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Meteorologisches.
Cementfabrit, dann eine Salzgrube und bald war er wieder ganz mittellos. Gegen Mitte der neunziger Jahre schickten ihn seine Vers wandten nach Südafrika und ließen ihm dort 5 Pfund Sterl. pro in Berlin tagt, wurde unter anderm die Frage der Abnahme bt. Auf dem Luftschiffer- Kongreß, der gegenwärtig Woche auszahlen. 1897 starb aber der siebente Earl von Egmont der Temperatur in den höheren Schichten der und der ehemalige Matrose, Feuerwehrmann und Hausmeister tehrte aus Südafrika zurück und erbte den Titel und das Vermögen des Atmosphäre eingehend erörtert. Bekanntlich wird es, wenn man in Earl Egmont und den Landfizz Cowdray Park in Sussex, einen der die Höhe steigt, nicht wärmer, sondern tälter; die Luft läßt die schönsten in England.- Sonnenstrahlen um so leichter hindurch, je dünner sie ist. Deshalb sind die dichteren Schichten an der Erdoberfläche am meisten erwärmt, während in der Höhe eisige Stälte herrscht. Festzustellen, in welcher Weise die Temperatur mit zunehmender Höhe abnimmt, hält der Laie meist für eine sehr einfache Sache; man braucht ja nur ein Thermometer abzulejen, um die jedesmalige Temperatur zu erhalten. Wenn man aber bedenkt, daß das Thermometer doch nur seine eigne Temperatur zeigt resp. die seines Quecksilbers, ohne weiteres aber nicht die der Umgebung, so merkt man schon, daß die genaue Bestimmung der Lufttemperatur einige Schwierigkeiten bietet. Thatsächlich sind die älteren Messungen gänzlich imbrauchbar, und die aus ihnen erschlossenen Resultate durch die neueren, mit Aßmanns fog. Aspirations Thermometer erhaltenen sehr erheblich modificiert worden.
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Ueber das Tierleben an der Eisenbahu plaudert Ludwig Benic in der Natur": Obgleich der Bahndamm, den ewig das Raffeln der Züge erschüttert, taum geeignet scheint, den scheuen Tieren der„ Wildnis" eine Wohnstatt zu bieten, findet man an den Bahndämmen der norddeutschen Ebene doch ein reiches Tierleben. Die größeren Sänger fehlen, dafür trifft man den Hasen, der sich fogar neben den Schienen zum Schlafen niederduckt und oft genug ein Opfer der Räder wird. In den Böschungen haust das wilde Kaninchen, dessen Minierarbeiten der ganzen Anlage gefährlich werden. Der Fuchs legt, Malepartus, die Veste" auch mit Vorliebe im Bahndamm an. Er hat da leichtere Arbeit, da er die Stollen nur wagerecht einzutreiben braucht. An der Sonnenseite hausen besonders die Feldmäuse und demzufolge auch das Wiesel und der Igel. Der Auf dem Kongreß berichtete Tesserenc de Bort aus Paris Maulwurf ist ebenfalls anzutreffen. Sehr reich vertreten ist über die Resultate von 258 Auffahrten oder vielmehr Aufstiegen der die Vogelwelt. Ein Charaktervogel des Bahndammes" ist das fog. ball ons sondes, d. H. unbemannten Ballons mit selbstBrauntehlchen. Es baut sein Nest direkt in das Riedgras, thätigen Apparaten: sie erreichten Höhen von 10-15 Kilometer, also bekommt die Jungen aber nur selten flügge. Wenn die Vor- Höhen, bis zu denen Menschen sich nicht wagen dürfen. Es ergab mahd" beginnt, ist die Brut noch jung, ungeschützt durch Gräfer sich daraus, daß die Abnahme der Temperatur in größeren Höhen und Halme fällt sie bald den Krähen und Elstern anheim. Auch die nicht beständig stärker wird, sie wird im Gegenteil geringer und hört Schaf und die Bachstelze halten sich gern an den Bahndämmen auf. fchließlich ganz auf. Es existiert also eine Schicht konstanter Ein Eisenbahnvärter berichtet von einem Bachstelzenpaar, das zwölf Temperatur, die je nach der Jahreszeit und der Witterung vers Jahre hintereinander in seinem Hause nistete. Ebenso trifft man am schieden hoch liegt; Tefferenc fand eine Bariierung ihrer Höhe von Wärterhäuschen und demzufolge auch am Bahndamm vielfach das 8-14 Kilometer. War diese Schicht durchschritten, so ergab sich Hausrotschwänzchen und die Schwalbe. Gold- und Grauammer nisten muumehr merkwürdigerweise eine Zunahme der Temperatur, so daß besonders da, wo die Hänge mit Büschen bepflanzt sind. Die Neun es um so wärmer wurde, je höher der Ballon aufstieg. töter figt auf den Telegraphen- und Einfriedigungsdrähten und schaut von hier nach Beute aus. Das Rebhuhu brütet an den Böschungen. Nachts gerät es im schnellen Fluge oft an die Telegraphendrähte und findet ein frühes Ende. Man hat berechnet, daß in Deutschland jährlich 500- bis 750 000 Rebhübuer auf diese Art zu Grunde gehen, ungerechnet die, welche sich noch flüchten können und von den Stredenwärtern nicht gefunden werden. Das Kleinleben des Bahudammes zieht auch die Raubvögel heran. Der Bussard, der Habicht, der Thurmfalke, der Sperber, der Kanz, alles geht hier auf die Mäufejagd. Von Reptilien trifft man besonders die Eidechse, die Blindschleiche und die Ringelnatter, sowie den braunen Grasfrosch, Kröten finden sich seltener. Von den nackten Schnecken trifft man auch nur zwei Arten, die Weg- und die Egelschnecke. Desto zahlreicher find die Insekten und besonders die Schmetterlinge. Auf dem Kiesdamm selber zwischen den Schienen endlich haben die Ameisen ihren Plaz. Und über all das tausendfältige Leben hin donnert der Zug, fährt der Mensch mit seiner Lust und seinem Leid, ohne daß auch nur eines der Kleinen und Allerkleinsten sich um ihn tümmert.
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Theater.
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Die drei
Herr Amann konnte bestätigen, daß von etwa 10 Kilometer an die Abnahme der Temperatur erheblich langsamer wird als vorher, dann aufhört and fogar in eine Zunahme übergeht. Daß oberhalb 10 000 Meter ein warmer Luftstront existiert, ist auch durch die Hochfahrt der Berliner Luftschiffer Berson und Siring erwiesen, welche in die größte von Menschen bisher erreichte Höhe gelangten. Aber in einer Beziehung weichen die Berliner Resultate von den Pariser Ergebnissen ab: der warme Luftstrom hat nach den Ergebnissen des Prof. Aßmann eine scharfe obere Grenze, oberhalb deren fich wieder die gewöhnliche Abnahme der Temperatur mit zunehmender Höhe zeigt. Ueber diesen Punkt werden erst fortgesetzte Aufstiege umbemannter Ballons, die gleichzeitig an mehreren Orten aufzulassen sind, sog. Simultan fahrten, die notwendige Aufklärung schaffen.
Humoristisches.
Ein Künstler. Dame:„ Aber ich finde mein Porträt fvirklich gar nicht ähnlich." Maler:„ Meine liebe Dame, wenn Sie auf Aehnlichkeit Wert legen, gehen Sie zum Photographen- ich bin ein Künstler." Schiller Theater. Einafter Abend. Das artige Kind. Reicher alter Onkel:„ Bist fleinen Komödien, die den größten Teil des Abends ausfüllten, Du immer so still Tommie?" wurden mit Lust und Liebe, mit Munterkeit und Verve gespielt. Tommie: Oh nein, aber die Mama hat mir versprochen, Hans Kuhnert in dem anspruchslosen, altmodisch- gemütlichen fie giebt mir zehn Pfennige, wenn ich artig bin und nichts über Bichertschen Verlobungsscherzе Post festum" war als Deinen tableu Stopf fage." ( Jugend.") profefforal zerstreuter Heiratskandidat von wirklich liebenswürdiger Bonhommie und fand an seinen Partnern, besonders an Herrn Rickelt, der den künftigen Schwiegervater präsentierte, gute Unterstügung. Solche nach überkommener Schablone gearbeiteten Kleinigkeiten werden ja fast immer flott heruntergespielt, aber was mehr sagen will, auch die originell geprägte Komödie Dreyers Unter blonden Bestien". Pategg gab den blonden, gutmütig wilden nordischen Brummbär, Päste den galanten seiner Sommersaison, Dörmanus Sittenbild Ledige Leute" Das Neue Theater bringt am 16. Juni, dem Beginn ängstlichen Musitus, und vor allem Paracelsus", das geistreiche, zur Aufführung. aus den Aufführungen des Deutschen Theaters bekannte„ Bersspiel" Arthur Schniglers tam überraschend gut heraus. Marianne für verkannte Genies, das diesen Herbst im Lessing Theater Moderne Bühne" heißt ein neues Rettungsinstitut Wulf war eine anmutige Juſtina, Bategg höchst ur debütieren wird. Hans Förster und Dr, Martin Bickel sind die littewüchsig als biderb progiger Waffenschmied. Den Aus rarischen Leiter. schlag aber gab Rudolf Lettinger in der so überaus
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Notizen.
- Die Schauspieler des
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Einakter„ Der Kammersänger", der im Bunten Theater" zur Frank Wedekind wird in den nächsten Tagen in seinem Aufführung gelangt, selbst die Hauptrolle spielen.
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Die Elf Scharfrichter " aus München wollen es im Herbst dieses Jahres noch einmal versuchen, in Berlin ein größeres Gastspiel zu absolvieren.
schwierigen Rolle des Paracelsus. Spiel, Maste, Organ, alles wirkte Theaters werden am 11., 12. und 13. Juni im Lessing . Petersburger Neuen aufs glücklichste zusammen, um den Eindruck des Fremdartigen, ge- heater gastieren.- heimnisvoll Ueberlegenen, Zaubermächtigen hervorzurufen. Weiß Gott , wie Hugo v. Hoffmanusthals wunderbar tiefe dramatische Elegie:„ Der Thor und der Tod" mitten in diesen Komödien abend hineingeriet! Aber wenn auch der Rahmen nicht paßte, das Waguis selbst, dies duftigste und rührendste Stück moderner Lyrit auf einer populären Bühne aufzuführen, ist höchst verdienstvoll. Wieviel auch durch die Mängel der Aufführung berloren ging, so erregte durch diesen verdunkelnden Schleier hindurch das Wert noch immer mit sehnsuchtsschwerer Stimmung die Herzen. Rudolf Lettinger , der treffliche Paraceljus, war auch als Claudio gewiß nicht schlecht, doch jener Schmelz und seelenvolle Klang der Stimme, den die Verse Hoffmannsthals verlangen, stand ihm nicht zu Gebote, noch weniger dem Schatten der Mutter, der Geliebten und des Freundes.
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c. 40000 m. sind dieser Tage für Wilhelmys Violine Joseph Guarnerius del Gesù 1737" in London gezahlt worden.
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Ein Denkmal des Dichters Adalbert Stifter wird am Sonnabend in Linz enthüllt werden. Der Wiener Bildhauer Hans Rathausky ist der Schöpfer des Werkes.
Die nächste Nummer des Unterhaltungsblattes erscheint am Sonntag, den 25. Mai.
Berantwortlicher Redacteur: Cart Leid in Berlin . Druck und Berlag von May Bading in Berlin .