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erkaufen," erwidert Brincipalli, und er erzählt, daß er nichts mehr ver- Eifer an Versuchen gearbeitet, die nun endlich mit Erfolg gefrönt lieren konnte, daß in Florenz ihn Kerker( 1116 Jas erwartet hätte, fein sollen die Aufgabe, die er ſich ſtellte, war die Erzeugung einer was er wollte. Die schlichte Größe der Wahr- Glasart, die einer äußerst rauhen Behandlung widerstände, ohne zu haftigkeit ist Vannas innerstes Wesen und diese jeden falschen Brunt zerbrechen. Das Verfahren ist in seinen Einzelheiten begreiflicherder Liebe abweisenden Worte Principallis bewegen sie im Innerften. locije nicht bekannt gegeben worden, jedoch hat sich der Erfinder Du brauchst die Hand, die Dich mied, nicht länger zu suchen, hier dahin geäußert, daß talk und Blei, die zur Herstellung des gewöhn ist sie." In prächtiger Steigerung schließt diese Scene. Die Herzen lichen Glases benutzt werden, an der Zusammensetzung des neuer fühlen die tiefe Wahlverwandtschaft der Natur. Aber Vannas schlichter Stoffes teinen Teil haben. Das Geheimnis liegt hauptsächlich in Sinn hält fest in lauterster Treue und Principalli beugt sich in schöner den verwendeten Chemikalien und dem Verhältnis ihrer Mischung, Ehrfurcht. Da stürmt der Wächter herein. Principalli muß fliehen, unerwartet ist der Aufruhr schon jetzt im Lager ausgebrochen. Und Monna Banna bittet ihn, mit ihr zusammen in die gerettete, dank bare Stadt zu gehen, dort könne er sich für die nächsten Tage bergen. So wandern sie beide hinaus.
Und hier vollzieht sich das Geschick. Monna Vanna denkt groß von ihrem Mann. Wahrhaftig, wie sie bis in das geheimste Weben ihrer Seele ist, kann sie nicht ahnen, daß der, dem sie als Weib verbunden, ihrem Worte den Glauben versagen wird. So tritt sie, von dem jauchzenden Volke gefolgt, den fremden Krieger an ihrer Seite, in edler Einfalt vor den Gatten.„ Er hat mich gerettet, sag' ich Dir, verschont, geachtet... Niemand hat mich berührt... Er fommt in meinem Schutz hierher.. Ich gab mein Wort, Dein Wort und unser aller... Laß Deinen Zorn verrauchen." Aber die Wahrheit ist größer, als daß Guidos verworren hiziger Geist sie fassen kann. Er stößt sie von sich, und als sie den Namen ihres Begleiters nennt, da blitt die wahnsinnige Hoffnung in ihm auf, sie habe Principalli hergeführt, daß er seiner Rache verfalle. Er will ihn foltern und martern. Das ist die Stunde, in der das Schicksal ihrer Liebe sich entscheidet. Noch einmal in föniglicher Würde sagt fie die lautere Wahrheit:„ Höre mich an, Guido, und schaue mich auch an in dieser Stunde, wenn Du mich bisher nicht gesehen hast; sie ist die erste und einzige, wo Du mich lieben kannst, wie ich geliebt fein will. Sei fähig, das Unglaubliche zu glauben." Er glaubt ihr nicht. Der Fremdling soll zur Folterbant, die Wachen umringen ihn. Und dieser Augenblick zerreißt das Band, er spricht sie los von allen Pflichten, durch die sie sich in ihrem reinen Herzen eben noch auf immerdar gebunden fühlte. Der Gatte ist der Fremde, der rohe Feind. Und das Licht, das in jener Nacht, da sie hineinsah in die Seele Principallis, sich in ihrer Seele entzündet hat, flammt zur wilden Flamme empor. Mit lautem Rufe wirft sie sich den Kriegern entgegen. Kämpfen will fie bis zum Untergange. In der Angst, ihn zu verlieren, stanmielt sie wahnsinnige Lügen. Es sei wahr, der Fremdling habe sie geschändet, nur der Scham sei ihr Leugnen entsprungen. Sie habe ihn hergelockt, aber um selbst die Nache zu nehmen, die sie keinem andern vergönne. Man führe ihn in das Verließ, aber feiner wage es, ihn zu berühren. Ihr, ihr allein sollen die Schlüffel des Gefängnisses übergeben werden. Und die Thoren, die der Wahrheit nicht geglaubt, fie glauben der Lüge. Nur Mareo, der Alte, weiß, was dieses Herz bewegt:„ Es ist gerecht und höchst ungerecht, wie alles, was wir thun Das Leben behält Recht." Er wird sorgen, daß dem Gefangenen fein andrer nahe, Banna aber, aus der Ohnmacht erwachend, grüßt freudigen Blickes und reuelos die Zukunft:„ Ich will ihn für mich allein, damit ich weiß... damit kein andrer Es war ein böser Traum... der schöne fängt jetzt an... der fchöne fängt jetzt an Der innere Ring des seelischen Geschehens, und nur um dieses ist es dem Dichter zu thun, hat sich geschlossen. Was werden sollte und was nimmer werden zu können schien, ist geworden. Vanna, die reinste und teuschefte, hat alle Schranken gebrochen. Der Gipfel, über den es tein Hinaus giebt, ist erklommen, mag die Flucht gelingen, oder mag Tod und Entdeckung das Los der Liebenden sein.
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Eine Aufführung kann das Wesen dieser duftig- zarten Dichtung faum wiedergeben. Die des Deutschen Theaters war gewiß nicht Therefina Geßners Monna Banna hinter dem Bilde, das der Leser erträumt, zurüd! Eindrucksvoll spielte Reinhardt den alten Marco, Sommerstorff den Principalli. Dagegen vermochte Bassermanns so ausgesprochen naturalistisches Darstellungsgenie sich in die Rolle Guidos nicht recht hineinzufinden. Sein Spiel war allzu hastig in der Sprache und hastig unschön auch in den Bewegungen. Der Beifall nach dem zweiten und dem dritten, dem Schlußatte Klong start und ehrlich. Direktor Brahm dankte im Namen des Dichters. Conrad Schmidt . Ind Jedno
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pble Kleines feuilleton.
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ss. Unzerbrechliches Glas. Wenn man den geschichtlichen Ueberlieferungen vertrauen fann, so war im Altertum ein Verfahren bekannt, um ein unzerbrechliches hämmerbares Glas herzustellen. Die Entdeckung ist verloren gegangen und bis auf die neueste Beit nicht von neuem gemacht worden, trotzdem fich viele tüchtige Leute daran versucht haben. Jetzt bringt der Scientific American" die Nachricht, daß die Erfindung endlich gelungen sei, und, was mehr ift, auch eine ziemlich ausführliche Beschreibung über die Herstellung und die Eigenschaften des neuen Glases, das sich jedenfalls rasch über die Welt verbreiten wird, wenn seine thatsächliche Beschaffenheit den jest gegebenen Berichten entspricht. Der glückliche Erfinder ist ein Mann Namens Louis Kauffeld in einer Kleinen Stadt des Staates Indiana . Er hatte schon viele Jahre mit unermüdlichem
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aber auch die benutzten Oefen und Schmelztiegel spielen eine wichtige Kolle für das Verfahren. Wer von der Glasfabrikation etwas weiß, der kennt auch die großen Schwierigkeiten, die von den Schmelztiegeln verursacht werden. Sie fönnen sowohl durch starke und anbaltende Hitze von außen her als auch durch die Einwirkung der in ihnen geschmolzenen Masse geschädigt werden. Es kommt oft genug vor, daß eine ganze Schmelze dadurch verloren geht, daß der Tiegel einen Riß bekommt oder auf der Innenseite derart angegriffen wird, daß aus seiner Masse Stoffe in das Glas gelangen, die nicht hineingehören und die Mischung verderben. In legterem Fall wird das Blas fleckig durch unschmelzbare Thonverbindungen. Die Einsicht in diese Gefahren hat Stauffeld veranlaßt, den Thon für die Schmelz tiegel mit außerordentlicher Sorgfalt auszuwählen und zuzubereiten. Der feingefiebte rohe Thon wird in einem bestimmten Verhältnis mit gebranntem Thon gemischt, der erheblich gröber im Korn ist. Die gröberen Teilchen binden den feinen rohen Thon und machen den daraus hergestellten Schmelztiegel widerstandsfähiger gegen Temperaturwechsel. Der Glasmacher , der verschiedentlich durch Springen des Tiegels wertvolle Glasmischungen verloren hat, wird es danach zu schäßen wissen, wenn ihm ein Ziegel geliefert wird, der ihn dieser Gefahr nicht aussetzt. In seiner Werkstatt führt Kauffeld jedem Besucher die Eigenschaften seines Wunderglases in vers blüffenden Versuchen vor. Er nimmt z. B. einen daraus gefertigten Cylinder, bringt ihn in ein Gefäß mit Eiswasser und dann, nachdem er dort bis auf die Temperatur des eiskalten Wassers abgefühlt ist, sett er ihn unmittelbar auf eine Lampe, deren Flamme so hoch wie möglich gefchraubt ist. Die Prüfung wird dadurch noch erschwert. daß der Cylinder so aufgescht wird, daß die Flamme ihn geradezu trifft. Der Cylinder bleibt trotzdem völlig ganz, obgleich noch das Wesser an ihm herunterläuft und sich mit dem entstehenden Muß verbindet. Ein andrer Cylinder wird über einen fleinen Gasofen auf start erhißten Thonziegeln niedergelegt. Selbst bei einer solchen Steigerung der Temperatur, die einen Teil des Cylinders zum Schmelzen bringt, zeigt sich nicht der geringste Sprung im Glaje, nicht einmal irgend eine Trübung oder sonst eine Veränderung. Noch eindrücklicher ist ein andrer Versuch, bei dem faltes Wasser in den Cylinder gebracht und dann durch Schmelzen des Glases darin eingefchloffen wird. Wenn man nun das Wasser bis zum Sieden erhist, so vermag der entwickelte Dampf dennoch nicht das Glas zu sprengen. Ferner werden Cylinder aus dem Lager unmittelbar in kochendes Wasser geworfen, dann geschwind in faltes Brunnenwasser. Eine Kiste mit Glaschne daß sie irgendwie beschädigt werden. waren wird derart zugenagelt, daß die Nägel mit einem Glascylinder eingeschlagen werden. Am meisten überraschend ist aber wohl der Versuch, einen Cylinder selbst als Form für die Herstellung eines zweiten zu benutzen, indem in den ersteren heißes Glas hinein geblasen wird. Sowohl der neue Cylinder wie die Form gehen aus dieser Brüfung vollkommen ganz, ohne Sprung und ohne Fleck hervor. In der äußeren Erscheinung ist das unzerbrechliche Glas der gewöhnlichen durchaus gleich, höchstens ist es noch etwas flarer als dieses und im geschmolzenen Zustande noch dehnbarer. Es fanu in der Dicke eines Blattes Papier oder so start wie nur irgend notwendig hergestellt werden. In jedem Fall aber ist es zäh. Eine durne Glastafel tann ebenso rücksichtslos behandelt werden wie eine Side Glasplatte, wie sie zur Eindeckung von Tächern benutzt wird. stellt, so würde das neue Glas ungeahnte Vorteile in der Anwendung für allerhand Geräte des häuslichen, industriellen und wissenschaftlichen Gebrauchs schaffen.
Musik.
Man glaubt, es gar nicht mehr erleben zu können, daß Berlin die Aufführung einer guten neuen Oper sieht, die noch nicht sonst überall befannt ist. Vorgestern( Mittwoch) geschah dies wirklich. und zwar im Theater des Westens . An der Stelle, an der wir gewohnt sind, wenn es was Neues giebt, von halb guten Operetten zu retten, was noch zu retten ist, kam ein wahrhaftes, annähernd volles Kunstwerk. In Budapest lebt Eugen Huber , der sich Jenö Hubat nennt, geboren 1858, als bedeutender Violinspieler an der Landes- Musif- Atademie wirkend, Komponist verschiedener Werke( namentlich für Violine) und einiger Operu . Die anscheinend jüngste unter diesen ist der" Dorflump", von 1896. Den UrSprung ihres Tertes bildet ein ungarisches Volksstück von Eduard 6th, als Oper mit dem Untertitel„ Eine ungarische Dorfgeschichte in drei Atten", bearbeitet von Dr. Anton Váradi und in gutes Deutsch gebracht von Ladislaus von Neugebauer. Der Grundgedanke ist der, daß ein liebesleidenschaftlicher und im übrigen sympathischer Bursche, Sándor, dem überdies die kokette Finum Rószi felundiert, ob seiner Ungeberdigkeit zum Strolch, eben zum Dorflumpen gemacht wird. Während er des Dorfrichters Adoptivtochter unerwidert liebt, liebt ihn hinwieder dessen wirkliche Tochter, Borista. Sie sucht seine Nähe und wird nun von Rószi bloßgestellt. von ihrem Vater verstoßen und verflucht. Landflüchtig treffen sich