Kleines Feuilleton.

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„ Und denn kommt ooch noch die Inädje und sagt,' es war ja Dmein freier Wille, und wenn mir's auf' ne Stunde ankäme, dann dus dg. Die Aufwärterin. Zehn Minuten vor zwölf! Ja, wahr sollt ich lieber Prinzessin spielen,' ne Aufwärtern wär' für de haftig! Mit einem Ausdruck des Schreckens maß sie die kleine Wecker- Herrschaft da und nich umgekehrt, und dett man fast noch drum ins uhr. Haftig stellte sie den Korb auf einen Stuhl, hing die dünne Banken kommt mit sein'n Mann, dett is sone Leute wurscht." Sie Pelerine an einen Nagel und lief nach der Küche.

Das Feuer war richtig am Erlöschen, das Fleisch zäh wie Leder. Es hatte schon lange nicht mehr gekocht. Sie stocherte die Glut auf und warf eine Schippe Coats an, dann rückte sie auch die Kartoffeln nach vorn, nahm Schrubber und Besen und kehrte in die Stube zurück. Das Zimmer fab noch wist aus, gerade als wären die Insassen eben erst aufgestanden. Mit einem Seufzer überschaute sie den Wirrwarr. Wo mun anfangen? Ein paar fieberrote Flecken malten sich auf ihren Baden." Sie eilte nach den Betten und legte sie zurecht, stellte dann die Tassen zusammen und hing noch im Vorbeigeben ein paar Sachen ins Spind. Mitten in ihre Arbeit hinein schlug es Zwölf. Alle Dampspfeifen in den umliegenden Fabriken begannen zu heulen. 1 Sie fuhr zusammen, der Besen fiel ihr fast aus den Händen. Richtig Zwölf. Und noch nichts gemacht, und in ein paar Minuten famien fie. Sie tamen auch sehr pünktlich. Zuerst die Kinder, ein Junge und ein Mädel, der Vater gleich hinterher.

Die Kinder brachten Lärm und Leben mit. Sie schleuderten die Schulbücher in die Ecke, natürlich in eine, die schon aufgeräumt war. Sie wollten auf die Mutter zu und sie zum Willkommi füssen. Deu Kuß bekamen fie, aber die Arbeit blieb auf Minuten liegen. Als der Vater eintrat, schwamm die Stube im Aufwischwasser, er blieb auf der Schwelle stehen und zog die Stirne fraus, sie tam ihm aber zuvor, noch che ein Scheltwort laut werden konnte:" Ich bin erst um halb gwölf wechjekommen."

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Wieder mal?"

Ja wieder mal."

Er ließ ein Brummen hören; es galt aber offenbar diesmal nicht ihr. Er setzte sich auf das Sofa und stemmte die Arme auf den Tisch Nu aber essen,' n Hunger hab ich!"

Gleich, gleich!" Sie fuhr noch einmal mit dem Schrubber über die Diele und begab sich dann nach der Küche. Ein Weilchen flapperte fie mit den Tellern, aber nicht lange, und dann tam sie mit der Suppenschüssel herein. Die Kinder jauchzten auf, hungrig fielen sie über die Suppe. Der Mann machte sich über das Fleisch, verzog aber schon nach dem ersten Bissen den Mund. Mit einer zoruigen Bewegung schleuderte er das Stück auf den Teller:" Was ist denn das?' n Stüde   Leder! Für'n or'ntliches Effen kannste forgen! So'n Fraß!"

weinte von neuem.

Laß doch die janze Gesellschaft Toofen." „ Und dann?" fragte die Frau zum zweiten Male. Und zum zweiten Male schwieg der Mann.is

Sie legte den Löffel in die leere Suppenschüssel, sie hatte ihre Fassung wieder; mit einer stillen Gelassenheit half sie ihm in den Rod.... m

cc. Ueber den Einfluß des großstädtischen Lebens auf das Nervensystem der Lehrer giebt eine Ermittlung der Berliner  städtischen Schuldeputation einigen Aufschluß. Die Zahl der Fälle, wo nervöse Störungen den Anlaß zur Gewährung von Urlaub geben, ist außerordentlich groß. Im Schuljahr 1900/01 erhielten Urlaub von 2744 Lehrern( inkl. Rektoren) 604, von 1407 wissenschaftlichen Lehrerinnen 504, von 441 Fach- und technischen Lehrerinnen 109. Neurasthenie und Nervosität war bei 75 Lehrern, 77 wissenschaftlichen Lehrerinnen und 15 technischen Lehrerinnen als Krankheitsgrund festa. gestellt worden. Es mußten also wegen nervöser Störungen be urlaubt werden von den Lehrern etwa jeder 37., von den wissenschaft­lichen Lehrerinnen jede 18., von den Fachlehrerinnen jede 29., im besondern von den beurlaubten Lehrern etwa jeder 8., von den Lehrerinnen jede 7.­Humoristisches.

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- Unberfroren. Professor: In dem Salat sind ja Schnecken!" Wirt: Ist Ihnen das als Naturforscher etwas Neues?" Starter Tabat. Radler: Bei meiner Radtour durch Afrika   blendete mich eines Tags das Sonnenlicht so, daß ich wohl an die zwanzigmal mit dem Kopfe an Bäume gerannt bin." Fremder: Und Sie figen heute noch so unversehrt bor uns!?" Radler:„ Ja,' s waren nämlich alles Gummibäume."

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Er tennt sich. Karlchen hat eine Fensterscheibe am Nachbarhause entzwei geworfen, die der Papa natürlich bezahlen muß. Nachdem dieser seinen Buben gehörig gezüchtigt hat, sagt er: Nun willst Du wohl künftig derartige Streiche unterlassen?!" " Ja, ja", heult Karlchen; aber vielleicht läßt Du Dich in eine Haftpflicht. Versicherung aufnehmen, Papa?" ( Meggendorfer Blätter  .")

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Notizen.

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Kann ich? Jawohl! Kann ich. Wenn ich erst knapp vor zwölfe aus der Stelle tomme." Ihre Stimme flang hohnvoll, ihre Lippen zitterten, es war, als unterdrücke sie ein Weinen. Die beiden Kinder sahen angstvoll auf; sie hatten ihre Teller schon leer. Der Vater fuhr sie wütend an: Was fuckt Ihr'n? Macht, daß Ihr in de Küche Tommt, marsch!" Und als fie noch zögerten, noch einmal: Marsch marsch!" Da liefen sie heftig davon. der Laurentianus 68 I und II, deren Originale fich in Florenz   bes Die beiden Haupthandschriften des Tacitus, Zwischen den Eltern herrschte unheilvolles Schweigen, der Mann Löffelte seine Suppe mit finsterem Geficht. Die Frau rührte ihren finden, liegen jezt in vollständiger Reproduktion vor. Die Teller nicht an. Sie schluchzte in sich hinein:„ Nun schimpffte voch Nachbildung, die genau die Größe des Urbildes zeigt, ist auf das noch, ich kann mir doch nich zerreißen! Und wenn se mir vor halb sorgfältigste von der Leidener Verlagsanstalt A. W. Sijthoff her zivölfe e nich wechläßt und immer heeßt et, un hol'n Se man dis gestellt worden. Man photographierte zunächst Blatt für Blatt, stellte noch, und nu machen Se man noch dett, und statt um halb elfe wieder Blatt für Blatt, wobei man Sorge trug, daß die Vorder­dann in genauester Weise die Lichtdrucktafeln her und druckte dann tommt man erst' ne Stunde später wech." seite genau auf die Rückseite paßte.

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sin Laß Dir's doch nich jefallen." Er war schon etwas milder gestimmt. Jawoll, laß Dir's nich jefallen, und dann?"

Er antwortete nicht, und sie schob einen Löffel Suppe in den Mund und wischte mit der andren Hand die Thränen aus den Augen: Die neuim Mark kommen uns doch recht zu paß. Wenn ick se u nich hätte, denn fehlt's an de Miete.

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Emanuel Reicher   ist auf zehn Monate für das Kleine Theater"( Schall und Rauch) verpflichtet worden. Hermann Bahrs Lustspiel„ Der Herr Hofrat" fand bei seiner Erstaufführung im alten Leipziger Stadt theater eine geteilte Aufnahme.

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Im Kölner   Stadttheater erlebt, spätestens im No­Na ja", er wußte offenbar nicht recht was zu sagen; er war vember, die Oper„ Andreas Hofer  " von Emanuel Moor  aber schon völlig überwältigt; er uahm sogar das verschmähte Fleisch, ihre erste Aufführung  .- schnitt es in fleine Stücke und aß es. Sie fuhr fort, sich zu ver Chinesische Flitterwochen", eine Operette des teidigen: Heut' hab' ich mir so ranjehalten, um viertel Elfe war ich Londoner Komponisten Dance, geht am 12. Oktober als erste schon fertig; und denn kommt de Jnädge, ich soll noch' n Brief weg- Novität im Central Theater in Scene. no tragen; fonnte ich nee sagen?" Saint Saëns neues Musikdrama, Parysatis" hatte Er antwortete wieder nicht, und so sprach sie weiter: Und wie bei seiner Erstaufführung in Beziers   einen großen äußeren ich denn wiederkomm', soll ich noch zum Schlächter, weil Besuch da Erfolg. 3. und denn kommt noch's Fräulein, ick soll ihr de Schleppe aus­

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Das Denkmal der Arbeit. Aus Brüssel   wird be­bürschten. Natürlich hat se ne Schleppe und so'n Dreck drin." Grichtet: Constantin Meunier   wurde von der Regierung mit der Aus­,, Laß se fich's alleene ausbürschten." Er ballte die Hand. führung seines Denkmals der Arbeit beauftragt. Das Monument, dessen Projekt der Künstler bis Ende dieses Jahres fertigstellen will, wird in der nach Tervueren führenden Allee Aufstellung finden, jedoch nicht vor fünf Jahren beendet sein. Die Regierung zahlt an Meunier 250 000 Frant für das Denkmal.

Ja laß ſe man," sie lachte hart auf. Sck hab' ihr ooch jesagt, ich habe teene Zeit nich mehr, und bis halb elfe wär nur ausjemacht, und mein Mann fäm' nach Haus und wollt sein Essen. Dumm je tommen is se mir, so' ne Jöhre!" Sie hatte sich jetzt selbst in Aerger geredet, zornig warf sie den Löffel auf den Tisch, daß er klirrte: Jawall, so'ne Jöhre, knapp sechzehn und will mir dumm kommen! jd soll mir man nich aufspielen, hat je gesagt, und dann wär' ich ' ne Aufwärterin und dürfte nich knapsen mit de Zeit, und wenn wir ' ne Biertelstunde später essen, schadt's ooch nischt. Als ob Du nich wech mußt, und alles so von oben runter, son'ne Jöhre!" D

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- Ein Weltkongreß für Tuberkulose wird 1904 in St. Louis  , gelegentlich der dortigen Internationalen Ausstellung, abgehalten werden.

-Auf der diesjährigen Rau chwarenmesse in Nischuh­Nowgorod find Feh, Bobel und Persianer bis zu 30 Proz. im Preise gegen das Vorjahr gestiegen.

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Nu laß doch man, laß doch man." Er versuchte zu begütigen. Das höchste! Eine neue Berliner   Verlagshandlung Sie ließ sich aber nicht zureden. Die Empörung, die sie den ganzen versendet jezt gleich drei Waschzettel über ein und dasselbe Bormittag in fich hineingefressen, schäumte jegt über, mit beinahe Buch an die Redaktionen. Die Recensionsexemplare spart sich die ingrimmiger Wut stellte sie die Teller zusammen. Firma. 4 37 29 sid Verantwortlicher Redacteur  : Julius Kaliski   in Berlin  . Druck und Verlag von Mag Bading in Berlin  .

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