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Und er trinkt den fühlen Hauch deiner grünen Wipfel, und, was boten recht annehmbare Leistungen. Der dem Drama bei seiner an seiner Seele flebt, vom Alltagsdunst und Alltagsstaub, das fällt Erstaufführung zu teil gewordene äußerliche Erfolg dürfte sich in= ab wie Schlacken vom Golde. Und er breitet dir die Arme ent- dessen durch ein auf intimste Milieustimmung abzielendes, sprach gegen und jubelt und jauchzt:„ Heide, du blühende Heide!" liches wie darstellerisches Gesamtspiel nur noch innerlicher gestalten.
Leichte Kinderfüße werden hintrippeln über deinen schwellenden Grund. Zierliche Mädchenfinger werden dich zu Kränzen winden, Heidekraut. Männeraugen, getrübt vom Staub der Fabriken, baden sich gesund in deinem Grün.
Heide, du blühende Heide, schön bist du in deiner Einsamkeit, schöner am Sonntagnachmittag, wenn dein Leben tausendfach neues Leben spendet! Und ich ging immer weiter, hügelab, hügelan und wieder hügelab, und überall blühte das Heidekraut. Hinter ragendem Hochwald eine Lichtung. Eine Lichtung Eine Straße durch den Wald gehauen, mitten zwischen harzigen Föhren eine Allee kümmerlicher Ahornbäume.
Nein!
Hygienisches.
e. k.
en. Soll man zum Essen trinken? Die Lehre, die in das alte Scherzwort: Eß ich, trint ich nicht" zusammengefaßt ist, findet bei vielen Leuten Glauben, aber Dr. Oswald weist darauf hin, daß dieser Glaube ein Aberglaube ist. Ein gesunder Mensch, behauptet dieser Hygieniker, kann unmöglich eine gute Mahlzeit von heißen und teilweise fetten Speisen zu sich nehmen, ohne ein wirkliches oder natürliches Bedürfnis nach einem kühlenden Lösungsmittel zu empfinden. Die angeblich gesundheitsgemäße Regel aber sagt, dieser Reiz sei ein falscher und dürfe nicht befriedigt werden, weder durch den Genuß eines geistigen Getränkes noch auch durch den von Wasser. Als Beweis für dieses Gesetz wird hauptsächlich Behauptung ins Feld ges führt, daß die Einführung von kaltem Wasser die Eiweißstoffe in den genossenen Speisen zum Gerinnen bringen und damit die Arbeit der Verdauungsorgane erschwere. Dieser Beweis leidet jedoch an der Nein, da drüben steht doch eins, eine zierliche Villa, Garten- Schwäche, daß er eben selbst noch bewiesen werden müßte. anlagen ringsherum. Die Fontaine plätschert. Die Georginen Es giebt erfahrene Aerzte die im Gegenteil dafür eins leuchten brennendrot aus buschigem Grün; in der Weinlaube tönen Stimmen, die eine lacht hell auf:" Ja, jetzt fieht man ja nichts weiter hierum, als die dämlichen alten Kiefern und Heidekraut, aber wartet man noch ein Jahr, dann ist hier alles bebaut."
Eine? zwei, drei, immer mehr. Wegweiser stehen an den Ecken, zierlich gearbeitet, mit profaisch deutlicher Schrift: Straßennamen, Straßen, Straßen und immer wieder Straßen... Straßen, in denen das Riedgras wuchert und Immortellen und Nachtkerzen blühen. Straßen durch den Wald, ohne Häuser.
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Und' n Geschäft is hier zu machen," sagt eine giveite behäbige, fette Stimme. " Zu verdienen ist hier am Grund und Boden zu verdienen!. Ein Windstoß fegt durch die Föhren, daß sie fuarren, ein schwüler Duft steigt aus dem Heidekraut.
Und über ein Jahr-!
Theater.
die
treten, daß unsre Speisen im allgemeinen noch zu fest sind, und daß außerdem ein faltes Getränk durch die Körperwärme sehr schnell auf eine richtige Temperatur gebracht wird, endlich daß der Magen ohne Zufuhr von Flüssigkeit beim Essen unter einem muß. Erhält er diese Feuchtigkeit nicht von außen her, so entzieht Uebermaß von Wärme und einem Mangel an Feuchtigkeit leiden er fie andren Körperteilen, wo sie gerade weniger gebraucht wird, und die Folge davon ist das Unbehagen, wenn man ißt, ohne zu
trinken.
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Humoristisches.
Kleiner Irrtum. Dorfwirt:" Du, Staft, die alt' Henn' wird scho' ganz tappisch die müss'n ma abstech'n! Schon drei Tag' sitt f' auf den Billardbällen und will f' ausbrüten!"
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Luisen Theater. Neue Luft". Schauspiel in vier Aufzügen von M. A. Simatschet. Am letzten Freitag hat Ein echter Backfisch.„ Ach, wie rührend ist dieser das Luisen- Theater sein neues Spieljahr recht verheißungsvoll Roman!... Wenn ich nur auch schon unglücklich ver durch die Erstaufführung eines bisher in Deutschland noch heiratet vär'!" fremden Schauspiels Neue Luft" begonnen. Simatschet behandelt ein sociales Künstlerproblem. Im Mittelpunkt des Protest. A.:... Leugnen Sie nicht, Sie sind der Herr Ganzen steht die Familie des Malers Franz Elis, mit Frau und Müller, der mir die anonyme Karte geschrieben hat!" Tochter. In Elis lernen wir einen echten Künstler kennen, dem B.: Ja was glaub'n' denn! Ich werd' zwei Pfennig für
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Notizen.
( Fliegende Blätter.")
es nicht vergönnt war, sich in bedeutenden Schöpfungen Sie ausgeben!" auszuleben. Wohl hat er sich emsig um die Erreichung höchster Biele bemüht. Ueber diesem Sisyphuskampfe wurde aber das kleine Privatvermögen der Frau allmählich aufgezehrt. Wäre diese nüchterne Frau nicht eine rechnerische Haushälterin gewesen, so hätte die Familie längst Hungers sterben müssen. Seit zwanzig Jahren währt das Elend; denn Elis mußte um des färglichsten Broterwerbs willen Schmetterlinge und allerlei Kleintram im Dugendpreis malen. Wer immer unter dem Knechtsjoch der Armut geht, verliert die- Die Freie Boltsbühne bringt heute nachmittag Kraft, Großes zu schaffen. Das Elend ist ein Tyrann, es beugt den Ibsens Drama John Gabriel Borkmann " im Willen, es demütigt den Stolz des Charakters, furz, es zwingt den Metropol- Theater zur Aufführung.- Getretenen, Farbe" anzunehmen. Elis sucht, um auch den Vorwürfen feiner ewig rechnenden Frau zu entgehen, die Wirtshaus- Atmosphäre auf; dort glaubt er, für einige Stunden sein Elend zu vergeffen und den quälenden Traum seines Künstlerwollens im Trinken vollends zu ersticken. Das Vereinslotfal Bur Balme", einer Gesell schaft von mimenden und fingenden Dilettanten, ist seine Zuflucht. Der hier dominierende Geist der Flachheit behagt ihm schon so sehr, daß er selbst seine Tochter diesem Bannkreise als Mitwirkende über antwortet hat. Plöglich kommt aber eine Aenderung. Ein reicher Neffe erscheint und nimmt dauernde Wohnung im Haufe des Malers. Procop so heißt jener hat sein Vermögen stets in den Dienst jener feinen geistigen und fünstlerischen Bildung gestellt gehabt. Er wird nun der Retter der Familie. Zunächst hilft er ihr durch sein Geld vom Elend. Gleichzeitig aber bestrebt er sich, die Seelen aus dem Banne ihrer seitherigen Niedrigkeit zu erlösen. Es gelingt ihm. Indem er Hela, die Tochter, zu sich heranzieht und ihre Liebe er wirbt, giebt er auch den Vater, der eben die Schmach seine Lebens durch Selbstmord zu tilgen begriffen war, wieder dem Glauben an fich und an das Leben zurück.
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September Carlot Neulings Bauernschwant" Der Schatzgräber " in Das Deutsche Theater bringt gn Novitäten: im Verbindung mit Max Dreyers Stichwahl", im Oktober Maurice Maeterlincs Drama Monica Vanna", im November Max Bernsteins D'Mali" und Carl Schönherrs Schauspiel Der Sommendtag". Für die zweite Hälfte der Saison sind neue Dramen von Mar Dreyer, Gerhard Hauptmann , Arthur Schnitzler und Hugo von Hofmannsthal in Aussicht genommen.
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August Strindberg will wieder nach Paris übersiedeln; er arbeitet an zwei neuen Schauspielen, deren Stoff der französischen Revolutionszeit entnommen ist.-
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Die Societäre des Deutschen Theaters erhielten
für das abgelaufene Spieljahr( vom 1. Juli 1901 bis 30. Juni 1902) außer einer fünfprozentigen Verzinsung ihres Stapitals 28 Prozent ihrer Einlage. Die Tantieme des Direktors Brahm betrug zehn Prozent. Das Kapital der Gesellschaft ist durch Amortisation von 250 000 M. in den acht Spieljahren auf 20 000 Mt. reduciert
worden.
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Simatschets Schauspiel ist ein sociales Thesenstück im edelsten Sinne. Luft und Licht ändern nicht nur die Farben der Blumen, Hermann Sudermanns Drama„ Die drei sondern auch die der Seelen," so heißt die These. Ihre glückliche Reiherfedern" gehen im September im Wiener Burg Lösung zeigt sich im Aufbau und Abrollen der an sich einfachen Theater in Scene. Handlung sowohl, als in Milieu" und in der seelisch vertieften
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lebenswahren Zeichnung der Gestalten, obwohl manches ja die Donnerstags- Konzerte Saisontarten zum Preise noch sicherer präcifiert und im Sinne der dramatischen Wirksamkeit schärfer hätte herausgearbeitet werden müssen. Aber von 3 M. aus. Die Konzerte finden im Deutschen Hof, Ludauer dafür entschädigt so manch tiefes Wort, so manch feinpsychologisches straße 15, statt. Detail, das den echten Dichter verrät. Die Besetzung kann im An der Ostseite des Felsens von Gibraltar hat man ganzen glücklich genannt werden. Gertrud Hedda( Hela), Emilie eine Höhle entdeckt, die 110 Meter lang, 20 Meter hoch und Kurz( die originelle Hausbesorgerin), Elise Hüftel( Betty Elis), an der breitesten Stelle 13 Meter weit ist. Es sind reichliche Stalak Emil Achterberg( Franz Elis), Emil Kühne( Procop), Heinrich Lieb titen und Stalagmiten von verschiedener Gestalt und Größe vormann( Emil Vitát, eine Art teuflischer Franz Mobr" en miniature) handen.
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