Anterhaltungsblatt des Vorwäris

Nr. 90.

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Sonntag, den 11. Mai.

( Nachdruck verboten.)

Der Manksmann.

Roman von Hall Caine  . Autorisierte Ueberfegung.

XI.

1902

Das erste Glockenläuten Klang von der Brücke und der Hafenmeister schrie:" Alle ans Land!"

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Phil, ich möchte Dich noch um einen Dienst bitten, der lette, aber der größte."

Was soll ich thun?"

,, Nimm Dich ein wenig der Käthe an. Behalte das Die Flut war in den Hafen von Ramsey eingetreten und Mädchen im Auge, so lange ich fort bin, gehe dann und rollte vor einer frischen Seebrise mit faltem Salzgeschmack wann zu ihr und hab' auf sie acht. Sie soll den reichen schwer ans Ufer. Ein Dampfer, der am Quai lag, wurde Freiern, von denen der Alte gesprochen hat, keinen Blick geheizt; Gepäckkarren rollten auf der Laufbrücke; der rasselnde schenken; die jungen Tuchweber und Spezereihändler würden Stran über dem Kielraum war in voller Thätigkeit; Namen, das Mädchen zu Tode quälen. Wehre sie ab, Phil. Die Befehle und Gegenreden wurden durcheinander geschrien, und Straft ihrer Fäuste ist nicht der Rede wert. Aber brauche keine es herrschte ein allgemeines Gewirr und Getöse. Auf dem Gewalt. Tauche   die verteufelten Zierbengel nur ein paarmal Hinterdeck standen die Auswanderer von Kimberley, die unter. Das wird schon genügen." da Quarks   von der Schucht Rushen und ein paar von den ,, Es soll ihr fein Leid geschehen, so lange Du fort bist." jungen Gills aus Castletown- kraftvolle Burschen, die sich Schwöre mir's, Phil. Dein Wort ist schon Bürgschaft, wacker zusammennahmen im Kreise ihrer Freunde, die sprachen ich weiß doch gieb mir die Hand darauf und schwör es und lachten, um ihnen über den Abschied fortzuhelfen. mir zu's wird doch noch sicherer sein."

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Pete und Phil tamen jekt auf dem Quai daher und wurden von Quayle, dem Hafenmeister, mit ungläubiger Verwunderung begrüßt. Was wollen Sie mit, Mr. Philipp?" Nein," antwortete Philipp und ging auf das Schiff. ints as Bete trung noch die gestrickte Müße und seine hohen Stiefel, aber er hatte eine Matrojenjade über dem blauen Wollhemd an. Außer einem kleinen Bündel in einem rot­gedruckten Taschentuch war dies seine ganze Habe, sein ganzes Gepäck. Er fühlte sich etwas verloren in dem Gewühl und sah hilflos und unglücklich aus. Eine andre Wirkung hatten die geschäftigen Vorbereitungen am Land und an Bord aber auf Philipp. Er sog die frische Brise ein, lachte und fagte: Das Meer ruft mich, Pete. Ich habe fast Lust, mit zu gehen."

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Philipp gab ihm die Hand und leistete den Eid. Er fühlte, daß er rot geworden war, und wollte gehen.

Warte versprich mir noch was andres, da ich Deine Hand einmal festhalte, Phil Schwöre nur, daß niemand und nichts je trennend zwischen auis fommen foll.'

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Du weißt, daß es niemals geschehen wird." it n

Doch schwöre es, Phil. Es giebt böse Zungen, und mir erleichtert's das Herz. Mögen die Leute thun und sagen, was sie wollen wir bleiben Freunde und Brüder bis in den Tod!"

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Philipp fühlte ein Brausen im Stopfe; er war so be­täubt, daß er sich kaum aufrecht zu erhalten vermochte; er leistete aber auch noch den zweiten Eid. Jest läutete die Glocke wieder und es entstand ein furchtbarer Wirrwarr. Die Laufplanken wurden fortgezogen, die Taue losgelassen, der Betes Antwort war nur ein mattes Lächeln. Mit seiner Stapitän rief von der Kommandobrücke nach dem Ufer und gehobenen Stimmung war es aus. Fünf Jahre Trennung der polternde Hafenmeister rief vom Ufer nach der Brücke sind eine lange Zeit, wenn man alle seine Hoffnungen auf zurüd. die Rückkehr ſetzt. Wie vieles kann sich da ereignen, welche Geh und stelle Dich an das Ende des Hafendammes," Wechselfälle können inzwischen eintreten. Pete war das Lachen sagte Pete, gerade hinter den Leuchtturm, und ich will mich gründlich vergangen. man den Stern des Schiffes stellen. Das legte, was ich beim Philipp spürte ebenfalls wenig Neigung dazu, nachdem Scheiden von der alten Heimat noch sehe, soll das Gesicht seine erste Wallung beim Anblick des Salzwassers vorüber eines Freundes sein." war. Zhu überfam auf Augenblicke ein Gefühl, als ob die Philipp ertrug es nicht länger. Der Haß in seiner Brust Hölle selbst in ihm wäre. Was ihn am meisten beunruhigte, war überwunden. Er hatte ihn niedergefänipft. Sein war, daß ihm, wie sehr er sich auch abmühte, das Fortgehen glühendes Gesicht war von Thränen naß. Betes gar nicht leid that. Einmal oder zweimal, seit sie Sulby verlassen hatten, war er vor dem Gedanken erschrocken, daß er Pete Hasse. Er war sich bewußt, daß sich seine Lippen bei des Freundes feierlicher Miene spöttisch verzogen. Bete aber argwöhnte nichts davon, und die unschuldige Zärtlichkeit des rauhen Gesellen traf ihn wie ein scharfer Frost oder brannte wie Feuer und schlug das böse Gefühl in ihm nieder.

Sie standen auf dem Vorderdeck und sprachen laut, um das Puffen des Dampfschornsteins zu übertönen. shiNun leb' wohl, Phil- Du bist himmlisch gut gegen mich gewesen besser als irgend wer in der Welt. Ich war doch eigentlich kein passender Kamerad für Dich; Du hast ja eine gelehrte Schule besucht und solltest eigentlich zu den ersten Leuten der Insel gehören, wenn jeder an seiner richtigen Stelle stünde. Doch Du wirst Dich meiner nicht zu schämen brauchen. Ich bleibe nicht lange fort, Phil vielleicht fünf Jahr oder auch weniger, und wenn ich heimkehre, bist Du der angesehenste Mantsmann auf der ganzen Insel geworden. Nein? Nun, Du wirst's doch! Du wirst es, ich sage es Dir. Nein, nein,' s ist kein Unsinn. Das weiß ich besser."

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In Philipps kalten blauen Augen begann das Eis schmelzen.

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Das Schnauben der Dampfschornsteine hörte auf; man vernahm nichts mehr als das Wogen der Flut im Hafen und den Anprall der Wellen ans Ufer. Ueber dem Meere erhob sich die Sonne voll Zuversicht, wie ein erwarteter Gast, und auf dem schwanken Wasserpfad glitt der Dampfer dahin in die Ferne. Ueber dem Lande erhob sich der ehrwürdige Barrule wie ein Seefönig mit dem Reif des Alters auf der Stirn, und zu feinen Füßen fing der Rauch au, den Essen der Stadt zu entsteigen.

" Leb wohl, fleine Jusel, leb wohl. Dein gedenke ich stets. Zwar hat man mich von dir vertrieben, du selbst aber bist mir eine gute alte Mutter gewesen, und so mir Gott hilft, kehr' ich zu dir zurück. Leb wohl bis dahin, du kleine Mona, leb wohl! Ich verlasse dich, aber ich bleibe ein Manksmann trotz allem."

Es war Petes Absicht gewesen, beim Vorbeisegeln am Leuchtturm seine gestridte Müge zu ziehen und sich wie ein Mann die Thränen aus den Augen zu wischen. Doch alles, was Philipp vom Ende des Dammes aus sehen konnte, war eine Gestalt am Stern, die auf einer Rolle Tauwerk zusammen. gesunken dalag.

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juo ti mo8weiter Zeil Wenn ich reich zurückfomme, bin ich wieder Dein alter bit pivot Freund, so gut das ein gemeiner Mann vermag; fehre ich leis un arm, enttäuscht und zu Grunde gerichtet heim, so will ich Dir

Tante Nan war in Unruhe darüber, daß Philipp noch nicht den Schimpf anthun, Anspruch auf Dich zu erheben. feinen Beruf ergriffen hatte. So lange seine Geschäfts­Und sollte ich niemals zurückformen, so will ich irgendwo in verbindung mit Bete währte, hatte sie Einwand dagegen er­meiner Todesstunde zu mir selbst sagen: Er wird hoben und er sie zu beschwichtigen gesucht; sie hatte ge daheim für Dich sprechen und Dich sein Lebtag nicht ver- scholten, er nur gelacht. Als aber Pete fort war, suchte sie gessen." ihr altes Auskunftsmittel hervor und begann, durch das An

290 Philipp konnte vor dem Schnauben des Dampfes und denken an seinen Vater auf Philipp zu wirken. dem Klirren der Ketten nichts mehr hören. Eines Tages war die ganze Luft von der Meeresfrische