-
448
-
was es heute geworden ist: die größte Sammlung deutscher Kultur- noch beim Durchfahren des Kanals viele Leute eine gewiffe im In- und Auslande, die nachher entstanden sind. Doch be- zu einer Fahrt einladen würde, die nach Art der Schiffahrt vor trachten wir selbst, was das Germanische Museum heute ist. 80 oder 100 Jahren gemacht werden würde? Die damaligen Paket
geſchichte, die wir befigen, ein Veiſpiel für viele ähnliche Inititute Schen befällt, was würden sie wohl fagen, wenn man sie jest
Schon sein Aeußeres wirkt in hohem Maße auf den Beschauer; boote würden uns jetzt als Nußschalen im verächtlichsten und bedenkeine Sammlung von Banten aller Art, eine Sammlung fast aller lichsten Sinne dieses schiffstechnischen Begriffes erscheinen. Sie Stile, die in Deutschland angewandt wurden, finden sich konnten nur geringen Tiefgang haben, um sich nötigenfalls der Küste da, neben der Gothik finden wir die Renaissance, wir möglichst nähern zu können. In einer Hinsicht wären sie freilich jogar finden alte Kirchen und Krenzgänge, in denen die Schäße den modernsten Kanaldampfern überlegen, sie waren nämlich ganz des Museums aufbewahrt werden, und in denen sie doppelt anständig mit Geschützen bewaffnet, aber diese Besonderheit war wirken, weil die Umgebung so außerordentlich mit dem In- auch nicht gerade das Zeichen eines bevorzugten Zustandes. Die halt zusammenstimmt, wir finden aber auch eine Reihe neuer Bauten, Boote mußten nämlich damals noch gewärtig sein, mitten auf dem die beweisen, daß der Schöpfer derselben aufs innigste verknüpft war Kanal von Seeräubern überfallen zu werden. Es war auch sonst mit dem Museum selbst. Nicht Bauten, in die man hineinpfropft, alles auf einen derartigen Besuch eingerichtet, und der Kapitän hatte was hineingeht. Man dachte nicht, wie so viele neue Baumeister, eine strenge Borschrift, die Säcke mit Depeschen, die schon zu diesem zuerst an die Fassade, und an die Zweckbestimmung und Einrichtung Zweck mit Korkschwimmern ausgerüstet waren, sofort über Bord zu erst dann, als der Ban vollendet war. Die Gebäulichkeiten für das werfen, wenn sie anders vor der Veraubung nicht zu retten Germanische Museum sind Bauten, die ihrem Zwecke dienen sollten, waren. Die Geschwindigkeit der Beförderung war bei gutem zu denen die Pläne crst entworfen worden, nachdem man sich voll- Wetter noch ziemlich angängig, sie betrug für die Ueberfahrt ständig flar war, was sie bergen sollen. Die Eisenwein und Bezold, zwischen Dover und Calais etiva 3 Stunden. Gewöhnlich die sie geschaffen haben, waren nicht nur die Architekten, sie waren konnten die Schiffe nicht bis in den Hafen gelangen, und dann mußte auch die Leiter des großen Wertes, fie schufen für den Zweck selbst. die gauge Ladung an Passagieren, Gepäck und Post erst auf kleine Vor 50 Jahren genügten fleine Räumlichkeiten im Toplerhause Boote verteilt werden. In Dover gab es zu diesem Zweck und Bestnerthorturm, um den Grundstock der Sammlung des Germani privilegierte Bootfahrer, die sich nicht weniger als 41/2 Schilling für schen Museums, vornehmlich Privatbesig des Freiherrn von Aufseß , eine erwachsene Perion und 2 Schillinge für ein Kind bezahlen unterzubringen, heute bedecken die Gebäulichkeiten des Museums ein ließen. In den Jahren 1815-20 besorgten drei Schiffe den regelgroßes Stadtviertel. Auch diejenigen Nürnberger , welche die alten mäßigen Dienst zwischen Dover und Calais , von denen eines, der Näume des Museums tannten, bevor sie den heutigen Zwecken King George ", jetzt im Museum zu Dover als Modell gezeigt wird. dienten, würden diese alten als Henmagazine verwendeten halben Im Jahre 1820 wurde der erste Dampfer auf dieser Linie in Be Ruinen nicht mehr erkennen, wie sie sich nun darstellen, wo sie nichts trieb gesetzt, der 2 Jahre zuvor auf einer Werft im verloren haben an ihrem altertümlichen Charakter und doch seit dem Clydefluß gebaut worden war. Ein regelmäßiger Dampferdienst Jahre 1857 mm auf Jahrhunderte gesichert würdigen Zwecken dienen. fonnte jedoch erst später geschaffen werden, zwischen Le Havre und Es war das alte Karthäuserkloster, das im Jahre 1380 geschaffen Southampton erst seit 1835 und zwischen Dieppe und Brighton erst wurde und infolge der Reformation feinem ursprünglichen feit 1844. Range Zeit gab es zwischen Dover und Calais überhaupt tirchlichen Zwecke nicht mehr diente, das nach wechselnden nur zwei Verbindungen in der Woche, und es ist knapp 50 Jahre her, Schidjalen dazu bestimmt ward, den Grundstock des Museums zu daß tägliche Fahrten auf dieser wichtigsten. Linie eingerichtet wurden, beherbergen. In der alten Kirche des Karthäuserklosters ruhen zwar wo jest drei Schiffe täglich beiderseits verkehren. Im Jahre 1851 nicht, wie es Essenweins Wunsch war, die Reichsinfignien des heiligen wurden in einer Woche nur etwas über 600 Baffagiere über römischen Reiches deutscher Nation; aber wertvolle Werke alter Kunst, den Kanal befördert, 1892 waren es ebenso viel täglich. Eine svie die berühmte Nürnberger Madonna, diese herrliche Holzschnißerei entsprechende Entwickelung hat natürlich auch der Postverkehr cines unbekannten Meisters, sind da aufbewahrt. Da finden wir be- erfahren. Bis zum Jahre 1830 wurde der Depeschentransport rühmte Werke eines Beit- Stoß, Adam Krafft , und so vieler zwischen der Stadt Calais und dem Anlegeplatz der Kanalschiffe durch andrer, die in den Zeiten des Uebergangs vom Mittel einen kleinen Hundewagen besorgt. Jegt gehen täglich im Durch alter zur Neuzeit Nürnberg zur ersten Kulturstadt Deutschlands ge- schnitt 300 Briefsäcke von Dover nach Calais und 175 in umgekehrter macht haben. Neben diesen num mehr als ein halbes Jahrtausend Richtung, dazu über 200 Gepäckballen, doch sind diese Zahlen noch alten Gebäuden finden wir gewaltige Museumsbauten, die erst aus erheblich größer für die Tage, an denen die Post nach Indien und den letzten Jahrzehnten und Jahren stammen. Immer weiter und den Vereinigten Staaten besorgt wird. Wenn man bedenkt, daß weiter mußten die Räume werden, denn immer reicher und reicher jeder Brieffact etwa 60 Pfund wiegt, so fann man sich eine Vorwurden die Schäße, die sich im Germanischen Nationalmuseum stellung von dem durch die tägliche Sorrespondenz dargestellten Gewicht ansammelten. Die Kirche wurde zum Mittelpunkt der gesamten machen, das über den Kanal befördert werden muß.- Anlage, des Neubaues des alten Klosters fürs Museum, die Kreuzgänge, das Refeltorium, der Konventsaal des Klosters blieben erhalten und wurden für die Zwecke des Museums verwendet. Dann wurde das Augustinerkloster ningebaut, wunderbare Höfe, Thore und Türme, herrliche Fassaden blieben dem Museum teils erhalten, teils tamen fie neu hinzu. So wuchs mit dem reicheren Juhalt ber Sammlung auch immer mehr der Naum des Museums.
( Schluß folgt.)
416
Kleines Feuilleton.
Humoristisches.
c. Vergeßliche Künstler. Ein paar drollige Anekdoten von zwei berühmten englischen Malern erzählt eine englische Zeitschrift. Der Genremaler William Powell Frith hatte in feiner Jugend ein Selbstbildnis gemalt, dessen Existenz aber völlig vergessen, bis ein Freund ihn eines Morgens im Atelier besuchte und behauptete, daß ein vorzügliches Bild von ihm in einem kleinen Laden in Great Portland- street ausgestellt wäre. Es sieht zwar nicht im geringsten so aus, wie Du jekt bist." bemerkte der Freund, aber es fann Dir vor einigen Jahren ähnlich gewesen sein. Sieh es Dir doch an." Frith ging hin und fand sein eignes Bild, das er vor 45 Jahren gemalt hatte, und er beschloß es zu kaufen, obgleich er ie. Ein Jahrhundert der Kanal- Schiffahrt. Kaum auf teinen Schimmer von Erinnerung mehr hatte, es je gemalt zu einem Gebiete lassen sich die Fortschritte des Verkehrswesens im haben. Ah, ein Porträt," sagte Frith zu der Frau im Laden, letzten Jahrhundert so deutlich nachweisen, wie im Kanal zwischen nachdem er angeblich mehrere andre Werke geprüft hatte.„ Wessen England und Frankreich . Hier ist das Verkehrsbedürfnis von alters Bortrait ist es?"„ Es ist das Selbstbildnis des berühmten her ein bedeutendes gewesen, und man kann wohl sagen, daß darum Künstlers Frith." Wie, er muß ein älterer Mann gewesen die Schiffahrt zur leberwindung der Meeresstraße zu jeder Zeit ihr fein," meinte der Künstler.„ Einst aber war er jung," bestes gethan hat. Trogdem brauchen wir noch nicht einmal entgegnete die Frau. Hm,' s ist nicht viel los mit dem Bilde. hundert Jahre zurückzugehen, um auf Verhältnisse zu stoßen, die Dagegen machte jedoch die Frau Einwendungen. Sie forderte 400 M. uns angesichts der heutigen beinahe unglaubhaft erscheinen. für das Bild. Nun schien Frith erstaunt. Es hat uns fast ebensoviel In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts war wegen der Kriege gekostet", sagte die Frau, ohne eine Micne zu verziehen, wir haben zwischen Frankreich und England der Kanalverkehr ein sehr unregel- nur einen geringen Verdienst daran. Sehen Sie, es ist sehr wertvoll, mäßiger. Ein geregelter Dienst von Postschiffen wurde eigentlich weil der Künstler schon gestorben ist!"" Gestorben?" rief der Maler erst seit dem Friedensschluß von 1815 wieder geschaffen. Und wie erstaunt aus:" Tot, meinen Sie?"" Ja, am Trunk gestorben. Mein sahen die Fahrzeuge aus, die den Verkehr zwischen den beiden Mann war bei dem Begräbnis. Frith kaufte sein eignes Bild damals mächtigsten Staaten Europas vermittelten? Es waren zurück, aber lebte nicht mehr lange, nachdem er so von sich fleine Segelschiffe, Baketboote genannt, die einen Raum- ale von einem Toten hatte sprechen hören. Auch Sir gehalt von nicht mehr als 60-90 Tonnen besaßen und nur Joshua Reynolds , der berühmteste englische Porträtzehn bis höchstens dreißig Passagiere aufnehmen konnten. maler des 18. Jahrhunderts, vergaß die Existenz eines seiner m übrigen waren die Schiffe von tüchtiger Bauart und Bilder. Burke erhielt einst eine sehr frühe Arbeit voit auch verhältnißmäßig bequem eingerichtet. Ein Verkehr dieser Art ihm, kam zu dem Künstler und unterbreitete ihm das Bild als die fand statt zwischen Dover und Calais , zwischen Dover und den Arbeit eines jungen Schülers, der um den Rat des Meisters bitte. niederländischen bezw. norddeutschen Häfen und ferner zwischen Reynolds betrachtete es lange und fragte dann: Ist der Maler ein Southampton und den Jufeln des Kanals. Der Aermelkanal gehört Freund von Ihnen?" Burke bejahte es. Nun," erwiderte der noch heute zu den meistgefürchteten Teilen des Atlantischen Oceans, Künstler, ich fühle mich wirklich nicht fähig, ein Urteil abzugeben. und die Verkürzung der lleberfahrt ist jetzt ein dauerndes Bestreben Es ist ziemlich geschickt; aber ob es genügend verspricht, daß der der Dampfergesellschaften, das eine sichere Begründung in dem Wunsch junge Mann sich daraufhin der Kunst widmen sollte, das kam ich der Reisenden nach Abkürzung dieser Fahrt besitzt. Wenn aber heute nicht sagen!"
Verantwortlicher Rebacteur: Carl Leid in Berlin . Drud und Verlag von May Bading in Berlin .