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bezenjen. Sie nahm die Blonde am Arm und zog sie nachforderungen, und das Bewußtsein, im Besitz der Geheimkunde zu dem Haus. sein, nämlich aus unscheinbarem Erze die edlen Metalle, Gold und Silber, zu scheiden, flößte den Altforderen ein stolzes Selbstgefühl ein.

ck bezenje's Anna, id beschwöre alles." Die Blonde war rasch versöhnt. Sie warf einen höhnischen Blick auf die andren Frauen.

" Ik zieh se vor's Jerichte," schrie die Müller. Sie sollen blechen, warten Se man, oller schwarzer Satan, jiftige Kröte, dett tost' hundert Mark!"

" Blechen Se man erst für Ihre eignen Injurien", rief die Hoff­mann ihr nach. Aber die Müller lachte auf:" Fufzig Mark sind es ja man, denken Se denn det is' ne Strafe? Det soll ne Strafe find? Wozu haben wir'n Männer, die uns Jeld ranschleefen? Was Jrete, dett bezahlen wir mit eene Hand!"

( Nachdruck verboten.)

Gold und Silber in Deutschland  . Kürzlich ging durch die Zeitungen die Nachricht, daß im Tannus Gold gefunden sei. In Schlesien  , wo im Mittelalter und bis in die neuere Zeit hinein ein ziemlich ergiebiger Goldbergbau betrieben wurde, entdeckte man vor mehreren Jahren beim Bau der Bahnlinie Greifenberg- Löwenberg zwischen den Ortschaften Schmottfeifen und Liebenthal neue, früher nicht bekannte Goldlagerstätten. Auch im kayrisch- böhmischen Grenzgebirge stellte man ungefähr zu derselben Zeit das Vorkommen dieses edlen Metalls fest. Von den deutschen  Flüssen führt vor allem der Rhein   in seinem Sande   Gold mit sich, und zwar in größerer Menge, als man wohl gewöhnlich annimmt. Daubrée berechnete, daß in der goldführenden Schicht zwischen Rhei­nau und Philippsburg  , die 123 Kilometer lang, 4 Kilometer breit und 5 Meter tief ist, gegen 36 000 Kilogramm Gold liegen. Die Ge samtmasse des Goldes zwischen Basel   und Mannheim   schätzte er auf 52 000 Kilogramm im Werte von etwa 166 Millionen Frank. An

Goldgehalt kommt der Sand der Eder in Hessen   etwa dem des Rhein­

fandes gleich.

Zwischen Basel   und Mainz   war das Vorkommen von Gold feit den ältesten Zeiten bekannt. Bereits im Jahre 667 verlieh der Frankenherzog Etikon dem Mainzer Kloster das Recht, Gold im Rhein   zu waschen. Bergrat Hermann von Festenberg- Packisch meint in seinem jüngst veröffentlichten Buche Bausteine zur Geschichte des deutschen Bergbaues", gewiß hätten sich bereits in den Zeiten des früheren Mittelalters Ströme von Auswanderern nach solchen Bunften ergossen, von denen her die Kunde von den Vorhandensein dieses Edelmetalles gedrungen war. Derartige Punkte waren außer dem Rhein  : die Eder   bei Frankenberg  , Frizlar- Altenharz und Fels: berg; die Schwarza im Fürstentum Schwarzburg  ; die Mulde bei Albermann, Vorkau und Rochlitz  ; die Katzbach bei Goldberg und Liegnitz  ; der Bober bei Löwenberg; die Ottawa   im Böhmerwalde u. a. m. Auch im Erzgebirge   gab es viele Goldwäschereien. Im Jahre 1530 waren im Schwarzburgischen noch an 20 Goldfeifenwerte im Betriebe, die den Sand der Schwarza verwuschen, und bei Hicsch­berg in Schlesien   wurde bis in das achtzehnte Jahrhundert hinein Gold gewonnen.

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Im Jahre 1136 fanden Salzfuhrleute in der Gegend von Freis berg im sächsischen   Erzgebirge   Silbererze. Bald wanderten dann Harzer Bergleute dorthin aus und gründeten den ältesten Teil Frei­ bergs  , nämlich die Sachsen  - oder heutige Sächsstadt. Es dauerte nicht lange, bis 5000 Menschen in den neuen Silbergruben thätig waren; diese ergaben von 1529 bis 1630 nach Abzug des Zehnten 8%. Millionen Thaler Reinertrag, eine für jene Zeit sehr bedeutende Summe. Im Jahre 1540 zählte die Stadt Freiberg   schon gegen 33 000 Einwohner im Alter von über 11 Jahren, die männliche Be­völkerung war in ihrer weit überwiegenden Mehrheit beim Silber­bergbau beschäftigt. Für die Wasserhebung bedurfte man im Jahre 1569 nicht weniger als 2110 Pferde und 250 Knechte. Die reichen Anbrüche bei Schneeberg   verursachten im Jahre 1477 ein großes " Berggefchrei", die dortigen Gruben sollen von 1471-1500 über­3200 Centner Silber geliefert haben. Die Annaberger   Gruben, von denen im Jahre 1540 gegen 70 in Betrieb waren, ergaben in den ersten achtzig Jahren ihres Bestehens an Ausbeute angeblich für 3%. Millionen Thaler Silber. Zu Joachimsthal   waren im Jahre 1516 gegen 8000 Bergleute beschäftigt, in der daselbst im Jahre 1578 errichteten Münze wurden die ersten Thaler( Joachimsthaler) ge= prägt. In den dortigen Gruben soll von 1510-1534 für mehr als 2 Millionen Thaler Silber produziert sein. Ungeheuer reich war die Ausbeute der vom Hause Fugger   in Tirol betriebenen Berg­werke. Die Jahresproduktion wird auf 50 000 M. Feinfilber an= Ernst Martens..

gegeben.

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Kleines feuilleton.

Zug und offene Fenster. Ueber dies Thema plaudert Prof.

ivenn

von

magerem

Meidinger in den Blättern für Volksgesundheitspflege". Unser Behagen bei ruhendem Körper, besonders innerhalb unserer vier Wände, ist an eine bestimmte Temperatur geknüpft, die etwa zwischen 16 und 21 Grad Celsius( 13 bis 17 Grad Réaumur) liegt. Junge Leute oder solche, die durch regelmäßigen Aufenthalt im Freien ab gehärtet sind, fühlen sich bei der niederen Temperatur wohler, ältere, oder durch den Beruf mehr ans Zimmer gebannte fie Bersonen bedürfen, namentlich Körperbau sind, der höheren Wärmegrade. Durch Luft­bewegung, die man im Freien als Wind, im Zimmer als Zug be­zeichnet, wird die Wirkung ein und derselben Temperatur sehr ver­ändert, da eine raschere Abkühlung der Haut nicht bloß an den uns bedeckten, sondern auch an den bekleideten Körperteilen entsteht, soweit sie dem Luftstrom ausgesetzt sind. Die Luft erscheint dadurch tälter, als sie in Wirklichkeit ist. Wenn die Temperatur sonst über dem der Annehmlichkeit entsprechenden Punkt steht, so wirkt die ver­stärkte Abkühlung der Haut durch bewegte Luft wohlthuend, weshalb die Damen zum Fächer greifen. Im Freien kann der

Wind bis

zur Erzeugung eines frostigen Gefühls auf den Viel bedeutender aber war in Schlesien   der Goldbergban, be- Körper einwirken, ohne der Gesundheit zu schaden, so lange der sonders bei Goldberg. Die Ausbeute soll in der ersten Hälfte des Körper in Bewegung ist. Eine gesundheitliche Schädigung tritt erst 13. Jahrhunderts wöchentlich 120 Mark Gold( 1 Mark 233,8 ein bei Bug innerhalb des Zimmers, wenn sich der Körper in Ruhe Gramm) betragen haben. Obwohl nach dem Siege der Mongolen befindet. Die sich einseitig fortsezende Abkühlung der Haut fann, über Heinrich II.   den Frommen bei Wahlstadt der Bergbau in jener auch wenn die Temperatur sonst normal ist, zu Erkältung, zu Gegend zunächst aufhörte, waren im Jahre 1340 bei Goldberg doch Schnupfen, Huften und weiterhin sogar zu rheumatischen Beschwerden bereits wieder 2500 Bergleute beschäftigt. In Reichenstein, wound zu Gelenkrheinnatismus führen. Dies ist bei jungen Arfenties verarbeitet wurde, muß, schreibt Dr. Adelberg Rössing in Leuten selbstverständlich seltener als bei älteren; darum aber feiner Geschichte der Metalle", nach den Schlackenhalden zu sollte jeder sorgfältig darauf acht geben, ivem er die die ihn schließen, der Bergbau in großartigem Umfange betrieben worden Altersgrenze überschritten hat, für Zug und fein. Allmählich aber ging es damit abwärts, wohl deshalb, weil die daraus entstehenden Folgen empfindlich werden läßt. man nach der Entdeckung Amerikas   in Bezug auf Goldgewinnung Das offene Fenster spielt in der Wohnung, übrigens auch in mit der neuen Welt nicht konkurrieren konnte und weil auch wohl die andern Räumen zum vorübergehenden Aufenthalt, wie in den Eisen­Grubentvässer nicht mehr zu bewältigen waren. Im 30jährigen bahnen, eine große Rolle. Viele Leute meinen, es sei für ihre Ge­Stricge scheint dann der einst so blühende Goldbergbau in Schlesien   fundheit erforderlich, das Fenster des Schlafzimmers während des fast ganz zu Grunde gegangen zu sein. ganzen Jahres offeit zu haben. Die Folge davon ist, daß die Schlaf­Auch an andren Stellen in Deutschland   fand man Gold, so zu räume an heißen Sommertagen unangenehm warm, im Winter uns Korbach  , Goldkronach   in Franken, Kottenheide im Voigtlande, Goldis- behaglich kalt sind. Das Deffnen der Fenster wird für die Schlaf­thal, Reichmannsdorf   und Steinheide in Thüringen  ; im 15. Jahr- zimmer auch zur Nachtzeit empfohlen. Wer von Jugend an daran hundert wurde im Waldeckschen am Eisenberge bei Goldhausen Gold- gewöhnt ist, mag sich auch in höherem Alter dabei wohlfühlen; wer bergbau betrieben. Georg Agricola   erwähnt in feinem im Jahre aber später damit beginnt, holt sich dadurch gewöhnlich eine Er­1550 erschienenen Werte de re metallica  ", daß die Markgrafen von tältung. Es ist durchaus möglich, daß jemand ohne Schaden Brandenburg   aus dem Goldbergwerke zu Goldkronach   wöchentlich für im Freien schlafen, aber ein offenes Fenster im Schlaf­1500 rheinische Goldgulden Gold erzielten. Die Zeche Güte Got- zimmer nicht vertragen kann. Im allgemeinen fönnte man wohl tes" am Petersberge im Schwarzwalde lieferte von 1576 bis 1580 als Regel aufstellen, daß sich niemand ohne allmählichen Uebergang etwa/ Zentner fein Gold. In Böhmen  , dent goldreichsten Lande zu einer früher nicht gekannten Gewohnheit belehren lassen sollte. des Mittelalters, gab es in früheren Jahrhunderten Goldwäschereien Besondere Fanatiker des offenen Fensters pflegen die Engländer zu an der Elbe   bei Pleß   und an andren Orten, auch Goldbergwerke. Im sein, die auf der Eisenbahn und in Pensionen oftmals mit den Salzburgischen wurde bei Gastein   und Rauris Gold gewonnen, in übrigen Anwesenden in Streit kommen, weil sie sich den Vorzug den hohen Tauern seit uralter Zeit. des geöffneten Fensters nicht nehmen lassen wollen. Es giebt aber auch unter uns Deutschen   zuweilen solche Fanatiker der Lüftung, nur daß sie in der Siegel den Vorstellungen anders Fühlender am dritten Ort eher zugänglich sind. Für dieses Jahr ist die Zeit freilich vorbei, aber es kann doch noch darauf hingewiesen werden, daß im heißen Sommer das Deffnen der Fenster ganz unsinnig ist, wenn die Temperatur draußen vielleicht um 3 bis 5 Grad höher ist als im Zimmer. Wer es noch nicht wissen sollte, mag es sich gefaat sein lassen, daß im Sommer die Fenster nur zur Nachtzeit oder aur

Die Entdeckung der Erzlagerstätte des Rammelsberges bei Gos­Iar( zwischen 930 und 940), die noch heute Gold liefert, war ein epochemachendes Ereignis in der Geschichte des deutschen   Bergbaues, der sich von jenem Zeitpunkte an in dem gefestigten und zu den Ar­beiten des Friedens erwachenden Deutschen Reiche schnell zu hoher Blüte entfaltete. Die Verarbeitung der Erze des Ranumelsberges und die Gewinnung von Kupfer, Blei, Silber und Gold aus den selben stellte, schreibt v. Festenberg- Padisch, bereits erheblich hohe An­