-

436

-

"

"

Musik.

im übrigen in Kostüm und Ausstattung der Chavakter des Alt- 13wider trägt und sich selbst einigermaßen beobachtet, wird vielleicht modisch- Mottenburgerhaften überall sehr glücklich festgehalten war, darauf aufmerksam geworden sein, daß sich häufiger ein Thränen des den neuesten Berliner   Hochbahn- Kalaner, den Boeren- Frieden und Auges bei ihm einstellt. Dr. Joyce weist nun nach, daß diese Er andre große Gegenwartserrungenschaften mehr in Coupletreimen scheinung eine Folge des Drucks ist, der von den Federn des vorgesezt erhielt, war wirklich hart. Das flotte Spiel, vor allem Pincenez auf die Gewebe zu jeder Seite der Nase saus der Herren Schmasow und Kirschner wie des Fräulein geübt wird. Dieser Druck giebt nämlich nach den Bes Margarete aßmann, verhalf trotz alledem der einst beobachtungen des Arztes zunächst dazu Veranlassung, daß das rühmten Posse beim Publikum zu einem lauten Heiterkeitserfolg. untere Augenlid aus seiner Stellung geschoben wird, indem seine -dt. Bindehaut die Berührung mit der Bindehaut des Augapfels verliert. Mit andren Worten ausgedrückt: das untere Augenlid hebt sich vom Rein einfacher Falcone", sondern ein ganz ordentlicher Augapfel ab. Die Augenlunde nennt diese bei verschiedenen Krant Durchfallcone war dieser Matteo", den unser Opernhaus am heiten zu Tage tretende Erscheinung Eftropium und kennt auch ihre Freitag aufgeführt hat. Man stelle sich aber die Sache nicht so vor, sehr üblen Folgen. Indem die äußere Luft einen Zutritt zu der als hätte die Theaterleitung ihre Kräfte auf das Spiel gesetzt, um inneren Haut des Lides erhält, wird diese in den Zustand einer eine verkannte Künstlergröße dem Schicksal zum Troz zu retten, und dauernden Entzündung versetzt, wodurch dann wiederum weitere wäre dabei in beklagenswerter Weise gescheitert. Theodor Gerlach   Störungen in dem Mechanismus des Auges und namentlich der ist weder verkannt noch eine Künstlergröße, sondern ein Mann ge- Thränenleitung entstehen, abgesehen davon, daß auch der Anblic eines setzten Alters aus Dresden  , der bei dem altwürdigen Kölner   Meister in dieser Weise veränderten Auges kein schöner ist. Dr. Joyce hat Franz Wüllner   das nötige und darüber hinaus ein apartes Komponieren durch Messungen festgestellt, daß der Druck eines Zwickers eine Ab­von Chören gelernt zu haben scheint. Gesezt ist auch sein musikalisches hebung des Augenlids zwar in einem geringen aber doch meßbaren Können; und man darf hier getrost das Wortspiel wagen, daß sich Betrage hervorruft. Gerade diese Geringfügigkeit ist insofern be in ihm mancherlei ältere Musikeindrücke gesetzt haben. Was seine denklich, als die Thatsache infolgedessen der Beobachtung selbst eines Musit tennzeichnet, das sind Motive, wie man sie in der Kompositions- Arztes leicht entgeht, zumal wenn die Augen durch die Gläser bedeckt schule gebraucht und erfinnt, find Wendungen, die sich gut abgelagert werden. Dennoch ist auch in diesem geringen Grade die Abhebung haben, meist von jener Art, wie sie in Zwischensägen und Schluß- des unteren Augenlids zur Herbeiführung von Entzündungen genügend. formeln von Vereinsgefängen u. dgl. üblich ist, von der Herz- Selbstverständlich ist dieser Uebelstand nicht in jedem Fall mit dem erweichenden Rührlyrik familiärer Lieblingsstüde alles geichidt Tragen eines Zwiders verbunden, wohl sollte aber darauf geachtet gemacht, ordentlich polyphon ineinandergearbeitet, mit ersichtlicher werden, ob es vielleicht der Fall ist, und dann muß eine sehr forg Gewandtheit im Erweden von Stimmung und mit einer besonderen fältige Auswahl eines paffenden Pincenez vorgenommen werden. Es Fertigkeit im Komponieren von Chören und im Zusammenfügen von giebt aber auch Nasen, die für keine einzige Form des Zwickers geeignet sind, indem jener unter allen Umständen zu vermeidende Chor und Solo. Einfluß auf das Auge stets eintreten würde, und dann bleibt eben nichts andres übrig, als daß der oder die Betreffende auf das Tragen eines Pincenez überhaupt verzichtet und mit einer Brille fürlieb nimmt.

0

-

Humoristisches.

-Lehrbubenleben. Du Schorschl, wie geht Dir's denn bei Dei'm nenen Meister?"

"

Miserabel! Giebt's a' Wurst, krieg' i' d' Haut; giebt's Kartoffel, frieg' i' d' Haut, und i d' Haut net, na' haut mi' da Meister!"

- Sehr fraglich. Er: Das scheint wohl eine Omelette werden, liebe Frieda?" Junge Frau: Meinst Du?"-

-

Der Text, den sich der Komponist für seine Musik bereitet hat, ist eine Freiheits- und Nache- Geschichte aus Korfifa zu der Beit( 1730), da diese Insel die letzten und bald erfolgreichen Anstrengungen machte, sich von der Genuesenherrschaft zu befreien. Subtil und nicht eben durch die Mufit anschaulich näher gerückt ist das zur Katastrophe führende Ineinanderspielen der zwei hauptsächlichen Eigenheiten der Korsen: der Blutrache und der Gastfreundschaft. Nicht subtil, viel­mehr recht grob sind die Verse des Textes; immerhin bringt der Gegensatz fürzerer und längerer Verse eine gute Abwechslung. Daß wir von einer wirklichen musikalischen Dramatik sprechen fönnten, dazu fehlt jeder große Zug in der Erfindung und Verbindung der Motive; das wenige, was sich an markanteren Themen heraus arbeitet, ist Konventions- und Schmachtmusik. Die äußeren Ver- zu hältnisse moderner Operndramatik sind zwar eingehalten; und der gescheute Einfall, die Alt Teilung durch einen geschlossenen Fatal.. Donner und Doria, so ein Bech!... Bin Bug des Hauptstückes zu ersetzen, das ein Vorspiel und ein Nachspiel einrahmen, macht sich ganz hübsch. Bon tieferem ich da im Dusel dem Mäßigkeitsverein beigetreten!" ( Fliegende Blätter.  ") Ausdruck, von dramatischer Wucht ist keine Nede; Affektstärke ver­finnlicht der Komponist gern durch Blechstöße im Orchester, das ohnehin nicht gerade hervorragend instrumentiert ist. Eine Lange­weile liegt über dem Ganzen und zwar auch in den späteren Teilen, die zumal das Nachspiel Das Trianon Theater in der Georgenstraße tritt mit eine kleine Steigerung der musi talischen Kraft bringen. Am ehesten möchten wir noch die idyllische der nächsten Saison als G. m. b. H. in die Reihe der ständigen Scene hervorheben, in der des Falcone Sohn Fortunato im Heu Bühnen Berlins   und soll das moderne Lustspiel und den Schwant mit einem Stäbchen spielt. Der originellste Tertteil, die Korsische pflegen. Totenfeier"( Vocero) im Nachspiel, ist ein pantomimisches Ballett, Das Städelsche Kunstinstitut in Frankfurt   a. M. hat ein wieder mit einer nicht üblen Stimmungsmusik, die aber ebenfalls Gemälde von Wilhelm Leibl  , das einen alten Bauern an der über Juhaltsarmut nicht hinansfommt. Seite einer jungen Bänerin darstellt, für 33 000 m. erworben. Die Hamburger Wochenschrift für deutsche Kultur Der 2ootse" fündigt an, daß sie Ende Juni zu erscheinen aufhört. Die nächst jährige Generalversammlung des Vereins deutscher Naturforscher und Aerzte findet in Stassel statt. Im neuesten Bande des Goethe- Jahrbuchs weist P. Weizsäcker nach, daß die eiserne hand des Ritters Göz   v. Berlichingen nicht, wie Goethe in seinem Schauspiel will, die rechte, sondern die linke war. Es ergiebt sich dies aus der Besichtigung des mechanischen Kunstwerks, das in Jagsthausen   aufbewahrt wird.

-

Die Aufführung war von einem ersichtlich starken Animo aller Beteiligten getragen. Victor v. Strauß( oder wie ist eigentlich sein Borname?) dirigierte, Dro escher führte nicht immer scharf nach den Weisungen des Textbuches die Regie. Herr Berger fang den Titelhelden. Schade, daß er sein gutes Material" an Stimme so wenig vornehm behandelt; besonders manche hohen Töne, einige wie e gesungene ö und dergleichen störten sehr. Nicht ge­schickt behandelt auch Frl. v. Bibow  ( in der fleinen Rolle einer Tochter Falcones) ihre Stimme; allein sie kann aus ihrem hübschen Alt wohl noch Gutes herausbringen. Frl. Reinl( als deren Schwester Beatrice), unsre Hoch- und Schrei- Dramatische, ist in ihrer Art bekannt und mit ihrem Eifer auch hier wieder eines Rühmens wert. Von Frau Goetze( Falcones Gattin) brauchen wir dies erst recht nicht zu betonen; und Frl. Rothauser( als beider Söhnchen) bewährte sich ebenfalls. Die zwei äußeren Männerftimmen waren tüchtig; das heißt der Brachtbaẞ Herrn Knüpfers ( Anführer der genuesischen Söldner) bedarf nicht erst einer Preisung, und der Tenor Herrn Sommers( Nationalheld Sanpiero) war diesmal gut am Platz.

Zweimal nach dem Hauptteil und knapp zweimal nach dem Ende gelang es einigen Paschhänden, den Komponisten herauszupaschen. Hans Pfigner war nach dem Armen Heinrich" an die 18 Male gerufen worden und mußte doch einen Abfall seines Werkes hin­nehmen. Proportion: 18 verhält sich zu 4, wie sich verhält 0 zu x; x gleich 0. Der Raum für das nächste O ist frei; auf diesem Schlacht feld verschwinden die Leichen sehr bald.

Gesundheitspflege.

SZ.

ss. Eine Antlage gegen das Pincenez richtet der Augenarzt eines großen New Yorker Krankenhauses, Dr. Robert Joyce, in einem Schreiben an den Medical Record". Wer einen Berantwortlicher Redacteur  : Carl Zeid in Berlin  .

-

-

-

-

-

-

-

5

Notizen.

-

Der Wiener   Maler David Mosé hat sich in einem Anfall Die Neue von Verfolgungswahnsinn in Venedig   erschossen. Welt" brachte vor längerer Zeit eine Reproduktion seines unlängst von der modernen Kunstgalerie in Venedig   angekauften Gemäldes Begrabene Hoffnungen".-

"

"

-Kürzlich ist in London   bei einer Versteigerung der filberne Best löffel", eine Erinnerung an die Zeit der großen Seuche von 1665 für 2560 m. verkauft worden. Auf seinem Griff stehen in englischer Sprache die Worte: Hergestellt im Jahre 1665, in dent in London   durch die Seuche 68 596, durch andre Krankheiten ins­gesamt 97 206 Menschen hingerafft wurden".-

c. Eine englische Expedition zur Untersuchung der Schlaffrankheit ist nach Uganda   aufgebrochen. Die Schlaf­frankheit oder Negerlethargie ist in Westafrita seit langem bekannt, aber jetzt auch den Kongo entlang nach Uganda   gekommen. Die unheilvolle Krankheit hat viel Gemeinsames mit der allgemeinen Paralyse der Verrückten. Bis jetzt sind nur Eingeborene davon befallen worden; drei Fälle wurden vor kurzem in Londoner Krankens häusern behandelt. Nach den letzten Berichten aus Uganda   sind in Busoga allein 20 000 Menschen daran gestorben und die Epidemie soll noch im Zunehmen sein.

-

Drud und Verlag von Max Bading in Berlin  .