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Methoden hatten im Grunde doch nur den Zwed, cinen dauerhaften die Auslassung bes Zeitworts. Nach Kirchbach ist das Zimmerfchmuck aus ihnen zu machen. Zur Erreichung des vorher in Deutschland durch den Germanisten Wilhelm Scherer erwähnten Ziels unterscheidet man im wesentlichen zwei Verfahren. aufgekommen, der von der Kunst des Vortrages gar nichts Bei dem einen steckt man die Blätter und Blumen in trockenen ge- verstand. In seiner Litteraturgeschichte hat er die Ellipse massenhaft. siebten Sand, doch so, daß sie völlig damit bedeckt sind und stellt sie, In den Stil vieler seiner Hörer ist das manieristisch übergegangen. auf diese Art in Kästen verpackt, in den Bratofen. So einfach das Die Verwendung der Ellipse in der Journalistik soll nicht allgemein Rezept flingt, so schwierig ist seine Ausführung. Wer nicht große verurteilt werden, hier und da kann sie passen. Manieristisch ge Uebung und Erfahrung in der Sache besitzt, der bringt mit Hilfe braucht macht sie journalistische Leistungen ungenießbar. Schwierig dieser Technik nichts Rechtes zu stande. Dagegen sah ich gelegent ist die Kunst, Borgänge zu erzählen, die z. B. für den Theaterkritiker und lich einer Weihnachts- Ausstellung Bouquets aus Heden- für den Reporter von Wichtigkeit ist. Hier sind einfache Säze am Platz. rosen, Feldmohn, Vergißmeinnicht, Maaßliebchen und andern zarten Ganz falsch wird beim Erzählen gewöhnlich in der Roman­Blüten im Verein mit Laub und Gräsern, die buchstäblich wie frisch litteratur wie in der Journalistit ein Hilfsmittel angewandt, das gepflückt erschienen. Leider erfordern sie eine gläserne Bedachung unter gewissen Bedingungen durchaus am Play ist: daß man das und da man verabsäumt hatte, die beigegebene Glocke darüber zu Geschehene nicht im Tempus der Vergangenheit, sondern im Präsens Stülpen, so waren sie schon nach wenigen Tagen zusammengeschrumpft. vorträgt. Wenn man da gleich schon mit dem Präsens beginnt, so Dieser Umstand macht ihre ausgedehnte Verwendung unmöglich. Das geht das Bewußtsein ganz verloren, daß man sich in der Vergangen­zweite erwähnte Präparationsverfahren besteht darin, daß man die heit befindet. Erst im Verlauf der Erzählung, bei steigender Leb­Blüten in eine heiße Stearinmasse taucht. Das Resultat find die haftigkeit darf man dazu übergehen. Ein Fehler, der von Leitartikel­nunter dem Namen Semper vivens" bekannten Blumen. Als die schreibern viel gemacht wird, ist die falsche Anwendung des vom Technik erfunden wurde, knüpfte man große Erwartungen daran, Engliſchen her so genannten sächsischen Genetivs, z. B. des allerorten öffneten sich Läden, in denen diese, beiläufig recht fost: Königs Haus". Dieser sächsische Genetiv ist in der deutschen Sprache spieligen Bindereien verkauft wurden, aber leider erfüllten sich diese im alltäglichen Gebrauch nicht sehr beliebt. Bloß bei feierlichen Ge­Hoffnungen nicht. Die Blumen sahen in Anbetracht des dicken wachs- legenheiten wird er gewönlich benutzt, z. B. vom Pastor auf der Kanzel. artigen Ueberzuges doch gar zu steif und unnatürlich aus unnatür Sonst sehr geschickte Journalisten treiben damit vielfach Unfug, wenn sie licher selbst als mittelmäßige Papierblumen, von feinen Stoffblumen etwa einen Feiertagsartikel zu schreiben haben. Das ist gar zu schon gar nicht zu reden. Es entstand dazumal das geflügelte Wort: feierlich, wenn der fächsische Genetiv gleich von vornherein zur An­aus natürlichen Blumen künstliche machen". Judessen präparierte wendung kommt. Das feinste Kunstmittel darf nicht gleich am An­man das Laub, mit dem man sie zusammenband nicht in der gleichen fang schon eingesetzt werden. Man muß sich eben stets gegenwärtig Manier, vielmehr wurde es nach einem bestimmten Rezept gefocht, halten, was denn eigentlich mit den verschiedenen Kunstformen be­gefärbt und getrocknet. Die Industrie, welche fich auf diese Technik basichtigt ist. D! aufgebaut hat, ist eine sehr bedeutende, da aber jedermann die Musik. ni präparierten Palmenwedel, Asparagusranken usw. kennt, die allent halben zum Schmuck von Wohnräumen, Treppenhäusern und Hotel­zimmern aufgestellt werden, so lohnt es nicht, länger bei der Sache zu 89 berweilen. Ein Verfahren, um Blumen zu konservieren, hat auch 000 Professor Pfizer in Heidelberg erfunden, doch sind die Resultate nur wenig in die Oeffentlichkeit gedrungen.

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Es ist für den Kunstkritiker nicht schwer, eine direkt schlechte, ohne irgend eine sorgsame Fachschulung zustande gekommene Leistung dankend abzulehnen und die Unfähigen sowie ihre etwaigen Nach­folger rasch vor falschen Wegen zu warnen. Viel Schwierigkeit und Berlegenheit bereiten ihm jedoch die zahlreichen Fälle, in denen er= fichtlich mühevolles Studium aufgeboten und mancher Vorteil er­reicht ist, in denen aber trotzdem alles zusammengenommen, das Er­reichte nicht im Maß des guten Wollens befriedigt. Man fann eine Wette wagen, daß in den meisten derartigen Fällen nicht Be­gabungsmangel, nicht ein Zutoenig des Lernens oder andres, sondern pudegen gesichts der Menschenmassen, die sich zur Ausübung der Musik drängen, jammert einen der Einblick in die Unsumme von Kräften, die da mit heißem Bemühen auf falsche Wege geraten. Wie pauken die Klavierspieler nicht jahrelang mit einer möglichst langen täglichen Uebungszeit( einem der schwersten und häufigsten Mißgriffe), mit möglichst steifem Gelenk und möglichst schlaffen Fingern, und mit der holdeſten Ahnungslosigkeit von der Muſik! Wie wi wird nicht an der Geläufigkeit einer Singstimme ohne rechte Atem- und Tonbildung gearbeitet! Da lernt man einzelne von den ungezählten Fällen kennen, in denen der angehende Schüler berühmten Namen nach­eilt und doch, wenn er sich von einem uneigennüßigen Kundigen be raten ließe, ein ganzes Arbeitsjahr oder vielleicht selbst den Verlust seiner Stimme ersparen lönnte. Wären diese Verluste, ja Ver­gendungen von Menschenkraft nicht einmal auch ein Kapitelchen für Nationalökonomen?

Kleines feuilleton. deine nicht ganz fachgemäße Richtung des Lernens schuld war. Ans

rc. Vom Zeitungsdeutsch. Wolfgang Kirchbach sprach am Montagabend im Rathaus über Journalismus und die Kunst formen des journalistischen Stils." Der Vortrag stellte ein Glied eines ganzen Vortragscyklus über das gleiche Thema dar und bestand hauptsächlich aus allgemein interessanten Ausführungen über eine Reihe von Stilfehlern, die unter Journaliſten häufig borkommen, aber nicht dem Zeitungsdeutsch allein eigen sind. Mark Twain hat zu seinem Spott über die deutsche Sprache u. a. die vielen Ein­schaltungen zwischen Artikel und Hauptwort herangezogen, die fich bei deutschen Schriftstellern finden. Die Einschiebung z. B. einer Reihe von Eigenschaftswörtern oder andrer Bestimmungen zwischen Geschlechts- und Hauptwort widerspricht zwar dem Geist der deutschen Sprache an sich nicht, ist aber für ein feines Stilgefühl beleidigend. Ein großer Sünder in dieser Beziehung ist der vielgelejene Roman schriftsteller Georg Ebert, aus beffen Homo sum" der Vortragende die prächtige Stilblüte citiert: indem sie ihres seiner selbst kaum mehr mächtigen Mannes Hand mit der ihren berührte." Der Mißbrauch der massenhaften Ein­schachtelungen ist aus der Redekunst ins Schriftdeutsche herein gekommen. Im Fluß der lebendigen Rede wirkt das. Die Kunst des Journalisten ist zwar auch ganz wesentlich eine abgekürzte Rhetorik, aber er hat nicht die Zuschauer vor sich, wie der Redner, und darum fällt dies Hilfsmittel für ihn weg. Ein weiterer, viel geübter Fehler, der besonders in Berlin grassiert, ist die Unter­fchlagung der Genetivendung, z. B. bei Citierung von Zeitungen: des Tageblatt". Kirchbach nennt das eine Kapaunifierung der Sprache. Es hat ſich fogar eingeschlichen, daß man auch, wo es sich nicht um Anführung von Titeln handelt, im Sazbau selbst an fängt, die Genetivendungen wegzulassen. Allgemeiner Sprachgebrauch wird das doch nicht werden. Hinzuweisen ist auf die in der deut­aschen Stilistit viel vorkommenden Katophonien. Solche Mißklänge entstehen z. B., wenn dasselbe Wörtchen erst als Relativum und dann als Artikel zweimal direkt hintereinander wiederholt wird: Die Dame, die die größte Anziehungskraft hatte." Beim Sprechen geht das, in der Schrift wirkt es störend. Da wird man gut thun, unser gutes, altes welcher, welche, welches" zu brauchen: frog der Einwendungen Wuſtmanns und andrer. Sehr übel ist auch das Hintereinanderpraktizieren mehrerer Zeitworte. Ein Grundfehler des deutschen Stils ist der Mißbrauch der Perioden, die beständige Verwendung von Säßen, die 10 bis 20 Beilen lang find. Dieser Fehler kommt von Frl. Bern sang in ihrem Programm( das übrigens gegen den 23 der Klassischen Bildung her. Es soll aber nicht gesagt Typus unsrer Liederabend- Programme verdienstvoll abstach) auch werden, daß mur furze Säßchen zu bringen seien: das ariose Stücke von A. Scarlatti ( 1649-1725) und von deffen Schüler wird auch unerträglich. Die Periode hat auch in der Journaliſtit. Durante( nicht 1648, fondern 1684-1755). Beide Namen 1914 ihr Recht. Es kommt nur darauf an, die verschiedenen Stilformen führen uns nach Neapel in die Hochblütezeit des italienischen Ges nau mit Bewußtsein zu handhaben, wo sie gerade am Play find. fanges; und gerade aus der Gelegenheit heraus, bei der wir an sie Neuerdings wird in litterarischen Kreisen die Ellipse( Auslassung) erinnert worden sind, müssen wir zurückdenken an das, was damals viel gebraucht. Besonders beliebt sind die verbalen Ellipsen, im Gesangsunterricht geleistet worden ist. Nicht daß heute in

Tritt dann nach Jahren das unzweckmäßig geschulte Menschen­und Musikkind vor die Oeffentlichkeit, so kann man von Glück fagen, wenn eine völlige Verbildetheit zu Tage kommt. Dann rasch beiseit! obschon dieses Beiseit leider oft darin besteht, daß besagtes Menschen- und Mufiftind sich in einer Provinzstadt als Menschen­und Muſiktante niederläßt und das Contagium der Verbildetheit weiter verbreitet. Am gefährlichsten aber ist jene halbe oder mehr als halbe Bildung, bei der z. B. eine über ein schönes Piano und über sonstige Vorzüge verfügende Sängerin ein übers andre Mal unrein singt. Frl. Elly Bern bewährte an ihrem neulichen Lieder- Abend im Beethovenjaal so viele Schulung und feinsinniges Bemühen in Technik und Vortrag, daß ihr häufiges Falschsingen doch wohl nur auf eine verfehlte Art der Bildung deuten kann. Noch flarer wird dies dem Hörer, wenn er nun auch auf die sonstigen Mängel achtet und in ihnen die ältesten Bekannten wiederfindet: un­gleich gute Vokalisation, ungleich volle Töne der unteren Lagen, schöne leise und herbe starte Töne der hohen Lagen; neben einem wirkungs­ſtarke vollen, in der Kammer" vielleicht entzückend schönen Pianissimo ein Forte, das statt zur Fülle vielmehr zum Gellenden führt. Frl. Bern hatte uns schon im November vorigen Jahres ähnlich zu urteilen veranlaßt; wesentlich anders ist es seither nicht geworden; vielleicht fehrt die Dame übers Jahr wieder nach Reparatur" in einer wirk­lich guten Schule, zumal in einer, in der man sich mit dem Umstand auskennt, daß Unreinsingen nicht nur oder weniger auf Gehörsmängel zurückgeht, sondern viel eher auf Mängel in der Schulung der beim Gefang gebrauchten Musfein.