Herunterreißen oder Kritisieren.
Von K. Kauts überrascht. Und vom die englische Einkommensteuer- Statistik höchst mangelhaft, daß die auf die Befides
mig
ſteht es überglaubens" antommt, daft
um 32 Proz. zunahm und das Durchschnittseinkommen in Bernstein ist freilich anderer Meinung. Jede Untersuchung", dieser Klasse von 208 auf 197 M. fant. Der bürgerliche fagte er, ist nur nach ihrem Zweck zu beurteilen. Welches ist der Dekonom Soetbeer. hat auch die Sprache dieser Ziffern meine? Ich habe ihn deutlich genug angezeigt. Nur ein Dugend Auch ein Wort der Abwehr. im entgegengesetzten Sinne gedeutet, wie Bernstein . Zeilen nach dem Satz, wo ich von den preußischen Vermögens Aber die englischen Ziffern? Bernstein kann nicht lengnen, daß cenfiten spreche, steht es in flaren Worten, daß es Bernsteins jüngster Artikel hat mich nicht Aberglaubens" ankommt, daß Standpunkt der Sache, die ich vertrete, kann ich vollkommen mit British Review" kein fachwissenschaftliches Blatt, daß der Artikel, die Zukunft der socialistischen Belegung von der Konzentration ihm zufrieden sein, denn mit Ausnahme der Einkommensteuer- dem er seine Zahlen entnommen, eine oberflächliche, vulgäre des Besizes oder, wenn man will, der Aufsaugung des Mehrwerts Statistit, die wir uns noch näher ansehen werden, hat er gegen Harmonieduselei, daß dieser Artikel geradezu lächerliche Zahlen durch eine sich verringernde Gruppe kapitalistischer Mammuts abmeinen sachlichen Standpunkt nichts, aber auch gar nichts vor- enthält, welche die. Ignoranz und Leichtfertigkeit des Verfassers hängt." fich be Umsomehr allerdings gegen meine Person. Der Tenor seines Artikels iſt eine Jeremiade über die Schlechtigkeit meiner Berson, die das absichtliche Mißverstehen seiner so flaren und unzweidentigen Darlegungen gewerbsmäßig betreibt. Früher einmal, bei Richtig stellung eines Leßnerschen Sayes, hat Bernstein sich mit Dreyfus verglichen. Erweitern wir das Bild, dann spiele ich offenbar die Rolle der Kanaille Mercier, der da Fälschung auf Fälschung begeht zu dem teuflischen Zwecke, sein unschuldiges Opferlamm der Verurteilung entgegenzuführen.
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beweisen. Aber erklärt er, für mich genügte es und durfte es genügen, daß fallen Anzeiche die Zahlen, die er dem Artikel entuahm) mit übereinstimmten, die ich sonst, in den amtlichen Listen wie in den Werken anerkannter Statistiker, über den gleichen Gegenstand fand." Das genügt also Bernstein , um zu behaupten, die Zunahme der Besitzenden sei eine" Thatsache, an der sich heute gar nicht mehr rütteln läßt"(" Voraussetzungen", S. 179)? Anzeichen" sind feine Thatsachen, und wenn Bernstein sich berechtigt fühlt, auf diverse„ Anzeichen" hin uns die Zahlen eines " In welches Kapitel ich blicke", ruft er pathetisch aus, ob es sich Jubiläumsfeuilletons als unanfechtbare Thatsachen hinzustellen, so um die materialistische Geschichtsauffassung oder die Werttheorie, find seine Leser keineswegs verpflichtet, dieses Saltomortale aus dem die Verelendungs- oder Zusammenbruchstheorie handelt, es ist eich der Anzeichen in das der Thatsachen mitzumachen, sie müssen immer dieselbe Methode, dasselbe System des sich schon die Untersuchung und Kritik der Anzeichen selbst vorHerunterreißens um jeden Preis, mit allen behalten. So lange sie diese nicht kennen, branchen sie die Zahlen Mitteln." der British Review" nicht als Thatsachen zu betrachten, sondern Zum Unglück für den socialdemokratischen Dreyfus auf der bloß als willkürliche Schäßungen eines bürgerlichen Gegners, der Engelinsel giebt es aber auch Leute, die seinem Standpunkt sehr in der ökonomischen Wissenschaft eine Null ist. ſympathisch gegenüberstehen und doch meine Kritik sehr gerechtfertigt So bleibt Bernstein als Beweis für die Thatsache, an der nicht finden. zu rütteln ist, nur noch die sächsische Statistik. Wenn er in Da lesen wir z. B. über sein Buch:" Diese und viele andere, feiner Schrift noch auf die englischen Zahlen das Hauptgewicht legte besonders im zweiten Teile der Schrift enthaltenen Einzelgedanken und sie fett drucken ließ, so find jetzt in seiner„ Abwehr die sächsifind ganz vortrefflich und stimmen durchaus mit der von uns dar- schen in den Vordergrund getreten:„ Wenn irgend eine Statistit gelegten Konsequenz des Grundgedankens überein. Aber wenn wir alles, aber auch alles bestätigt, was ich in dieser Hinsicht an hier Bernstein entschieden zustimmen müssen, so müssen wir um so den Kongreß von Stuttgart geschrieben habe, so ist es gerade die mehr bedauern, daß es ihm in keiner Weise gelungen ist, diese Ge- sächsische, und ich kann nur den Mut Kautskys bewundern, mit diesen danken konsequent und ehrlich abzuleiten. Er verwässert den Zahlen irgend etwas gegen mich beweisen zu wollen." historischen Materialismus bis zur Unkenntlichkeit, macht aus der dialektischen Entwicklung... ein ganz unverständliches Gemengsel und redet über die Werttheorie wie einer, der noch niemals gehört hat, was eine wissenschaftliche Theorie bedeutet" usiv.
So spricht Dr. Staudinger, ein Anhänger der praktischen Tendenzen Bernsteins, in seiner Schrift über" Ethik und Politik", S. 154/155.
Dies Citat beweist denn doch deutlich, daß man durchaus nicht gegen Bernstein voreingenommen zu sein braucht, um seine Beweisführung höchst ungenügend zu finden, oder wie Bernstein sagt, herunterzureißen", ein Wort, mit dem sich Kritisierte stets über un bequeme Kritik getröstet haben.
In der That, wenn man die Gruppierung ansieht, in der Bern stein uns die Ziffern vorführt, dann scheint es das Aufgebots meines ganzen Mutes zu bedürfen, um ihnen ins Auge zu schauen. Es nahmen nach Bernstein von 1879-1894 zu( ich citiere wörtlich): Proletarische Cenfiten um 33,8 Proz.
Bestbezahlte Arbeiter und Kleinbürger Mittelbürger
Großbürger
Stapitalmagnaten
Durchschnitt der Zunahme.
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71,6
•
"
"
"
74,0
"
154,4
"
"
"
272,0 37,3
"
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Ein lachendes Bild in der That. Aber vielleicht erscheint es etwas weniger lachend, wenn wir näher zuschn.
Da wir gerade beim Gitieren sind, sci bezüglich der Mißver Gehn wir ins Detail, dann finden wir, daß bloß die beiden ständnisse noch eine Stelle angeführt: Mißverstanden zu werden ist untersten Stufen der Cenfiten relativ stark abgenommen haben. gewöhnlich das Bech der Schriftsteller, die eigene Gedanken haben, aber Während die Gesamtzunahme der Cenfiten 37,4 Broz. betrug. nahmen bei ihm ist das Mißverständnis geradezu obligatorisch. Welche die Censiten mit einem Einkommen unter 300 M. bloß um 8,5 Proz., feiner Schriften man auch in die Hand nimmt, so wird man nie die von 300-800 m. bloß um 18,4 Proz. zu. Deren relative Abmit Sicherheit von einem darin enthaltenen Sah sagen können, er nahme bedeutet offenbar nur ein Steigen der Löhne, nicht eine Zu sei der Ausdruck seiner Ansicht über den behandelten Gegenstand. Je nahme der„ Besitzenden." Bei apodiktischer der Satz, um so sicherer kann man vielmehr sein, ihn in sehen die Prozentzunahmen anders aus. Sie sind am größten in “ Bei den anderen Einkommenſtufen aber einer folgenden Schrift modifiziert oder gar in sein Gegenteil ver- jenen Schichten, die am ehesten dem Proletariat au tehrt zu finden. Und das nicht etwa infolge einer in der Zeit zwischen beiden Publikationen inzwischen eingetretenen Menderung der Grundanschauungen, sondern lediglich weil es ihm inzwischen beliebt hat, die Sache von einem andern Gesichtspunkt aus zu be= trachten. Auf diese Weise ist man bei ihm mehr als bei jedem andern Schriftsteller aufs Interpretieren und Kombinieren angewiesen." zu dieſer trefflichen Charakteriſtik habe ich nur hinzuzufügen,
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daß sie von Bernstein selbst verfaßt ist. Sie findet sich jedoch nicht in einer Autobiographie, sondern bezieht sich auf- Proudhon , über den sich Bernstein in dieser Weise vor einigen Jahren in der Neuen Zeit" ausließ( X, 2, S. 589). War das auch ein" Herunter reißen"?
Seitdem hat sich allerdings Bernstein Proudhon sehr genähert. In einem Bunfte scheint er diesen bereits überholt zu haben. Nicht mur wechselt er ununterbrochen den Gesichtspunkt, von dem aus er die Dinge betrachtet, er weiß schließlich selbst nicht mehr, was er gejagt hat.
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gerechnet werden können und verringern sich unsomehr, je näher wir dem Kleinbürgertum tommen, um erst im Großbürgertum wieder zu steigen.
Wir finden:
Cenfiten mit cinem Einkommen von 800- 950 Mart 950-1100
1 250-1400 1400-1600
Zunahme in Prozentenvon 1879-1894
133,54 119,30
112,90 109,10
"
1100-1 250
"
"
79,43
"
1 600-1900 1900-2 200
69,74
"
17
78,63
nda 2 200-2500
"
74,54
2 500 2 800
69,76
"
2 800-3300
63,96
"
3 300-4 800
74,74
"
4 800-9600
75,57
"
113,98
197,47
272,00
9 600-20 000 über 20 000-54 000 über 54 000
oder aber
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Nur ein Beispiel aus seiner jüngsten Abwehr".„ Es ist mir nicht eingefallen, darlegen zu wollen," schreibt er, daß große, allgemeine Krisen nicht mehr zu erwarten sind, ich habe mur jest nahezu zwei Jahren! es als fraglich hingestellt, ob Wir sehen, die Zunahme ist nicht, wie in der Bernsteinschen wir in nächster Zeit eine solche Krise zu erwarten hätten". Tabelle, eine von unten nach oben hin stetig wachsende, sondern sie Borjest zwei Jahren" Bernstein scheint vergessen ist am größten in den untern und den obersten Schichten, am gezu haben, daß sein Buch im Jahre 1899 erschien. Aber diese Zurück- ringsten in den mittleren. schiebung ist bezeichnend. Bernstein wagt es nicht mehr heute, Wäre aber dem nicht so, dann würde die Bernsteinsche Tabelle wenige Monate nach dem Erscheinen seiner Schrift, zu behaupten, nicht nur alles beweisen, was er gesagt, sondern noch mehr, mehr daß eine große allgemeine Serise in nächster Zeit nicht zu erwarten als ihm selbst lieb sein dürfte. sei. Die Wetterwolfen des kommenden Krachs find inzwischen zu Sie bewiese entweder, daß die Zahl der Poletarier abnimmt drohend aufgestiegen. daß die Zahlen der Einkommensteuerstatistit für die Was untersuchte er aber in dieser Schrift? Die Frage, ob eine Frage der Zunahme der Besitzenden völlig wertlos find. Krise in einem Jahre oder erst in zweien oder dreien eintreten Wenn es eine Thatsache giebt, an der nicht gerüttelt werdent kann. werde? Mit nichten, er untersuchte die Theorie der Krisen. dann ist es die, daß die Zahl der Lohnarbeiter allenthalben Engels hatte die Frage aufgeworfen, ob die Dauer des Krisencyklus zunimmt. Dies wird unzweifelhaft bezeugt durch die Zahlen der sich ausdehne oder der Cyklus gänzlich einem dauernden matten Ge- Berufsstatistik. Ich brauche sie hier nicht anzuführen, da Bernstein fchäftsgang mit furzen Geschäftsbesserungen weiche. Darauf hin bemerkt selbst die Thatsache nicht leugnet. Richtig ist," erwiderte er mir im Bernstein, es erhebe sich vielmehr eine dritte Frage", ob" Borwärts" vom 26. März,„ daß in den vorgeschrittenen Ländern nicht die gewaltige Ausdehnung des Weltmarkts, des Kreditsystems, die Zahl der Lohnarbeiter heute schneller wächst, als die der Gesamt des Kartellwesens, die Rüdwirtungskraft örtlicher oder partitularer bevölkerung. Aber es ist mir nie eingefallen, das zu bestreiten. Strömungen auf die allgemeine Geschäftslage so verringert hat, daß Kautsky lieft in meine Säße Dinge hinein, die ganz und gar nicht wenigstens für eine längere Zeit allgemeine Geschäfts- darin stehent." frisen nach Art der früheren überhaupt als unwahrscheinlich zu be= trachten sind"( S. 70).
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Das sind allerdings klare Worte, sind es aber auch flare
Begriffe? Das Wort von der Zunahme der Besitzenden heißt entweder Abnahme der Besiglosen, oder es bedeutet Hoffnungslose Konfusion. Etwas Drittes giebt es nicht.
Bernstein nahm denn auch in seinem letzten Artikel im Gegensatz zu dem vom 26. März an, wie sein Hinweis auf die von ihm vorgenommene Gruppierung der sächsischen Statistik beweist, daß die Zahl der Proletarier abnimmt. Nun frage ich, wie kann jemand dem Proletariat seinen Sieg in Aussicht stellen, der annimmt, daß die Proletarier blos um 33 Proz. zunehmen, die Klein- und Mittelbürger aber im gleichen Zeitraum um 72 bis 74 Broz.? aber
Muß da die Entwicklung nicht vielmehr schließlich dahin führen, daß die Klein- und Mittelbürger das Proletariat erdrücken? Und wenn die heutige Produktionsweise schon dahin strebt, immer mehr Proletarier in Klein- und Mittelbürger, also in Besitzende, zu vers wandeln, wozu dann die Umwälzung der Besitzverhältnisse durch den Socialismus? Auf diese Fragen ist Bernstein bisher die Antwort schuldig ge blieben und wird sie schuldig bleiben. Er hat weder gezeigt, daß andere Kräfte, als das Proletariat, zum Socialismus drängen, noch hat er gezeigt, daß dieser eine Notwendigkeit bleibt, auch wenn der Stapitalismus selbst auf die allmähliche Aufhebung der Besiglosigkeit hinwirkt.
Daß die Zunahme der Besitzenden unverträglich mit dem Kommen des Socialismus, das ist eine der wenigen Anschauungen. über die bisher die bürgerliche Dekonomie mit den Socialisten volle fommen übereinstimmte; daher die steten Versuche der ersteren, den Socialismus durch Erweisung einer derartigen Zunahme zu wider legeit.
Der Standpunkt Bernsteins steht hier also im Widerspruch zu dem einstimmigen Urteil der bürgerlichen und der socialistischen Wissenschaft. Er bedeutete, wenn er begründet wäre, eine völlige Umivälzung unseres ganzen socialen Denkens.
Man sollte meinen, Bernstein habe diese grundstürzende Lehre, die den Hauptzweckt seiner Untersuchung" bildet, eingehend zu bes gründen gesucht. Dann könnte er allerdings den Anspruch darauf erheben, er habe den Maryismus fortgebildet und dem Socialismus eine neue Begründung gegeben.
Aber davon keine Spur. Bernstein begnügt sich damit, das einstimmige Urteil der Wissenschaft einen Aberglaube it" zu nennen.
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Das mag ihm genügen, aber wir sind weniger bescheiden. Das Wörtchen Aberglauben hat auch die Liberalen nicht verhinders, auf ihre Mühle und bleiben cs, so lange die Logik der Thatsachen Bernſteins Ausführungen jubelnd zu begrüßen, denn ſie ſind Baſſer mächtiger ist als 28 dann hat jeder Socialist, der noch nicht
Ist dem
Wortc.
das Zauberwort gefunden, mit dem dieser Aberglaube" zu überwinden und der die Voraussetzungen nicht anerkennt, von denen Bernstein ausgeht, nicht bloß das Recht, sondern die Pflicht, diese zu bekämpfent.
Es handelt sich um nichts Geringeres, als um die propagan distische Kraft, die Lebenskraft unserer Partei. Deswegen habe ich das Wort gegen Bernstein ergriffent, deswegen mußte ich, wie jeder Genosse, dem die Propaganda unserer Ideen am Herzen liegt, in der Diskussion das Wort ergreifen.
Wenn Bernstein den großen principiellen Gegensatz, der uns scheidet, nicht mehr begreift, wenn er den Gegensatz zwischen dem bisherigen Socialismus und einer Lehre, die bisher zum Liberalismus führte, auf absichtliche Mißverständnisse persönlicher Boreingenommen heit und Rechthaberei reduziert, wennt er mir an Stelle des Pflicht gefühls persönliche Gehässigkeit als Motiv meines Auftretens gegen ihn unterschiebt, so mag diese kleinliche Auffassung für ihn ein nota wendiger Trost geworden sein. Aber mit diesem Berdächtigen der Motive lenkt er die Diskussion auf ein Gebiet, auf das ich ihm nicht folgen werde.
Vor mir liegt eine Polemik, die 1898 in der Neuen Zeit" zwischen Bernstein und Domela Nieuwenhuis ausgefochten wurde und die Streitenden aufs äußerste erhitzte. In seinem Schlußwort jagte damals Bernstein :
Wenn zwei Lente fich streiten und dabei immer heftiger werden, bis sie schließlich zu Beschimpfungen und Schlimmerem übergehen, fo wird in der Regel niemand am Ende zugeben wollen, daß er au der Ausartung des Streites schuld trage. Und für denjenigen, der sich an die rein äußerlichen Formen der Nede hält, mag es schwer sein, zu entscheiden, wo die Schuld oder ich will bis zu äußersten Grenze der Objektivität gehen, wo der größte Teil der Schuld liegt. Nichtsdestoweniger giebt es ein solches Striterium. In allen Fällent, wo es sich um die Beurteilung von Handlungen dreht, wird von solcher Ausartung des Streites derjenige die größere Schuld tragen, der zuerst dazu übergegangen ist, die Motive feines Gegners zu verdächtigen. Und wenn er es in den gemessensten Worten thut, hat er damit den Streit auf das Gebiet der Beschimpfungen hinübergeleitet." Cam
Heute fängt Bernstein an, das zu thun, was er damala Nieuw.nhuis vorwarf.
Zum Glück versichert er uns, er sei nur toll bei Nordnordwest. Bei Südwest könne er einen Habicht von einem Reiher unter scheiden. Hoffentlich bläst bald ein Wind über England, der unsern Hamlet den Unterschied zwischen principiellem Gegensatz und persön licher Gehässigkeit erkennen läßt.
Kommunales.
Man sieht. Bernstein sang dieselbe Melodie des Mißverstehens schon vor einem halben Jahr. Diese Ansicht hat Berrstein vor einigen Monaten noch der Wenn man nur genau wüßte, was in feinen Sägen drin steht! Engelsschen entgegengesezt. Wenn er von einer„ Iängeren" Die Zahl der Lohnarbeiter ninimt zu. Das ist der feste Zeit" sprach, fomnite sich's in diesem Zusammenhange nicht um ein Pitt, von dem wir auszugehen haben. Die Lohnarbeiter find oder zwei Jahre handeln; das spräche doch nicht gegen die Engelssche aber, so viel ich weiß, Bejizzloje. Nehmen die Lohnarbeiter schneller Anschauung, daß der Krisencyklus nach wie vor bestehe, nur mit zu, als die Gesamtbevölkerung, so müssen auch die Besitzlosen längerer Dauer seiner einzelnen Stadien. Es gehört zum mindesten schneller zunehmen. Andererseits ist es eine unleugbare Thatsache, sehr viel Vergeßlichkeit dazu, wenn er jetzt behauptet, ich habe nur daß bisher die Zahl der großen Stapitalisten ebenfalls schneller zuvor jekt nahezu zwei Jahren! es als fraglich hingestellt, ob nimmt, als die Bevölkerung. Um diese Thatsache zu zeigen, reichen wir in nächster Zeit eine solche Krise zu erivarten hätten". die Zahlen der Einkommensteuer- Statistik wohl aus, denn die großen Wenn eine derartige Vergeßlichkeit sich mit steten Wechsel der Einkommen fann man alle den Kapitalisten zuschreiben, während bei Zu den Stadtverordnetenwahlen. Die socialdemokratische Gesichtspunkte und höchst miklarer Darstellung paart, dann ist es den kleineren und mittleren niemand von vornherein sagen kann, Fraktion hat aus den Ursachen, die sich aus der am Sonntag er kein Wunder, daß die Diskussion mit Bernstein , je länger sie dauert, welche dem Lohn und welche dem Profit oder der Grundrente ent- wähnten Entscheidung des Ober- Verwaltungsgerichts ergeben, in der um so mehr aus einer Diskussion der Frage, ob er recht hat, in springen. Stadtverordneten- Versammlung einen neuen Antrag wegen Vers cine der Frage sich verwandelt, was er denn eigentlich will. Also die Zahl der großen Kapitalisten und die der Proletarier legung des Wahltermins für die III. Abteilung auf Hat aber jemand, der so wenig zu dem steht, was er selbst nimmit zu. Auf wessen Kosten? Sie können nur wachsen auf Kosten Sonntag, den 5. November cr., eingebracht, welcher dahin lautet: geschrieben. Ursache, anderen Leuten Moral zu predigen und bei der einzigen Schicht, die dann noch übrig bleibt, der Mittelschicht. Die Versammlung ersucht den Magistrat, die diesjährigen Ere ihnen die Schuld zu suchen, wenn er sich mißverstanden fühlt? Daß das thatsächlich der Fall, lehrt uns die Gewerbestatistik und Dies eine Beispiel einer sonderbaren Vergeßlichkeit tönnte leicht wie wir gesehen, sind die Zahlen der sächsischen Einkommensteuer- III. Abteilung Sonntag, den 5. November, vorzunehmen, oder Einkommensteuer- änzungswahlen zur Stadtverordneten- Versammlung in der vervielfältigt werden. Aber es fehlen Zeit und Raum und wohl Statistik wohl damit vereinbar. auch das Interesse der Leser für ein weiteres Verfolgen der per= In der Weise, wie Bernstein sie gruppiert, bewiesen sie dagegen, eventuell die Wahlzeit am Montag, den 6. November, bis sönlichen Seite der Bernsteinschen Abwehr. Wenden wir uns daß der Mittelstand schneller, bedeutend schneller 10 Uhr abends auszudehnen. lieber zu der einzigen sa chlichen Seite, die sie bietet. wä ch st, als das Proletariat, daß dieses relativ und ab- Der Stadtverordnete Baumgarten, welcher der Stadt Die Zunahme der Besigenden das ist der Kern folut abnimmt, sie bewiesen also etwas, wovon Bernstein ent- verordneten- Versammlung seit dem Jahre 1883 angehört, hat sein punkt der Bernſteinſchen Broschüre; sie habe ich am schärfsten an rüstet behauptet, daß ich es ihm fälschlich in die Schuhe schiebe. gegriffen, daher fühlt er sich auch gedrängt, in letzter Stunde gerade Mandat niedergelegt. Derselbe ist bis 1901 gewählt und Es handelt sich hier nicht um statistische Spielereien, sondern um muß daher im 5. Wahlbezirk, III. Abteilung, eine Neuwahl statte hier in die Bresche zu springen. eine höchst ernste Sache: um die Lebensfähigkeit des Was er über die preußische Statistik sagt, darauf bedarf es Socialismus. Die Abnahme der Besitzenden beweist für sich finden. feines näheren Eingehens. Bernstein kann nicht widerlegen und ber allein noch nicht die Notwendigkeit des Socialismus, sie wird auch Es erhielten dort bei der Wahl im Jahre 1895 Baumgarten sucht es auch gar nicht, daß von 1876 bis 1890 die Gesamt- von manchem bürgerlichen Forscher anerkannt. Aber die Zunahme 641 Stimmen, Antrick( Soc.) 210 Stimmen und Münster ( Antis.) bevölkerung Preußens um 17 Broz. stieg, indeß die Zahl der Gensiten der Besitzenden beweist auf jeden Fall die Unmöglichkeit und leber- 92 Stimmen. Im Jahre 1889 war Baumgarten mit 474 gegen mit einem Einkommen von unter 525 M. in dem gleichen Zeitraum flüssigkeit des Socialismus. 169 socialistische Stinimen gewählt worden.