Anterhaltungsblatt des Vorwärts

Nr. 145.

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ti si Dienstag, den 29. Juli.

( Nachdruck verboten.)

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Der Manksmann.

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Wohl mußte er sich gestehen, daß er kein so guter Mensch mehr war, wie er früher gewesen, aber das Bewußtsein, daß er ein stärkerer Mann geworden, erjulte ihn doch mit heim­licher Genugthuung.

Sollte er Käthe etwas davon sagen? Nein. Er wollte Sache ihren Lauf lassen bis ans Ende. Wenn alles vorüber war, würde sie schon sehen, ob sie dabei ihre Rech­nung fänden. Als er das dachte, mußte er laut anflachen. In den Straßen der Stadt war alles still. Bisher hatte " Der Mensch ist Ihr Verwandter, und ich verlange er, in Gedanken verloren, gar nicht bemerkt, wie scharf die nicht, daß Sie selbst gegen ihn einschreiten. Das wäre Luft war und seinen Mantel über dem Arm getragen; jezt barbarisch. Aber, wenn feine Aussicht vorhanden ist, ihn zog er ihn an und drückte sich den Hut fest auf den Kopf. morgen im Baum zu halten, wenn er froß seiner Klugheit Ein Hund, ein herrenloser Röter, folgte ihm auf den Fersen; keinen verständigen Rat annehmen will, so möchte ich Sie nur er trieb ihn fort, doch das Tier kam immer wieder und geriet bitten doch das ist Sache der Polizei. Sie sind jezt ein hoher ihm schließlich zwischen die Beine, so daß er darüber stolperte. Beamter. Es würde mir leid sein, Ihnen Verdruß zu be- Da gab er ihm einen Fußtritt und der Köter lief heulend reiten. Bleiben Sie morgen zu Hause, ich werde Sie gern quer über die dunkle Straße. Ja, er war ein schlechterer entschuldigen Sie sehen so wie so aus, als ob Ihnen ein Mensch geworden, das wußte er..ale Ruhetag gut thun würde." dood Philipp trank rasch hinter einander zwei Gläser Wein. Der Gouverneur schenkte ihm ein drittes ein und fuhr fort: Ich weiß zwar nicht, welche Gefühle Sie für den Mann hegen, doch kann es nicht Freundschaft sein. Ich bin gewiß, daß er Ihnen ein Pfahl im Fleische ist. Und das wird auch nicht anders werden, so lange er hier bleibt."

Roman von Hall Cain e. Autorisierte Uebersetzung. der Noch immer. entgegnete Philipp kein Wort. Der Gou­berneur wurde seinen Vorteil gewahr, doch ahnte er nicht, auf wie grausame Weise er ihn benügte.

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Philipp blickte halb fragend, halb ängstlich und zweifelnd auf. ( plot p

O, ich wußte es wohl. Selbst wenn die Sache vorüber geht, werden Sie keine Ruhe behalten. Ueber kurz oder lang müssen Sie mit dem Burschen in Streit geraten Sie wissen das so gut wie ich. Es liegt in der Natur der Dinge, wenn er der Mann ist, den Sie mir schildern."

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Philipp trant das dritte Glas Wein und stand auf, um zu gehen.

Ueberlassen Sie ihn mir, ich will schon mit ihm fertig werden. Sie haben dann nichts mehr mit ihm zu thun und find ihn, dünkt mich, auf gute Art los geworden. Nun aber tommen Sie mit zu den Damen, die vermutlich wissen, daß Sie hier sind."

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Philipp bat, ihn zu entschuldigen, und ging in fieberhafter Erregung fort.

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Er öffnete sich selbst die Thür mit dem Hausschlüssel und warf sie hinter sich ins Schloß. Doch kaum atmete er die weiche, schwere, dumpfige Luft drinnen, als eine Veränderung mit ihm vorging. Sein wildes Ungestüm war plötzlich ver­flogen und er fing an zu gittern in om in od

Der Flur und das Treppenhaus lagen im Dunkeln. Dies geschah auf seinen Befehl, da er immer das Gas auszudrehen vergaß, wenn er spät heimfam. Aber seine Stubenlampe brannte auf dem oberen Absatz der Treppe und warf einen langen Lichtstreifen an der Wand des Treppenhauses hinunter. Von einem unheimlichen Gefühl durchfröftelt, hatte er eben den Fuß auf die erste Stufe gefeßt, als er den Tritt eines andren zu hören glaubte, der die Treppe herabtam. Der Tritt war ihm nicht fremd; er tannte ihn sicherlich. Es mußte ein Tritt sein, den er täglich hörte.

Er stand still und zugleich vernahm er das Geräusch des Trittes nicht mehr. Im nächsten Augenblick hörte er aber das Schlürfen von Pantoffeln auf einem oberen Treppen­absatz und Jem- y- Lord rief herab: Sind Sie es, Guer Gnaden?" stytut

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" Ja," stieß Philipp mühsam heraus. suis satissid mit Shnen etwas zugestoßen?" fragte der Diener. Es kommt soeben jemand die Treppe herunter, wer ist es?" Jemand die Treppe herunter?" wiederholte der Diener verwundert, und das Licht bewegte sich, als ob er die Lampe emporhöbe. se mod rod 10 lipop Sind Sie's, der herunter kommt, Jem?"

Der Gouverneur hat recht," dachte er, als er durch die dunklen Straßen nach Hause ging. Pete war ihm ein Pfahl im Fleische, jetzt und immerdar; bei all seiner Liebe zu ihm war er sein Feind, sein unverföhnlicher Feind. dod Das Elend des verflossenen Monats ließ sich nicht länger ertragen. Fortwährend schwebte er in Furcht vor Entdeckung, Nein, Euer Gnaden. Ich stehe hier oben und halte das er mußte jedes Wort auf die Goldwage legen, bei jedem Licht." Schritt auf seiner Hut sein; und das sollte sofort gehen, Eine meiner Einbildungen," dachte Philipp, hielt sich heute, morgen, übermorgen, bis zum letzten Tag in Elend am Geländer und stieg weiter die Treppe hinauf. Wieder oder Schmach es war unleidlich, es war ein Ding der vernahm er das Gerausch. Er wußte jeßt, daß es sein eigner Unmöglichkeit, es ließ sich nicht länger durchführen. Tritt war. Nur der Widerhall," sagte er zu sich selbst, oder vielleicht ein Traum, eine Sinnestäuschung," und er zwang sich, hinauf zu gehen. Der Tritt fam herab. Jach und schwer glitt er an der andren Seitenwand der Treppe bei ihm vorüber, als würde er unwiderstehlich nach unten gezogen.

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Dann tamen Gedanken, die zu furchtbar waren, um feste Gestalt anzunehmen, zu schrecklich, um in Worte gefaßt zu werden. Sie glichen dem Flattern unsichtbarer Flügel, die durch die Nacht neben ihm herzogen, und ihr Sinn war der: Wenn Pete auf seinem Vorhaben beharrt, so giebt es einen Aufstand. Wird jemand dabei verlegt, so deportiert Dann fam einer jener Augenblicke halber Bewußtlosigkeit, man Pete als Sträfling; wenn jemand getötet wird, büßt bei der ein Ton, den wir wahrnehmen, sich verkörpern kann. es Pete mit dem Leben." Es kam Philipp bor, als sei die Gestalt eines Mannes an Und doch habe ich meine Pflicht gegen ihn erfüllt," ihm vorübergeschritten. Er erkannte sie sofort. Es war die­winselte sein Herz." Ich habe versucht, versucht, ihn zurück- selbe, die er in der Vorhalle des Ratszimmers gesehen hatte, zuhalten, und habe dem Gouverneur Vorstellungen gemacht. seine eigene Gestalt, die sich in einen Mantel hüllte wie der, Es ist nicht meine Schuld. Was kann ich mehr thun?" den er damals trug, und die Kapuze über den Kopf gezogen Philipp beschleunigte seinen Schritt. Hier bot sich ein Ausweg, eine Rettung aus den Bedrängnissen, die ihn rings umgaben. Das Schicksal streckte ihm die Hand entgegen. Wenn der Mensch ein Unrecht begangen hat, so begeht er oft ein noch weit größeres, um die Folgen seines ersten Fehltritts abzuwenden; in seinem Fall hatte er das jedoch nicht einmal nötig.

Es war schon spät. Ein starker Wind wehte vom Meere her und trieb ihm das salzige Naß ins Gesicht, als er den Hügel herab nach der Stadt zu eilte.

Jmi kochte das Blut in den Adern; ein ihm bisher ganz unbekanntes Gefühl von Wagemut und Wildheit überkam ihn.

hatte. Sie ging halb von ihm abgewendet und verbarg das Gesicht, während ihre ganze Haltung Verachtung, Widerwillen und Abscheu ausdrückte.

,, Euer Gnaden sind heute nicht wohl?" fragte die Stimme Jem- y- Lords wie aus weiter Ferne. Er hielt die blendende Lampe empor, um dem Deemster ins Gesicht zu sehen. Ein wenig abgespannt, das ist alles. Gehen Sie zu Bett." Dann war Philipp in seinem Zimmer Gewissen!" dachte er. Selbst wenn Pete ist- wird es mich bis ans Ende verfolgen! das Ende sein?"

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allein. Mein nicht mehr da Und was wird