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feiner Wurzel aus der Welt schaffen. Gorkis Helden find Land- Lokomotivführer, der Pflegefohn des Alten, den diefer gar nicht mit ffreicher aus ihrer inneren Natur heraus. The grüblerischer Unrecht in den Verdacht hat, daß aus ihm ein arger SocialSang, der Haß gegen alles, was einer Feffel ähnlich sieht, demokrat werden möchte. Ein immer fröhlicher, fraftstrogender Ge der Trieb nach farbigen Sensationen, die das Gefühl der interen felle. Er weiß nicht, wie man über das Leben immer so jammern Leere übertäuben, ist's, was sie rastlos umhertreibt. Biel weniger faun. Nur in einem Umstand kann ich nichts Angenehmes finden: das Elend der socialen Verhältnisse. Reichtum tönnte ihnen keine darin, daß ich und andre ehrliche Leute von Schweinehunden, Rettung bringen. An den Widersprüchen ihres Jchs würden sie auch Dummköpfen und Spizbuben kommandiert werden... Aber so dann noch, wie Foma Gordjejew, der reiche Kaufmannssohn, zu Grunde ganz gebieten fie doch nicht über das Leben! Sie werden vergehen gehen. Nicht die Gesellschaft, die Personen interessieren Gorki, und und verschwinden wie ein Ausschlag an einem gefunden diese vor allem in ihrer Auflehnung, nicht gegen dies und jenes Körper verschwindet." Da ist Polja, das liebenswürdige fociale Unrecht, sondern gegen das gesellschaftliche Gefüge überhaupt. Mädchen, die es ihm angethan, da ist Schichti, der Student, Tatjanas Das ist der erste, allgemeinſte Eindruck, den seine Schilde Freundin und endlich Helena, die junge grundgutherzige Witwe mit rungen hinterlassen. Auf diesem Stoffgebiete liegen die der schelmischen Koketterie, die, weil Peter, der arme Junge, sie eigentlichen Wurzeln seiner poetischen Kraft, hier hat er dauert, mit ihm das Haus der Alten verläßt. Er selbst hätte es nie Größtes geschaffen. Eine Lösung der überall wiederkehrenden gewagt und wird, wie es der Kirchenfänger Teterew ihm prophezeit, Fragen nach dem Sinne des Lebens war aber von dem bald mit versengten Flügeln in das Nest der Alten zurückkehren. In Standpunkt dieser Individualitäts- Romantit ganz unmöglich. Sinnlos, diesen Figuren ist wohl das, was Gorki als die Stärke, in Tatjana und wie das Leben derer, die in feigem Genügen vor den Tiefen des Peter, das was ihm als Schwäche der jungen Generation er Lebensrätsels das Ohr verstopfen, ist schließlich auch das Leben scheint, symbolisiert. Und die Starken können den Schwachen bas ist das eben und die Starken den derer, die, von ihm erfaßt, die Kraft zu jeder Art des nützlichen nicht helfen. Peter wird Kleinbürger werden trotz Helena und Schaffens verlieren. Der ästhetische Reiz, des Abenteuerlichen hilft die Liebe Niels zu Polja treibt, ohne daß die jungen kräftigen darüber nicht hinweg. Naturen es ahnen, Tatjana zum Selbstmordversuche. Ob die Stimmung, die sich in diesem Hymnus auf Kraft und Lebensfreude ausspricht, eine neue Periode in Gortis Schaffen einleitet? Und ob fie fruchtbar sein wird? Wer kann es wissen? Die beiden eindrucks vollsten Figuren des Dramas haben jedenfalls noch ganz das Schrot und Korn vom alten Gorki: echte Barfüßlertypen, sowohl Teterew, der Kirchensänger, wie Petschichin, der liebenswürdige, alte, leichtlebige Vogelhändler und Vater Poljas.
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Gorki empfindet das, und so flingen auch in den früheren Romanen und Erzählungen schon leise und gedämpft neue Töne hinein. Groß und weit wird das Leben, Farbe und Inhalt erhält es, wenn der Einzelne, aller fleinlichen Sorgen vergessend, sich als dienendes Glied einem großen und guten Werte einordnet. Arbeit, aber Arbeit in fühner, sorgloser Art, die für andre das Leben in die Schanze zu schlagen bereit ist, die erlöst von dem lähmenden Drucke des Grübelns, in ihr und mur in ihr ist wahre Lebensmöglichkeit. Prachtvoll ist in dem„ Ehepaar Orlow" die Schilderung, wie der verlumpte Schuster und sein Weib, bei einer Cholora Epidemie als Hilfskräfte für die Baracken engagiert, hier nach und nach aus ihrer Lethargie zu neuem Leben erwachen, wie Stolz und freudiges Selbstgefühl mit dieser neuen Thätigkeit in ihre Herzen einzicht. Die Frau wird so gerettet, der Mann stürzt wieder in die Tiefen. Und im Hintergrunde feiner beiden schwermütigen Romane, vor allem in den, Drei Menschen", leuchtet bereits ein Schein der großen russischen revolutionären Bewegung. Wie bedeutsam ist hier der Kontrast zwischen dem unreifen, aber durch die Begeisterung für die allgemeinen Ziele getragenen Mädchen und dem zwischen lauter Eigeninteressen eingesponnenen, in ausweglosen Gram verfallenen Burschen durchgeführt! Sein Genosse, den der Zufall früher in jenen Kreis verschlagen, arbeitet sich mit rüstigem Mute hinauf, er selbst, Sehnsucht nach jenem höheren Unbekannten im Herzen, verfällt dem Untergang.
Das, was hier nur mitklang, wird ein Grundton in dem Drama „ Die Kleinbürger". Es ist das erste Wert mit ganz scharf und deutlich geprägten focialen Tendenzen, das wir von Gorki befizen und so zugleich das erste, in dem ein hoffnungsfroher Optimismus mit elementarer Kraft hindurchbricht.
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Auch in der Aufführung, die fast durchweg Erfreuliches und Gutes über alles Erwarten bot, waren diese beiden Rollen von ausschlaggebender Wirkung. Sehr ausdrucksvoll und fein gab Joseph Klein den finsteren Teterew, aber Höfer als Vogelhändler war geradezu genial. Mit so erstaunlicher, die Judividualität ganz in der Rolle hineinversenkender Natürlichkeit sah ich nur Baffermann in einigen Stollen spielen. Konrad Schmidt.
Kleines Feuilleton.
m. w. Ein Arbeiterheim wurde am Montag in dem Wiener Arbeiterbezirt Favoriten eröffnet. Der Bau dankt seine Entstehung dem Verein Arbeiterheim Favoriten ", der sich vor einigen Jahren konstituierte und so träftig wuchs, daß die Pläne seiner Gründer bald greifbare Gestalt annahmen. Im März des heurigen Jahres zogen die Arbeiter- Kolonnen mit Hacke und Schaufel aus und mun steht der Bau, der nicht nur in dem vernachlässigten Proletarierbezirk, sondern als Saalbau in ganz Wien feinesgleichen fucht, fertig da.
Das Arbeiterheim ist das künstlerische Wert des jungen Wiener Architekten Hubert Geßner , der in der Preiskonkurrenz den Sieg Das Stück, das Sonnabendabend im Lessing Theater seine davontrug. Wie genial fein Projekt war, sieht man erst jetzt so Premiere erlebte, wird an den nächsten Sonntagnachmittagen für die recht. Die vorhandene Baufläche mußte drei Zweden Freie Boltsbühne gespielt werden. Wenn es mit dem Besten, das dienen. Es mußte anf sie der Saalbau und ein Wohns Gorki geschaffen, sich gleich nicht messen kann, der große Dichter ver- Haus gestellt werden und außerdem sollte eine Fläche von 400 lengnet sich auch hier nicht. Nach langen Jahren umfruchtbarer Dede Quadratmeter für Gartenzwede abgespart werden. Geßner erreichte kam hier endlich wieder einmal ein Boet zu Worte. Und so fremd diesen Zweck durch eine Dreiteilung der Fläche. Die Gassenfront uns die Welt ist, in die er hineinführt, er wußte zum Glauben an nimmt das Wohnhaus, ein, dessen. Mietserträgnis beitragen soll, die die Wahrheit dieses Bildes zu zwingen. Hier sprach ein Eigen- Berzinsung der aufgewendeten Stapitalien zu decken, im zweiten artiger, der wirklich etwas zu sagen hat, und diese Empfindung, die Drittel steht der Saalbau. Wohnhaus und Saalban find aber derart gleich in den ersten Scenen packte, hielt bis zum Schlusse an. Das mit einander verbunden, daß in beide direkt von der Gasse separate war ein andrer Beifall, als das gewöhnliche Premierenklatschen. Das Eingänge führen, ein fleinerer in das Wohnhaus, ein mächtiges Lessing- Theater hat sich durch diese Aufführung ein wirkliches Verschmiedeeisernes Thor in den Vorraum zur Erftstiege, über die man dienst erworben, und ein klein wenig davon fällt auch der Volks in den Saal gelangt. Hinter dem Saalban liegt der Garten. bühne, die so energisch dazu drängte, zu.
Der Titel„ Die Kleinbürger" weist nur auf eine Seite der Handlung hin. Der Konflikt zwischen dem alten Beßjemenow, der als ein typischer Repräsentant feines Standes gedacht ist, und seinen Kindern tritt im Verlaufe des Stückes an Interesse hinter die Schilderung der jungen Generation zurüd. Wie die Dinge zwischen Eltern und Kindern stehen, das ist gleich in dem ersten Aft mit einer Deutlichkeit entwickelt, der die späteren Scenen nichts Wesentliches mehr hinzuzufügen vermögen. Wie denn überhaupt der Mangel einer Steigerung bei allen Feinheiten der Psychologie sich recht empfindlich bemerkbar macht! Tatjoni und Peter find den Ideen und Interessenkreis des Alten entwachsen, das kann er nicht verwinden. Mit seinem Gelde hat er sie lernen lassen und nun gehen beide ihre eignen Wegel Wieder und wieder beginnt er mit feinen Klagen über Undankbarkeit. Alles was sie thun und sagen, erregt seinen Groll, und umgekehrt, alle Worte und Handlungen des Alten werden von den Kindern als peinigende Nervenqual empfunden. Es ist eine Atmosphäre, ähnlich mit Erbitterung geladen, wie die in Hauptmanns" Friedensfeft". Und ebenso wie dort ist Unrecht auf beiden Seiten. Wenn der Alte ein habgieriger Philister, sind die Kinder unvermögende Schwächlinge. Mehr als die Bildung, der der Alte das ganze Unglück zuschiebt, ist der Gegenfaz der Temperamente an dem Streite schuld. Um Tatjana und Beter, die beiden Lebensmüden, aber drängt sich ein munteres Völkchen, lauter einfache und gerade, Naturen, deren ganze Seele am Leben hängt, Menschen voller forglofer Aktivität, mit Kraft und Willen, für das Tüchtige und Rechte zu wirken. Da ist vor allem Nil, der
Die Säle sind so geordnet, daß sie allen Bedürfnissen Rechnung tragen können. Namentlich das Parterre ist ein Unifum. Um einen großen Mittelsaal gruppieren sich sechs fleinere Bersammlungs- und Sizungsräume, so daß zugleich sieben Veranstaltungen stattfinden tönnen. Das Ganze kann aber auch zu einem einzigen Festraum mit Nebenlokalitäten umgewandelt werden. Die zu beiden Seiten angeordneten Säle sind nämlich von dem Mittelsaal nur durch große ausgebauchte Fenster abgeschlossen. Diese können leicht abgehoben werden, und dann entstehen Logenbrüstungen, von denen man die Vorgänge im Mittelsaal beobachten und an ihnen teilnehmen kann. Jn der rechten Saalflucht können außerdem noch durch Abhebung einer Wand zwei Räume zu einem verwandelt werden. Breit und mächtig liegt über allen diesen Räumen im ersten Stockwerk der eigentliche Festsaal, der samt der auf sichtbaren Eisenträgern ruhenden, amphitheatralisch ansteigenden Galerie, 2000 Besucher aufnehmen kann. Dieser Saal hat seinesgleichen nicht in Wien . Es giebt wohl einige größere Säle in Wien , aber keinen, in dem so wie in diesem den Bedürfnissen, denen Säle dienen können, Rechnung getragen wäre. Ein freudig stolzes Gefühl überkommt einen, wenn man diesen Saal betritt. Tageshelle flutet durch die hohen Fenster und durch die in die Dede harmonisch eingefügten Bierlichter. Die Dede 1 Verblüfft sieht man nach oben. Das ist ein Wunderwerk moderner Konstruktio. Sie ist nach dem System des Brünner Professors Melan gebant. Eine lichte Eisenkonstruktion ist mit Beton derart ausgefüllt, daß die Konstruktionsteile gleich roten Bändern die Saaldecke durchziehen. Zur Aufhebung des großen Seitenschubes verbinden die Konstruktions