198 nandro

18:00 14

-

792

Sándor und Boriska. Da er sie nun doch nicht recht liebt, stürzt sie sich ins Wasser. Dem bis hierher zwar nicht tiefdramatisch, doch sonst gut geführten Stück wird nun die Pointe dadurch genommen, daß Boristas Rettung durch Sándor so gelingt, als wäre nichts weiter dabei, und daß darauf alles sich in Wohlgefallen über das neue felige Paar auflöst.

Von der Musik zu diesem Stück ist wohl das Beste die Hinein­arbeitung der Freuden und Leiden der einzelnen Personen in das Milieu des Landes, seines musikalischen Volkslebens, seiner Natur­stimmungen. Wie Boriskas Schmerzen zu Beginn des dritten Aktes zusammenflingen mit den Glocken und sonstigen Tönen der Um gebung, das ist ganz einzigartig gemacht. Aeußerlich noch stärker iritt jene Verbindung hervor im zweiten Akt, da in einer Schenke Sándor seine Lebenslust inmitten von Liedern, Tänzen und Zigeuner­musik ausläßt. Ein Violinsolo, das ihm zu Herzen geht, ist eine Produktion hinter der Bühne und wurde vom Komponisten selber ge­spielt, mit einem tief vollen Ton, der nun auch den Hörern zu Herzen ging. Jm. übrigen ist, sobald es nur irgend angeht, der Ge­fühlsausdruch der Personen in volksliedartige Weisen gekleidet. Die Formung der Musit sieht aber von eigentlichen Nummern" ab. Die Recitative haben einen ausgesprochen melodischen Zug und find an einigen wenigen Stellen durch Melodramatisches unterbrochen.

"

"

-

Physiologisches.

cc. Das Blut des Menschen ist im Hochgebirge und beim Aufsteigen im Luftballon bestimmten Veränderungen aus gesetzt, welche bereits häufig untersucht worden sind. Dr. van Voorns feld in Davos  - Plak veröffentlicht im neuen Heft des Archivs für die gesamte Physiologie" eine genaue Zusammenstellung der bisher erhaltenen Resultate, die er durch eigne Untersuchungen vermehrt hat. Unter Berücksichtigung aller Umstände ergiebt sich, daß weder die größere Trockenheit, noch die stärkere Bestrahlung durch die Sonne, noch auch die größere Kälte es find, sondern wesent welche verändernd auf das Blut einwirken, lich der der geringere Luftdruck in größerer Höhe ist es, auf welchen das Blut mit einer Abänderung seiner Substanz reagiert, wir sind eben thatsächlich ein Spiel von jedem Druck der Luft". Die Abänderungen selbst bewegen sich in dreifacher Richtung; die weißen Blutkörperchen, die sogenannten Leucochten, bleiben, wie es scheint, ganz unverändert, dagegen zeigt sich bei den Erythrocyten, den roten Blutkörperchen, eine ziemlich beträchtliche Zunahme. Ferner weist auch der Hämoglobingehalt des Blutes eine Zunahme auf, allerdings vermehrt sich der Farbstoff langsamer als die roten Blutkörperchen. Und schließlich ist auch eine Erhöhung des spezifischen Gewichtes zu be­beobachten. Im Tiefland enthält das Blut eines normalen Mannes etwa 000 000 Erythrocyten per Kubikmillimeter, das einer Frau Beim Aufsteigen vermehrt sich die Zahl der

Humoristisches.

Und in dem

Im Ganzen dominiert das Lyrische, nicht das Dramatische. Zwar zeigt der Komponist ganz wohl auch die Kraft mächtiger Affette, 441 Millionen. stürmischer Wendungen und zum Teil auch persönlicher Blutkörperchen sehr rasch, in Davos   z. B. in einer Höhe von 1500 Charakterisierungen. Allein das einleuchtend notwendige Entwickeln Meter werden bei Frauen 5,8, bei Männern 6,5 Millionen roter Blut­aus Voraussetzungen heraus zu großen Wendepunkten, mit dem es förperchen gefunden. Zwar gilt noch heute das Wort Virchows: Die schon im Text nicht besonders bestellt ist, fehlt in der Musik erst Geschichte der roten Blutkörperchen ist immer noch von einem geheimnis­recht in der es allerdings wohl die schwierigste Schaffen aufgabe bollen Dunkel umgeben". Aber wir wissen doch, daß sie in engstem ist. Mit ähnlichem oder noch größerem Recht als Tschaikowskys Zusammenhang mit der Sauerstoffaufnahme unfres Körpers stehen. In Eugen Onegin  " hätte dieses Werk den Operntitel mit der Bezeich hohen Gegenden mit geringem Luftdrud ist Mangel an Sauerstoff nung Lhrische Scenen" od. dgl. vertauschen können. Stimmung, vorhanden, wir suchen der eingeatmeten Luft verhältnismäßig mehr insbesondere durch Ausnutzung der Fähigkeit der Musik, verschiedenste Sauerstoff zu entziehen, als es im Tiefland der Fall ist, und zu Mächte gegen einander stürmen zu lassen, erhalten wir reichlich. Eine diesem Zweck baut die Natur neue Blutkörperchen, zuerst mehr als besondere Rolle spielen hierbei einige Erweiterungen des Orchesters. eigentlich nötig sind, von denen dann ein Teil wieder zu Grunde Abgesehen davon, daß das Theater des Westens diesmal einige geht. Wenn diese Hypothese auch nicht von allen Forschern an­Violinisten mehr als sonst einstellte, enthält die Partitur etliche Holz- genommen ist, so hat sie doch vieles für sich; so viel ist sicher, daß bläser über die gewöhnlichste Zusammenstellung hinaus und ver- die Veränderungen des Blutes in erster Linie durch die Verringerung wendet besonders die für Tonbilder von Naturgefühlen hervorragend des Sauerstoffs in der Luft bedingt sind. geeigneten Oboen und Klarinetten zu eindringlichen Wirkungen. Die markanteste Stelle aber spielt hier das Hackbrett( Cymbal), das be= Bühnendeutsch. Der Regisseur: Darf ich Sie tannte Zigeunerinstrument. Wie der Komponistes es zur Ehrakterisierung der feden Rószi verwendet; wie er es nur selten ersuchen, gnädige Frau, etwas weiter zurüd! Herr Hoffchauspieler, vorherrschend herausklingen läßt, sondern seinen Klang mit feiner bitte treten Sie etwas zurück! Mein verehrtes, gnädiges Fräulein, Instrumentierung gleichsam einbettet in Streicher und Harfenflänge: weiter zurüid! weiter zurüd! Alles weiter zurück! das ist eine der interessantesten Seiten seines ohnehin von Anfang Augenblick, wo ich rufe: Die Pferde sind gesattelt," da kommit die bis knapp vor das künstlerisch unglückliche Ende lebhaft fesselnden ganze Schweinebande wieder nach vorn!" Schöpfung. Ouverture und Zwischenspiel sind übrigens allein schon eine Erquidung gegenüber dem Gestampfe, das sonst bei solchen Ge­Tegenheiten zu hören ist. Johann Strauß Zigeunerbaron" teilt mit diesem Werk immerhin die Feinheit mancher Einzelarbeit, zumal in der Instrumentation, tann sich aber mit ihm an tünstlerischem Ernste. weitaus nicht messen. Und mit einer Spielerei wie dem Husaren" von Brüll wird hoffentlich den" Dorflumpen" niemand verwechseln. Die Aufführung bedeutete, namentlich im Orchester unter Bertrand Sänger  , eine Steigerung der dort vorhandenen Kräfte durch die Größe der gestellten Aufgabe, obschon im Tempera­ment des Ausdrucks noch mancher höhere Grad möglich gewesen Eine Zola Gedenkfeier veranstaltet am 17. Oftober wäre. Zwei Künstlerinnen waren uns neu: die Altistin Leonore der Dresdener, Socialdemokratische Verein Alt­Rellee und die jugendlich dramatische Aurelie Révy; beide it a dt" im Volkshause. Dr. Franz Diederich hält die Gedächtnisrede.­ihren Rollen( Tercsi und Rószi) gut entsprechend. Der äußere Auf Anregung des Vereins für Volksunterhaltung" werden Erfolg war groß und wohl um so größer, als es sich um tein in diesem Winter Volksvorstellungen im Schauspiel Massenpublikum handelte. hause stattfinden. In Aussicht sind genommen: Wallensteins Tod", Des Meeres und der Liebe Wellen" und König Heinrich IV."( I. Teil.)- - Don Juans Höllenqualen", von Freiherr  b. Hornstein, wird in der ersten Sondervorstellung des Berliner   Theaters in diesem Winter aufgeführt werden. - Blumenthals und Kadelburgs neues Lustspiel Das Theaterdorf" erlebt am 18. d. M. seine Premiere im

"

-

-Wahlspruch. Ein reichgewordener Eisenwerksbefizer wird geadelt und soll sich einen Wahlspruch wählen. Ein guter Freund, der genau die Art fannte, wie er sein Vermögen erworben hatte. schlug ihm folgendes vor: Liebe das Eisen wie Dich selbst Und schmiede Deinen Nächsten so lange er warm ist."

"

"

-

-

"

-

Notizen.

( Jugend".)

Lessing- Theater. Im Kölner Alten Stadttheater erzielte die

dramatische Stizze, Der Wochenmarkt" von Hans Sandow einen starken Erfolg. Klinger hat eine Monumentalbüste Friedrich Nietzsches vollendet.

-

-

-

Noch mehr gilt dies von einer Konzertveranstaltung, die dieser Aufführung um zwei Tage vorherging, und bei der ebenso durch­aus echte Tonkunst dargeboten wurde. Wir meinen das erste der " Modernen Konzerte", wie jetzt die großen Abende des Berliner   Tonkünstler Orchester 3 unter Richard Strauß   heißen. Es sind dies feine Philharmonischen" mit dem treffsicheren Erfolgsgeschäft und dem dieser Großindustrie ent- essing Theater  .- sprechenden Publikum; vielmehr bedeuten sie das schlicht sachliche Wagnis, eigenartigen Werken der Gegenwart und der jüngsten Ver­gangenheit zu ihrem Recht zu verhelfen. Das geschieht schwerlich vor vollem Haus, schwerlich ohne Opfer, schwerlich auch mit durch­gehends vollendeten Vortragsleistungen. Was wir oben von der Fähigkeit der Musik gesagt, wurde uns hier bei der Wiederaufführung der ersten Symphonie A. Bruckners abermals klar. Die Virtuosität des Komponisten, aus der Welt die verschiedensten Stimmen herauszuhören und uns hören zu lassen, versöhnt mit seiner uner­quicklichen Ueberlastung des Hörers durch einen sich überstürzenden bunten Reichtum. Daß Alegander Ritter mit einem Monolog cc. Das Alter des Namens Normannen". In der aus seiner Oper" Der faule Hans" zu Ehren kam, war eine lautere Gesellschaft der Wissenschaften in Christiania   sprach Sophus Bugge  Freude, und der prächtige Tenor Enjar Forchhammer hatte über die Forschungen, die man hierüber gemacht. Bei der Ver­davon sein gut Teil. Friedenserzählung" aus R. Strauß   einigung des Reiches unter Harald Schönhaar im Jahre 872 wurde Guntram  " und" Ein Zwiegespräch" von M. Schillings dieser Name schon gebraucht, doch gehen seine Spuren noch viel erfolglos wie schon einmal in Berlin   würden eine genauere weiter zurück. Auf dem Röchsteine findet man Königsnamen, die bei Würdigung berlangen, als sie hier möglich ist, wo wir zufrieden sein Jordanes und in den Königsreihen des Flatobundes wiederkehren müssen, mit der kurzen Anerkennung zweier würdiger Abende. und auf eine teilweise, wenn auch vielleicht nur vorübergehende Vereinigung der norwegischen Stämme schließen lassen. Berantwortlicher Redakteur: Carl Leid   in Berlin  . Druck und Verlag: Vorwärts Buchdruckerei und Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW

"

-

SZ.

-

-

Bei Ausgrabungen am Kephisos( Griechenland  ) wurde die Stelle aufgefunden, wo nach Plutarch   die Macedonier ihre in der Schlacht bei Chaeronea Gefallenen begraben haben. Es wurden eine Reihe gut erhaltener Stelette zu Tage gefördert; bei einem derselben wurde auch eine Lanze gefunden.