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,, Es ist immer noch hell genng. Drum nur zu!" " Es ist niemand hier, vor dem Sie sich zu schämen brauchten!" Nur zu, sage ich!"
Philipp wartete nicht, sondern sprang auf ihn los wie ein Tiger. Roß parierte den Schlag, wich aus und machte Scheinangriffe; fie packten einander und schwankten hinüber, herüber ein Ringkampf fand statt, und wieder fiel Philipp zu Boden, daß es dröhnte.
,, Wollen Sie nun aufhören?" fragte Roß.
" Nein, nein und abermals nein!" rief Philipp springend.
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Roß stand bebend dabei. Lassen Sie mich doch nach ihm sehen", stammelte er; Käthe aber schoß einen Blick nach ihm, der ihn traf wie ein Pfeil, und freischte: Wenn Sie ihn wieder anrühren, erwürge ich Sie!"
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Roß sah Philipp ins Gesicht und war entsetzt. Er eilte nach einer Torfgrube, fuhr mit beiden Händen in die Lache und brachte etwas Wasser herbei." Nehmen Sie"- sagte er- ,, lassen Sie mich ihm um Himmels willen den Kopf damit waschen."
Er benette mit dem Wasser die bleiche Stirn und aufwendete dann die Augen ab, während das Mädchen Philipp mit neuen Küssen und flehenden Worten ins Leben. zurückzu" Ich werde Sie auffressen. Ich bin ein Werwolf, das rufen suchte. sage ich Ihnen." Allein seine Stimme bebte, und Philipp, blind vor Leidenschaft, lachte.
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Es wird Ihnen übel bekommen," sagte Roß.
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Was thut's?" sagte Philipp.
„ Sie könnten des Todes sein."
" Immerhin."
,, Athmet er? Fühlen Sie nach seinem Herzen. Kein Pulsschlag. Gott !" sagte Roß. Es ist meine Schuld O nicht." Er blickte wild umher; er fann auf Flucht.„ Geht es jetzt besser?"
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Was fümmert es Sie Sie Elender?" sagte Käthe mit flammendem Blick. Dann begann sie ihr Werk von Roß versuchte, spöttisch zu lachen, aber ein heiseres Gurgeln neuent. Komm zu Dir, Du Lieber, komm doch zu Dir!" würgte ihm in der Kehle. Er fing an, zu zittern. Der Philipp öffnete die Augen mit starrem Blick und richtete Mensch merkt es gar nicht, wenn man ihn furz und flein sich auf den Ellenbogen in die Höhe. Sofort zog sich Käthe schlägt," murmelte er. Einen lauten Fluch ausstoßend, trat von ihm zurück und fing an, still für sich zu weinen; sie war er von neuem an, sein Blick war schen und böse. Gleich wieder ganz Weib, und ihr moralischer Mut war verbrennenden Wurfgeschossen fielen seine Schläge, aber sie schwunden.
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glitten von Philipp ab wie von einem glatten Felsen. Ebenso schnell hatte Roß seine Fassung wieder gewonnen. Blut regnete wie Wasser an ihm herunter er stand Er schaute spöttisch drein, lachte, hob die Reitgerte auf und jedoch fest. ging zu seinem Pferde, hinüber. " Zu was soll das führen?" rief Roß. Lassen Sie's aus sein."
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,, Erst muß es mit mir selber aus sein,"
feuchte Philipp. Wenn Sie es nicht aufgeben wollen, thue ich's,"
er
„ Das sollen Sie nicht."
Märte Roß.
" So mag der Sieg auf Ihrer Seite sein."
" Das will ich nicht."
Erst will ich es thun."
,, Sagen Sie, daß Sie mich überwunden hätten."
"
Roß schlug eine gellende Lache auf, doch zitterte er wie ein gepeitschter Köter. Schäumend vor Wut stellte er sich wieder an, nahm alle seine Kraft zusammen und ließ einen Schlag auf Philipps Stirne niederfallen, der wie ein Hammer auf einem Sarg flang.
Haben Sie nun genug?" schnaubte er.
"
Sind Sie verlegt?" fragte Käthe leise.
,, Sie sind es, Käthe?" flüsterte Philipp.
Bei dem Ton seiner Stimme, die so schwach, fast erloschen flang, brach sie in Thränenströme aus.
" Ich hoffe, Sie vergeben mir," stöhnte sie." Ich hätte Ihre Warnung beherzigen sollen."
Sie trocknete ihm das Gesicht mit dem offenen Aermel ihres Kleides ab, er aber arbeitete sich nun auf die Füße empor.
,, Stützen Sie sich auf mich, Philipp."
,, Nein, nein, ich kann gehen."
" Nehmen Sie meinen Arm-"
,, nein, Käthe, ich fühle mich stark genug."
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,, Nur mir zu Gefallen."
" Nun gut."
Mit eifersüchtiger Wut sah Roß es mit an. Sein Pferd, Nein, bei Gott !" schrie Philipp. Von dem verbrannten das während des Kampfes scheu geworden war, hatte sich Ginster, der den Boden deckte, war er kohlschwarz, um und um gedreht, bis die Zügel sich zu einem Knoten um außer wo das Blut rot an ihm niederrann. den Baumstumpf verschlungen hatten; er peitschte das Tier so lange zurück, bis es um ihn selbst herumlief. Dann schwang er sich in den Sattel und zerrte das Pferd an der Kinnkette zurück, daß es sich bäumte.„ Nieder!" schrie er mit einem Fluch und hieb es roh über den Kopf.
Der Mensch trachtet mir nach dem Leben," murmelte Roß. Er sah sich scheu um und sagte:" Ich will ja dem Mädchen kein Leid anthun..."
Sie sind ein Lügner!" schrie Philipp.
Inzwischen war Käthe mit Philipp am Arme an ihm vorübergegangen und sagte sanft:" Fühlen Sie sich jetzt besser,
Mit einem Blick voll Bosheit griff Roß nun Philipp wieder an. Es war jetzt auch ein Kampf zwischen Recht und Unrecht, nicht nur zwischen Mut und Stärke. Philipp?" Die Sonne war schon ins Meer gesunken, die Roß, der es mit verbissenem Groll gewahrte, stieß aus Weidenbüsche zitterten in Zwielicht, ein Flug Strähen frächzte brennender Kehle eine rauhe Lache hervor und sagte:" 0- über ihnen. Schläge wurden nicht mehr gehört. Roß hielt Sie brauchen sich über ihn keine Gedanken machen. Wenn Philipp in schredlicher Umarmung fest und drückte ihn auf Ihr zweiter Schatz so für Sie tämpft wie dieser, fönnen Sie ein Knie nieder. Philipp raffte sich wieder auf. Roß schnürte zufrieden sein. Es war Ihnen wohl um den dritten zu ihm den Leib zusammen und preßte ihn rückwärts zu Boden, thun? Oder wollten Sie mich nur als Stöder gebrauchen? wobei er ihm schwer auf die Brust fiel und mit dem Geheul Warum füssen Sie ihn denn jetzt nicht, da er's weiß und eines wilden Tiers die Worte hervorstieß:„ Mit mir willst fühlt? Aber ist er nicht ein wunderbarer Mensch, daß er Du kämpfen, mit mir? So steh auf! Steh doch auf!" Sie eines andern wegen beschützt; nur für den andern gePhilipp stand aber nicht auf, und Roß fing mit brutaler fämpft hathe? Nichts als Schwindel, Lug und Trug! Wildheit an, ihn zu knuffen und hin und her zu schütteln, er Führen Sie ihn nach Hause, und der Fluch des Judas treffe fauerte neben ihm, als er plötzlich von hinten einen Schlag Euch beide!" ins Gesicht, bekam und dann einen zweiten und dritten, während eine Hand ihn am Hemdkragen packte und würgte und eine Stimme rief:" Laß los, Du roher Geselle Los! Laß ihn los!"
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Roß ließ von Philipp ab und wandte sich, um dem Angriff zu begegnen.
Es war das Mädchen.„ D, Sie find es- Ste?" feuchte er.
Sie glich einer Furie. Sie Wüterich! Sie Bestie! Sie Kröte!" schrie sie und warf sich über Philipp hin. Er war ohne Bewußtsein. Sie legte seinen Kopf auf ihren Schoß, und alle Scheu, alle Vorsicht, alle Ueberlegung vergessend, nur von einem Gedanken erfüllt; tüßte sie ihm Wagen und Lippen und Augen und Stirne, in dem sie weinend schrie: Philipp! Ach Philipp! Ach Philipp!"
Roß brach nach diesen Worten in ein wildes, verächtliches Gelächter aus, hieb sein Pferd über Nase und Ohren und rief: Nieder, du Bestie, nieder!" Dann sprengte er im Galopp über das offene Moor davon.
( Fortsegung folgt.)
( Nachdrud verboten.)
Des Paffors Rieke.
( Komödie in drei Aufzügen von Erich Schlaikjer.) Die Pastoren find hoffähig geworden, Hurra! Und sie erklimmen sogar den steilen Gipfel der Litteraturfähigkeit- wenn sie auf Pfarrer Naumanns„ nationalsocialen" Katechismus schwören, denn so will es Bastors Riete" von Erich Schlaifjer! Weder Fisch noch Bogel scheint mir dieser Pastor Hans Dahl, der irgendwo in einem holsteinschen
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