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Die Mädchen lachten einander mit naffen Augen an und schien die weite Meeresfläche. Seine Seele war matt und gingen mit müden Schritten davon. Die Mütter nahmen die kraftlos, wie das Wasser zur Zeit, wenn die Ebbe vorüber ist Kinder auf den Arm und brachten sie weinend nach Hause; und die Flut noch nicht wieder begonnen hat. D, wer doch die Alten schleppten sich mit hängenden Köpfen und schweren alles hinter sich lassen könnte- die Schande mitsamt dem Füßen hinterdrein. Ruhm!

Das war gerade der Augenblick, da die Mädchen auf dem Peeler Quai das Tau für die Männer im Boote zogen, die allesamt für Christian stimmen wollten.

Als alles fort war und der Hafenmeister seinen legten Rundgang gemacht hatte, ging der Mann mit dem Hunde ans Ende des leeren Quais und setzte sich dort auf den An­bindeblock, um den man vorhin die Taue gewunden hatte. Es war jetzt ganz still. Die Stimmen, das Singen, das Lachen - glaubte in Castletown zu sein und heimlich a: den Mauern alles war verstummit. Man hörte nichts weiter als das Rauschen der Flut, die zwischen dem Hafendamm und dem Schloßfelsen wie ein gewaltiger Strom hinausschoß.

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Der Mann sah seinen Hund an, bückte sich zu ihm nieder und gab ihm den Schiffszwieback zum Abendessen, dabei streichelte und liebkoste er das Tier. Dempster, guter Kerl! Denipster, wirst du alt, he? Wir sind weit mit einander herumgewandert, nicht? Bist ein wenig müde er. geworden? Könntest eine schwere, lange Reise nicht mehr ertragen. Und doch ist das Scheiden auch schwer, o, gar so schwer!"

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Die Beängstigungen im Schlafe waren noch größer. Er des Schlosses herumzuschleichen. Verstohlen blickte er nach dem Parlamentshaus hinauf und hinab nach dem Hafen, dann steckte er zitternd seinen Privatschlüssel in das Schloß des Seiteneingangs zum Ratszimmer. Die alte Pförtnerin hörte ihn durch den langen Korridor gehen und klapperte in den Holzpantoffeln zur Thür heraus mit einem Licht, das sie mit der Hand beschattete. Ich habe etwas vergessen," sagte Verzeihung, Euer Gnaden, erwiderte sie und machte eine tiefe Verbeugung. Er öffnete geräuschlos die kleine Thür, welche aus dem Ratszimmer zu den Gefängnissen führt, doch in dem dunklen Schatten der Treppe rief ihn der Schließer Er nahm den Stein aus der Tasche, band ihn an das an: Wer da? Halt!"" Still, der Deemster!"., Bitte eine Ende des Strickes, machte eine Schlinge an das andre Euer Gnaden um Verzeihung."" Zeigen Sie mir die Ende, streifte sie dem Hunde über den Hals, hob ihn Frauengefängnisse." ,, Hierhin, Euer Gnaden." " Ihre ohne weiteres mitsamt dem Steine auf und warf ihn über Zelle." Hier, Euer Gnaden." Den Schlüssel. Ihre den Damm. Das alte Tier stieß im Hinunterfallen einen Laterne. Gehen Sie nun in die Wachstube zurück." Er war fläglichen Schrei aus das Wasser sprigte auf und strömte bei Käthe." D, mein Herz, mein füßes Herz!"" Geliebter!" dann rasch weiter, am Hafendamni vorbei. Komm, laß uns fliehen von der Insel. Ich kann dem Sturm nicht Trotz bieten. Ich glaubte, ich hätte Kraft genug aber ich kann es nicht. Auch hab' ich das Kind. Komm!" Und Räthe antwortete:" Ich würde mit Dir gehen, Philipp, wohin es auch wäre überall, überall hin! Ich brauche nichts weiter als Deine Liebe. Wäre dies aber würdig eines Mannes, wie Du? Verlaß mich! Wir sind schon zu tief gefallen, um noch tiefer ins Verderben zu gehen. Hebe Dich weg von hier, gehe fort!" Und er schlich beschämt aus der Zelle vor der zornigen Liebe, die ihn vor sich selbst zu retten suchte. Er, der Deemster, der Gouverneur, stahl sich davon wie ein Hund.

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Der Mann hatte sich weggewendet und ging schweren Schrittes am Quai hinunter.

XX.

Die Nacht war Philipp unter peinlichen Gedanken ver­gangen. Es schien, als ob sich die ganze Welt verschworen hätte, ihn von der Ausführung seines Vorsatzes zurückzuhalten. " Du sollst nicht," war die Aufschrift, die ihm überall ent­gegen sah, wohin er blickte. Vier Personen hatten sein Geheimnis kennen gelernt, und alle vier waren bemüht ge­wesen, es zu verbergen. Zuerst der Kanzleidirektor, der bei berschlossenen Thüren den Scheidungsprozeß geleitet hatte; dann Pete, der das Aergernis nach allen Seiten hätte aus schreien und ihn von seinem Plake herabreißen können, der es aber vorzog, zu schweigen und sich unbemerkt fortzustehlen; ferner Cäsar, dessen furchtbare Selbsttäuschung eine Bürgschaft für seine Verschwiegenheit war, und endlich Tante Nan, deren Fürsorge für Käthes leibliches Wohl den Zweck gehabt hatte, der Notwendigkeit einer Entdeckung vorzubeugen. Sie alle hatten ihn bedeuten wollen, sei es aus Neigung oder aus Furcht: Schweige still, sage nichts. Das Vergangene ist bergangen; es ist tot und begraben. Geh weiter auf deiner Laufbahn. Sie hat eben erst angefangen. Welches Recht hast du, sie aufzugeben? Die Insel blickt auf dich und harret deiner. Vorwärts! Sei start!"

Doch es war zu spät; diese Erwägung konnte ihn nicht mehr bestechen, diese Versuchung besaß keine Gewalt mehr über ihn. Er hatte bereits die unabänderlichen Schritte gethan sein Weg war ihm unwiderruflich vorgezeichnet. Er konnte nicht mehr zurück.

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Doch welch furchtbare Strafe, vor der ganzen Infel die Täuschung offenbaren zu müssen! Welche Qual würde ihm der Augenblick bereiten, in welchem jedermann erfuhr, daß er die Welt hintergangen hatte! Daß er ein Betrüger, ein übertünchtes Grab sei! Jedem Schritt, den er bei seinem raschen Emporkommen gethan, war ein Mensch zum Opfer gefallen, der ihn nur allzu sehr geliebt hatte. Zuerst Käthe, welche seine Deemsterschaft ins Verderben gestürzt, und jetzt Pete, der den Preis zahlen mußte, den seine Erhebung zum Gouverneur foſtete.

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Es war nur ein Traum. Als er erwachte, sangen die Bögel und der Himmel blaute über dem Meere. Die Ver­suchung war vorüber; sie lag unter seinen Füßen. Er konnte nicht länger zaudern; sein Becher war übervoller wollte ihn bis auf die Hefen leeren!

Jem- y- Lord kam ganz voll Neuigkeiten. Die Stadt war mit Flaggen geschmückt. Man wollte einen allgemeinen Fest­tag feiern. Eine große Tribüne war auf dem Rasenplat vor dem Gerichtshaus errichtet worden. Das Volk wollte sich nicht durch des Deemsters Weigerung abschrecken lassen. Wer den Ehrenbezeugungen ausweichen wollte, war ja nur um so würdiger, gefeiert zu werden. Man gedachte dem neuen Gouvernenr eine Adresse zu überreichen.

Laßt sie nur, laßt sie gewähren," sagte Philipp. Jem blickte verwundert auf. Das Gesicht seines Herrn hatte einen so sonderbaren Ausdruck.

Soll ich Sie heute fahren, Excellenz?"

" Ja, Jemmy. Es ist vielleicht das letzte Mal." Was fehlt nur dem Gouverneur? Ist die Aufregung doch zu stark für ihn gewesen?

XXI.

Es war ein herrlicher Frühlingsmorgen, lind und frisch, voller Duft und Farben. Neuer Ginster leuchtete von den Hecken, die Veilchen guckten verstohlen aus dem Grase hervor, über das frische Grün der Wiesen sprangen mutivillig die jungen Lämmer, und die Lerchen sangen in der klaren blauen Luft.

Als sie zur Stadt himmter gelangten, herrschte dort ein Er sah im Geist die falten Blicke der Stolzen; er hörte lebendiges Treiben. In der Umgebung des Gerichtshauses die Verwünschungen der Getäuschten; er fühlte die brennenden war die Menge am dichtesten. Ein Polizeidiener gab dem Thränen, welche alle wahrhaftigen Seelen über den Nieder- Kutscher mit der Hand einen Wink, und Jem- y- Lord fuhr vor. gang eines so verheißungsvollen Lebens weinen würden. In Der Bürgermeister trat an den Schlag und verlas eine der wahnsinnigen Angst dieser letzten Prüfungsstunde schien Adresse. Des eisernen Christians wurde darin gedacht und es ihm, als ob er nicht gegen die Menschen und die Welt, ihm der Name des großen Deemsters" gegeben; die Stadt sondern gegen den Teufel zu kämpfen habe, der jene benüßte, war stolz darauf, daß der erste mantische Gouverneur der um solche bittere Fronie mit seiner Stellung zu treiben- Insel in Ramsey geboren sei. der ihn mit weltlichem Ruhm zu bestechen suchte, damit seine Seele auf ewig der Verdammnis anheimfalle.

Und daraus entstand eine Versuchung, die ihm am nächsten Yag-die Versuchung, der Heimat den Rücken zu fehren und die Flucht zu ergreifen. Es war Mitternacht. Der Mond be­

Philipp antwortete furz; er beschränkte sich darauf, seinen Dant auszudrücken. Uuter lebhaften Hochrufen bewegte sich der Wagen weiter. Die Fahrt war von da ab ein langer Triumphzug. In der Sulby- und der Ballaughstraße gab es Flaggen und Volksgedränge. Von Zeit zu Zeit schlossen