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Dann fniete sie vor dem Herde nieder, brach zwei Stücke Ach!" sagte fie, indem sie ins Zimmer zurück sah, die dent fie in von dem Apfel ab und aß sie, worauf sie sich leise zusammen- Hand vor die Augen hielt, und an den schwarzen Tom und schauernd wieder erhob und sich anschichte, rückwärts schlafen die Elfen dachte. Doch plöklich kam der Mutwille ihres Gezu gehen. Langfam, zitternd, mit abgemessenen Schritten schlechts über sie und sie vermochte nicht der Versuchung zu tastete sie sich an den Möbeln hin, schrat bei jeder Berührung widerstehen, den Burschen zu quälen. Hast Du den Weg verzusammen, und wenn sie erkannt hatte, was es war, lachte loren, Pete?" fragte sie mit unschuldiger Miene. sie erregt in sich hinein.
An der Thür zu ihres Vaters und Grannies Stube gab fie einen unbestimmten Laut von sich, und ein schläfriges Brummen drang zu ihr heraus. Sie langte mit einer Hand durch die Thüre, die halb offen stand, und nahm das brennende Licht in Empfang. Dann blies sie mit einem zitternden Atemstoß, der zweimal wiederholt werden mußte, das Licht aus und ging, immer noch rückwärts, nach ihrer Schlafſtätte.
Es war eine freundliche, fleine Stube über der Milchfammer, die nach frischer Milch und reifen Aepfeln roch und fehr sauber mit Dimity und Musselin ausgeputzt war. Zwei fleine Fenster gingen ins Freie, eins nach dem Hofe, das andre nach dem Obstgarten. Der späte Mond schien durch das Obstgartenfenster über die Spitzen der Zwergbäume und die kleine weiße Stube war vom Fußboden bis zum schräg überhängenden Dache beleuchtet.
Käthe ging, bis sie ans Bett fam, rückwärts und fette sich dann darauf nieder. Ihr war, als hörte sie einen Schritt in Hofe, aber das nach dem Hofe gehende Fenster lag ihr im Rücken, und sie wollte nicht hinter sich sehen. Sie horchte, hörte aber nur ein Geräusch im Stalle, wo die Stute ihren Strick am Krippenring rieb. Nichts weiter, außer dem Pfeifen einer Maus, die irgendwo am Holz des Fußbodens nagte.
„ Nicht den Weg, wohl aber mich selbst, Mädchen" sagte Pete.
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,, Dich selbst? Du hast wohl einen Stichoder hat der Mond Dir's angethan? Bist Du behert, Pete?" fragte sie mit großem Ernste.
die
"
Ach! Ganz behert. Käthe
,, Armer Junge!" seufzte das Mädchen. Und traf Dich Here plöglich und ehe Du's wußtest?"
" Ja wohl, ganz plöklich und überraschend. Aber höre mich an"
,, Ach, Du mein Himmel! Und war es die alte Frau Colley vom Curragh? Hat sie sich in einen Hasen verwandelt? Und bist Du gebissen worden, Pete?" Ach ja, arg gebissen. Doch. Käthe"
"
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Dann war es wahrscheinlich ein Hund. Und bist Du wasserscheu, Pete?"
Nein, mich zieht's nach dem Wasser. Höre doch,
Räthe-"
jetzt
,, Und wird man deshalb berbrannt?"
"
Man verbrennt und erfriert zugleich. Willst Du mich aber anhören? Ich geh' von hier fort. Hunderte, Tausende von Meilen weit fort."
Jett kam von dem Fenster her ein Ton voll großer Angst, den das Mädchen mit aufwärts gewendeten Gesicht ausstieß, dals ob sie ihn an den letzten noch am Himmel sichtbaren Stern richtete. Armer Junge! Armer Junge! Er ist wirklich behert worden, o weh!"
,, Wird er kommen?" fragte sie sich. do sh Sie stand auf, band sich den Rock auf und lachte, als er thr auf die Füße herunterfiel.
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,, Welcher wird's sein ich bin neugierig, welcher? flüsterte sie.
Das Licht des Mondes war bis zum Bett hingefrochen und lag jetzt auf diesem wie ein breites stahlblaues Schwert, das von der aus Vierecken zusammengesezten Bettdecke wie mit Rostflecken überfäet war. G
Sie löste das Haar aus dem roten Bande, und es fiel thr wie ein dichter Schleier übers Gesicht. Alles um sie her war still und feierlich. Sie schauerte noch einmal zusammen, griff dann nach rückwärts und zog die Bettücher fort. Dann that sie einen tiefen Atemzug, der halb wie ein Seufzer, halb wie ein Lachen Klang, und legte sich nieder, um zu schlafen.
IX.
Etwa um die Morgendämmerung, in dem unbestimmten Schattenland zwischen Traum und Erwachen, glaubte Käthe
durch eine Handvoll Reis erschreckt zu werden, den man ihr am Hochzeitsmorgen in den Wagen warf. Das Geprassel kam wieder, und jetzt wußte sie, daß man ihr Sand an das Kammerfenster geworfen hatte. Als sie das erkannte, hörte fie auch eine Stimme, die Klang, als käme sie aus einer Höhle, Käthe!" rufen. Sie war inzwischen völlig erwacht. Also wird es Pete fein!" dachte sie.„ Es scheint vom Schicksal bestimmt, daß es Pete ist" sagte sie zu sich selbst. Jedenfalls ist's Pete, der da draußen steht."
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" Dann bist Du es, die mich behert hat, Kitty-" " Ich-? Bin ich eine Here?" rief sie in fröhlichem Mutwillen. Du nanntest mich doch gestern abend unten am Weg eine Fee." und eine Here zugleich.
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,, Und Du bist auch eine Fee Aber höre mich jetzt-" ,, Du sagtest mir doch auch beim Kuhstall, daß ich ein Engel wäre, und Engel können doch nicht heren." Darauf bellte sie wie ein Hund und schlug eine schrille Lache an wie eine Here und bellte wieder.
( Fortsetzung folgt.)
II.
Am vergangenen Donnerstag feierten auch die rheinisch- westfälischen Industrieherren ihren Maitag. Unter dem üblichen Aufgebot von Protettoren, Ministern, amtlichen und privaten Spizen, unter den seit Alters her bekannten, immer aber wieder als Neuheit von der bürgerlichen Bresse verkündeten Reden wurde am 1. Mai die Düsseldorfer Industrie- und Gewerbe- Ausstellung eröffnet.bif Die himmlische Licht- und Wärmespenderin hat sich bis jetzt der
unter dem Fenster Bete. Er stand in der nebligen Frühe Düsseldorfer Ausstellung recht wenig frenndlich gezeigt. Aus Be
Es scheint, daß sie diejenigen abhalten unter dem Fenster, den Namen des Mädchens mit tiefem will, die im Vertrauen auf die Verheißungen der AusstellungsKehllaut rufend und ihr leise zupfeifend. Nicht lange, so leitung, daß das Unternehmen am Tage der Eröffnung auch hörte er etwas im Innern der Stube sich regen; er wandte fertig sein sollte, geneigt wären, jetzt schon die Ausstellung zu beden Kopf und sagte:„ Sie kommt." uche. Denn die Ausstellung ist noch lange nicht fertig. Draußen Ein Riegel flirrte, das Schiebfenster ward in die Höhe in den Anlagen find die Gärtner noch mit Graben und Pflanzen begeschoben und aus dem kleinen dunklen Rahmen tam ein schäftigt; manche der Kleineren Gebände find noch in der Herstellung bildhübscher Kopf mit lachendem Gesicht heraus, den eine begriffen, und das Junere der großen Gebäude: Maschinenhalle, Fülle schwarzen Haares umwallte, während die weiße Hals- Industriehalle usw. gleicht mehr noch Werkstätten als Ausstellungsfrause des Nachtkleides den nur undeutlich erkennbaren Ab- räumen. An allen Ecken und Enden wird gezimmert, geschmiedet, gehämmert und, was das schrecklichste: noch getüncht und gefleistert; schluß des Gemäldes bildete. auf Schritt und Tritt winkt die gefährlich- freundliche Aufschrift: Frisch gestrichen! Eine Entschuldigung hat die Leitung der Düssel Sie that, als ob sie nur ans Fenster gekommen wäre, dorfer Ausstellung insofern, als es eine durch Gewohnheit zum um hinauszusehen, und als echtes Weib heuchelte sie einen Recht gewordene Eigentümlichtgit aller Ausstellungen ist, sein. Vielleicht hört Heinen Schreck beim Klang feiner Stimme und einen kleinen am Eröffnungstage nicht fertig aut das Publikum sich entSchrei des Unwillens darüber, daß er so dicht unter ihr stand diese Eigentümlichkeit auf, wenn und sie so überrascht hatte. Dann starrte sie hinab in das schließt, Ausstellungen grundsätzlich erst vier Wochen nach der ErDämmerlicht und sagte in erstauntem, verwundertem Tone: öffnung zu besuchen. Es muß ganz gewiß Pete sein."
,, Käthe!" rief Pete wieder.
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" Ja, er ist es, Käthe" fagte Pete er fonnte feine Ruhe finden, ohne noch einmal mit Dir gesprochen zu haben."
Indeffen soll uns die Unfertigkeit der Ausstellung nicht hindern, einen orientierenden Rundgang zu unternehmen. Im Hinwandeln durch die Hauptstraße, die das Ausstellungsgelände der Länge nach durchzieht, halten wir eine Art Generalrevue über die Hauptvertreter der rheinisch- westfälischen Großindustrie ab. Borerst aber einiges