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Mufit.
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e. k.
Die vor
auch einige gediegene unwahrscheinlichkeiten schon mit in Kauf hat es lediglich gethan, was man sonst immer zu thun pflegt, sobald nehmen kann. Eine so wichtige Person, die Mutter Ihling mit man einem alten Bekannten von anno Toback" begegnet. Die vor ihren sieben wahlfähigen Söhnen, über die sie unumschränkt das geführten geistlichen Herren" genießen mehr oder minder das gleiche Szepter schwingt, in dem Mecklenburger Landwahlkeis auch sein mag, Anrecht, freundliche Bühenbekannte zu sein. Von der unfreiwillig je hundert Mark wird sie vom liberalen wie vom konservativen ultigen Volksversammlung im vierten Aft, von den Kalauern und Wablagitator denn doch beim besten Willen wohl nicht haben heraus- sprachlichen Gemeinplätzen im einzelnen und ganzen will ich erst gar pressen können. Indessen darauf fommt es ja nicht an. Das poli- nicht reden. Ende der achtziger Jahre habe ich Joseph Lauff bei tische Ansehen zu dem die resolute Wirtin durch das stattliche Fähnlein seinem schönen Aulauf als Lyriker und Epiker zustimmende und erihrer sieben Söhne plöglich gelangt, die Art, wie sie umworben wird, munternde Worte der Kritik mit auf seinen Weg geben können. Ich und wie sie, Baargeld witternd, auf den Geschmack an Politik kommt, war deshalb einigermaßen interessiert, wie er sich seitdem entwidelt das alles ist höchst drollig, zumal in den ersten Scenen. Frau haben würde. Angesichts seines Heerohme" bin ich arg enttäuscht: v. Pöllniz gab die Alte, die, nachdem sie beide Parteien ordentlich Lauffs Mache beweist mir nur, wie sehr durch jede Hofdichterei ausgebeutelt, mit großartiger Toleranz ihre Söhne wählen läßt, wen ein Talent verpfuscht ist. Möge Lauff so weiter dichten!- Was fie wollen, und sich selbst als liberal- konservativ" erklärt, nun die unorganisch geräuschvolle Aufführung angeht, so läßt sich ausgezeichnet. Vorzüglich waren auch die Mecklenburger Bauern, mit von den Darstellern der Haupt- und Nebenrollen Günstiges sagen. ihrer bedächtigen Wahlphilosophie, die erst dem konservativen Lands- Albert Patry ( Dechant Fridolin), Eduard von Winterstein mann und Domänenpächter und dann dem quecksilbern flinken, liberalen( Wilhelmi Verhage), Adolf Klein ( Grades Mesdag), Karl Waldow Herrn Doktor aus Berlin halb mißtrauisch, halb überzeugt zustimmen.( Jacob Berhage), Emil Höfer( Moses Spier), Hans Stoc Hans Fischer brachte in dieser Rolle einen wirklichen Ideal( Dr. Hahn), Julius Deppe( Pastor Terwelp), Willy Peters Berliner heraus. Wie er mit stürmischer Beredsamkeit die Leute einwickelt,( Pittje Pittjewitt) und Laura Heuser als Lehrerin Hannecke Meswie er bedauert, nicht selbst ein Sohn dieses herrlichen Ländchens zu dag, des Holzschuhmachers Tochter und Wilhelms unglückliche Ges sein, wie er mit verständnisvollem Augenblinzeln die Alte errät, fie liebte, boten im Rahmen ihrer Laufffchen Schablonendichterei durchweg nimmt, und fein Entsetzen, als er von ihr genommen wird, das war Vorzügliches. Der Radau, sonst Beifall genannt, äußerte sich manch alles doppelt und dreifach mit Spreetvasser getauft, eine Glanz mal ohrenbetäubend. Er belehrte mich aber, daß der„ Heerohme" leistung drastisch- natürlichen Humors. alalindor dt. - um ein Wigwort der Madame Sévigné über den Tragödiendichter Lessing Theater:„ Der Heerohme." Ein bürger- Racine zu widerholen vorübergehen wird wie der Kaffee."- liches Drama in 5 Akten von Joseph La uff. Der Stoff von ihren Klöstern, Konvikten und Seminaren für fatholische Geistlichkeit entlaufenen Nonnen, Mönchen und Schülern ist schon oft belletristisch und dramatisch verwertet worden. Er erweist sich auch als äußerst Die Kunst im Leben des Kindes" hat es bei uns glücklich so dankbar für die dichterische Behandlung; denn er läßt ja den weit gebracht, daß mm auch die Schuljungen schon in den Schluß breitesten Spielraum für Romantik, spannende" Konflikte und eines Musikstückes hineinklatschen können. Am vergangenen Sonnbengalisch beleuchtete Knalleffekte. Wenn man nun von Mar Halbes abend fand in der Philharmonie das erste Jugend- Konzert" mustergültiger Jugend" absteht, hat die Geistlichkeit seit langer Zeit statt, gemacht und geleitet vom Direktor des Seminars für Musik" in feinem Drama mehr den Angelpunkt der Handlung hergegeben. May Battte mit Hilfe des„ Komitees für Kunstpflege Notwendigkeit hierfür liegt freilich auch nicht vor. Unser socialisti- in der Schule". Wie ich höre, waren die Karten zu billigen sches Zeitalter hat eben weit wichtigere praftische und fünstlerische Preifen an den Volksschulen verteilt worden und werden nächstens Aufgaben zu lösen. Man läßt daher mit Recht die Finsterlinge bei( am 27. d. M.) den höheren Schulen zu gute kommen. Zum Teil sollen den Finsterlingen stehen. Anders unfre Dichter! Der Mut eines von den Lehrern vorher Erläuterungen einzelner Stücke gegeben Jbsen und Strindberg, fociale Gesellschaftsthemen aufzu- worden sein- unsres Erachtens eine dringend erforderliche Ers rollen, geht ihnen gemeinhin ab. Die Furcht und Schen, gänzung solcher Versuche! Nur müßte unbedingt den Jungen es mit der herrschenden Klasse zu verderben, noch wenigstens eine Ahnung davon beigebracht werden, was Kunstgenuß mehr aber die Unfähigkeit, ein sociales Problem aufzugreifen, läßt sein will, und daß er nicht in einer„ Het" besteht. fie lieber nach Stoffen angeln, die möglichst außerhalb jeder perfön- tragenden Künstler waren solche, die in facmusikalischen Konzerten lichen Verantwortung liegen. Weil nun Joseph Lauff hinter sich ein etwas gar zu sehr durch eine extreme Schlichtheit der Darlegung gewiffes, wenn auch wohl nur höfifches und militaristisches Bublikum auffallen würden; in diesem Rahmen ging es eber. Frau Hofopern zu haben glaubte, das jeder seiner bestellten Arbeiten devoteft den sängerin Therese Grad! leistete wohl das Bedeutendste jenes Lorbeer des vaterländischen Dichters" widmet, wollte er uns auch Nachmittags, zumal durch die Fülle und Ausgeglichenheit ihrer einmal anders" kommen. Leider müssen wir, wenn wir die Stimme und durch eine warme Einfachheit ihres Vortrages; darum tendenziösen Untertöne seines Dramas„ Heerohme" behorchen, zu der war ihre Wiedergabe des vorwiegend auf Schlichtheit angewiesenen Bermutung gelangen, als habe er auch diesmal bestellte Arbeit ge- Wiegenliedes von Brahms besonders fesselnd. Professor Waldemar liefert. Die fonservativ und nationalmiserabel gesinnte„ Elite" wird Meyer trug einige Stückchen vor, die für seine füße Bartheit gut dem Dichter also Beifall brüllen, denn er hat doch den„ Mut" des paßten; folche Kunstmorde jedoch wie eine Violin- Transkription des Schillerschen Mameluden" im„ Kampf mit dem Drachen" gezeigt. Wagnerschen Abendsternes" sollten gerade aus einer fünstlerischen Dieser Drache" heißt fatholische Klerisei und Joseph Lanff stach mit Erziehung fern bleiben. Stammerjänger C. Dierich pardon: feinem St. Georgs- Speer ins schwarze" Nest! Zu diesem heiligen Zweck freundliche Mitwirkung bei solchen Ereignissen entschuldigt vieles! läßt er Wilhelm Verhage, den Sohn eines Armenhäuslers und Juvaliden Mit dem enischuldigenden Berücksichtigen besonderer Umstände aus Napoleons I. Feldzügen, dem katholischen Briefterfeminar ent- bekommt der Kunstkritiker immer wieder zu thun, und dabei soll er laufen und der weltlichen Minne fröhnen. Das wäre ja so weit auch noch durch diese Umstände hindurch das dauernd Tüchtige und ganz gut. Nun hätte der Dichter aber auch zu zeigen, ob fein Schüß- Untüchtige herausfinden. So wird namentlich das Beurteilen neuling fähig sei, den gordischen Knoten der Pfafferei zu durchhauen und engagierter Künstler schwierig. Das Theater des Westens als freier Mann mit seinem fünftigen Weibe fich ein unabhängiges wechselt, im Gegensatz nicht nur zu Hofbühnen sondern teilweise auch Leben und eine sociale Existenz zu erkämpfen. Nichts läge näher, zu volkstümlichen Bühnen, wie dem Central- Theater, alljährlich einen als diese Durchführung des Problems. Daß Lauff es nicht gethan, fehr großen Teil feines Bersonals. So ist mun auch heuer dort seit beweist seine dichterische Unzulänglichkeit zum ersten. Er läßt einigen Wochen manche neue Stimme eingezogen. Wir kamen bisWilhelm, nachdem dieser fünf Afte feurig geliebt und heftig mit dem her nicht dagu, sie kennen zu lernen; erst die vorgestrige Sonntags Dechanten Fridolin um sein Recht als Mensch und als Liebender dis- nachmittag- Borstellung des Freischüz" machte uns mit mehreren putiert hat, von dem Schwiegervater in spe, Holzschuhmacher von ihnen befannt. Grundzug der Aufführung: nicht übel. Regie Mesdag totschlagen, totschlagen wie einen Chinesen... alt: Jacques Goldberg; er gestaltete die Wolfsschlucht" Das ist vom fünstlerischen Standpunkt ein Zeichen der Schwäche. nen, sollte uns aber nicht das eigentliche wilde Heer" vorenthalten. Aber noch ein zweites und drittes. Joseph Lauff mag feinem Stapellmeister nen: Ferdinand Frenzel; dirigiert, wie eben Problem mun und nimmer anders beikommen als patriotisch"!| dirigiert wird. Nene Sängerinnen: jugendlich Dramatische Ma= Die große Zeit" des anbrechenden deutsch - franzöfifchen Krieges thilde Gennery als Agathe" hat eine volle Stimme muß mit Baukenschlag und Trompetengeschmetter hineindröhnen. und kann manche sehr schöne Töne hervorbringen; einige Dazwischen läuten dumpf die Priesterglocken. Wenn das nicht Mängel aber waren wohl nicht bloß Sache von Bee Relief" und poetische Stimmung" erzeugt, Heiliger Bimbam", fangenheit oder von von Indisposition: Falschfingen, übertriebene was denn sonst noch! Eben auf rohe Kontraste, auf prunkende Dehnungen, Zerreißungen von Phrasen, unentwickeltes Spiel. Ent Aeußerlichkeiten kommt es Lauff an. Also Nummer Gins : wickelter ist darin M. Beling- Schäfer( Aennchen"); sie fingt Patriotischer" Bürgervereins- Firlefanz mit Bumbum, Fahnen- Jung- sicherer, aber mit weit weniger runder Stimme. Erste Brauts frauen, bombastische Reden vom Furor teutonicus und Wacht am jungfer": Ella Tiburtius, gut; zweite: M. Dommers. Rhein "-Gefinge. Nummer Zwei: firchlicher Weihrauchduft mit dorf, anscheinend ganz befangen; dritte( auf dem Zettel nicht frömmelnder Augenverdreherei und orthodoxem Pfaffengezänte. genannt) beffer. Neue Sänger: Tenor Franz Bucar ( Mag"); Nummer Drei: plumpe Kontrastierung von Handelnden Personen, die üppige, nur manchmal etwas raube Stimme, doch mit einigen Unmur äußerlich durch Phrasengewäsch und obendrein nach„ berühmten arten. Barhion: Ludwig Hönigfeld( Ottokar"); etwas flach, Mustern" schablonistisch gezeichnet wurden. Der von seinen„ Helden- holt schlecht Atem. Bässe: Albert Aumann( Kuno") nichts thaten" ewig fchwadronierende Invalide" Jacob Verhage, wie der Besonderes; Emil Lücke( Kilian") nett; Robert Biberti jüdische Beschneider und Schlächter" Moses Meyer Spier sputen ja( Kaspar") der in Berlin wohlbekannte, hervorragend besonders durch Schon in unzähligen heiteren und tragischen Bühnenstücken herum. fünstlerisches Maßhalten; Gustav Waschow(„ Eremit") altes Und wenn das Publikum vom Premiere- Abend des Lauffschen Mach- Mitglied, in dieser Rolle gut am Blaze. Franz Spreizer werks jene beiden Gestalten mit wieberndem Gelächter begrüßte, so( Samiel") in seiner Sprechrolle tüchtig. Summa: es geht. Berantwortlicher Redacteur: Carl Leid in Berlin . Drud und Berlag von Max Bading in Berlin .
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