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und die Haltbarkeit des Bieres wirken. Demgemäß muß auf die bin bekannten Sille des„ Höpfer lösens gehört. Der Fruchtzapfen Aufbewahrung und namentlich das Trocknen des eingesammelten des weiblichen Hopfens, die verühmte Hopfendolde oder Trolle, i Hopfens die größte Sorgfalt verwendet werden, daß er nicht an hier und da mit grünen Laubblättchen durchwachsen: Supulin und somit Aroma und Wirksamkeit verliert. Man trocknet Anamorphose, die überall den Namen„ Höpfer" oder auch Hopferkönig" die Dolden heute allgemein auf Darren mit künstlicher Ventilation. führt. Hat mum einer das übrigens feltene Glück, einen Höpfer" Hiermit ist in der Regel auch das Schwefeln verbunden, um den zu entdecken, so wartet seiner auch noch eine besondere Ehre. Man Hopfen für längere Zeit zu fonservieren. umfränzt ihn mit Hopfenlaub und ernennt ihn zum„ König ". Er
Die Fortpflanzung des Hopfens geschieht nur durch Wurzeltriebe aber schenkt die gefundene Dolde seiner Herzliebsten oder sonst einer ( Stecklinge, Fechier) welche in etwa 1,6 Meter entfernten Reihen Pflückerin, die nun ihrerseits als Gegenleistung einen Knß zu bieten zu je drei in tiefe Löcher gelegt und mit Erde bedeckt werden. und zu gewähren hat. Bis in die neunziger Jahre hinein besaß jene Haben die Fecher Ranfen getrieben, fo giebt man ihnen kurze Pfähle, Spalter Königs" würde ein Adliger und zwar ein heruntergekommener einjährigen Pflanzen 6-7 Meter lange ungeschälte Fichtenstangen, Baron v.Crailsheim , naher Verwandter des bayrischen Premierministers, oder statt diefer, wie ich z. B. im Riederbayrischen bei Wolnzach , der regelmäßig im jeltensten Stromer- Aufzuge aur Pflücke einzutreffen Langquaid und andren Orten gesehen habe, besondere Drahtanlagen. pflegte, bis er, wer weiß es? vielleicht fibers Meer verschickt Die Stöcke werden jährlich im März aufgedeckt, alle Fechier bis auf wurde oder auch total verschollen ist.
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Dort
drei oder vier abgeschnitten, gereinigt, gedingt und wieder bedeckt. Ein andrer nicht minder poetischer Brauch knüpft sich an den Daum folgt das Stangensetzen und etwa 14 Tage später das erste Erntebeschluß. Ist nämlich der letzte Wagen beladen, so wird auf Behacken und das Aufbinden der Ranken. Im Juli findet das zweite ihm eine volle, mit Bändern verzierte Hopfenstange errichtet. Der Behaden statt. Indessen erfordert der Hopfen während seiner jenige aber, der sie hält, kostümiert sich gewöhnlich als Weib, Vegetation fortgefeßt aufmerksamſter Untersuchung, da er in dieser wirft auf den Kopf einen Hopfenkranz und umgürtet die Lenden mit Beriode zahlreichen Krankheiten, wie Honig- und Mehlthau, Schimmel, grünem Geranke. Was Platz findet, nimmt Sig auf dem Wagen; Krebs, Wurzelfäulnis in naffen Jahren, Brand und Fuchs unter- alles andre Volk, flein und groß, läuft, ebenfalls mit Hopfenranken liegt und außerdem besonders von Engerlingen, Rampen des geschmückt, nebenher, und nun zieht das Gefährt unter HarmonikaHopfenspinners, Erdflöhen und Hopfenblattlänsen heimgesucht wird. flängen und Singen und Jauchzen dem Gehöfte zu. Zwischen Begrünen, Emporranten, Reifen liegt eine verhältnis wird dem Bauer nebst der Bänerin das legte und mäßig furze Zeitspanne; denn der Hopfen ist ja eine tropische vollste Bündel fnicend mit folgendem Spruch überreicht:„ Hier Wucherpflanze, deren rapides Wachstum beinahe einer mit dem Auge überbring' ich Ihnen den schönsten und letzten Strauß und wünsche wahrnehmbaren Fortbewegung gleichkommt. Ueber Nacht zu sagen Ihnen viel Glück zum Verkauf." Was mum folgt, ist ein mit Freihat sich das Naturbild des ganzen Spalter Landes gewandelt. Nun efsen, Trinken und Tanzen verbundener Freudenabend, ähnlich dem heben sich die zahlreichen Thalmulden mit saftigen Wiesenplanen, Erutefest in niederdeutschen ackerbautreibenden Gegenden. durch welche die fränkische Nezat, unten am Städtchen vorbei, fast Ob ein ähnlicher Branch noch in andren Hopfengegenden geräuschlos ihre flaren Wasser schlängelt, merklich ab vom hohen Deutschlands oder Destreichs gaug und gebe ist, möge dahingestellt Hopfengestänge an den windgeschüßten Abhängen der Hügel. Garten" bleiben. Deu, Sanmartt" aber hat Spalt sicher ganz allein an Garten" Man wandert fortwährend, stundenweit durch frisch aufzuweisen. grünes Rantengewinde, aus welchem die gegen Ende Auguft bis in Au jedem Sonn- und Feiertag, der in die geit der Pflüce fällt, Die ersten Septembertage hinein zur Reife kommenden grangold- find schon morgens alle nach der Stadt führenden Straßen, Wege gelben Fruchtdolden hervorlagen. Eine feuchtwarme Luft liegt dar- und Steige mit Zupfianern" und" Zupfianerinnen" belebt, die über, ein würziges Aroma strömt dem Wanderer faft atemischier festlich gepugt oder, wenn sie nichts andres haben, in der Werktagsentgegen, eine gewisse tropische Schönheit ist der Landschaft eigen. Kluft" aus" Portugal ", wie sie das ganze Land jenseits der Rezat Man merkt mm erst recht, wie naturnotwendig sich selbst der Stil- brücke nennen, nach Spanien "( Spali) hineinwanderu. Dieser Gang charakter der Bauerhäuser mit ihren spizen, hohen, von fenster- verfolgt zunächst praktische Zwede: man hat dies oder jenes für des artigen oder schmalen Langluten durchbrochenen Dächern der Hopfen- Leibes Notdurft anzuschaffen. Deshalb haben einheimische Kleinfultur angepaji, wie bestimmend diese auf alles eingewirkt hat. Die und Viktualienhändler an vielen Plätzen der Hauptstraße ihre WarenZeit der Hopfenreife ruft aber noch ein neues Moment hervor: das stände aufgeschlagen, wo mun jeder billig kaufen kann, was er an Moment der Lebendigkeit. Seichlich hundert und mehr Jahre zurück, Lebensmitteln und allerlei Gebrauchssachen notwendig hat. Noch wo noch jeder Bauer seinen kleinen Hopfengarten als Nebeneriverbs geht alles ruhig her. Das Straßenbild unterscheidet sich wenig von quelle selbst besorgte und es war feine Veränderung zu verspüren, einem gewöhnlichen Sonntage, wo die in die Stadt gekommenen das Leben der Bewohner ging feine monotone Bahn wie immer. Landlente ihren Kirchengang zu halten pflegen. Gegen Mittag zu Mit der Ausbreitung der Hopfenanlagen jedoch und seitdem man wird's aber lebendiger: beinahe jede andre landwirtschaftliche Bearbeitung des Bodens ausDie Glod', die hat faum zwölf geschlagen, schied und diesen ausschließlich der Hopfenkultur überlieferte, hat sich Da kommen's auch schon angefahren: auch jene Wandlung vollzogen, die wir heute zur Reisezeit des Ges Sachsen, Schweizer und Berliner , wächses alljährlich vor Augen haben. Mehr und mehr war mun der Hessen , Bayern , Schwarzwaldiner, Bauer auf Heranziehung von fremden Arbeitskräften angewiesen, die Russen, Türken und Kroaten , für ihn die Einerntung der Frucht verrichten.
Und alle, die da Hopfen„ blatten", Am Saumarkt", am„ Saumarkt",
Am Saumarkt" tommen's g'janmi.
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Schon zuvor im Augustinonat begegnet man den fremden Lenten, die vereinzelt oder auch zu mehreren dem Spalter Laude zuvandern. Dieser Zuzug wird stärker, je näher die Tage der Ernte Und nun im raschen Lauf der Nachmittagstunden rollt sich ein herankommen. Nach und nach schwillt der Strom der Menschen bis Bild voller grotester Gegensäge auf, das Psychologen, Malern und auf 1500, ja bis auf 2000 an. Das ist das Heer der Hopfenpflücker, Sociologen unerschöpflichen Beobachtungsstoff bietet und deffen disdas sich aus armen ehrlichen Landlenten und Handwerksgesellen harmonische Farben und Klänge im Gedächtnis haften bleiben. Man zusammensetzt, die in ihrem gelernten Beruf augenblicklich keine sehe da und höre einmal dieses zusammengewürfelte Völkchen in den Arbeit gefunden haben und nun jede Gelegenheit wahrnehmen, zeit- Gärten und Lokalen der Gasthäuser, wenn es Krug um Krug des weilig etwas Bar zu verdienen, um nicht betteln oder hungern zu füffigen" Spalter Vieres jauchzend, joblend, spektakulierend heruntermüssen und möglicherweise noch einen Reisepfennig zu erwerben, stürzt hier eine Vorstellung: Prinz von Arkadien -„ Obers um dann mit neuen Lebenshoffnungen weiterzuwandern. Aber es ftaatsanwalt Grippsgrapps" Landgerichtsrat Hastemich" find auch so manche„ catilinarische Eriftenzen" darunter anzutreffen, Barou von Habenichts" zc. 2c., denn man liebt es, fich gegenseitig welche, sei es durch eique Schuld oder durch die zwingende Ungunft unter fingierten, aber nie unter Familiennamen bekannt zu machen; der socialen Verhältnisse, aus der Bahn tüchtigen Könnens und an dort reißt ein alter Bennbruder eine Bote oder erzählt einigen Tischgespannter stabiler Thätigkeit hinausgeworfen worden sind und dahin genossen Schnurren und Streiche aus seinem Leben auf der Walze, in nicht mehr zurückkehren können oder nicht wollen. Alljährlich pflegt Herbergen und hinter„ schwedischen Gardinen". Was hier zusammensteckt: es zu geschehen, daß Kinder, Männer, Franen von ihren Angehörigen, Bupfer und Zupferinnen, läßt seinen sonst von der Elendmisere des Daseins Vormündern, Pflegern beim Bürgermeister in den flehendsten niedergedrückten Gemütsstimmungen freien Lauf, pokuliert, wigelt, Briefen, wie ich mich habe überzeugen können, gesucht werden. taressiert, singt, schreit durcheinander, daß man taub wird. Während Schiffbrüchige aus allen Ständen und Berufen finden sich da beim dieser allgemeinen Wirtshausgandi ist das Leben in den Straßen Hopfenblatten zusammen, manch einer, dem das traurige Lied dieses und Gaffen keineswegs still geblieben. Nicht immer geht's ohne Elends nicht an der Wiege gesungen wurde, oder den seine un irgend einen„ Strach" ab, der jedoch rasch beigelegt zu sein pflegt. gewöhnliche Eristenz und Bildung in einer andren als tapitalistischen Denn demonftrante Aufzüge, oder Maffentrawalle, wie solche früher Zeit an einen würdigen Platz geftellt haben würde. Hier sind sie zuweilen vorkamen, sind heute fremd, weil auch die polizeilichen alle gleich, denn die Not kennt mir eine Sprache und verschwistert Sicherheitsorgane einer hunaneren Auffassung Siz und Stimme gedie Unglücklichen mit einander. Als Brüder und Schwestern währen. Gleichwohl tritt die Gendarmerie während der ganzen „ von Habenichts" betten sie sich hier, obwohl unter schirmenden Hopfenpflücke in angemessener Verstärkung überall auf, wie Menschendächern, auf Lagern von Stroh und verrichten am Tage denn auch besondere polizeiliche Bestimmungen des Bezirksdie gleiche Arbeit. amts Schwabach über die Dauer der Arbeitszeit, den Da erschallt dann, während die einen das Gerante ab- Aufenthalt der Pflücker im Spalter Revier und in den Gastschneiden, dasselbe mitfamt den Stangen herausheben und und Bauernhäusern überall öffentlich aushängen und strifte Geltung niederlegen und während die andern die reifen Frucht haben. Nach denselben darf niemand während der Arbeit den Plaz dolden pflücken, Scherzgeplander, Lachen und Gesang von verlaffen oder ein Wirtshaus besuchen, feiner, der ohne Beschäftigung früh bis spät. In allen„ Gärten" draußen, in allen ist, länger als sechs Stunden nach geschehener Abmeldung und Bauernhöfen, auf Lemnen und Flurböden herrscht Leben und Be- Empfang der Papiere am Orte verweilen; und endlich ist an allen wegung. Mancher hat wohl schon von der dem Pflüderbolt gemein- in die Pflücke hineinfallenden Sonn- oder Feiertage für die Wirts