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rechten Seite gehabt. Aus diesen Beispielen geht die Thatsache ber- Violett: man kann also subjektive( empfundene) und objektive( wirks bor  , daß man vor 3-400 Jahren im allgemeinen weit weniger lich vorhandene) Farben mischen. Urbantschitsch beweist mit seinen nervenempfindlich gegenüber einem Anblick war, der heute wohl die interessanten Versuchen, daß unser Gesichtssinn und unsre Farbens Mehrzahl der gebildeten Leute in einen sehr unangenehmen Zustand empfindung durch eine Menge von wirklichen oder bloß gedachten Eins bersetzen würde. Es entspricht durchaus dem Ton der damaligen flüssen beherrscht und verändert werden. Zeit, wenn der junge Arzt im Eingebildeten Kranken  " von Molière  feine Angebetete einladet, mit ihm der Sektion einer Frau beizu­wohnen, über die er einen Vortrag zu halten habe.

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Technisches.

Solzkonservierung mit Aluminaten. Ein Eine moderne Champignonzüchterei. In dem Dorfe Verfahren, um Holz zu konservieren und zugleich aufnahmefähig Schneckengrün bei Plauen   i. V. ist von Fräulein v. Barth vor für Farbstoffe zu machen, hat sich, nach der Technischen Rundschau", etiva anderthalb Jahren eine Champignonzüchterei errichtet worden. D. Feyerabend in Tilfit patentieren lassen. Das Holz wird mit einer Sie ist heute eine der größten Champignonzüchtereien Deutschlands  . Lösung von Natriumaluminat, die überschüssige Thonerde enthält, Die Anlage, aus drei langen Gebäuden bestehend, bedeckt eine über bei 130 bis 150 Grad unter Druck gekocht. Darauf wird es zwecks baute Fläche von 1200 Quadratmeter. Die Gebände befinden sich mäßig behufs möglichster Entfernung löslicher oder durch das Koch­je zur Hälfte über und unter der Erde. Die platten Dächer find mit verfahren in Lösung gegangener Stoffe kräftig ausgewaschen. E3 Erde abgedeckt und mit Gras besät zur Erzielung von Wärme im werden bei diesem Verfahren in verhältnismäßig furzer Zeit alle Innern der Gebäude im Winter und zur Erzielung einer gewissen Harzbestandteile in Harzseife und alle zur Stärkebildung befähigten niedrigen Temperatur im Sommer. Für Zuführung frischer Luft Reservestoffe in lösliche Substanz( nicht Dertrin) übergeführt und ist ausreichend gesorgt. Zum Zwecke der Erreichung einer gleich in diesem Zustande nebst andren Stoffen, die tierischen und vflanz mäßigen angemessenen Wärme ist Stanalfeuerung vorhanden. Täglichen Lebewesen zur Nahrung dienen fönnen, größtenteils ausgelaugt, lich wird, wie das Dresdener Journal" schreibt, im Durchschnitt während kohlensaures Natrium abwaschbar auswittert und Thonerde ein Centner Champignons geerntet und als Konserven und Gemüse sich in den Holzzellen ablagert. Die Thonerde bewirkt außerdem, in Blechbüchsen versandt. Das Herstellen der Gemüse geschieht durch daß die Holzfasser mit Farbstoffen eine unlösliche Verbindung ein­Einsieden der Pilze in befter frischer bayrischer Butter. Tie Züchterei gehen kann, so daß man die Hölzer durch und durch gleichmäßig ist nach deutscher und französischer Art eingerichtet worden; die färben und ihnen das Aussehen edlerer Holzarten verleihen kann. französische Einrichtung, von einem bewährten französischen   Cham­pignonzüchter herrührend, verdient vor der deutschen   den Vorzug. Die nach französischer Art eingerichteten Beete sind eineinhalbmal er­tragsfähiger und erfordern die Hälfte Arbeit. Jedes Beet wird vier bis fünf Monate lang abgeerntet; dann muß es durch ein neues er­fetzt werden. Der von den alten Beeten herrührende Dünger wird zum Düngen der Wiesen und Gärten benutzt und leistet noch sehr gute Dienste.

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Physiologisches.

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Humoristisches.

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Der Kluge Rudi. Rudi( der eben von seinem Onkel ein Fünfmarkstück erhalten):" Ich wollte lieber, Du hättest mir einen Nickel gegeben, Onkel Morig." Ontel( erstaunt): Aber Junge, fünf Mark find doch mehr als 5 oder 10 Pfennig." Wenn ich fünf Mark bekomme, aber nur ein Nickel ist.

Rudi: Das ist's ja gerade. nimmt sie mir Papa weg, wenn's darf ich ihn behalten."-

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das die ganze Nacht schreit."

Hotelier: Ich begreife nicht, wie Sie sich darüber beklagen können. Die Eltern des Kindes sind doch in demselben Zimmer und haben kein Wort gesagt."

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Boshaft. Besuch( zum Diener, als er das Schlaf­zimmer seiner Frau verschlossen findet): Die Gnädige zieht sich wohl an?" Renovierung ( Lustige Blätter.")

Diener: Jawohl, wegen schlossen."

Notizen.

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-Nuscha Buße ist auf fünf Jahre an das Schauspiele haus engagiert worden.

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- Die grüne Hoffnung", ein neues Drama bon olger Drachmann, wird gegen Neujahr im Kopen­hagener hoftheater seine Erstaufführung erleben.

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- Jm kgl. Theater in Stockholm   hatte die Oper, Das Fest auf Solhaug" von Wilhelm Stenhammar   mit dem gleichnamigen Ibsenschen Schauspiel als tertlicher Grundlage, einen starken Erfolg.

-Ueber Gesichtsempfindungen. In der lekten Sibung der Gesellschaft der Aerzte in Wien  " sprach Professor Dr. Urbantschitsch über die Beeinflussung der Gesichtsempfindungen Na also. Reisender: Hören Sie mal, Herr Wirt, durch verschiedene Reize und durch den Willen. Die Wiener   Neue ich muß Ihr Hotel verlassen; im Nebenzimmer ist ein kleines Kind, Freie Presse" berichtet über den Vortrag: Wenn man gesunde Menschen längere Zeit ein Fensterkreuz oder verschiedene farbige Radien einer ruhenden Scheibe betrachten läßt, so nehmen die meisten Betrachter die Gegenstände nicht als ruhend wahr, sondern die Linien scheinen sich zu bewegen, bei sich kreuzenden Linien scheint sogar eine Drehung stattzufinden. Achnliches nimmt man von punktförmigen Gegenständen wahr; Humboldt hat beim Studium des südlichen Sternenhimmels gesehen, daß die Sternbilder manchmal Schein­bewegungen machten, was er" Sternenschwanken" nannte. Eine Er flärung für diese sonderbaren Phänomene fand erst der Wiener Physiologe Erner, welcher nachwies, daß es sich um eine Schein­bewegung handle, welche durch eine Ungenauigkeit unsres Auges be­dingt ist. Urbantschitsch hat versucht, diese Schwankungen durch Ge­Hörsempfindungen hervorzubringen. Er hat gefunden, daß jeder Ton eine charakteristische Scheinempfindung der Bilder hervorruft. Das rechte und das linke Auge desselben Menschen zeigen gewöhnlich feine Uebereinstimmungen in betreff dieser Wahrnehmung. Auch durch andre Reize kann das Phänomen scheinbarer Unruhe von ruhen den Gegenständen erzielt werden, so z. B. durch Elektricität, beim Berühren der Haut, bei Einwirkung von Wärme und Kälte. Merk­würdig ist, daß die Reizung verschiedener Körperstellen verschiedene Scheinbewegungen hervorruft. Betrachten wir einen schwarzen Bunkt, so nehmen die meisten von uns einen zweiten schwarzen Punkt in der Nähe des wirklich vorhandenen wahr, das sogenannte Scheinbild. Dieses Scheinbild wird ebenso in Bewegung gesehen wie das wirkliche, wenn irgend einer der oben genannten Reize einwirkt. Auch wenn man eine weiße Fläche betrachtet und eine Gehörswahrnehmung empfängt, so treten auf der Fläche verschiedene Scheinbilder auf, welche ebenfalls von der Qualität des Tones abhängen; diese Schein­bilder sind Punkte, Striche oder symmetrische Figuren. Auch das Nachklingen des Tones erzeugt derartige Scheinwahrnehmungen. Ver­schiedene Reize, besonders Töne, sind auch im stande, eine oder mehrere Farben, die man vor Augen hat, in ihrer Sättigung oder räumlichen Lage zu verändern, so daß unter bestimmter Reizgröße sogar eine Farbe von der benachbarten verdeckt werden kann. Aehn­lich werden auch die Nachbilder der gesehenen Farben alteriert. Diese Nachbilder sind dem Nachklingen analog; sie treten z. B. auf, wenn man einen leuchtenden Punkt betrachtet und dann die Augen schließt; man nimmt, ohne zu sehen, den Gegenstand noch eine kurze Zeit in seiner wirklichen Farbe wahr, dann ändert sich letztere. Sieht man eine farbige Fläche an und denkt sich einen Ton( den man also in Wirklichkeit nicht hört), so entsteht auf der Fläche ein bestimmtes Bild. Läßt man den gedachten Ton in Wirklichkeit erklingen, so tritt dieses Bild abermals auf; das Bild des gedachten und des wirk­lichen Tones ist von der Tonhöhe abhängig und für denselben Ton identisch. Man fann auch auf einer weißen Fläche eine Farbe, an die man intensiv denkt, scheinbar sehen. Wenn ich mir zu dieser ge­dachten Farbe eine zweite hinzudenke, so kann ich allmählich eine Mischung beider scheinbar erzeugen, und schließlich geht die Mischung in die zweite Farbe über. Sehe ich z. B. eine wirklich rote Fläche an und denke ich mir blau dazu, so entsteht ebenfalls eine Mischung, Verantwortlicher Redakteur: Carl Zeid in Berlin  .

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Paul Schulze- Raumburg ist an die Weimarer Kunstschule   berufen worden. Er übernimmt ein Lehramt für Maltechnik.

- Das Leipziger Kunstgewerbe- Museum ver anstaltet vom 1. Februar bis 31. März 1903 eine Ausstellung unter dem Titel: Die Pflanze in ihrer dekorativen Verwertung".

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Die Flugleistung einer Gule. Aus Honolulu   wird dem Pariser New York Herald  " gemeldet, daß, als der Dampfer " Tampico  " von Seattle   zurückkehrte, ein Vogel sich auf das Deck fette. Es war eine Eule von etwa ein Fuß Höhe. Der Vogel befand sich damals 750 englische Meilen vom Lande entfernt und war völlig erschöpft. Er war bald wieder gekräftigt und wurde in einem Käufig gehalten. Der Tampico  " war nicht das erste Schiff. das die Eule mitten auf dem Ocean besucht haben soll. Die Manns schaft der Schoonerbart S. G. Wilder, die vor kurzem von San Francisco   nach Honolulu   kam, erkannte den Vogel als denselben, der sich zwei Wochen vorher an Bord ihres Schiffes niedergelassen hatte.

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Eine neue Art der Versicherung. Der Tenorist Jushin von der Moskauer Hofoper hat bei der Versicherungsgesells schaft Equitable" seine Stimme für 25 000 Rubel versichert. Gos bald der Klinstler seine Stimme verliert, d. h. große Rollen nicht mehr fingen kann, ist die Gesellschaft verpflichtet, ihm die angegebene Summe auszuzahlen.

Druck und Verlag: Vorwärts Buchdruckerei und Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW.