überschwenglicher Segen von romantischen Süßigkeiten! ihn umgeschaffen. Ohne Zweifel, jetzt wird kein Wildfräulein ihn Werdet wie die Kindlein", das scheint der Mahnspruch zu sein, nach mehr verschmähen! Zwei dieser hübschen Geisterweibchen kommen Sem im neuen Jahrhundert das dramatische Handwerk betrieben werden denn auch sofort mit listerner Begierde angeschwebt, doch Hahnfoll! Die Stüde überbieten einander an Naivität. Die primitivsten gift ist über derlei windige Abenteuer, an denen die Seele keinen Mittel werden hervorgesucht, und das Publikum, das unter dem Ein Anteil hat, jetzt weit erhaben. Mit stolzem Schritt geht er an den fluß einer ernsthaft naturalistischen Kunst bereits so übertrieben fein- losen Geschöpfen, vorüber. Als sinniger Engelsgruß des Verfühlig geworden war, daß es sogar den kurzen, nur andeutenden flärten fliegt aus unsichtbarer Höhe ein Edelweiß vor die Monolog in modernen Stücken nicht mehr ertragen mochte, läßt sich Füße der Liebenden. Und damit Schluß und Amen. nun ohne Protest die windigsten Allegorien, die leersten Menschenpuppen, die seelenloseste, zu glatten Bersen aufgeputzte Geschwäßig feit auf der Bühne gefallen. Das Dichten ist bei dieser Konjunktur ein leichtes Ding. Man nimmt irgend ein paar meist recht altehrwürdiger Wahrheiten", erfindetwas, da es auf Wahrscheinlich feit und innere natürliche Entwicklung nicht mehr ankommt, doch wirklich feine schwere Sache ist eine mytische Fabel dazu, und verteilt die Handlung" auf einen Kreis von Personen, deren Charakteristik sich je in einem Stichwort erschöpft. Dann fann mit Gottes Hilfe dem gern gesellt sich dieser Art von Märchenhaftigkeit, wie auch das neueste Drama wieder zeigt, ein frommer Augenaufschlag bei das große Schöpferwerk des Niederschreibens losgehen. Daß nun auch Georg Hirschfeld , der so viel verheißend mit den Müttern" begann und dessen Agnes Jordan" noch so viele mit echtem Boetenauge gesehene Büge aufweist, den Künstlerstolz des nach Natur und Wahrheit ringenden Naturalisten To weit vergessen konnte, um diesen Weg zum Lichte" zu wandeln, ist beschämend. Die Kritik hat ihn von je nicht sonderlich fanft angefaßt, und gegenüber den Mängeln in seinen Gegenwartsdramen das Tüchtige, das sie enthielten, wohl oftmals unterschätzt. Aber ist das ein Grund, um Hammer und Meißel entmutigt fortzuwerfen und aus der Werkstatt fünstlerisch ringender, wenngleich nicht immer erfolgreicher Bildnerarbeit in das Rebelreich nichtiger, gestalt- und wesen Lofer Fabulistit zu fliehen? Der laute Beifall, den fein Stüd bei der Bremiere fand, tann ihn darüber, was dieses Stück bedeutet, nicht täuschen.
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Die Schauspieler thaten für das Stück, was möglich war. The resina Geßner war eine aumutige Mechthilde, Sommerstorf ein echt ritterlicher Held. Das weitaus Inter effanteste bot Reinhardt in der Rolle des Zwerges. Die finstere, wilde Energie der verhaltenen Begierde brachte er zu wunderbarem Ausdruck. Schade, daß solche Kunst an eine solche Dichtung ver schwendet war.
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dedio soffad
Kleines Feuilleton.
Ik. Jusektenaquarium. Die allgemeine Ansicht verlangt für ein Aquarium, das diesen Namen verdienen soll, unbedingt einen oder mehrere Fische als Bewohner, und so mancher langweilt sich nach diesem Princip über seine lieben Goldfische, weil er es nicht anders tennt und nicht weiß, daß das Leben in einem Aquarium ohne Fische oft weit interessanter ist als im Fischaquarium. Was ein einziger kleiner Fisch sonst gnadenlos seinem guten Appetit opfern würde, das entwickelt sich bei seiner Abwesenheit zu einem überraschend viel feitigen Leben. Gerade jetzt ist die beste Zeit zur Einrichtung eines Jufetten- Aquariums. Der Boden des gewählten Gefäßes wird mit einer zollhohen Schicht Gartenerde oder mit Erde vom Rande eines Gewäffers bedeckt und darüber ausgewaschener Flußfand geschüttet sodaß eine weitere Schicht von einem Zoll Höhe entsteht. Um zu vermeiden, daß das Füllen mit Wasser den Boden wieder aufrührt,