Durch Sturz aus dem Fenster haben gestern nachmittag zwei deutlich wieder. Den Hauptlehrern Schröder und Müller hat die Frauen Selbstmord verübt. Die 35 Jahre alte Mäntelnäherin Enima Regierung noch nicht definitive, sondern nur vorläufige Neftorats Biedermann, die seit dem 1. Oktober mit ihrer Schwester im 3. Stock des befugnisse gegeben. Als dies getadelt wurde, bemerkte der Ge­Hofgebäudes Neue Jakobstr. 20 wohnte, stach sich, als ihre Schwester meindevorsteher, daß die Regierung mit der Bestätigung nicht zögern ausgegangen war, in einem Anfalle von Verfolgungswahn in Gegenwart würde, wenn diese Lehrer, die jetzt das klägliche Gehalt von cines zwölfjährigen Knaben, der für die beiden Schwestern kleine 1800 m. erhalten, mit dem Minimalfage von 2000 m. besoldet Botengänge besorgte, in die linke Brust und stürzte sich dann aus würden. Die Antwort des freisinnigen Gemeindevertreters war, daß dem Fenster in den Hof hinab. Der Knabe versuchte vergeblich, sie die Gemeinde sparen müsse und daß die beiden Lehrer mit dem zurückzuhalten. Sie starb nachmittags um 5 Uhr in der Charité. niedrigen Gehalt auch völlig einverstanden seien. Um dieselbe Zeit stürzte sich eine Frau, deren Persönlichkeit noch Diese Beispiele sollten die Arbeiterschaft von Lichtenberg­nicht feststeht, aus einem Flurfenster im 3. Stock des Hauses Kaiser Friedrichsberg endlich davon überzeugen, daß es notwendig ist, Friedrichstr. 6 zu Schöneberg auf den zweiten Hof hinab und blieb, socialdemokratische Vertreter ins Dorfparlament bis zur Unkenntlichkeit verlegt, auf dem Pflaster liegen. Die zu senden. Rettungsgesellschaft brachte sie mit einem Rünzelschen Wagen in das Elisabeth- Krankenhaus, wo sie hoffnungslos daniederliegt.

Am Hochzeitstage ihres Geliebten Gift genommen hat die 35 Jahre alte geschiedene Frau Henriette H. aus der Elsasserstraße. Diese hatte seit 6 Jahren mit einem Arzte, der bei ihr zur Miete wohnte, ein Verhältnis und glaubte, daß er sie heiraten werde. Vor einiger Zeit zog jedoch der Arzt von ihr weg und am Donnerstag feierte er feine Hochzeit mit einer anderen. Die Verschmähte suchte nun einen Kutscher, der früher einmal bei ihr wohnte und dann nach der Gartenstraße zog, auf, flagte ihm ihr Leid ung ging mit ihm nach der Norddeutschen Brauerei, um ihren Kummer zu vergessen. Beide franken hier mehrere Glas Bier und gingen dann noch in eine andere Wirtschaft, um mit einigen Glas Grogt den Abend zu beschließen. Blöglich erhob sich die Frau, um auszutreten, kam aber nicht wieder. Der Kutscher und der Wirt suchten sie und fanden sie im Toiletteraum liegen. Sie hatte Gift genommen und mußte schleunigst in ein Strankenhaus gebracht werden, wo sie bedenklich darniederlegt.

Durch ein Glasdach gestürzt und schwer verletzt ist gestern nachmittag der 1/2 Jahre alte Sohn Fritz des Kutschers Wendt aus der Lennéstr. 8. Unter dem Fenster der im ersten Stock im Hofe gelegenen Wendtschen Wohnung befindet sich ein Geschirraum mit einem Glasdach. Auf dieses stürzte der Kleine, als er mit einem Schwesterchen am Fenster spielte, hinab, brach durch die Scheiben durch und zog sich schwere Schnittwunden am Kopfe, einen Bruch des rechten Oberarmes und innere Verlegungen zu.

Die Grundwertsteuer in den Vororten. Eine Beamtenfrau aus Berlin hatte in Rigdorf ein Stück Land geerbt, welches zur Zeit landwirtschaftlich genutzt wird. Wegen dieses Grundstückes wurde sie von der Gemeinde zur Grundwertsteuer herangezogen, wobei das Grundstück auf 30 000 m. geschätzt wurde. Nach fruchtlosem Einspruch erhob sie Klage und beantragte Herabsetzung der Steuer, da der Nugungswert und nicht der Verkaufswert der Berechnung der Steuer zu Gründe zu legen fei. Das Ober- Verwaltungsgericht entschied aber schließlich zu Ungunsten der Klägerin.

Wetter Prognose für Donnerstag, den 12. Oftober 1899. Beitweise nebelig, vorwiegend heiter und troden, am Tage ziemlich warm, bei mäßigen füblichen Winden, Berliner Wetterbureau. Marktpreise von Berlin am 10. Oftober 1899 nach Ermittelungen des fgl. Polizeipräsidiums. D.- Ctr. 15,40 14,80 Schweinefleisch

"

Weizen * Moggen Futter- Gerste Hafer gut mittel

1 kg

15,30 14,10 Kalbfleisch

1,60 1,10 1,60 1,-

"

14,20 12,70 Sammelsleisch

"

"

15,20 14,50 Butter

1,60 1,- 2,80

2,-

"

14,40 13,70 Gier

60 Strid

4,50 2,80

"

"

gering

13,60 13, Sarpfen

"

1 kg

2,20 1,20

4,50 4,16 Aale

2,80 1,20

.

"

6,80

4,

"

Zander

2,60 1,20

"

"

40,- 25,

Hechte

"

2,- 1,-

"

50, 25,

Barsche

1,80 0,80

"

70,-

30,

Schleie

"

"

2,80 1,40

7,

4,- Bleie

1,40 0,80

Nichtstroh Hen

Erbsen + Speisebohnen †) Linsen Kartoffeln, nente Rindfleisch, Keute 1kg

"

1,60 1,20 Strebse

1,20 1,-

per Schock 12,- 2,-

do. Bauch *) Ermittelt pro Tonne von der Centralstelle der Preuß. Landwirts

schaftsfammern Notierungsstelle- und umgerechnet vom Polizeipräsidium für den Doppel- Centner.

+) Kleinhandelspreise.

Produktenmarkt vom 11. Oktober. Der hiesige Berkehr, dein

nach wie vor jede Anregung fehlt, zeigte schwache Saltung. Weizen und Roggen gaben je 59 Pf. nach. Nur Hafer blieb in guter Frage. Rüböl war

im Preise wenig verändert.

Am Spiritusmartt blieb das Geschäft wiederum sehr unbedeutend, doch bewahrt Locoware feste Tendenz. Gehandelt wurden 10'000 Liter 70er mit 44(+0,10). Termine waren wieder ohne Handel.

Bullen:

Ein zweites Opfer hat gestern noch die Explosion in der Anilinfabrik zu Rummelsburg gefordert. Der 43 Jahre alte aus Nushorn im Kreise Fischhausen gebürtige verheiratete Arbeiter Heinrich Köhn, der zuletzt in Friedrichsberg wohnte, ist auf der Unfallstation 3 gestern nachmittag gestorben. Das Befinden der drei andern Verunglückten, die sich noch auf der Station befinden, Städtischer Schlachtviehmarkt. Berlin , 11. Oktober 1899. ist auch nicht besonders gut. Man hatte zunächst geglaubt, daß es Amtlicher Bericht der Direktion. Zum Verkauf standen: 540 Ninder, zu einer Vergiftung der Unglücklichen bei der Verbrühung nicht ge­wicklung der Dinge als irrig erwiesen. kommen sei; diese Annahme hat sich jedoch durch die traurige Ent- 1586 Stälber, 557 Schafe, 10 191 Schweine. Bezahlt wurden für 100 Bfund oder 50 Kilogramm Schlachtgewicht in Mark( bezichungsweise für 1 Pfund in Pf.): Für Rinder: Ochsen: a) vollfleischige, ausgentästete, höchsten Aus Liebe zur Betrügerin und Brandstifterin geworden Schlachtwertes, höchstens 6 Jahre alt 00-00, b) junge fleischige, nicht ist, wie die Untersuchung wegen des Ladenbrandes in Spandau ausgemästete und ältere ausgemästete 00-00; c) mäßig genährte junge und gut ergeben hat, die Verkäuferin Bertha Sorgay, Vorsteherin der genährte ältere 00-00; d) gering genährte jeden Alters 00-00. Filiale des Kaufmanns Heisel. Sie hat ein Geständnis dahin ab- a) vollfleischige höchsten Schlachtwertes 00-00; b) mäßig genährte jüngere Färfen und und gut genährte ältere 00-00; c) gering genährte 48-52. gelegt, daß sie selbst das Feuer angelegt habe, weil sie fürchtete, Stühe: a) vollfleischige, ausgemäftete Färsen höchsten Schlachtwerts_00-00; daß bei der kurz bevorstehenden Inventur die von ihr begangenen b) vollfleischige, ausgemäßtete Kühe höchsten Schlachtwertes bis zu 7 Jahren Unterschleife entdeckt werden würden. Diese hatte sie verübt, um 00-00; c) ältere ausgemästete Stühe und wenig gut entwickelte jüngere Die Urania hat auch in diesem Jahre eine Reihe von Vortrags- ihrem Geliebten Geld geben zu können. In den fünf Monaten, in Kühe und Färsen 51-52; d) mäßig genährte Kühe und Färsen 50-61; Kälber: a) feinste Mast­Cyklen eröffnet, die in unserem Leserkreise Beachtung finden. Es sind denen sie mit ihm verkehrte, hat sie ihm ca. 1000 M. zugewendet, e) gering genährte Kühe und Färsen 46-49. vorgesehen je zehn Vorträge über Experimentalphyfit( Dr. P. Spies), die der Geschäftstasse entnommen waren. Von der Brandstiftung fälber( Bollmilchmaſt) und beste Saugfälber 75-78, b) mittlere Mastfälber Gxperimentalchemie( Dr. G. Na ß), Biologie( Prof. Dr. C. Müller), hat der Bräutigam keine Kenntnis gehabt und er ist aus der Haft und gute Saugfälber 72-74, c) geringe Saugfälber 68-70, d) ältere, gering genährte Fresser 44-47. Schafe: a) Mastlämmer und jüngere Aftronomie( G. Witt). Die Vorträge über Astronomie und Chemie entlassen worden; indes bleibt der Untersuchung vorbehalten, wie Masthammel 63-66, b) ältere Mafthammel 55-59, c) mäßig genährte haben bereits begonnen. Am Montag sprach Herr Witt über Schein weit er von dem unredlichen Erwerb des Geldes unterrichtet war. Sammel und Schafe( Merzschase) 47-53, d) Holsteiner Niederungs­und Wahrheit in der Astronomie und zeigte an der Geschichte dieser Das junge Mädchen ist die Tochter ehrbarer Leute und sie hat für schafe( Lebendgewicht) 26-32. Schweine für 100 Pfund mit 20 Broz. Wissenschaft, wie von Kopernikus und später von Kepler und Newton sich selbst keinen übermäßigen Aufwand getrieben; die Liebschaft ist Tara. a) vollfleischige der feineren Rassen und deren Kreuzungen in das Ptolomäiſche Weltgebäude gestürzt worden ist und die mathe- ihr zum Verhängnis geworden. Der Bräutigam, der zuletzt Klavier- lter bis zu 11 Jahren 50-51, b) Stäjer 50, c) fleischige 49-50, matisch beweisbare Wahrheit den Platz des schönen Scheins ein- spieler in einem Tingeltangel war, hat die Unerfahrenheit des bisher d) gering entwickelte 46-48, e) Sauen 44-46. wurde bis auf etwa 25 Stück verkauft. Der Kälberhandel gestaltete sich leb­genommen hat. Eine Reihe Lichtbilder und Experimente illustrieren ordentlichen Mädchens in schnödester Weise mißbraucht. die Grundwahrheiten der neuen Astronomie und trugen dazu bei, auch dem minder vorgebildeten Zuhörer den Vortrag verständlich zu

machen.

Ebenfalls war der am Dienstag von Herrn Naß gehaltene Experimentalvortrag über die chemischen Urstoffe von hohem Werte. Nachdem zunächst die Grenzen zwischen Physik und Chemie skizziert worden waren, feßte Herr Naß den Begriff des chemischen Elements auseinander und gab eine verständliche Erläuterung der Atom- und Molekularthcorie, um dann die Unterschiede zwischen Säuren, Basen und Salzen zu demonstrieren. Eine Fülle von Experimenten, durch die namentlich die chemischen Verwandtschaften veranschaulicht wurden, erhöhten das Interesse an dem Vortrag.

Heute abend 8 Uhr eröffnet Professor Müller den aus zehn Vorträgen bestehenden Cyklus über Biologie mit dem Vortrage Was wir essen".

"

die N. 3." aus Charlottenburg meldet, in der Kabelfabrik von Durch die Elektricität getötet wurde gestern vormittag, wie Dr. Cassirer u. Co. der in der Kantstraße wohnhafte Techniker Willy& ann. Der junge Mann war mit dem Probieren von Kabeln beschäftigt und soll, wie verlautet, aus eigener Unvorsichtigkeit einem an die Starkstromleitung angeschlossenen Stabel zu nahe gekommen, dadurch vom elektrischen Strome getroffen und auf der Stelle ge­

tötet worden sein.

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Der Rinderauftrieb haft. Bei den Schafen blieb nur ein Posten Magervieh unverkauft. Der Schweinentarkt verlief rege und wurde geräumt.

Vermischtes.

Samose Ehrenreparatur. Wie der„ Pomm. Reichs- Post" aus Polchow mitgeteilt wird, hat gestern früh in der dortigen Heide ein Pistolenduell stattgefunden zwischen einem als Hauptmann im Artillerie- Regiment Nr. 2 dienenden chilenischen Offizier und einem Lieutenant, der bis zum 1. Oktober demselben Regiment angehörte, dann aber in das neue Artillerie- Regiment Nr. 38 verſetzt wurde. Der Lieutinant soll durch einen Schuß in den Hals lebensgefährlich verlegt sein.

Wegen schweren Sittlichkeitsverbrechens ist vorgestern der 20 Jahre alte Kutscher Otto Bräuer, der seit vier Monaten bei dem Rentner 2. in der Pistoriusstr. 9 zu Neu- Weißensee angestellt war. Mädchen, das er an Kindesstatt angenommen hat, bei Beginn der festgenommen worden. Ein Schlächter schickte ein achtjähriges Schulferien auf Besuch nach Berlin zu einer Schwester, die in der Nacht vom Sonntag auf Montag der Frost in den Weinbergen Aus Ahrweiler schreibt man der K. V. 3.": Nachdem in der. Holzmarktstraße wohnt. Hier erkrankte das Kind, man wußte der großen Gemarkung Mayschoß erheblichen Schaden angerichtet, ist Fenerbericht. Mehrfache Alarmierungen, die in den letzten aber nicht recht, was ihm fchle. Erst nach vielem Hin in der verflossenen Nacht auch in den berühmten Rotweinanlagen von 24 Stunden erfolgten, waren auf unbedeutende Brände zurückzu- und Herfragen brachte ein Arzt endlich heraus, Ivas vor- Ahrweiler und Walporzheim das Rebenlaub fast vollständig erfroren. führen. Schönleinstr. 34 war beim Teeren eines Daches der gefallen war. Er erstattete fofort Anzeige und der Die großen Rebenbestände des Rosenthales, Thurmberges usw. bieten Teer übergekocht. Nach Grüner Weg 20 wurde die Wehr ge- Sutscher wurde unverzüglich verhaftet. Er gestand, das Kind durch mit ihren nun schwarz gefärbten Blättern einen traurigen Anblick. rufen, weil hier Brenumaterial in einem Kesselhause Feuer gefangen Versprechungen in den Stall gelockt und mißbraucht zu haben. Die Für die allgemeine Lage des Ahrweinmarktes ist dieses Mißraten hatte. Dieses konnte noch im Entstehen gedämpft werden. Sur- weiteren Ermittelungen ergaben, daß das Scheusal sich auch noch des diesjährigen Herbstes wohl kaum von Bedeutung, da in den straße 38 und Lützow str. 27 waren Wohnungsbrände zu be- gegen ein anderes, 13 Jahre altes Mädchen in derselben Weise ver- Kellern der Winzer vereine noch große Bestände aus früheren Jahr. seitigen. Außerdem wurde die Wehr noch in Anspruch genommen, gangen hat. Das erkrankte Kind mußte in eine Anstalt gebrachtgängen lagern; für den Einzelwinzer freilich wird nun vielfach eine um Wiesenstr. 15 ein Pferd aus einer Grube herauszuholen. werden. recht schlimme Zeit beginnen.

Aus den Nachbarorten.

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Der Volksbildungsverein für Britz und Umgegend feiert am Sonnabend im Landhause, Chausseestr. 97, fein 9. Stiftungsfest. Zahlreiche Beteiligung wird erwartet. Schöneberg . Die Stadtverordneten- Versammlung erklärte sich in ihrer letzten Sigung mit den vom Magistrat gestellten Ab­änderungsanträgen einverstanden, wonach auf die Endhaltestelle der Straßenbahn in der Eisenacherstraße verzichtet werden soll, weil es den beiden in Betracht kommenden Gesellschaften nicht ein­fällt, auf die von der Stadtverordneten Versammlung vor 14 Tagen gestellten Bedingungen einzugehen. In einer Zuschrift, die Klagen darüber enthält, daß die billigeren Abonnementspreise der Stadt- und Ringbahn und die geringe Frequenz jener Gegend der Straßenbahn Abbruch thun, beharrt die Gesellschaft auf ihrem ablehnenden Standpunkt. Die Stadtverordneten Versammlung stimmte nach längerer Verhandlung dem Antrage des Magistrats zu. Vielleicht sind den bürgerlichen Stadtverordneten bei dieser Gelegen­heit die Augen darüber aufgegangen, daß es seine Bedenken hat, öffentliche Verkehrsstraßen einer einzig den Profit zum Maßstab nehmenden Privatgesellschaft zur Ausbeutung zu überantworten. Die Versammlung bewilligte ferner 200 M. für Fortbildungsschulen und erklärte sich damit einverstanden, daß die städtischen Mittel- und Volksschulen vom 1. April 1900 ab in siebenstufige umgewandelt

werden.

Die Sparkasse der Stadt Schöneberg wird am 12. d. m. Die Sparkasse der Stadt Schöneberg wird am 12. d. M. in verschiedenen Stadtteilen fünf Annahmestellen eröffnen, bei denen sowohl auf bestehende wie auf neu auszufertigende Bücher Beträge bis zu je 500 m. eingezahlt werden können. Rückzahlungen werden aber bei diesen Annahmestellen nicht geleistet. Die Spartasse selbst nimmt Einlagen von 1 bis 10 000 m. auf ein Buch an, und auch auswärts Wohnenden ist die Benutzung der Sparkasse gestattet, welche die Einlagen mit 3 Proz. verzinst.

wurde

Gerichts- Beitung.

Aus München wird berichtet: Das Oberste Landesgericht hat in letzter Instanz den seit 300 Jahren zwischen den Freiherren Ein adeliger Heiratsschwindler stand gestern in der Person b. Thüngen und der Gemeinde Burgfinn in Unterfranken des Agenten Arthur von Wittten vorfder neunten Straffammer Schwebenden Prozeß dahin entschieden, daß der Gemeinde der strittige des Landgerichts I. Der Angellggte ist moralisch tief gesunken und Waldbesitz endgiltig zugesprochen wird. hat bereits eine Zuchthausstrafe hinter sich. Im Mai d. J. lernte Zu dem Eisenbahnunglück in Hamburg ist noch mitzuteilen, er ein Fräulein G. kennen, und als er erfuhr, daß sie über ein daß die 19 verletzten Refruten, die in das Garnisonlazarett in Altona kleines, bei der Deutschen Bank hinterlegtes Vermögen verfügte, gebracht worden waren, als geheilt zu betrachten sind. 7 Rekruten machte er ihr binnen furzer Zeit einen Heiratsantrag, wobei er ver- find bereits entlassen worden; die übrigen Mannschaften gelangen schwieg, daß er bereits seit langer Zeit verheiratet war. Er gab an, im Laufe dieser Tage zur Entlassung. daß er Bankdirektor in Königsberg fei, einen größeren Haushalt führe und Mord. Die hiesige Kriminalpolizei teilt mit: In der Ortschaft ein Bonny- Gespann besitze. Diese Umstände reizten Frl. G. dermaßen, a nz in der Westprigniß ist an einem Studenten der Chemie aus daß sie ein Verlöbnis mit einem anderen Herrn aufgab, um dem Glaz, May Mäder, welcher seit dem 2. Oktober bei dem Gastwirt neuen Bewerber den Vorzug zu geben. Sie gerieth vom Regen in Frize in Lanz wohnt, am 9. abends ein Raubmordversuch gemacht die Traufe. Am 7 Juni sollte die Verlobung stattfinden. Tags worden. Dem Mäder wurden von einem Manne mehrere Schläge zuvor hatte der Angeflagte es verstanden, sich auf listige Weise in auf den Kopf versetzt und es wurden ihm ungefähr 250 m. ge den Besitz einer Quittung mit der Unterschrift des Frl. G. zu setzen. raubt. Der Thäter, welcher sich vielleicht Stuck oder Stucke nennt, 25 Jahre alt, hat ein blasses, Er hob das Guthaben des Frl. G. bei der Deutschen Bank in Höhe ist 1,70 Meter groß, etwa von 3390 Mart ab und besuchte dann ein Lokal mit längliches Gesicht und eine schmächtige Figur. Das Haar ist wellig Damen- Bedienung nach dem anderen. Am folgenden Tage und schwarz, die Stirn ist niedrig, die Augen sind dunkelbraun, der bont der Schwindel aber bereits entdeckt; Wittten Bart ist turz geschoren. Er trägt sogenannte Koteletts und einen hatte in der kurzen Zeit bereits 140 Mark berpraßt. Im Termine Anflug von Schmurrbart, beide find von dunkler Farbe. Der Gang Er spricht schlesischen Dialekt. Er trug führte der Angeklagte sonderbare Entschuldigungsgründe an. Unter des Mannes ist unsicher. anderem behauptete er, daß er das Geld heimlich abgehoben habe, ein braunes Jackett, hell- und dunkelblau gestreifte Beinkleider und um damit seiner Braut am Verlobungstage eine freudige Ueber einen schwarzen Filzhut. Er ist ein Radfahrer. Das Amtsgericht raschung zu bereiten. Mildernde Umstände wurden dem Angeklagten in Lanz hat einen Haftbefehl erlassen und bittet um Festnahme des berjagt, der Gerichtshof verurteilte ihn zu zwei Jahren Zuchthaus Thaters. und den üblichen Nebenstrafen. Aus Dresden wird berichtet: Bei einem Brande in einer Wie leichtfertig Unternehmer mit der Ehre ihrer Arbeiter Wohnung im dritten Stockwerk des Hauses Hechtstr. 65( Proletarier­umspringen, zeigte sich in einer Verhandlung vor der 137. Abteilung viertel) find drei in der Wohnung eingeschlossene Knaben, 5, 3 und des Amtsgericht I, in der Fuhrherr Stopp aus der Elsasserstraße, 11/4 Jahre alt während der Abwesenheit ihrer Mutter Rolle spielte. Der Kutscher Friedrich Schulz sollte am 19. März d. J. der Inhaber des bekannten Koppichen Krankenwagen- Instituts, eine 10 Mart, die er für einen Stranfentransport erhalten hatte, unter Das Uebel der fliegenden Schulklaffen hat auch in unserer schlagen habent. Der Posten figurierte nicht in den Koppschen Nachbargemeinde Friedrichsberg Lichtenberg einen un Büchern, deshalb erstattete Kopp Strafanzeige wegen Unterschlagung. erträglichen Umfang angenommen. In der lezten Sigung der Der Angeklagte bestritt, daß eine Unterschlagung überhaupt Gemeindevertretung tam zur Sprache, daß es sowohl an möglich sei, da stets zwei Personen einen Krankentransport be­Lehrkräften wie an Schulräumen fehlt. Es ist ein Manko von gleiteten; habe er das Geld erhalten, dann habe er es auch 360 Unterrichtsstunden vorhanden, zu dessen Beseitigung 11 Lehrer ordnungsmäßig abgeliefert. Der Zeuge, Fuhrherr Kopp. bedauerte, und 1 Lehrerin notwendig sind, und zur Zeit wird weiter der Tief- daß er Anzeige erstattet habe; er glaube zwar nicht, daß er das stand des Volksschulwesens durch nicht weniger als elf fliegende Geld erhalten habe, er könne aber auch nicht das Gegenteil positiv Klassen illustriert. Bezeichnend ist das Verhalten der bürger behaupten; es feien nämlich schon in früherer Zeit in seinen Büchern lichen Gemeindevertreter in dieser Frage. Als der Lokal- Schul- Fehler vorgekommen, die Bücher seien leider nicht so korrekt geführt inspektor Pfarrer Sunge zur Beseitigung der schreiendsten worden, daß er sagen könnte, das Geld sei thatsächlich unterschlagen. Mißstände um sofortige Anstellung von vier Hilfskräften bat, Der Gerichtshof sprach den Angeklagten frei und auferlegte die schob die Gemeindevertretung die Anstellung durch den Beschluß auf Kosten dem Anzeiger Kopp, da schon nach dessen eigenen Erklärungen Kommissionsberatung auf die lange Bank. Die Herren haben eine grobe Fahrlässigkeit vorliege, indem Anzeige ohne Grund er fich nämlich gerade die Schulmißstände auserforen, um den stattet sei. Stampf gegen das mittelalterliche Patronatsrecht des Ritter­Gewiß ist an sich gegen das gutes Lichtenberg aufzunehmen. Streben auf Beseitigung des Patronatsrechtes nichts einzuwenden; fehr fraglich bleibt aber, ob es zu verantworten ist, daß man die Kinder der Arbeiter darum auf das schwerste bißen läßt. Kaltblütig sagte ein freisinniger Redner, wenn es bisher ohne die verlangten Hilfskräfte gegangen sei, werde es auch weiter so gehen, und ferner half er sich mit dem billigen Wizz, er traue den Lichten berger Schulkindern ebenso viel Schlauheit zu, wie den Berlinern. Swinemde. 766 S Hamburg Wenn dies richtig ist, so ist die Schule am Orte wahrlich nicht Berlin 768 23 dafür verantwortlich zu machen. Auch in der Frage der Wiesbaden 767 Stil Rektoren spiegelte sich die Rücksichtslosigkeit, mit der namentlich München die Gemeindevertreter freisinniger Richtung die Schule behandeln, Wien Verantwortlicher Redacteur: Heinrich Wetter in Groß- Lichterfelde . Für den Inseratenteil verantwortlich: Th. Glocke in Berlin . Drud und Verlag von Max Bading in Berlin .

Witterungsübersicht vom 11. Oftober 1899, morgens 8 1hr.

Stationen

767 SM

Wetter

Stationen

3Dunst

10 paparanda 748 23

3 Nebel

2voltig -bedeckt

Wetter

2wolfent

erst i dt.

Triest , 11. Oktober. Die Polizei verhaftete einen angeblichen schwedischen Ingenieur Schneider wegen Mädchenhandels. Drei Mädchen, darunter eine Schweizerin, wurden freigelassen.

Das gelbe Fieber scheint sich in den Südstaaten der Union allmählich auszubreiten. Am Dienstag sind in Key west 23 Fälle allmählich auszubreiten. Am Dienstag sind in key west 23 Fälle dieser gefährlichen Krankheit vorgekommen.

-

Altes Silber anzuheiraten. Das Regensburger Heirats­Journal" enthält u. a. folgendes feine Angebot: Heiratsgesuch.

Dame, 49 J. alt, 1,64 Meter groß, schlank, hübsch, von jugend­lichem, intelligentem, vornehmem Aussehen, elastisch, guter, ge= funder, sorgsamer, wissenschaftlicher, gesellschaftlicher und wirtschafts licher Bildung, mit Vermögen und hübscher Ausstattung, namentlich in altem, echtem Silber aus der Spätrenaissance, wünscht mit einem gefunden, fräftigen, braven und liebevollen Mann zweds Heirat in Korrespondenz zu treten. Offert. bef. die Erped. des " Heirats- Journal" Regensburg unter Ziffer E. J. 2500. Wohl darum, weil das Silber gegenwärtig sehr niedrig im Kurse steht, bekommt der Liebhaber des echten Silberzeugs eine alte, sonst aber jugendfrische" beffere Hälfte dazu. Wer hat Luft?

Briefkasten der Redaktion.

Die juristische Sprechstunde findet bis zum 19. b. M. Mons

0 tag, Dienstag und Freitagabends von 7 Uhr ab statt.

9 8 Petersburg 750 WSW 1 bedeckt 6 Cort 759 SSW 3Nebel 7562 361b.bed. 766 Still Nebel

4 Aberdeen

769 SO 770 2

1 wolten!

6 Paris

1wolfent

3

J. E. Köpenick . Der Antrag hätte innerhalb drei Monaten nach ge= 14 fchloffener Heirat gestellt werden müssen. Di Frist ist durch die Novelle, 13 die vom 1. Januar ab in Kraft tritt, auf ein Jahr verlängert. Steffen 1 Sie deshalb den Antrag, trot abgelaufener Frist, falls wenigstens im Dezember des laufenden Jahres. Marken geklebt sind,

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