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Die Freie Voltsbühne" thut wohl daran, auf ihrem bisherigen Weg einer Vorbereitung des Verständnisses und Genußvermögens für Musik fortzufahren. Sie entfaltet dabei ein auerfennenswertes Geschick der Vornehmheit in der Auswahl der Vortragsstücke und der Künstler, sowie selbst in der Ausstattung der Programme. Nur der Korrektor des Programmtertes möge nächstens sorgfältiger fein als diesmal mit seinen argen Druckfehlern. Der Abend, den wir meinen, war das Herbstfest vom vergangenen Sonnabend, in den Festsälen der Friedrichshain- Brauerei, und galt ausschließlich Franz Schubert . Eine gewagte Sache, zumal grade Schubert durch seine weiche, süße Lieblichkeit und häufige Breite am ehesten den Grundsatz der Programmeinheit in Mißkredit bringt! Trotzdem möchten wir der Freien" dringend raten, sich in diesem Grundsatz nicht irre machen zu lassen. Nur sollte in einem solchen heiklen Fall das Konzert noch mehr als sonst vor übermäßiger Länge und vor Stücken bewahrt bleiben, die selbst dem specialistischen Hörer Geduld zumuten, namentlich wenn in ihrem Vortrag nichts Ungewöhnliches geleistet wird. So wäre besonders die große Symphonie troh ihrer Pracht besser weggeblieben. Außerdem tamen einige Orchesterstücke, die für Drchester mur eben übertragen sind und so die Kenntnis des Hörers falschen; auch sie wären besser weggeblieben, oder man hätte etwa die Fantasie op. 103 in F- moll wählen sollen, deren Instrumentierung( ich glaube von F. Mottl) besonders lohnt. Auch ein Stückchen Streichquartett war in mehrfachem Sinne nicht am Platz.
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Frl. Betsy Schot und Herr August Pfigner fangen, Herr Carl Kaempf begleitete am Klavier; alle drei musikalisch was selten ist. Die Sänger entfalteten so viel Vornehmheit im Ausdruck, daß man an Stelle dieser Feinheit, wie sie überhaupt den Abend charakterisierte, fast etwas mehr Robustheit gewünscht hätte. Namentlich Herrn A. Pfizner möchten wir noch lieber in einem intimeren Rahmen wünschen. Kleine gefangstechnische Vorhalte, die wir beiden Künstlern gegenüber machen könnten, haben hier nicht viel zu sagen. Dagegen möchten wir bei Frl. Schot die Geschmeidigkeit ihrer Stimme und ihre treffliche, auch in der Höhe nicht versagende Vokalisation eigens hervorheben. Einige nach unserm Geschmack etwas zu langsame Zeitmaße an mehreren Stellen des Programms seien deshalb erwähnt, weil der Abend ohnehin anter dem Zeichen der Breite stand, und man von einem soliden Dirigenten, wie Franz v. Blon einer ist, und selbst von einem ereits so feinfühligen Körper wie dem Berliner TonkünstlerOrchester" nicht verlangen kann, daß sie dieses eine Stonzert zu einem Wendepunkt in der heute durchschnittlich üblichen Vortragsweise machen.
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Vielleicht geht die Freie Boltsbühne" noch weiter und versucht eine Reihe intimerer Abende in kleinerem Raum, die ohne die Gefahren eines Riesensaales und in allseits bequemeren Verhältnissen für ein schrittiveises Fortführen der Musikbildung in diesen Kreisen Sorgen.
Kunst.
SZ.
Die
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böllig modern. Seine Kunst ist außerordentlich kompliziert; immer aber zeugt sie von einem sicheren Können und von einem so tiefen Ernst, wie er heute selten geworden ist.
Astronomisches.
Ein neuer
Astronomische Neuigkeiten. en beränderlicher Stern ist von dem Astronomen Stanley Williams entdeckt worden. Er befindet sich in der Nähe des Sterns 19 im Bilde der Leyer. Sein Lichtwechsel nimmt 3 Tage und 14 Stunden in Anspruch, seine Größe aber ist immer sehr gering und er erreicht im höchsten Glanz nur die Helligkeit der Sterne elfter Größe. Nahezu gleichzeitig ist die Entdeckung von Professor Hartvig in Bamberg ges macht worden.
Von großer Bedeutung ist die Wiederentdeckung des fleinen Planeten Eros gewesen, die wieder so recht den Wert der Riesenfernrohre hat erkenen lassen, indem es möglich gewesen ist, den kleinen Planeten mit dem 50zölligen Refraktor der ChamberlainSternwarte in Amerika zu beobachten. In den letzten Wochen sind bereits genauere Bestimmungen über die Helligkeit und die Bahn des sich jetzt östlich nach der Sonne zuwendenden Gestirns vorgenommen. In den nächsten Monaten wird es in südlicher Richtung fortschreiten und dann für die Astronomen unserer Länder in eine günstigere Stellung gelangen. Der Planet Eros, der im Jahre 1898 durch den Astronomen Witt an der Urania- Sternwarte in Berlin entdeckt wurde, ist insofern einzig in seiner Art, als er nicht nur der Erde näher kommt als irgend ein andrer der kleinen Planeten, sondern auch einen auffallenden und bisher noch nicht genügend aufgeklärten Lichtwechsel zeigt.
Eine weitere wichtige Beobachtung beschäftigt sich mit dem Planten Saturn. Professor Hall hat die Masse der Saturu ringe neu bestimmt. Den ersten Versuch dieses schwierigen Unternehmens machte bereits 1831 der Königsberger Astronom Bessel auf Grund einer Erforschung der Bewegungen des Titan, des größten Saturnmondes. Eingestandenermaßen jedoch war der von ihm erhaltene Wert zu groß, da der Einfluß der übrigen Monde und der Gestalt des Planeten nicht in Rechnung gezogen ivar. Dann machte sich der jüngst verstorbene französische Astronom Tisserand an die Aufgabe und kam zu dem Ergebnis, daß die Masse der Ringe den 620. Teil von der des Planeten ausmachte. Professor Hall hat mun nachgewiesen, daß auch dieser Wert noch weitaus zu groß gewesen ist, indem die Masse dieser Ringe nur den 7092. Teil der Planetenmasse erreicht und noch hinter der Masse des Saturnmondes Titau um ein Drittel zurückbleibt.
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Humoristisches.
Schlechtes Gewissen. Gast:„ Das Beefsteat taugt gewiß nichts!"
Oberkellner: Warum?"
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Gast: Sonst brauchte es sich nicht so unter die Kartoffel zu versteden!"-
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haus abgelehnt.
Notizen.
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-hl. Bei Keller und Reiner erregt gegenwärtig die Folgendes Schreiben ist uns zugegangen: Ich verwahre mich asstellung eines großen Tafelgemäldes von Melchior Lecter Die Weihe am mystischen Quell" starkes Interesse. Es ist für einen öffentlich gegen die Mißbrauchung meines Namens, Brunffaal geschaffen, den der verstorbene Jacob Pallenberg für das die Herr Friedrich Benz sich in dem Aufruf zur Ehrung Bolas Kunstgewerbe- Museum zu Köln gestiftet hat und der in seiner ganzen erlaubt hat. Ich habe die Beteiligung an diesem Aufruf, durch den reichen Ausstattung, mit großen Glasgemälden in der Fensterwand, milde Gaben zu einem silbernen Kranz gesammelt werden sollen, Mosaiken, figürlichem Schmuck und Marmor- und Holzverzierungen, telegraphisch mit den Worten abgelehnt: Grundsätzlich gegen Klingelund Herr Benz hat dies Telegramm erhalten. von dem Künstler entworfen ist; die Skizzen der ganzen Anlage und beutelei für Tote" die Entwürfe der Gemälde, auch die Studien zu den Figuren Trotzdem scheute er sich nicht, meinen Namen für das Komitee zu be werden in der jeßigen Ausstellung gezeigt, die außerdem noch einige nußen und mir dann zu schreiben, meine Antwort habe ihu.im Arbeiten auf dem Gebiete des Buchschmucks und Kopien alter Untlaren gelassen" und der Aufruf habe schrecklich gecilt". Ich florentinischer Meister enthält. Es ist schwer, den Inhalt des drei- stelle die Entscheidung über die Unflarheit dem öffentlichen Urteil teiligen Hauptwerkes anzudeuten, ohne einen falschen Eindruck zu anheim und bemerke nur noch, daß ein Geist von Zolas Bedeutung erivecken. Die„ Weihe" vollzieht sich vor einem von Golde glänzen- seinen Bewunderern zu hoch stehen sollte für eine so eilfertige und R. Dehmel. den fleinen Heiligtum, in dessen offener Bogenhalle im bunt- fümmerliche„ Ehrung". schimmernden Marmorbecken der mystische Quell sprudelt. „ Das Ende", ein neues Schauspiel von Paul A. Kirs Priesterin im langen mit Goldzier geschmückten Mantel ist vor die stein, wurde bei seiner Premiere im Hamburger Schauspiel Halle getreten, dem Pilger, der vor ihr in die Knie gesunken ist und die Hände über der Brust freuzt, aus frystallener Schale den Weihetrant zu reichen. Zu beiden Seiten des Tempels schwingen je zwei Engel Weihrauchbecken, auf dem rechten Seitenbilde setzt sich Die Scene fort in einer die Orgel spielenden Cäcilie, von links her schweben vier Genien in langen lichten Gewändern heran, von denen eine die Harfe schlägt. Der ganze tiefgrüne Grund ist mit Hyacinthen und niedrigen Rosenbüschen bedeckt; eine Baumreihe schließt die Scene gegen den Hintergrund ab, in dem über dem hohen Berge der glutrote Abendhimmel liegt, dessen Farbe vertieft in dem Spiegel des stillen Sees davor wiederkehrt Das Ganze strahlt in Leuchtenden starken Farben von unerhörter Pracht, die doch wieder von einer wunderbaren Zartheit sind und sich in ihrem Gesamtton zu einer feinen geheimnisvoll wirkenden Dämmerstimmung einen. Alle Einzelheiten sind wie bei den Bildern der alten Meister mit der größten Sorgfalt durchgeführt, auf die Durchbildung der SchmuckFormen ist besonderer Wert gelegt, aber der große Eindruck ist darüber nicht verloren. Lechter, der von der Glasmalerei ausging, ist in seiner Sunst start bedingt durch die Formenwelt der gotischen und romanischen Epoche, und er ist doch in seiner Empfindung, auch in der Art wie er die Natur auffaßt und wie er den Raum gestaltet, Verantwortlicher Redakteur: Carl Leid in Berlin . Drud und Verlag:
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-Mozarts Jugend- Oper 3arde" wurde dieser Tage im Wiener Opern Theater, in einer Bearbeitung von Robert Hirschfeld , zum erstenmal aufgeführt und beifällig aufgenommen. In der heurigen Großen Berliner Kunst ausstellung wurden für 235 043 M. Sunstwerke verkauft. Für das Kupferstich- Kabinett des tgl. Museums ist die Bederathsche Sammlung, die 3456 Blätter umfaßt, erworben worden; eine Anzahl dieser Kunstwerke werden im erbst öffentlich ausgestellt werden. Auch die Sammlung der Lithographien ist um 386 Blätter vers mehrt worden.
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- Die diesjährige Kunst ausstellung der Berliner Secession ist im ganzen von rund 75 000 Personen besucht worden.
Im Bayrischen Gewerbemuseum in Nürnberg nehmen diese Woche Meisterkurse für Bau- und Kunstschlosser ihren Anfang.
Der von der Wiener Meteorologischen Central. anstalt dieser Tage aufgelassene Ballon Jupiter" stieg 6500 -28 Grad. Meter; in dieser Höhe betrug die Temperatur Vorwärts Buchdruckerei und Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW