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Ir. 240. 16. Jahrgang. 3. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Freitag, 13. Oktober 1899.

Die ,, Harmlosen" vor Gericht.

Neunter Tag.

Angeklagter v. Kayser berichtigt eine in der Presse falsch auf- Bohrer, Hobler mit einem Wochenlohn von 18 bis 21 M. fürlich gefaßte Aussage des gestern vernommenen Zeugen v. Dekel. Der nehmen müßten und Schlosser mit Stundenlöhnen von 25-30 f. selbe habe nur seine Gesamt- Spielverluste auf 30 000 W. angegeben, abgespeist würden. In einem Falle hätten einige Schlosser, die nicht aber behaupten woken, daß er diese Summe an einem Abend vor Beendigung ihres Kolonnenaccordes aufhörten, für eine und speciell nur an ihn und v. Schachtmeyer verloren habe. Die Arbeitszeit von 581/2 Stunden 14,70 M. Lohn erhalten. In einem Gewinner feien auch andere Personen gewesen. andern Falle seien Arbeiter aus Königsberg   herangezogen worden

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Vom Generalfommando des Gardecorps ist ein Schreiben ein­gegangen, in welchem General v. Bock mitteilt, daß er Anstand nehmen müsse, aus den Personalakten des Gardecorps Mitteilungen zu machen. Es bezieht sich dies auf die Frage, aus Nach Wiederaufnahme der Sitzung wird durch die Verteidiger unter dem Versprechen, sie könnten 50-55 Pf. pro Stunde ver welchem Grunde der Angekl. v. Kröcher aus dem aktiven Dienst an den Zengen v. Janta noch eine ganze Reihe von Fragen gerichtet, dienen. In Wirklichkeit hätten diese Arbeiter bei Borsig aber nur geschieden ist. Angefl. v. Kröcher giebt anheim, daß, wenn den An- die sich auf den Vorfall mit Herrn v. Wrede, auf die Spielleidenschaft 32 Pf. verdient. Weiter führte der Redner aus, daß trotz der gaben seines Vaters nach dieser Stichtung hin nicht der genügende des Zeugen und dessen Vermögensverhältnisse beziehen. II. a. kommt günstigen Geschäftslage die Accordlöhne bei der Firma Borsig   in Glaube beigemessen werden sollte, seinen damaligen Regiments zur Sprache, daß der Zeuge einmal- lediglich um Bankhalter letzter Zeit herabgesetzt worden seien. Bei alledem werde der kommandeur zu laden. Uebrigens sei es ja Aufgabe des werden zu können, banque ouverte" angesagt hatte, wodurch er Verdienst der Arbeiter noch dadurch beeinträchtigt, daß in­Staatsanwalts, ihm zu beweisen, daß seine Angaben nicht erreichte, daß sein Gebot allen anderen Geboten vorging. Einige folge eines unerhörten Sparsystems nicht immer das nötige richtig seien. Fragen der Verteidiger zielen dahin, darzuthun, daß dieselben Werkzeug vorhanden sei. Einmal hätten die Gelbgießer Herr v. Manteuffel wird wütend. Momente, die gegen die Angeklagten als Judizien für gewerbs- nach Hause gehen müssen, weil es an einer Gießpfanne fehlte. Be­Der Zeuge Mayer wird über das Zustandekommen eines Bro- mäßiges Glücksspiel geltend gemacht werden, auch bei den meisten kannt sei auch die von der Firma betriebene Lehrlingszüchterei. Es tokolls vernommen, welches Kommissar v. Manteuffel mit ihm auf der übrigen jugendlichen Teilnehmer an den Spielabenden zu- seien gegen 200 Lehrlinge im Betriebe vorhanden. Wie es mit der genommen hat. Das Protokoll zeigt nachträgliche Einschiebungen treffen und daß auch diese größere Spielgewinne nicht auf die hohe Fürsorge für Verlegte in der Borsigschen Fabrik bestellt ist, dafür mit blauer Dinte. Wie diese veranlaßt und gemacht worden find, Stante gelegt, sondern zu Luxusausgaben, zur Bezahlung von Spiel führte der Referent folgendes Beispiel an: In der Fabrikordnung ist Gegenstand des Streites zwischen dem Zeugen Mayer und dem schulden usw. verwendet haben. Speciell bezüglich des Zeugen heiße es, daß Wunden, welche sich Arbeiter im Betriebe zugezogen Zeugen v. Manteuffel. Letzterer tritt wütend auf den Zeugen Mayer v. Janta wird hervorgehoben, daß dieser auch keinen sehr hohen haben, vor Staub, Schmutz 2c. zu schützen find. Ein Arbeiter, der für die erste Hilfe bei Unfällen geschult war, hatte die Aufgabe, zu, mustert ihn mit zornigem Blick und ruft mit energischer Wechsel hatte und doch Banken bis zu 10 000 M. hielt. Stimme dazwischen: Das ist die komplette Un= Wunden zu verbinden. Da man bei dieser Thätigkeit reine Hände haben Das Conto bei der Deutschen Bank. wahrhett, was der Zeuge fagt!" Durch weiteres muß, so stand dem Betreffenden ein Eimer mit Waschwasser zur Vers Der als Vertreter der Deutschen Bank vorgeladene Zeuge fügung. Der Wassereimer sei aber weggenommen, weil der mit der Beiragen des Zeugen wird festgestellt, daß bei der Protokollierung Krüger giebt an der Hand des Conto- Auszuges Auskunft Wundenbehandlung beauftragte Arbeiter fich zu oft die Hände ges alles vollständig ordmmgsmäßig zugegangen ist. Dagegen bleibt ein über die für das Conto der Frau Frida Voigt im Laufe waschen habe. Das Verbinden der Wunden sei dann einem in dieser Punkt des Protokolls streitig. Nach dem Protokoll soll der Zeuge der Jahre stattgehabten Einzahlungen und Auszahlungen und der Hinsicht nicht geschulten Arbeiter übertragen worden. Der Redner Mayer ausgesagt haben, v. Ströcher habe auf einer Reise ein vom Angeklagten v. Kayser gemachten Einzahlungen. Es ergiebt beleuchtete noch verschiedene andere Mißstände und meinte dann, Roulette und Karten im Koffer bei sich geführt. Zeuge Mayer be: sich auf beiden Seiten streitet, vom Roulette gesprochen zu haben, er habe nur gesagt, daß ferner die Thatsache, daß im Laufe dieses Jahres noch, d. H. schuld, eine stattliche Reihe von Zahlen, die Arbeiter der Firma Borsig   seien zum großen Teil selber Starten im Koffer gewesen seien. v. Manteuffel bleibt dabei, daß nach der Verhaftung des Angeklagten von Kayser Frau Frida leiden haben, denn sie hätten sich bisher leider zu wenig Iventit sie unter so unwürdigen Verhältnissen zit der Zeuge genau das gesagt habe, was im Ptotokoll stehe. Präs: Zeuge Mayer, besinnen Sie sich doch! Es wäre doch eine sich nicht um Spielgewinnste handeln, die Sie versteckt auf das werde erst möglich, wenn auch der letzte Mann der Borsigschen Ar Voigt 11 350 M. eingezahlt hat. Vorsigender: Sollte es um die Organisation gefümmert. Eine Besserung der Verhältnisse Gewiffenlosigkeit fondergleichen, wenn Herr v. Manteuffel etwas Frida Voigtsche Conto und dadurch in Sicherheit brachten? beiter dem Metallarbeiter- Verbande angehöre. Es folgte eine rege ins Protokoll schreiben würde, was nicht gesagt worden ist. -Zeuge Mayer meint, er wisse nicht, wie er dazu hätte rat Dr. Sello: Die hier soeben laut gewordene Schluß der Firma Vorsig gemachten Erfahrungen die Angaben des Referenten geklagter v. Kayser bestreitet dies bestimmt. Justiz Diskussion, in der verschiedene Nedner auf Grund der von ihnen bei kommen sollen, vom Roulette zu sprechen, da doch solches nicht im folgerung ist für das Schicksal des Angeklagten v. Kayser bestätigten und seine Darlegungen ergänzten. Es wurde betont, Stoffer gewesen sei.- Präs.: Sind Sie vielleicht bei Ihrer Ver­nehmung nicht ganz zurechnungsfähig gewesen? 8euge: Ganz Grund des§ 245 der Strafprozeß- Ordnung den Antrag stellen dahin sei, und Verteidigung auf daß der gute Nuf, den die Firma früher genoß, längst zurechnungsfähig. v. Manteuffel bleibt dabei, daß der Zeuge müsse, ihr Gelegenheit zu geben, diese heute hier vorgebrachten, beamten, und zwar durch das Verhalten der Betriebs genau das gesagt, was im Protokoll steht. die sich meistens als unumschränkte Herrscher zweifellos neuen" Thatsachen zu prüfen und zu diesem Zweck die in ihrem Ressort fühlen und mit den Arbeitern ganz nach Belieben Noch ein Zusammenstoß. Verhandlung auf einen Tag zu unterbrechen. Der Gerichtshof verfahren. Weiter wurde hervorgehoben, daß die Borsigschen Ar Bei der Vernehmung des Zeugen Mayer kommt es zu einem beschließt, den Wünschen der Verteidigung nachzukommen und zum beiter infolge der Verlegung des Werkes nach Tegel   besonders una heftigen Zusammenstoß zwischen dem Vorsitzenden und dem Zwecke der Kenntnisnahme von den einzelnen Posten des Contos günstig gestellt seien, weil die Wohnungen und die Lebensverhältnisse Rechtsanwalt Dr. Schachtel. Als nämlich der Oberstaatsanwalt demnächst die Verhandlungen auf einen Tag zu vertagen. Der daselbst erheblich theurer seien wie in Berlin  . Allgemein wurde die Zwischenfragen an den Zeugen richtet, verlangt Rechtsanwalt Vorsitzende wünschte die Zeugenvernehmung bis Sonnabendabend Notwendigkeit einer Verbesserung der Verhältnisse in der Borsigschen Dr. Schachtel, daß der Zeuge zunächst im der Zeuge zunächst im Zusammenhange zu Ende zu führen und die Sizung soll daher am Montag aus- Fabrik anerkannt, und eine lebhafte Propaganda für die Organisation sich aussprechen solle. Rach sehr lebhaften Ausführungen fallen. befürwortet. und Gegenausführungen über die Frage erklärt der Vor­Ein Brief au Manteuffel.

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fizzende, Landgerichts Direktor Denso nachdrücklichst, daß Lieutenant a. D. Graf Schwerin hat in einem Briefe, in Bezirksversammlung sprach Dr. Baron über Wunden, Wundheilung Holzarbeiter Verband. In der am 9. Oktober abgehaltenen er fich vom Verteidiger Vorschriften Vorschriften über die Leitung welchem er eine Reihe von Fragen des Herrn v. Manteuffel beant- und Wundbehandlung. Der äußerst lehrreiche Vortrag wurde mit der Verhandlung nicht machen lasse und im Wiederholungswertete, auch ausgejagt, unit Ausnahme von Wolff, v. Schachtmeyer großen Beifall aufgenommen. Unter Verbandsangelegenheiten falle eine Ordnungsstrafe veranlassen werde.- Justizrat Dr. Sello und v. Kayser habe niemand einen Pfennig gewinnen fömien". Der wurden zunächst drei Beitragssammler gewählt und zwar Blaug schließt die erregte Erörterung über diesen Punkt mit der Erklärung genge erklärt, daß er dieje damals nicht beeidete Aussage nicht auf für die Zahlstelle in der Eisenbahnstraße bei Hoffmann, eine ab, daß es der Verteidigung gänzlich fern gelegen habe, in die Ve fugnisse des Vorfizenden einzugreifen. Das Ersuchen des Dr. Schachtel recht erhalten könne und giebt zu, daß er diese Verdächtigung etwas für die neue Zahlstelle Reichenbergerstr. 83 bei 2ange und sei durch die Thatsache hervorgerufen worden, daß der Oberstaats- leichtfertig ausgesprochen habe. anwalt wiederholt derartige Zwischenfragen der Verteidigung als unzulässig bezeichnet habe.

nächsten

Ein Belastungszenge.

Manteuffels Privatbriefe.

Lankow für eine neue zu errichtende Zahlstelle im Süden, für welche das Lokal noch nicht bestimmt werden konnte. Alsdann wurden als Kontrollkommissionsmitglieder für den Süden Gläß, Tomat   und Breitkop gewählt.

Auf Anregung Dr. Sellos gelangt ein Brief zur Verlejung, den Ein ehemaliger Offizier, der als Zeuge vernommen wird, hat Herr v. Manteuffel an den Grafen Münster richtete und der nach bei seinen zahlreichen Spielen mit den Angeklagten nicht das ge- der Erklärung des Herrn v. Manteuffel denselben Wortlaut hat wie ringste bemerkt, was unfair gewesen wäre. Auch er hat vielfach ge das an den Zeugen gerichtete Schreiben. Herr v. Manteuffel bittet kombinierte Versammlung ab. Die Tapezierer beider Filialen hielten am 10. d. W. ihre wonnen, aber noch öfter verloren; er hat seiner Beit 100 000 m. darin als ehemaliger Offizier" um die Unterstützung des Adressaten Antrag der Ortsverwaltung auf Ausschluß von 6 Mitgliedern, erhält Zum 1. Punkt der Tagesordnung: geerbt und bestätigt eine Frage des Vorsitzenden, daß der größte in dieser Prozeßfache und ersucht sodann um Beantwortung einiger Sander das Wort. Er beleuchtet die Kämpfe innerhalb der Ge­Teil dieses Geldes auf den Spieltischen geblieben fei. Aus Fragen. den Bekundungen eines Beugen ist hervorzuheben, daß das Spielen Zeuge v. Manteuffel: Damit nicht wieder der Vorwurf werkschaft, die vor und nach der Gründung des Vereins stattgefunden oft die ganze Nacht hindurch, nicht zum gegen mich erhoben wird, als ob ich unter Bezugnahme auf meine haben, indem ein Teil der Kollegen umbekümmert um die Beschlüsse der nächsten Morgen, sondern auch bisweilen bis militärische Stellung Stameraden ausgeforscht hätte, ertiäre ich Stongresse und Vereinsversammlungen ihre eigene Taktik verfolgen. zum nächsten Mittag, manchmal sogar bis zum Folgendes: Im Einverständnis mit der Militärbehörde, mit dem In letzter Zeit haben sie als Kleber  " einen eigenen Verein ge­Abend angedauert hat. v. Kayser weiß Landgerichtsrat Herr und dem Oberstaatsanwalt Drescher ist mir er- um nun endlich im Interesse der Kollegenschaft reinen Tisch zu gründet, und sollte diesen die hiesige Ortsverwaltung anerkennen. einen Fall, in welchem ein Rittergutsbesitzer über 24 Stunden das laubt worden, Privatbriefe an die Herren zu schreiben und sie schaffen, sah sich die Ortsverwaltung verpflichtet, diesen Antrag zu Spiellokal nicht verlassen hatte. zu bitten, hierher zu kommen, da sich sonst die Boruntersuchung ins Unendstellen und bittet um Annahme desselben. Nachdem viele Redner liche ausdehnen würde. Ich habe also im Interesse dieser Herren und teils für, teils gegen den Antrag gesprochen hatten, wurde derselbe Cand. med. v. Janta wird von dem Angell. v. Kayser als ein Herr auch im kameradschaftlichen Interesse gehandelt.- Oberstaatsanwalt von den 300 Anwesenden gegen 11 Stimmen angenommen. An dep bezeichnet, der ihm feindselig gesinnt sei. Der Zeuge bestreitet dies, Dr. Isenbiel: Hatten Sie nicht den Auftrag, möglichst diskret Abstimmung nahmen fast nur Verbandsmitglieder teil. Sodann gicbt aber zu, daß ihm v. Stayser nicht sympathisch sei, weil und schonend Ihre Ermittelungen anzustellen, um kein Aufschen zu weist Leo Schmidt auf den Kampf der Posamentiere hin und bittet, er rigoros bei der Einziehung von Spielschulden gewesen sei. Der machen. Rechtsanwalt Dr. Schachtel: Das Verfahren des recht zahlreich auf die Listen zu zeichnen. nailed Zeuge hat nicht nur in Berlin  , sondern auch in Leipzig   und an Herrn v. Manteuffel scheint dann doch nicht den Wünschen der Auftrag recht zahlreich auf die Liſten zu zeichnen. anderen Orten gespielt. Wolff hat er für einen anständigen Mann geber entsprochen zu haben, oder aber Herr v. Manteuffel hat Die Glaser hielten eine öffentliche Versammlung am 1. Oftober gehalten und es ist ihm nicht aufgefallen, daß Wolff unheimlich viel feine Sachverständigen- Kenntnis, denn sonst würde er in seinen in den Arminhallen" ab, in welcher die Abrechnung über den Glück gehabt. Dagegen behauptet er, daß v. Kayser und v. Schacht brieflichen Fragen nicht das Kaufen auf Sechs auch als Streit gegeben wurde. Danach find 942,78 m. vereinnahmt, meher wiederholt mit Wolff im bactournante zusammengehalten und verdächtig hervorgehoben haben. Nach der Bekundung des Sach- 318,71 m. verausgabt worden. Darauf wurde der Streitkommission den Gewinnst miteinander geteilt haben.- v. Kayser wirft dazwischen: verständigen ist dies gar nicht verdächtig.-v. Mantenffel: Decharge erteilt und beschlossen, daß jeder Kollege pro Woche 25 Pf. Aber auch die Verluste! Außerdem kommt ein solches gemeinsames Demgegenüber muß ich darauf hinweisen, daß ich nie behauptet zum Streit- und Agitationsfonds beizusteuern hat. Bankhalten häufig vor!" Beuge v. Janta berichtet von einem Spiel- habe, daß das Zukaufen auf Sechs ein Falschspiel erweise, sondern abende, an welchem 30-40 000 m. im Centralhotel verloren worden daß das regelmäßige Zukaufen von Zwei und Drei auf Sechs Friedrich- und Taubenstraßen- Ece: Sizung. Tagesordnung: Vortrag des Socialwissenschaftlicher Verein. Heute 8 Uhr, int Bazzenhofer", seien. In wessen Tasche das Geld geflossen, weiß er nicht; es habe außerhalb des Bereiches der Möglichkeit liegt. Präf.: Wann Herrn Dr. Brackebusch:" Das Recht auf Arbeit  ." jedoch der Glaube geherrscht, daß v. Kayser und v. Schachtmeher haben Sie Baccarat kennen gelernt? v. Manteuffel: die Hauptgewinner an jenem Abende gewesen seien. Ein Herr Schon als Offizier:- Präs: Da haben Sie es praktisch v. Schulz habe einmal 20 000 m. auf ein Brett verloren, der Baron kennen gelernt.( Heiterfeit.) v. Galy habe seine Spielverluste vielleicht übertrieben auf 100-120 000 m. angegeben.

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Ein egotischer Pechvogel.

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Marktpreise von Berlin   am 11. Oftober 1899 nach Ermittelungen des tgl. Polizeipräsidiums. D- Ctr. 1 kg 15,30 14,80 Schweinefleisch

*) Weizen *) Roggen Futter- Gerste

Hafer gut

"

1,60

"

15,30 14,- Kalbfleisch

1,60

"

14,30 12,80 Hammelfleisch

1,60

"

"

15,20 14,50 Butter

2,80

mittel

"

14,40 13,70 Gier

60 Strict

4,50

2,80

gering

13,60 13,- Karpfen

1 kg

2,20 1,20

Richtstroh

4,50 4,-

Aale

2,80 1,20

"

Hel

"

7,10 4,-

Zander

2,60 1,20

"

40, 20,

Hechte

2,-

F

50,

"

25,

Barsche

1,80

0,80

70,

30,

Schleie

"

"

2,80

7,-

4,-

Bleie

1,40 0,60

) Erbsen

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Rindfleisch), Keule 1 kg 1,60 1,20 Serebse per Schock 12- 2,-

"

do. Bauch 1,20 1,- *) Ermittelt pro Tonne von der Centralstelle der Preuß. Landwirt und umgerechnet vom Polizeipräsidium für den Doppel- Centner.

Der nächste Zeuge, Ingenieur James Murrey, aus Barbados  Unehrliches Spiel? in Westindien   stammend und britischer Unterthan, ist seit 4 Jahren Lebhaftes Eingreifen der Verteidiger und der Angeklagten ruft dauernd in Berlin   und in die Spielerkreise hineingeraten. Er hat die Darstellung des Zeugen v. Janta über einen Vorfall hervor, erst vom Baccarat gar nichts verstanden, ist aber dann in das Spiel bei dem der Angeklagte v. Kayser beim Spiel mit dem Ritter nach und nach eingeweiht worden. Das Spielglück hat ihn stets im gutsbefizer v. Brede angeblich; nicht ehrlich vorgegangen Stiche gelassen, er hat immer verloren, aber nicht etwa mur sein soll, indem er als Bankhalter seine Points thatsächlich an die Angeklagteit, sondern auch an Andere. Herr Speisebohnen falsch angegeben und dann die Karten schnell weggeworfen haben v. Kayser ist der Einzige, von dem er einmal 750 Martinsen soll. Der Zeuge will dabei den Eindruck gehabt haben, daß es sich gewonnen hat. Derselbe hat seine Schuld promptest reguliert. Startoffeln, neue um einen Irrtum nicht handelte, er ist fest überzeugt, daß auch Er beklagt sich über einen in der Lüneburgerstraße wohnhaft ge­cr sich in seiner Wahrnehmung nicht geirrt hat. Er hat aber wie er jagt, weil er nicht genaue Beweise hatte wesenen angeblichen Offizier v. Radeck, der sich nicht nicht sofort Protest sehr nett beim Spiel gegen ihn benommen habe. Wolff hat erhoben, sondern erst etwas später Hrn. v. Kröcher interpelliert, ob Beuge in der Eremitage in der Jägerstraße beim Jen fennen er nicht eine gleiche Wahrnehmung gemacht habe. v. Ströcher habe gelernt, derselbe habe auf ihn den Eindruck eines so vollkommenen ihm gesagt, es sei ihm beinahe auch so vorgekommen, der Zeuge Gentleman gemacht, wie er ihn noch nie kennen gelernt.( Heiter­möge aber die Sache auf sich beruhen lassen. v. Kröcher will dabei feit.) Der Zeuge erklärt in betreff des Wolff, daß derselbe ein den Gedanken gehabt haben, daß er bei seinem flüchtigen Blick auf hochintelligenter Mann war, der nach seiner Angabe in den besten die Karten sich noch eher geirrt haben könne, wie Herr v. Kayser. Familien Südamerikas   Zutritt hatte, in welche sehr schwer hinein­Letterer protestiert ganz entschieden gegen den hier erhobenen Vor- zukommen war. wurf, macht darauf aufmerksam, daß das Spiel morgens gegen gewöhnlichen Streisen nicht eigen sei. Er sprach ein äußerst feines Englisch, wie es den 9 Uhr nach durchwachter Nacht stattgefunden, daß es sich schlimmsten Falles um einen Irrtum seinerseits handeln fonnte, Nachdem noch zwei Zeugen vernommen sind, welche bekunden, den aber daß der Angeklagte v. Kayser seine Schulden stets prompt regulierte, Herr v. Wrede sicher auch bemerkt haben würde und dessen sofortige dagegen seinen Schuldnern gegenüber in toulanter Weise Nachsicht Feststellung Pflicht des Beugen gewesen wäre. übte, wird die Verhandlung bis Freitagvormittag 9 Uhr vertagt.

Der Sachverständige Graf Reventlow tritt dem Angeklagten darin bei, daß nur bei einer sofortigen Intervention eine Klar­stellung der Sachlage möglich gewesen wäre. Durch Demon strationen an dem Beugentisch,

Rittergutsbesitzer v. Wrede

welchen fich

Versammlungen.

schaftskammern- Notierungsstelle

) Kleinhandelspreise. Russisch- Polen und reichliche Warenofferten von allen Seiten gaben dem Produktenmarkt vom 12. Oftober. Günstige Ernteberichte aus Verkehr sogar ein schwaches Aussehen; doch war auch wiederum das An­gebot nicht so dringlich, daß eine ernstliche Preisabschwächung Plaz greifen konnte. Weizen und Roggen fezten am Frühmarkt behauptet ein, waren mittags vorübergehend etwas billiger angeboten und schlossen nach äußerst stillem Verlauf des Geschäftes ungefähr wie gestern. Hafer lag behauptet. Rüböl nominell unverändert. offeriert. Spiritus wurde nicht gehandelt. 70 er loco war zu 43,90(-0,10) Witterungsübersicht vom 12. Oktober 1899, morgens 8 1hr.

Stationen

Barometer

stand mm

Wind­

Bunpa

Windstärke

Wetter

Temp. n. G.

5°.= R.

Stationen

Barometer­

ftand mm

Wind

rigtung

Windstärke

758 SSO 3wolkig 7 Haparanda 750 Still 756 SO 2 heiter 758 SSO 3 wolfig 757 OSO 1Dunst 761 Still-bedeckt

die Angeklagten v. Kayser, v. Kröcher und der Zeuge gruppieren, Metallarbeiter- Verbandes am Mittwochabend zu einer Versammlung Die Arbeiter der Borsigschen Werke waren seitens des wird versucht, die Sachlage nachträglich festzustellen, was jedoch nicht nach Zimmermanns Lokal in der Badstraße eingeladen und auch gelingt. zahlreich erschienen. Es handelte sich darum, den größtenteils noch indifferenten Borsigschen Arbeitern den Wert der Organisation flar Swinemde. fann Nachteiliges gegen die Angeklagten nicht aussagen und hat auch zu machen. Dieser Aufgabe unterzog sich der Referent Massatsch, Hamburg  während des fraglichen Spiels an dem Abend, an welchem der vom der an zahlreichen Einzelfällen zeigte, daß die Arbeiter der Zeugen v. Janta geschilderte Vorfall passiert sein soll, absolut Borsigschen Betriebe unter den gleichen Mißständen leiden, nichts Verdächtiges bemerkt. Er habe sich natürlich darauf verlassen, die überall, wo der Kapitalismus herrscht, anzutreffen sind. Wien   763 Still wolfen! 4 daß v. Kayser die nötigen Points angab, würde er in dieser Be- Unter anderm führte der Redner aus: Die Behandlung, welche ein­ziehung irgend welchen Verdacht haben müssen, so würde er natürlich zelne Betriebsbeamte den Arbeitern zu teil werden lassen, sei eine überhaupt mit jenen Herren nicht gespielt haben. geradezu unwürdige. Bekannt seien die niedrigen Löhne, welche ( Mittagspause.) bei Borsig gezahlt werden. Es komme nicht selten vor, daß Dreher,

Berlin  

Wiesbaden  München  

753 NNW

Wetter

wollig 3wolkig

Temp. n. G.

16°. 4°

1215

7 Petersburg 7 Cort 10 Aberdeen 745 WNW 4 bedeckt 9 Paris  754S 3 Regen Wetter Prognose für Freitag, den 13. Oktober 1899. Bunächst etwas wärmer, vorwiegend trübe mit Regen und ziemlich frischen südwestlichen Winden; nachher aufklarend und etwas kühler.

Berliner   Wetterbureau.