-
351
-
-
über das Ausstellungsgelände selbst, über seine Lage, seine Größe| Firmen, der Länge nach die Ausstellung durchzieht. Man könnte fte, und äußere Ausstattung. Düsseldorf ist seit jeher als eine nach ihrer politischen Wertung, auch die Via triumphalis des schöne Stadt bekannt; die Gartenstadt" pflegt man sie zu Centralverbandes deutscher Industrieller, die Siegesstraße der west nennen. Und sie verdient diesen Nuf. Die Lage am Rhein deutschen Scharfmacher, das Stelldichein der Stummlinge nennen. ist an sich schon ein Vorzug, dazu kommt als schönster Und bei aller Anerkennung der wirtschaftlichen Energie, der technischen Teil der Stadt der alte berühmte Hofgarten, eine Anlage von hohem Leistungsfähigkeit, die sich in den gewaltigen Erzeugnissen der rheinischlandschaftlichen Reiz. Der Hofgarten, dessen nördlicher Teil in die westfälischen Großindustrie offenbart, sei nicht vergessen, daß sie sich Ausstellung einbezogen ist, und der Rhein , an dessen Ufer sich die gründet auf einem System der ökonomischen und politischen Brutalität Ausstellung hinzieht, verleihen in ihrer anziehenden Mischung von denen gegenüber, die vor allen andern Anspruch haben sollten an dem Wald und Wasser dem Unternehmen seine äußere Wirkung. Düssel - Ertrag, dem Ruhm und Glanz der deutschen Industrie. Ich meine dorf ist kein Paris , weder nach der Größe noch nach der historischen Be- die Arbeiter. In den Reden, die bei der Eröffnung der Ausstellung deutung; aber dafür ist die Seine auch kein Rhein und einen Hof gehalten worden sind, hat man beiläufig auch der Arbeiter gedacht garten hatte die Pariser Weltausstellung auch nicht furz, wenn und das Ausstellungsplakat zeigt als Hauptfigur den hammers es auf die Schönheit der Lage und der Landschaft ankommt, dann führenden Arbeiter, unter dessen Schutz auch die Kunst und das darf sich die rheinisch- westfälische Industrie- Ausstellung schon neben Kunstgewerbe steht. Derartige Komplimente sind billig, ebenso billig der Pariser Weltausstellung sehen lassen. wie die Verbeugung, die der Scharfmacher Größter, der Freiherr Der größere Teil des Ausstellungsgeländes ist erst neu ge- v. Stummm, vor seinen Arbeitern machte, als er sich einen einwonnen worden, einesteils durch Vorschiebung des Rhein - üfers um fachen Hammerschmied nannte. Außer in Fest- und Wahl30 Meter, andernteils durch Aufhöhung eines bisher verwilderten reden merkt man nichts bon dem Wohlwollen und Terrains, der sogenannten Golzheimer Insel, wofür die Stadt eine der Achtung des Unternehmertums den Arbeitern gegenüber; Summe von 4 Millionen Mark bewilligt hat. Das Ausstellungs im Arbeitsverhältnis, im wirklichen Leben spricht nur der Profit, gelände hat einen Umfang von 530 000 Quadratmeter unbebauter, das Herrenbewußtsein, demgegenüber nur eines zu bestaunen ist; 129 000 bebauter und 51 000 unbebauter aber zu Ausstellungs- das Verhalten der Arbeiter, die diesem Systent zum großen Teil zwecken benutzter Fläche; in ganzen steht der Ausstellung eine entweder nur Gleichgültigkeit oder thatenlojes Murren entgegenGrundfläche von 70 Heftar zur Verfügung, das ist das Bierfache der zustellen wiffen. Ausdehnung der Düsseldorfer Industrie- Ausstellung vom Jahre 1880. Jn Einmütigkeit versammeln sich in Düsseldorf zum Zeichen und In der Mitte des langgestreckten, dem Laufe des Rheins sich au- zur Stärkung ihrer wirtschaftlichen Macht die Vertreter der rheinischschmiegenden Ausstellungsterrains liegt die Industriehalle, westfälischen Großindustrie. Auf knappem Boden konzentriert sich das Hauptausstellungs- Gebäude; es ist ein ansehnlicher und prächtig hier ein Teil der deutschen Produktion, deren Vertreter ökonomisch wirkender Ban mit einer Länge von 430 und einer größten Tiefe wie politisch die Gemeinsamkeit ihrer Interessen bethätigen. Im von 80 Meter. Der in der Mitte liegende Hauptteil, der allein 800 Gebäude des bergbaulichen Vereins allein vereinigen sich die VerQuadratmeter Boden bedeckt, wird von einer 60 Meter hohen Kuppet treter von hundert Bergiverksunternehmungen überwölbt; dieser Kuppelbau ist in Eisen, der übrige Teil in Holz- rheinisch- westfälischen Bergleute, und die Arbeiter im Westen DeutschKonstruktion ausgeführt. Jn 25 Gruppen wird in dem Hauptausstellungs- lands überhaupt? Gebäude zur Echau gebracht, was Industrie und Gewerbe im westlichen Deutschland erzeugt. Die Zahl der Aussteller ist geringer ale im Jahre 1880; aber während damals jeder Aussteller 7 Quadrat meter zur Verfügung hatte, find es heute deren 40, die auf jeden Aussteller kommen. Damals traten das Kleingewerbe und das Handwerk noch mehr in den Vordergrund, heute beherrscht die Großindustrie wie das wirtschaftliche Leben im Westen, so auch dessen Abbild, die Düsseldorfer Ausstellung.
-
I und die 240 000
Kleines Feuilleton.
- Einiges über die Lebensdauer der Vögel. Unter diesem Titel veröffentlicht H. Krohn in der„ Nerthus" einen Artikel, dem wir das folgende entnehmen: Nach vereinzelt vorliegenden ErmitteInngen muß angenommen werden, daß bei den verschiedenen Vogelarten das Alter auch ein recht verschiedenes ist, daß Die Maschinenhalle, das Herz, der belebende Mittelpunkt manche wohl eine verhältnismäßig sehr hohe Lebensdauer der Ausstellung, bedeckt bei einer Länge von 280 und einer Breite von haben, im allgemeinen aber die diesbezügliche Kenntnis 52 Meter eine Grundfläche von 14 500 Quadratmeter. In der nur eine geringe ist. Der gefangene Vogel ist wegen der vielen Zu22 Meter hohen Mittelhalle, die zur Aufnahme der schweren fälle und ungünstigen Beeinflussungen, denen er ausgesetzt ist, im Maschinen bestimmt ist, bewegen sich drei Lauftrahne von je allgemeinen nicht besonders geeignet, als Maßstab zu dienen. 30 000 Kilogramm Tragfähigkeit; in den beiden 14 Meter hohen Dennoch müssen die meisten Kenntnisse aus dem Gefangenleben, das Seitenhallen sind zehn Lauftrahne von 10-15 000 Kilogramm Trag- übrigens unter Umständen von dem Freileben sich nicht ungünstig fähigkeit angebracht. Insgesamt befinden sich in der Maschinenhalle unterscheidet, geschöpft werden. Ohne Zweifel ist das Leben der fleinen 26 Dampfmaschinen mit über 12 900 Pferdestärken oder über und zarten Jufektenfresser unter allen Vögeln von fürzester Dauer. Es 7000 KW in Betrieb. Zur Bersorgung der Maschinen mit mag bei manchen 6 bis 8 Jahre nicht überschreiten. Mit solchem Dampf dienen in der Haupt- Dampfkessel Anlage 16 Kessel Maß schätzt auch der Wiener Vogelhändler Mathias Rausch den verschiedener Systeme mit zufammen 3550 Quadratmeter Gartenlaubsänger ein, mit dem Hinzufügen, daß diese Art als Heizfläche und 250 Quadratmeter Ueberhigfläche; für den Käfigvogel auch wohl 9 bis 12 Jahre aushalte, obschon das eine Betrieb der im hinteren Teil der Maschinenhalle aufgestellten feltene Ausnahme sei. Uebertroffen wird der eben genannte Vogel Walzenzug- Maschine, der Kompressoren und Dampfhämmer von der Nachtigall, unsrer gefeiertsten Sängerin, nur um ein geist eine zweite Dampfanlage vorhanden mit drei Cornwallfesseln ringes, denn diese erfreut ihren Pfleger in der Gefangenschaft im von 300 Quadratmeter Heizfläche, und endlich hat der bergbauliche Höchstfalle nur fünfzehn Lenze.
Verein für den Betrieb seiner Bergwerks- Maschinen eine Dampf- Die verhältnismäßig viel pflegmatischeren Körnerfresser, die anlage von sechs Steffeln mit 1000 Quadratmeter Heizfläche ein- auch leichter und naturgemäßer erhalten werden können, hängen gerichtet. schon zäher am Leben, besonders der Kanarienvogel, welcher nicht
Das dritte der offiziellen Ausstellungsgebäude ist der Kunst- felten 18 Jahre erreicht. Es ist vorgekommen, daß ein Stieglitz palast, worin die mit der Industrie Ausstellung verbundene 23 und eine Feldlerche 24 Jahre lebten und es demnach, um einen nationale Kunstausstellung Unterkunft findet. Der Kunstpalast Bergleich anzuführen, an Langlebigkeit mit den meisten Pferden bleibt als einziges von allen Gebäuden erhalten und geht als aufgenommen haben. Mit der nächsten Größenzunahme dauernde Einrichtung in den Befit der Stadt über. scheint ein entsprechendes Fortschreiten der Lebensdauer nicht
Von den aus privater Veranlassung errichteten Gebäuden verdient stattzufinden, denn Stare, Drosseln und andre einheimische als erster genannt zu werden das Haus der Firma Krupp , ein arten dieser Größe, die beliebte Käfigtiere find, thuen bizarrer Bau, überragt von einem belvimpelten Gefechtsmast, verziert sich den eben genannten nicht oder nicht wesentlich zuvor. mit den vergoldeten Abzeichen der Kruppschen Erzeugnisse: Kugeln, Einen Fichtenkreuzschnabel hielt ich 5, zwei Eichelhäher 6 Jahre in Ketten, Anker usiv. Friedrich Krupp , der Besiger des berühmten der Gefangenschaft. Ueber die Länge des früheren Freilebens dieser, Gußstahlfabrik in Essen, der Germaniawerft in Kiel , Ses als sie eingebracht wurden, ausgewachsenen Tiere ließ sich natürlich Grujoniverkes in Magdeburg , des Schießplages in Meppen , zahl nichts ermitteln und allerdings gingen sie durch Unfälle in Verlust, reicher Eisenhütten, Kohlen- und Erzbergwerte, der Gebieter über ein erreichten also nicht die natürliche Altersgrenze. Ein Seidenschwanz Arbeiterheer, das nicht weit vom halben Hunderttausend entfernt ist, wurde von einem Hamburger Vogelfreund 11 Jahre lang gepflegt und Krupp eröffnet die Parade der rheinisch- westfälischen Industrieherren eine noch lebende Heidelerche von demselben 10 Jahre. Zwei andre und Industriegesellschaften, von denen jeder und jede eine wirtschaft- Bogelwirte desselben Ortes hielten der eine eine Singdrossel 17 und liche und damit auch eine politische Macht bedeutet. Da ist lints an eine Nachtigall 12 Jahre, der andre eine Tannenmeise und drei Krupp anschließend der Pavillon der Köln- Rottweiler Bulver Blaumeifen je 5 Jahre in der Gefangenschaft, wo sämtliche Tiere fabriken, es folgt der Hörder Bergwerks- und Hüttenverein noch leben. Mein Vater besaß eine Schwarzdroffel 6 Jahre, die, als ( 5000 Arbeiter), der Bochumer Verein für Bergbau und er sie erhielt, bereits 18 Jahre im Käfig zugebracht haben soll und Gußstahlfabrikfation( 7500 Arbeiter), die Rheinische Metall- ein böhmischer Händler stellte 1899 in Hamburg eine Blandrossel waren und Maschinenfabrik( 6200 Arbeiter), die Gutehoffnungshütte aus, die zwar nur 4 Jahre in feinem Besiz gewesen, aber angeführt in Oberhausen ( 14 000 Arbeiter), die Bereinigten Waggon- und werden mag im Hinblick darauf, daß sie bei uns tein allgemein beLokomotivenfabriken, und als Letter, aber nicht Geringster, der Verein fannter Käfigvogel ist. für die bergbaulichen Interessen im Ober- Bergamtsbezirk Dortmund , dem 106 Bergwerksunternehmungen mit 60 Millionen Zonnen Förde rung und 240 000 Mann Belegschaft angeschlossen find.
"
Die Via triumphalis der rheinischen Großindustrie" hat man bie Straße genannt, die, flantiert von den Gebäuden der genannten
-
- Die Sprache der Lokomotive. Auch die schnaubenden Uns getüme, die Riefenlasten ziehen und den Weltverkehr vermitteln, haben, schreibt die Wiener Abendpost", eine Art Sprache, die allerdings nicht eigne Gedanken vermittelt und nicht als Resultat eines Rapportes zwischen den Nerven und dem Sprachorganismus betrachtet