278
paar fligen Worten. Aber was ihr nicht glücken wollte, das schläge im Westen viel intensiver wirken können als im Often. Denn war, eine ordentliche Erklärung dafür zu finden, was eigent- hier herrscht während eines großen Teiles des Jahres Frost und lich mit Niels vorgegangen war. Nun giebt es nichts, was des gefrorehab fit viel ban bem für eine alte Frau schwerer zu ertragen wäre, als wenn sie Schmelzwasser oberhalb des gefrorenen Bodens zur Seite ab. Jnr westlichen Deutschland ist der Winter viel milder, die meisten Niederetwas sehr gerne wissen will und sich darein finden muß, es schläge fallen in Form von Regen und der Schnee taut im Winter als unerklärlich zu betrachten. Und ist die alte Frau zugleich mehrmals; es sammeln sich also nicht so große Schneemassen an, es eine Mutter, und betrifft das, was sie nicht wissen kann, den bilden sich also auch nicht große Thauwässer, die seitlich in es fauch einzigen Sohn, da steigt ihre erregte Unruhe über alles Maß Bäche und Flüsse abziehen würden. Diesem Umstande schreibt es und ihr Erfindungsgeist dazu. Gräbner zu, daß in Nordwestdeutschland die Heide viel größere Strecken einnimmt als im östlichen Flachlande.
Troß alledem hielt sich Mutter Beda jedoch still und ging nicht in die Nachbarhöfe, um ihre Wißbegierde zu befriedigen. Um feinen Preis wollte sie Niels dent Geflatsch Um keinen Breis wollte sie Niels dem Geklatsch des Dorfes aussehen. Da wollte sie lieber ihre Sorge bis zum Tage des jüngsten Gerichts umhertragen.
Aber es gab doch einen, den Mutter Beda nach reif licher Ueberlegung ein wenig anbohren zu können meinte. Und dieser eine war fein andrer als der alte Bummt, der alles wußte, was sich bei der Jugend zutrug und immer untherging und nach Liebesabenteuern schnüffelte, als glaubte er, es fönnten einige Krümchen von der reich besetzten Tafel der Jugend hinab auf den Tisch seines armen Alters fallen. Mit Bumm fonnte man von allem möglichen plaudern, scherzen und Unsinn treiben, als sei das ganze Leben ein Spaß, und kein Mensch brauchte sich dabei etwas zu denken. Und übrigens Bumm war nicht dumm. Aber Mutter Beda war mit sich selbst darüber einig, daß sie eine alte Frau kannte, die heller war, und daß diese alte Frau es so einrichten würde, daß sie den alten Bumm überlistete. Sie hatte schon öfters Männer drangekriegt.
-
Mutter Beda hatte ihr Taschentuch um das Psalmen buch geschlagen und Sonntagskleider angelegt. Fein und gepukt trat sie auf die Straße und schlug den Weg zum Kirchenhügel ein. Es war Sonntag, und die Glocken hatten gerade angefangen zu läuten. Munter hallte ihr Klang über die Schäre, und aus den lichten Häuschen begannen die Menschen zu strömen. Männer und Frauen, jung und alt wanderte zu der kleinen Holzkirche, die vorm Winde geschützt hinter den Steinmauern auf ihrem grünen Plane lag, wo die alten Weiden über verwitterte Grabsteine und geneigte Kreuze wuchsen.
1100( Fortsegung folgt.)
Naturwissenschaftliche Nebericht.
Bon Curt Grottewig.
Dieser Verarmungsprozeß, der die Heidebildung zur Folge hat, ist aber durch menschliches Eingreifen sehr beschleunigt worden. Durch das Fällen von Holz seit historischer Zeit sind dem Walde große Nährstoffmengen entzogen werden, ein Prozeß, der zwar nicht so erheblich verarmend wirkt wie die Auslaugung, aber doch nicht gering zu veranschlagen ist. An vielen Stellen zeigt fich aber Hand in Hand mit der Verarmung der oberen Bodendecke ein gefährlicher Feind der Waldvegetation, der Ortstein. Durch die herabfickernden Mineralstoffe und Humusteilchen bildet fich in geringer Tiefe unter dem Erdboden eine steinharte Schicht von Rafeneisenstein, dem sogenanten Ortstein. Gelangen die Wurzeln der jungen Bäume auf diese Schicht, so können sie nicht weiter, da aber der obere Boden ausgelangt, also erschöpft ist, so verkümmern fie und gehen zu Grunde. An ihrer Stelle tritt das Haidekraut auf, dieses niedere dürre Sträuchlein, das zum Aufbau seines schmächtigen Körpers nur wenig der eigentlichen Pflanzen- Nährstoffe beansprucht. Diese Ortsteinbildung hat nun in Westdeutschland einen erschreckenden Umfang angenommen, die Verarmung des Bodens geht schrittweise immer weiter vor sich. Einst zur altgermanischen Zeit war selbst die Lüneburger Heide noch mit Buchen bedeckt, dem anspruchsvollsten Baume unsres Waldes. Jetzt kostet es große Mühe und große Bodenbearbeitung, um nur die Kiefer dort aufzubringen. Die Heidebildung dringt von Westdeutschland aus immer weiter nach Osten vor, auch hier werden die Kiefernwälder immer ärmer und wenn der Verarmung des Bodens nicht fünstlich Einhalt gethan wird, so wird auch hier der Wald allmählich durch die Heide abgelöst werden. Auch im südlichen Schweden giebt es ausgedehnte Heide ländereien, die ehemals Wald gewesen sind. Auch hier gab, wie nordischen Fachzeitschrift betont, in den meisten Fällen der Mensch A. Nilsson in einer Abhandlung über füdschwedische Heiden in einer den ersten Anstoß zur Entstehung dieser öden Landschaften. Er hieb nicht nur die Bäume um, sondern brannte den Wald nieder, um Weideland zu bekommen. Dadurch wurde schnell die ganze Holzvegetation samt dem Nachwuchs vernichtet. Daß dann keine neuen Bänne wieder auftamen, lag daran, daß es an Samenbäumen fehlte und vielfach auch daran, daß in den fahlen Gegenden der Wind keinen höheren Pflanzenwuchs bestehen ließ. Der Boden dieser Heidelandschaften ist jetzt meist sehr armer Sand. Ob er aber früher so steril gewesen ist, das er
scheint doch sehr fraglich. Da Nilsson bemerkt, daß Luftfeuchtigkeit
die Heidebildung begünstigt, so wird man doch auch hier mit Gräbner annehmen müssen, daß in den Gebieten mit reichen Niederschlägen der Eandboden am schnellsten ausgelangt wurde, so daß Auf dem niederer Baumwuchs nicht mehr tragen konnte. gebrannten Waldboden entwickelt sich zwar zunächst ein einiger Und das ist ja der maßen freudiger Gras- und Kräuterwuchs. Aber der Nach Grund, weshalb der Wald niedergebrannt wurde. teil dieser unsinnigen Bodenwirtschaft zeigt sich sehr bald. Gras und durch niedere rasenartige Moos. sonstige Kräuter werden decken und Renntierflechten verdrängt, das Heidekraut breitet sich aus und bildet schließlich eine einzige geschlossene Decke, die den ganzen Boden der Landschaft gleichförmig überzieht. Einzelne Birken, vom Weidevich zerstört, und einige Krüppelfiefern ragen hier und da in der Heide auf, aber immer nur ganz spärlich und durchaus nicht überall. Auch die Heidelandschaft zeigt ja noch verschiedenes Gepräge, ie nach der Pflanzengesellschaft, aus der sie hervorgegangen ist. In manchen finden sich alte Waldpflanzen, wie der Sauerklee, die ErdIn andren, die noch einen höheren beere, das Steinlabfraut. Grad von Unfruchtbarkeit erreichen, sind die armseligen Pflanzen verbreitet, die auch in märkischen Oedländereien vegetieren, der Zwergampfer, das Waldruhrkraut, die Bergjasione. In ganz unfruchtbaren Heiden, und das sind bezeichnenderweise die allerältesten, ist auch das Heidekraut verschwunden, hier ist nur noch eine niedere Decke von Moos und Flechten vorhanden.
Seit historischer Zeit hat sich der Landschaftscharakter irgend eines größeren Landgebietes der Erde ohne Zuthun des Menschen faum verändert. Der Mensch allerdings hat einen sehr großen Teil der Erdoberfläche unter seine Botmäßigkeit gebracht und ihm den Stempel der Kultur aufgedrückt. Es giebt aber doch auch noch einige Landstriche, wo die Natur selbst, allerdings in Wechselwirkung mit menschlicher Thätigkeit eine völlige Umwandlung des Landschaftsbildes hervorgebracht hat. Ein solcher Fall liegt in einem großen Landftriche des nordwestlichen Deutschlands vor, der ehemals Wald war und im Laufe der Zeit zur Heide geworden ist. L. Gräbner hat in seinem Buche„ Die Heide", die als fünfter Band des großen pflanzengeographischen Werkes von Engler und Drude„ Vegetation der Erde " vor turzer Zeit erschienen ist, die Bedingungen dargelegt, unter welchen die Heide den Wald ablöst. Der norddeutsche Diluvialboden war, auch soweit er aus Sand besteht, ursprünglich nicht arm an Nährstoffen. Es geht dies daraus hervor, daß die tief unter der Erdoberfläche gelegenen Sandschichten ziemlich reich an den Mineralfalzen find, deren die größeren Pflanzen, also besonders die Bäume, zu ihrem Gedeihen bedürfen. Wenn die obere Schicht dagegen sehr arm an diesen Nährstoffen ist, jo liegt das vor allem daran, daß das Wasser, die seit der Eiszeit wirkenden Niederschläge den Boden ausgelangt, die Mineralfalze in den tiefen Untergrund geführt haben. 2. Gräbner hat auch in einem Artikel„ Nährstofffonzentration und Pflanzendecke" in der Naturwissenschaftlichen Wochenschrift" Berechnungen auf- Ein Beispiel der merkwürdigsten Umwandlung eines großen gestellt, die es sehr wahrscheinlich machen, daß allein die Nieder- Landstriches bietet das südwestliche Frankreich . Hier wird die alte, schläge feit 6000 Jahren dem türzesten Zeitreum, den man im Süden an Spanien und im Westen an das Meer angrenzende seit dem Ende der Eiszeit als verflossen annehmen kann, also daß Provinz Gascogne zu einem großen Teile von den sogenannten allein diese Niederschläge die Auslangung des Bodens herbeigeführt Landes" eingenommen. Unter dem Namen Lande, der vom haben können. In dem Candboden fließt ja nur bei sehr schweren deutschen Worte Land abgeleitet ist, versteht der Franzose ein Gewittergüssen Wasser seitlich ab, für gewöhnlich fickert es in den fandiges Oedland, das mit Haidekraut und Ginster bewachsen ist. Boden ein, löst die Nährstoffe auf und führt sie mit sich in die Tiefe. Diese Landes haben eine eigenartige Veränderung im Laufe der In lehmigem Boden allerdings fließt das Wasser meistens in Beit durchgemacht. Nach einer eingehenden Studie, die Arnold Rinnen und Bächen ab, es laugt daher das Erdreich nicht aus. Engler hierüber jüngst in der Naturwissenschaftlichen Wochenschrift" Aber das norddeutsche Flachland besteht ja hauptsächlich aus Sand, veröffentlichte, war dieser große Landstreifen einst zur und hier konnte sich daher die auslangende Wirkung der Nieder- Nömerzeit mit Scefiefern und Eichen bewachsen. Dic Be: schläge in großem Maßstabe geltend machen. Im westlichen Teile ist völkerung gewann aus den Kiefern Harz , das von der Küste bei maritimem Klima die jährliche Niederschlagsmenge aus mit Schiffen nach allen Teilen der damals bekannten Welt gegrößer als im östlichen Teile, dort beträgt fie bracht wurde. Im fünften Jahrhundert unsrer Zeitrechnung begann 60 Centimeter, hier nur 40 Centimeter. Dazu kommt, daß die Nieder: indes mit der Völkerwanderung auch für die Gascogne eine unruhige
nun
viel
-