Unterhaltungsblatt des Vorwärts
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Sonntag, den 13. April.
1902
Daheimbleibenden mit der Stärke eines Treugelöbnisse ver
Nachdrud verboten.) bindet.
Auf der letzten Schäre.
Roman von Gustav af Geijerstam.
Erst mehrere Tage später kam der alte Bumm nach Hause. Und als er fam, da war er betrunken, und seine Frau wagte nicht, ihn zu fragen, wo er gewesen.
So hing es zusammen, daß Bumm nicht in die Kirche fam und daß Mutter Beda nichts erfahren konnte. Die Geschichte von Phylar bekam sie erst am Montag zu hören, und da wurde es Mutter Beda flar, daß einige Zeit verstreichen würde, bevor sie mit Fille Bumm vernünftig reden konnte.
Denn etwas von ich baue auf dich, ich warte auf dich, ich denke an dich, ich arbeite für dich und die Unsern"- etwas von alledem liegt in diesem Abschied, wenn Mütter, Frauen, Bräute und Schwestern plöglich, sobald die Boote Als der Morgen der nächsten Arbeitswoche anbrach beinahe gegenüber dem Leuchtturm angelangt sind, sich verund der Westwind sich beim Tagesgrauen erhob, da sammeln, um Söhnen, Männern, Verlobten und Brüdern einen saß Fille Bumm in seinem Boot und segelte weit hinaus. legten Handschlag zu geben. Das geschieht bei der letzten Phylar hatte er bei sich; er fah grimmig aus, wie Schäre, vor der die Wogen hoch gehen, und das offene Meer er da am Steuer saß und sein gutmütiges Gesicht war beginnt. Dort wird Abschied genommen. Der ist furz, nichts düster. Als er so weit gekommen war, daß die Hütten mit mehr als ein Handschlag und Adjes. Ein Weilchen später sizen dem Felsen zu verschwimmen schienen, beugte er sich hinab alle auf ihren Plägen in den kleinen Booten.„ Auslegen!" und band dem Hunde einen großen Stein um den Hals. ertönt es vom Verdeck des großen Bootes, und im selben Phylar winselte und leckte die braune Hand seines Herrn Augenblick gleitet das große Boot einfam dahin, eine quirlende und der alte Bumm fluchte und streichelte sanft den Kopf des Schaumfurche hinter sich lassend, neben der sich die kleinen Hundes. Dann wandte er sein Gesicht ab, hob den Hund Boote schaukeln. Wie winzig fie aussehen, diese Ruderboote, die über den Bootsrand und ließ den Stein fallen. Er sank ohne von Frauen und Kindern besetzt sind! Wie kleine Pünktchen einen Laut zum Grunde und Fille Bumm saß zum erstenmal erscheinen sie auf dem großen Wasserspiegel. Und wie rasch sie seit vielen Jahren einsam im Boote. berschwinden, die großen Boote, die die Männer hinaus in das Unbekannte führen, das ihrer harrt! Es dauert nicht lange, so werden ihre Gesichtszüge durch die stets wachsende Entfernung verschwommen, und ihre geschlungenen Südwester und Müzen heben sich undeutlich vom blauen Himmel ab, an dessen fernstem Rand die Wellen weiß leuchten. Selbst die großen Boote werden flein gegen das unendliche Meer, aber wie klein sie auch werden, sie tragen doch das Glück an Bord für die, welche, zum Abschied winkend, still in dem ruhigen Wasser hinter den Schären liegen, Für die Augen der fortsegelnden Männer leuchten nach einer kleinen Weile die Ruderboote bloß wie dunkle Pünktchen auf dem blauen Wasser. Aber diese kleinen Pünktchen, die bald ganz verschwinden und aus dem Gesichtskreise kommen werden, bergen doch für die Fortsegelnden ihre ganze Welt. Für sie ziehen sie aus, um des Lebens Notdurft aus der Tiefe der Wellen zu holen, für fie wagen fie Jahr für Jahr ihr Leben, für sie arbeiten sie, Während der Woche, die nun folgte, blies ein Ostwind um ihretwillen trogen sie dem Meere. Für sie und für die vom Lande, und das erste große Fischerboot, das die Anker Kleinen lichten Heimstätten, die still daliegen und warten, auf lichtete, war der Polarstern ". Wieder strömten die Frauen der felsigen Insel im äußersten Westen Schwedens . Doch für zusammen, um den Männern Lebewohl zu sagen. Sie stiegen eine Zeit ist das Band wieder zerriffen. Die kleinen Boote an Bord der großen Boote; und die kleinen Fahrzeuge, die feßen sich langsam in Bewegung und rudern zurück zu den sie nach einer Weile zurückbringen sollten, wurden ins Häuschen, während die Segel der großen Boote weiß gegen Schlepptau genommen. Dann lichtete man die Anter, die den Horizont leuchten, bis die Wellen sie verdecken. Segel blähten sich, und eines nach dem andern segelten die Und wie die fleinen Boote sich dem Strande nähern, großen Boote hinaus ins Meer, während Männer und Frauen wo Hütte an Hütte sich erhebt, weiße, lichtgrüne, graue, ihnen ein Lebewohl zuwinkten und vom Lotsenausgud Hurra rote und violette, wo die Sonne auf der farbenspielenden gerufen wurde. Eines nach dem andern salutierte mit der Klippe gaukelt und die Wellen den Tang der geschliffenen Flagge. Es waren vier Boote, die gleichzeitig die Reise nach Steine bespülen, da erhebt sich aus einem der Boote ein den Sandbänken der Nordsee an der Küste der englischen Inseln fachter Chorgesang. Es ist eine eintönige, wehmütige Melodie, antraten. Und das war etwas Seltenes, daß so viele ganz mit Worten, die des Seemanns Leben schildern, seine Liebe zur gleichen Zeit felten. Darum war auch die ganze Be- und sein Glück, seine Sorge und Gefahr, sein hartes Los und völkerung der Insel auf den Beinen. Man stand auf den sein Grab in den salzigen Wogen: Schwellen der Häuser und auf Felsen, man winkte von Fenstern und Thüren, auf den Brücken waren Männer versammelt und riefen Hurra, und auf dem Dach des Pfarrhofes stand ein Kaminfeger und schwenkte seine schwarze Kappe gegen den blauen Himmel.
Doch weder Mutter Beda noch Fille Bumm konnten wissen, daß es eigentlich ein großes Glück war, daß es damals zu feiner Unterredung kam. Und als diese Sache flar wurde, da war Phylar vergessen, ebenso wie der ganze Vorfall, der fein plögliches Hinscheiden verschuldet hatte.
8.
Singt fallera, fingt fallerallala, at: Hom Jezt bindet der Fischer sein Strömlingsnetz. Die Worte passen nicht herein, denn an dieser Küste hat fein Mensch je einen Strömling gesehen. Aber die Stimmung Auf dem Deck des Fahrzeuges war es still und stumm. paßt, die Stimmung und die einfache Melodie, die sich im Die eine oder die andre der Frauen verschwand über die Taft mit dem Meere wiegt. Ruhig und still wird der GeKajütentreppe, um etwas zu sagen, was nicht für fremde sang er das Wasser getragen, die flaren KinderOhren geeignet war. Die eine oder die andre stand einsam distante und die Frauenstimmen, und er verstummt erst, da und sah schon jetzt hinaus über die tanzenden Wellen, als die Boote anlegen und die Schar sich zerstreut, um als fühlte sie bereits einen Vorgeschmeck der langen Nächte zu den stillen Häusern zurückzukehren, die einige kurze des Wartens, die kommen sollten. Aber die allermeisten Tage hindurch von Arbeit und Fröhlichlichkeit wiederhallt sahen glücklich und ruhig aus, als gingen sie zum Feste. Die hatten.
Erinnerung an die letzte glückliche Fahrt erfüllte sie mit Nun liegt der„ Delphin " einsam im Hafen verankert. guten Verheißungen für die kommende, und die, welche die Kleider und Mundvorräte jind längst aufgestapelt, das BettStimme der Angst in ihrem Innern nicht ersticken konnten, zeug in den Kojen ist geklopft und gelüftet. Der Lastenraum erstickten wenigstens die Aeußerungen derselben. Denn kein ist nach der letzten Fischladung gescheuert. Alles wäre zur Mann mochte es leiden, wenn sein Weib den andern zeigte, Fahrt gerüstet, und der Wind günstig. Warum lichtet der daß das Gefühl zwischen alten Leuten ebenso lebendig sein Delphin" nicht die Anfer? Warum schickt er sich nicht an, tann wie zwischen jungen und unvermählten. Es ist vielleicht den Kameraden zu folgen, auf dem alten Weg nach No Scheu, vielleicht ein Gefühl für das Schickliche, vielleicht eine wegens Küste, dem wohlbekannten Weg, den Generation n Mischung von alledem. Genug die Gefühle machen sich ohne Seekarte und ohne Kompaß gefunden haben, ohne nicht Luft, und über dem ganzen Abschied liegt bloß eine andren Wegweiser als die Wellen, die Sonne und die legte Stimmung warmer Sicherheit, die die Reisenden und die Landsicht?
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