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gang gefunden, Front. Bei der einen wird fie in folch fofetter, bei„ Das alte Käsezeng? brr!" Jetzt war es die Mutter, die fich den andern in solch männlicher Manier ausgeübt, daß man nicht schüttelte:„ Ich werde aber Sauerfohl mit Bökelfleisch machen, weiß, was häßlicher ist." Nicht nur in den Salons, sondern auch in einverstanden?" jums pina den Kirchen wurde die Schnupftabatdose benuẞt. Bon einer Einverstanden!" Der Mann schlug auf den Tisch.„ Siehste, Flavilla" genannten Lady, die auf ihre zierlichen Hände stolz war, das ist mein Leibgericht, ninun aber für mich' n Eisbein zu." wird erzählt, daß sie ihre Schnupftabatdose, gefüllt mit dem besten Das fann ich ja für uns alle machen, und' n halb Pfund brasilischen Tabat, mit zur Kirche nahm.„ Mitten in der Predigt," Bökelfleisch für die Näherin und das Mädchen." sagt der Berichterstatter.„ bot sie die Dose mit der Kühnheit einer wohlerzogenen Frau sowohl den Männern wie den Frauen, die in ihrer Nähe saßen, an; da aber seit dieser Zeit alle Welt weiß, daß sie schöne Hände hat, gebe ich mich der Hoffnung hin, daß sie von nun an Ruhe haben wird".
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Aber Sauerfohl ißt die alte Mewes nicht, Mama", sagte Frida.„ Ich weiß es noch vom vorigen Winter her, der Doftor hat es ihr für den Magen verboten."
Na, soll ich mm vielleicht auch noch fragen, was meine Näherin ist oder nicht ist?" ut Die Mutter warf das Strickzeug empört auf den Tisch:„ Die wird gefälligst essen, was die Kelle giebt, und wenn fie das nicht will, dann friegt jie gar nichts."
In England war der vorher nur von wenigen, zumeist Fremden oder von im Auslande gewesenen Engländern geübte Brauch wie die oben bereits herangezogene amerikanische Zeitung, die sich auf Ueber Berliner Straßenschilder plaudert einer in der„ Kölnischen die hinterlassenen Papiere des schon erwähnten Londoner Parfümeurs Charles Lillie beruft, bemerkt erst nach der Expedition Sir George Roofes gegen Cadiz im Jahre 1702 allgemein geworden. Es galt als patriotisch, eine Prise zu nehmen, weil die Offiziere große Fässer Schnupftabat in ihren Schiffen mitgebracht hatten. Kleine Röhren in der Gestalt und Größe von Federfielen sowie Dosen mit Federdeckeln wurden gebraucht; und bald wurde mit Schnupftabatdosen der Ausstattung und Zahl nach ein großer Lurus getrieben. Neben den aus einfachem Material wie Holz und Horn gefertigten gab es solche aus edlen Metallen, aus mit fünstlerisch vollendeten Schnitzereien geziertem Elfenbein. Die Kunst des Emaillierens, die im Anfange des 18. Jahrhunderts auf der Höhe stand, tam vorzugsweise kleinen Gebrauchsgegenständen, wie den Dosen für die Schönheitspflästerchen und den Schnupftabat zu gute. Häufig wurden diese mit tostbaren Steinen besetzt, und ein Künstler wie Watteau verschmähte es nicht, sein graziöses Talent in den Dienst der Schnupftabatsdoje zu stellen; so manches Stück, das seine Meisterhand mit zierlichen pastoralen und theatralischen Scenen geschmückt, fann man noch im Museum bewundern. Der englische Staatsmann Petersham besaß nach William Penn eine besondere Dose für jeden Tag des Jahres und war sehr ungehalten, wenn sein Kammerdiener ihm nicht jeden Tag die richtige brachte.
Das erwähnte Pilzsche Wert zählt nicht weniger als 33 Schnupftabatsjorten als die wichtigsten auf. Der sogenannte Schneeberger", der auch in Bockau fabriziert wird, wird aus aromatischen Sträutern hergestellt und ganz fein gemahlen. Die echte Sorte, der grüne Schnupftabat, wird in der Apotheke zu Schneeberg selbst hergestellt. Zu dem sogenannten Niespulver wird das Pulver der Seifenwurzel und die zerriebene Blüte der Maiglöckchen verwandt; auch Kastanien werden zu Schnupftabat vermahlen. Der sogenannte Staubtabat wird erst durch Anfeuchten mit Wasser als Schnupftabat verwendbar. Oskar Wilda.
Kleines feuilleton.
el. Das Mittagessen. Nun sagt mal Kinder, was focht man denn morgen?"
Die Frage plagte wie eine Bombe in die stille friedliche Tafelrunde. Der Vater fieß die Zeitung finten, die Tochter legte die Handarbeit in den Schoß, selbst die beiden Jungens sahen von ihren Schularbeiten auf; alles blickte die Mutter an.
„ Recht was Schönes," meinte Frißchen.
" Blumenkohl und Karbonade," schlug Frida vor; aber der Bater meinte:„ Das haben wir ja erst vor acht Tagen gegeffen, koch doch mal wieder grüne Aale."
Die find jezt aber tener, Papa", sagte Frida.
Na Gott , de gebt Ihr mal' ne Wiart mehr für's Mittagbrot, das wird wohl nicht schlimm sein."
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Aber nicht morgen," entschied die Mutter, das mache ich mal, wenn wir allein sind, morgen haben wir die Ausbesserin." Na, denn ist die alte Mewes mal mit."
Der Mann hatte offenbar Appetit auf grine Aale. Die Tochter war jedoch wirtschaftlich, sie schüttelte den Kopf:" Nee, Papa, aber nicht grüne Aale, man wird doch keine Delikatessen kochen, wenn die Ausbesserin im Hause ist."
Das sollte ich auch meinen," sagte die Mutter mit voller Hausfrauenwürde, das foche ich doch, wenn wir allein sind, dann können wir doch mehr von essen. Wie wäre es denn aber mit Milchreis und Bratwurst?"
Beitung": Wer durch die Straßen der Großstadt wandert und seine Aufmerksamkeit den Inschriften an Häusern und Geschäftsschildern zuvendet, wird sich oft genug verwundert fragen, wie ist das möglich, heutzutage, in der Stadt der Jntelligenz"! Ich will gar nicht von der alten, neuen und allerneuesten Rechtschreibung reden, nein, von dem offenbar Falschen, Unlogischen, ja Unfinnigen, was sich da breit macht und dem Auge aufdrängt. Die wohllöblichen Behörden machen den Anfang. Die Straße ist gespert!" schreibt die Bauverwaltung, auch gespehrt" stand schon da, und niemand veranlaßt eine Verbesserung; die blanen Schilder, welche die Straßennamen angeben, weisen zahllose Fehler auf; man scheint an der betreffenden Stelle die einfache tegel nicht zu kennen:" Werden Straßennamen von Ortsnamen abgeleitet, so schreibt man zwei getrennie Hauptwörter." Denn wenn„ Potsdamerstraße" geschrieben wird, so muß es mit demselben Recht auch heißen Leipzigerplatz, Stopnicerbrücke, Schweinfurtergrün usw. Und nun die Geschäftsfchilder! Hier einige der Hunderte von Inschriften, die ich bei meinen Straßenwanderungen abgeschrieben habe. Ein KünstlerMagazin" und eine„ Musik- Handlung", übrigens Geschäfte ersten Ranges, mag noch gehen, obgleich darin weder Künstler noch Musik fäuflich find; dann aber folgt ein Achtzigjähriges Vermietungsbureau", von dem übrigens versichert wird, daß es um die Ece" fei, ein Kinderbazar", der offenbar einem tiefgefühlten Bedürfnis abhelfen soll. Sehr nett sind die Zusammenstellungen: Bauund Kunden- Tischlerei"," Milch für Kinder, separate Fütterung", Tapezierer- und Bettfeder Reinigungs- Anstalt"," Täglich frische lebende Seefischhandlung zu Markthallenpreisen". Dort preist. einer feine„ Specialität auf wunde Füße", hier wird Drei Treppen hoch frifiert". Dann wieder werden offenbar Ladenhüter abzusehen gesucht: Porzellangeschäft vorgerückten Alters halber zu verkaufen". leine und große Fuhren werden in und außer dem Hause gefahren" " Dieser Stiefel ist aus dem besten Kalbleder und für jeden Fuß passend angefertigt";" Hier werden Knabenanzüge und Paletots int Alter von 1 bis 16 Jahren gemacht" uji. Drollig sind oft die Inschriften auf Wirtshausschildern: Zur gemütlichen Weißen" lockt einer, Zur freundlichen Schwiegermutter" lügt ein andrer; Durst stillstation", 3um musikalischen Wirt", sogar Zum Generalbaß"; ob der Mann dabei an das flötengehende Geld oder an den Brummschädel gedacht hat, den sein Gebräu erzeugt?-
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Schauspielhaus. Sarah Bernhardt als Fedora". Wie Herr Coquelin im Vorjahr, so hat nun endlich auch die Sarah Bernhardt den Weg nach Berlin gefunden. Der Andrang der Bahlungsfähigen, die aus Intereffe, aus Neugier oder auch nur aus dem berufsmäßigen Ehrgeiz keine fostspielig fashionable Mode auszulassen, mit dabei sein wollten, scheint bei der Bernhardt Gastspiel faft noch größer als bei dem Coquelins hen. Aufs dreifache erhöhte Eintrittspreise und dabei alles lange im Voraus ausverkauft! Der Weizen der Zwischenhändler blühte. Schade, daß sie außer im " Hamlet ", für den ihre Kraft, nach der Fedora" zu urteilen, sicher nicht hinreicht, in feinem einzigen Seelendrama von tieferer Psychologie auftreten wird. Warum hier wie überall immer und immer wieder fo arg verstaubten Sardou und Dumas; warum nicht einmal ein Jbsensches Wert? An Frau Alving oder gar an Nora wird niemand denken, aber die Hedda Gabler wäre eine Rolle, die, sollte man meinen, die Künstlerin nach der Eigenart ihrer Begabung unwiderstehlich locken müßte. Da hätte man einmal den Maßstab, was die selbstherrliche Virtuosin im Dienste wirklich moderner Dichtung leisten könnte. Auch die beste Fedora wird immer nur Theaterheldin sein. Es fehlt ganz das Bedeutsame; die Hintergründe " Dann könnt Ihr ja Bratwurst und Kartoffeln essen," schlug und Perspektiven, um über falte Bewunderung hinaus eine lebendig Frida vor. nachhallende Wirkung zu erzeugen. Die einundsechzig Jahre der " Ich mach mir aber nichts aus Bratwurst," jammerte Fritzchen. Bernhardt find für fie gewiß fein Hindernis, sich an solche neuen Na, ich effe eigentlich auch leine," sagte Frida. und größeren Aufgaben zu wagen. Es ist erstaunlich, wie diese Frau „ Herrgott, da weiß man ja aber bald nicht mehr, was man ihr Alter fortzuzaubern versteht. Auf der Bühne sieht sie mit dem tochen soll. Der eine ißt dies nicht, der andre das nicht. Die schmalen interessanten Gesicht, dem blonden Haar, den großen Mutter war verzweifelt:„ Dann koche ich Klöße mit Pflaumen." roten Lippen wie eine Fünfunddreißigjährige aus. Die Bewegungen Ei ja," jubelten die Jungens. Was Süßes, fein" haben eine hier und da etwas müde, aber immer reizvolle Der Vater wurde indessen grob:„ Das schlägst Du wohl vor, weil Schmiegsamkeit, und wenn das leise Lächeln ihre Züge erhellt, traut Du weißt, ich mach mir nichts draus? Wenn Du Klöße fochst, esse man ihr jede Macht der Verführung zu. Wie wir glauben, daß sie ich morgen im Wirtshaus." in dem Sardouschen Stücke Loris in Fesseln zwingt, so würden wir ihr als Hedda Gabler ohne weiteres glauben, daß sie den armen Lövberg verhängnisvoll berückt. Euch das Lauerude, Listig" Koch boch Maccaroni," sagte der Mann, die haben wir auch verschlagene, das die Sardousche Schauspielerheldin mit der Jbsen wer weiß wie lange nicht gehabt."
„ Ach, Milchreis, bloß nich, Mutter"; die beiden Jungens schüttelten sich.
„ Na sei doch nur nicht so," beruhigte die Frau, dann können wir ja weiter überlegen."
schen Gestalt gemein hat, gelang ihr wunderbar,