Er loh biehtanko

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Er sah die blanken Augen der üppigen Bertha. Ihn schanderte.

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Herr Heinrich Kraft fah lächelnd in das erregte Geficht der jungen Frau. Auf seinen carattervoll gemeißeiten Zügen lag ein angenehmer Ausdruck von Lebhaftigkeit und Ruhe, jener Lebhaftigkeit, Zu ihm hatte der junge Mensch sich retten wollen, aus die durch Intelligenz hervorgerufen wird, und jener Ruhe, die, nicht Angst vor seinem heißen Blut. Und er hatte ihn von fich ge- Temperamentsfache, sondern erkämpftes Eigentum ist. An seinen stoßen, von sich stoßen müssen. Aber jetzt hatte er fein Ge- Augenwinkeln hatten sich fleine Fältchen eingegraben, die sich urplök­heimnis mehr zu schützen. Jetzt hatte er Plat in feina leeren lich vertiefen konnten und von denen aus es dann wie Wetterleuchten Hause. Nun wollte er ringen um die verlorene Seele, bis er über das Huge Gejicht zudte das untrügliche Vorzeichen eines fie wiedergewonnen hatte. treffenden Wortes: un puined mat 19@ froch so hint.ston

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Der Tag ein Sonntag 916 Hans Martin regte sich nicht. Allmählich begann sein blasses Gesicht zu glühen. Richard fühlte seine Hände; sie waren trocken, brennend. Der Puls jagte fieberhaft.

Richard erschrak heftig. Er hat sich was geholt! Kein Wunder. Der eisige, schneidende Nordsturm, der weite Weg, das schleppende Vorwärtskommen.

Sans Martin hüstelte und begann sich umherzuwerfen. Red toller als in der Nacht rüttelte der Wind an den Zenjiera. Kleine feine Eisstüde flapperten gegen die Scheiben. Das Thermometer sant plötzlich tief herab.

Richard schrieb ein paar Zeilen an den Rektor Kersten, Hans Martins Pensionsvater, und schickte die Steigenbergen su Doftor Meinhold. Die Verantwortung wollte er nicht allein übernehmen.

" Bissen Sie, Frau Erna," jagte Seinrich Kraft, lassen Sie eine Zeitlang Thr wertes Romanproblem schlafen. Sie haben zu ausschließlich daran gearbeitet, da verwirren sich schließlich die Be= griffe, Bareiben Sie wieder mal eine einfache, Heine Geschichte aus dem Leben. Das wird Ihnen gut thun."

Frau Erna lachte. Aber gewiß, mit dem größten Vergnügen. Es fehlt nur eine Kleinigkeit: ich habe keinen Stoff. Mir fällt jest gar nichts ein, aber auch rein gar nichts."

"

Soll ich Ihnen einen Stoff schenten? Es ist nur ein unbe­deutendes Erlebnis, aber es hat den Vorzug, wahr zu sein. Wollen Sie?" können Sie es mir gleich erzählen?" Die junge Frau nichte:" Ich würde Ihnen sehr dankbar sein.

Heinrich Kraft sah auf seine Uhr) Ich habe noch ein halbes Stündchen Zeit. Ich bin selbst froh, darüber zu sprechen, denn die Sache beschäftigt nich schon mehr, als für meine Arbeit gut ist und darum ist es mit recht, wenn ich sie mir vom Herzen herunter rede. Stannten Sie das leine Laufmädel, das wir vor drei Jahren auf dem Bureau Hatten? Nein? Nun, es thut nichts zur Sache, ich fann sie Ihnen auch beschreiben. Es war ein großes schlankes Mädchen von sechzehn, siebzehn Jahren. Mir fiel sie am ersten Tag auf, ihr aufgewedtes rotbadiges Gesicht, die munteren braunen Augen, ihre geschmeidigen Bewegungen, furz die ganze gesunde Kraft eines jungen, prächtigen Geschöpfes. Es lag so etwas über ihr wie Frühlingsfrische und Blütensegen.

Aber der joviale junge Arzt fühlte sich gerade äußerst behaglich auf einem Diner bei Professor Schulz, wo er der hübsagen, eleganten Hausfrau gegenüberjaß. Alle seine groß Städtischen Reminiscenzen erwachten. Der Moffa war sehr Storf, die Importen erster Güte. Erst gegen Abend rip et jich les, halb wehuntsvoll, halb seinem Schidsal grollend, das ein so schweres Amt auf seine breiten Schultern gepact hatte. Einmal, nach Schluß der Bureausiuuden, hörte ich sie weinen. Als er endlich im Neul antam, tönte ihm schon im Flur Als ich sie nach der Ursache ihrer Thränen fragte, erzählte sie mir, ein hohles, rauhes Husten entgegen. Er untersuchte Hans daß sie eine Wasserflasche zerbrochen und vom Geschäftsführer des­Martin, noch ganz erfüllt von dem Optimismus der Wein- wegen Schelte bekommen hätte. Nun sollte ihr auch noch der Preis lanne, und fand nichts Bedenkliches. der Flasche von ihrem ohnehin knappen Lohn abgezogen gab ihr zwei Mart und hatte mir damit den nicht allzuhäufigen

" Ein paar Tage Bettruhe, eine Woche Stubenarrest,

donn ist's wieder gut!"

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brism

Er ist also nicht transportabel, der Junge?" Hmna, wissen Sie so'n trockener Sperling und so hochgespillert ist doch besser, Sie behalten ihn hier-wenn, notabene, Ihre Frau Gemahlin übrigens, wo ist sie denn?"

Anblick eines strahlend dankbaren Gefichtchens verschafft.

Bald darauf fand sie eine besser bezahlte Stelle, aber schon nach einigen Wochen stand sie wieder in meinem Bureau und flagte, daß fie auf jenen Plaz nicht habe bleiben können. Nun sei sie zu aus, sollte aber doch schnell wieder Geld verdienen, da ihre ſehr arme Familie es dringend brauchte. Ich fragte den Geschäftsführer nach seiner Meinung über das Mädchen. Er erflärte, sie sei fon" fleißig und brav, und auf meine Vermittlung stellte er sie wieder au. Ich hatte nun von neuem Gelegenheit, das junge Ding zu be­

Verreist!" stieß Michard furz und abweisend heraus. Doktor Meinhold hatte kein Arg gehabt bei der Frage. Er stugte nun doch über den Ton. Frau Schulz hatte fonder- obachten. Sie war noch hübscher und anmutiger geworden. Es war bare Andeutungen gemacht über Volkmars. Da mußte was nicht stimmen.

Aber Sie können die Pflege doch nicht allein über­nehmen," meinte er, seinen Kneifer pußend.

Das hilft nun nichts. Und ich mach's schon!" Richard ging zu seinem Patienten zurüid. Wir müssen uns auf ein Beilchen miteinander einrichten, mein Jung', bis Du gesund bist."

Hans Martin blieb stumm. Aber seine großen Augen hingen mit seltsamem Ausdruck an Richards Gesicht. Dann drehte er den Kopf zur Seite.

eine Freude, ihr zuzusehen, wie jie arbeitete, wie sie sprang und wie sie lachte. Sie erinnerte mich manchmal an ein edles junges Tier, dem noch kein Beitschenhieb und kein Dressurverfuch die unbefangene Schönheit seiner zutraulichen Munterfeit gestört hat.

Ta tam jie eines Tages zu mir und erzählte mir halb weinend, halb lachend, daß sie mir jetzt Lebelwohl sagen müsse, da sie eine gute Stelle in der französischen   Schweiz   bekommen könnte. Ihre Eltern hätten ihr zugeredet, denn dort könne sie die fremde Sprache lernen und später in Deutschland   wieder einen besser bezahlten Platz erhalten. Ich sprach ihr auch meinerseits zu und fügte noch ein paar Worte bei, die mir plöglich einfielen, als ich fie in all ihrem Liebreiz vor mir stehen sah.

Schon wollte ein heftiges Wort über die Lippen Volk- Sehen Sie, Frau Erna, ich halte nicht viel davon, wenn man mars. Dann dachte er: Dir geschieht recht. Habe Geduld. Flackernde Liebesflämmchen ist mächtiger als alle schönen Worte. Man den jungen Mädchen immer von der Tugend predigt. Das erste auf­Es fommt schon. foll beim Weibe den Egoismus, die Selbstachtung ausbilden, das würde Er begann im Nebenzimmer zu arbeiten. Der furcht- nüglicher sein. Darum sagte ich ihr:" Von Deiner Mutter wirst Du barste Tag feines Lebens fiderte langsam fort, Tropfen um gehört haben, Du sollst allezeit brav sein und rechtschaffen bleiben. Tropfen. Sein Leben erschien ihm so leer, so ausgelangt, eine 3ch sage Dir: dent immer daran, daß Du sehr viel wert bist, ver­hohle Hülse, feinen Pfifferling wert. Bloß ei te Aufgabe fchent Dich nicht an den ersten besten. Je mehr Du von Dir hältst, noch: der fiebernde, hustende Mensch nebenan. Gottlob, daß desto mehr halten auch die andern von Dir. Du bist jung und hübsch und arbeitstüchtig. Tu haft viel zu geben mit Deiner Person, er den hatte. Sonst wer weiß! darum fich drauf, daß Du selber auch was rechtes dafür wieder­bekommst. Glaub' nicht alles, was man Dir sagt, sondern mach' Deine Augen auf und urteile selber."

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( Fortsetzung folgt.)

Hod thit dod

( Nachdrud verboten.)

Die Geschichte das

des kleinen Laufmädels.

Von Irma Gocringer.

Ein wenig mißmutig trat Frau Erua in das Arbeitszimmer ihres alten Freundes und Lehrers.

" Ich komme zu Ihnen," sagte sie, weil ich sehr schlechter Laune bin. Seit Tagen quäle ich mich mit einem Problem herum und werde nicht damit fertig. Es ist ein komplizierter Seelenzustand, zu dessen genauer Motivierung mir noch einiges fehlt. Ich grüble und grüble und finde nicht was ich brauche. O, über diese elende Schreibereil

Mir schien, daß die Kleine gut begriffen habe, was ich meinte. Sie sah mich aufmerksam und verständnisvoll an, und die Dankbar­leit, für die sie teine Worte fand, glänzte aus ihren Augen.

Es war damals Sommer. Ein heißer Julitag. Die Sonne glühte vom Morgen bis zum Abend, kein Windhauch brachte die ge­ringste Kühlung. Meine Frau und ich saßen auf der Veranda und schwiegen uns aus, es war zu heiß zum Reden. Da meldete unser Mädchen, es sei jemand da, der mir etwas bringen wollte, ob er auf die Veranda lommen sollte. Ich bejahte und in der nächsten Minute trat unser Laufmädel auf die Schwelle. Welch' ein ents zückendes Bild! Schlank aufgerichtet stand sie da, noch atemlos vont schnellen Laufen. Mit beiden Armen umspannte sie einen großa mächtigen Strauß herrlicher roter, weißer und gelber Rosen. Und über diesem wundervollen Blumenreichtum leuchtete ihr glühendes, glückseliges Gesichtchen in der kindlich- jubelnden Freude, das Beste, was ihre Animut besaß, mir schenken zu dürfen.