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thres Entgegenkommens, und man wird die specifische Stärke des Von den architektonischen Funden in den Tempelruinen ift außer Meisters erkannt haben. Daß das kompofitionstechnische Können Säulentrümmern und Reliefs besonders ein vortrefflich ausgeführter, Schritt für Schritt zu bewundern giebt, vor allem in dem Hören der aber unvollendeter Löwenkopf bemerkenswert, der Manneshöhe hat. Episode von der Finsternis, bedarf faum noch einer Erwähnung. Und Außer dem eigentlichen Tempel wurde auch ein ausgedehntes Gräberdaß in all dem überwältigend interessanten Charakterisieren, furz feld in den Streis der Ausgrabungsthätigkeit einbezogen, das teils direkt gesagt, das Herz leer ausgeht; daß der helle Sonnenschein, von dem zum Tempel gehört, teils in seiner Nachbarschaft liegt. Dabei wurden wir sprachen, nach einem schiver vermeidbaren Bergleich leuchtet und Funde gemacht, die noch wertvoller sind, als die im Tempel selbst glänzt, aber nicht wärmt: das ist wohl nach allem, was wir bisher und gleich legteren in den Befiz des Berliner Museums überbon R. Strauß kennen, ebenfalls nichts Neues mehr. gegangen sind. Bollständig erhaltene Särge mit Mumien aus allen Perioden des ägyptischen Altertums, vom alten Reich bis zur griechischen Zeit, wurden ans Tageslicht gefördert. Ein Manuskript, das einem der Toten aus hellenischer Zeit mitgegeben war und von dem Vortragenden zum Teil vergrößert als Lichtbild vorgeführt wurde, stellt zweifellos die wertvollste Ausbeute der ganzen Ausgrabungscampagne dar. Es enthält nämlich Dichtungen des griechischen Shriters und Stomponisten Timotheos Timotheos vont Milet ( gestorben 357 v. Chr.), der die zwölffaitige Kithara erfunden hat: von seinen poetischen Werken war bisher nichts vorhanden. Das ist bekanntlich nicht die erste Bereicherung unsres Besizes an litte rarischen Erzeugnissen des Klassischen Altertums, die wir ägyptischen Gräbern verdanken. Ariftoteles' Schrift über die Staatsverfassung der Athener ist bei solchen Ausgrabungen entdeckt worden, weiter Mimiamben des Herondas und Gedichte von Bacchylides, und nun ist das Timotheusmanuskript hinzugefommen. Wer weiß, was in gutunft uns noch an unwiederbringlich verloren geglaubten Geistes= denkmälern des klassischen Altertums aus den Grabfeldern des Pyramidentaudes wiedergegeben werden wird. Dem Timotheusfund von Abussir werden hoffentlich noch weitere folgen.—
Das Elend des gewöhnlichen Opernspieles wird vor solchen Meisterwerken noch flarer als sonst. Das offene Orchester schlägt Den Gesang, und sein helles Licht zerstört den Eindruck, den die Finsternis auf der Bühne machen soll. Der Zuschauerraum ist nicht unabhängig noch dunkel genug, um das Bühnenbild ganz abgefchloffen wirken zu lassen, und doch nicht hell genug, daß man sich das Eindringen in den Ueberreichtum des Wertes durch ein Mitlesen des Textes usw. erleichtern tönnte. Und schließlich ist es ganz unmög Tich, über ein solches Produkt nach ein maligem Hören sofort abschließend zu urteilen. Anderswo, in artistisch verständigeren Landen, steht die Generalprobe den Vertretern der Presse offen, oder es läßt sich mindestens das Interesse der Oeffentlichkeit für die Forderung eines solchen Zutritts gewinnen. In Berlin scheint derlei vergeblich zu sein.
Die Aufführung war im ganzen würdig und im einzelnen so verschiedentlich, daß wir dabei lange verweilen könnten. Die Barytonrolle Kunrods war Herrn Berger anvertraut. An forgfamer Mühe und manchen schönen Ausgestaltungen fehlte es nicht; alles in allem reicht dieser Künstler doch nicht oder noch nicht an folche Schwierigkeiten heran, und jene Stelle von„ All Wärme" wurde unter seiner Behandlung erst recht nicht markant. Fräulein Destinn ais Diemut und zahlreiche andre trugen mit an dem durch aufrichtigen Beifall belohnten Verdienst der Aufführung.
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Ein anscheinend ganz neues Ballett von Saint- Saëns , Javotte", ließ den Abend füllen. Soviel Strauß an Ungewöhnlichem, zumal im Springen von Harmonie zu Harmonie, leistet, so viel leistet Saint- Saëns an Glattem und Bequemem. Der Gegensatz war in allem überraschend. Nicht als ob er durchaus zu Ungunsten der von uns schon öfter angedeuteten Kunst des Franzosen ausfiele; die Musik ist gehaltvoll und von einer uns daheim nicht eben ganz geläufigen Anmut und Leichtfüßigkeit; doch für ein näheres Erläutern des Gegensages fehlen uns Raum mid Beit. Sz.
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Kleines feuilleton. omiſt geſchmadios. Leider aber bei Herrn Buſſon der Titel nicht allein.
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Berliner Thater. Ruhmlose Selden". Bier dras von Paul Busson , made on eit einem Borſpiel von war ein schlimmer Abend. infceniert von Alfred Halm . Das stolze Wort: Ruhmlose Helden weist ins Unbegrenzte hinaus. Daß es ihrer Unzählige find, die den Kampf für Recht, für Wahrheit und Freiheit, die für das, was ihrer Seele als das Menschlich Gute schien, Glück und Leben geopfert, das eben giebt dem Ges banken, feine triumphierende Größe, ſeine straft und Erhabenheit. Die Dichtung, die ihn feiern will, muß von dem Gefühl dieses Grenzenlofen ganz erfüllt sein, fie muß zum Hymnus werden, der an feinerlei Schranke gebunden über Völler und Zeiten fret schwebt. dahin Ruhinlose Helden und dann ein in hinterdrein, thead Einatterchflus oder dem bestenfalls vier. fünf dergleichen Helden auftreten fönnen, das nimmt sich an der Größe der Idee gemessen, von vorherein absurd aus. Der Titel tup plained fing Schon das allegorische Vorspiel, in dem der Dichter den Lod, den ey. Neuere Pyramidenforschungen. Allbekannt ist das geflügelte Traum, die Unterwelt herbei bemüht, verstimmt durch eine feierliche Wort, mit dem Napoleon vor der Schlacht bei den Byramiden seine Berworrenheit. Der Zusammenhang zwischen dem anspruchsvollen Truppen zum Kampf gegen die Reiterscharen der Mameluken an- Prolog und dem, was folgt, ist fühlechterdings gang äußerlich. feuerte: Von den Gipfeln dieser Pyramiden schauen vierzig Jahr Zwischen den vier Stückchen aber die weder dramatisch noch hunderte auf Euch hernieder". Diese respektable Ziffer langt noch balladenhaft mit dem neuen Namen„ Dramatische Balladen" getauft nicht einmal; denn die großen Pyramiden von Gizeh, die Napoleon find existiert überhaupt keine Spur einer inneren Beziehung. meinte, sind von Königen der vierten Dynastie erbaut: es sind Ganz wahllos sind ein paar Opferhandlungen ohne Gliederung und die Grabftätten der Pharaonen Chufu , Chafra und Mentaura, oder ohne Steigerung neben einander hingestellt. Am ehesten erzielte wie der Grieche Herodot sie nennt, Cheops , Chefren und noch das erste Bild„ Leben um Leben" einige Wirkung. Vor den Mylerinos, deren Lebenszeit die Aegyptologen in die erste Tyrannen Muley Bey( Herr Pittfhau gab ihn ausgezeichnet), Hälfte des dritten Jahrtausends vor Christo sezen. Aber noch viel werden zwei rebellische Scheifs, Blutsfreunde, gefangen hingeschleppt. weiter tai man die merkwürdigen Denkmäler eines Despotismus, Einen will er töten, der andre mag unbehelligt zu feinem Stamm der die Arbeitskraft feiner Unterthanen zur Herstellung gigantischer zurüdlehren. Das Los soll zwischen ihnen entscheiden. Der Weltere Grabmäler fronden lassen konnte, heute zurüdverfolgen. Bor un dem Muley Beh, arglistig prüfend, zuflüstert, wie die Loje verteilt gefähr zehn Jahren ist das Grab des Königs Menes entdeckt worden, sind, greift, um den Freund zu retten, nach dem Todeslos. Man des ersten Pharaonen von Ober- und Unterägypten ( circa 4000-3500 denkt an Schillers Bürgschaft", aber wie unendlich überzeugender v. Chr.). Es hält sich noch in bescheidenen Dimensionen und zeigt ist da der Opfermut. Dort fühlt man eine innere Notwendigkeit, erst Ansäge zur charakteristischen Pyramidenform. Dagegen kommt hier nicht. Daß Hassan seine Kenntnis nicht benngen darf, ist flar, der wirklichen Pyramide schon nahe das Grabmal des der dritten aber warum verschweigt er dem Freunde, was er weiß, oder warum Dynastie angehörenden Pharao Zoser ; die Stufenpyramide läßt er jenem nicht den Vortritt bei der Wahl. Die Uebergipfelung von Saftarah. Die älteste Pyramide Pyramide im gewöhnlichen des Opferfinns, in der sich Busson hier wie auch später ges Sinne des Wortes stammt von dem König Snofrut( gegen 3000 fällt, tärft nicht, sondern sie schwächt naturgemäß den Einv. Chr.). Die systematische Erforschung der Pyramiden hat reiches druck. Summerhin, dieje Scenen hatten doch einen Zusammen Material für die politische und Kulturgeschichte des Rillandes er hang, fie wirkten nicht direct peinlich in ihrer Unnatur, geben. Eine Gattung von Bauten, die bei allen Pyramiden zum waren nicht so von allem Sinn für das Bühnenmögliche verlassen Zubehör zählt, war bisher fast gänzlich vernachlässigt worden: die wie die andren Stücke: wie„ Die Flüchtlinge", wo ein russisches Opferstätten der Pyramiden, die zugehörigen und benachbarten Mädchen um ihre nihilistischen Genoffen zu retten, einen efelhaften Tempel. Davon wußte man bisher nur wenig. Diese Lüde hat alten Lüftling beschwört, mit falschen Bässen auszuhelfen und fich. nun die deutsche Orientgesellschaft auszufüllen gestrebt, indem als dieser dann den Lohn seiner That begehrt, flugs den Dold ins fie auf dem Boden des alten Bufiris( hente Abussir bei Herz stößt; wie„ Coeurdame", wo ein unendlich treuer Liebhaber Kairo ) Ausgrabungen vornehmen ließ, die dem Tempel einer in ein Uhrgehäuse hineinfriecht und, hier verborgen, von dem ander dortigen Pyramiden galten. Einer der Leiter dieser von vollem getrunkenen lannibalischen Gemahl erschossen wird, ohne mit einem Erfolg getrönten Thätigkeit, Dr. 2. Borchardt, führte am Diens- Laut fich zu verraten, oder gar wie die letzte blutdürftig patriotische tagabend in der Singalademie die wertvollen Resultate der deutschen Scene aus den Freiheitskriegen. Der Schulmeister, der sich zum Ausgrabungen bei Abuffir in Wort und Bild vor. Der Tempel ließ Schein als Franzosenfreund aufspielt und den das ganze Dorf deshalb fich, nachdem seine Trümmer von allen Auflagerungen befreit waren, verachtet, hat den feindlichen Heerhaufen in einen Engpaß gelockt. mit völliger Sicherheit rekonstruieren. Ueber eine große Rampe Bon vorn und hinten rüden die Freischürler an. Der Kapitän aber, fam man in einen Hof, der auf beiden Seiten von Magazinen ein- man sollte meinen, er hätte unter selchen Umständen wirklich gefaßt war, von da in einen mächtigen Säulenhof. Jede einzelne von andres zu thun läßt sich in ein ausführliches Gespräch mit den den sechzehn Granitfäulen stellte ein Papyrusbündel dar, wie es aus dem falschen Führer ein. Er soll einen Weg weisen, auf dem die Truppe Waffer hervorwächst. Das darauf lagernde Dach war in der Mitte entfommen fann. Sonst muß er sterben, sterben durch die fran offen, so daß es in den Tempel hineinregnen fonnte: das Wasser zösischen Bajonette, und zugleich wird sein Name, da kein Zeuge fammelte sich in einem Bassin, das einen Abfluß ins Freie hatte. feines verschlagenen Blanes lebt, mit der Schmach des Landes Von dem Säulenhof aus führte ein enger Gang ins Allerheiligste. verräters behaftet bleiben. Auch, das ist das sonderbarfte, durch
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