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Humoristisches.
fünstlerische Gebiet. Ich muß sagen: es ist das nächstgelegenste beim Eintritt der Bugzeit gerade günstiger Wind, so kann die Abamd abgedroschenste. Beinah jeder junge Autor fängt damit an. fegelung sehr rasch von statten gehen, während andernfalls eine Kommt also wieder Einer mit einem Künstlerroman, dann verlangt Woche oder auch länger gewartet wird, bis ein Nachschub erfolgt. der Kritiker und der Leser schon ein neues Problem, eine ungewöhn- Sind die Vögel einmal aufgebrochen, so lassen sie sich durch liche Profilierung und Darstellungskraft. Sonst wird's Wasser- Winde, die ihrem Fortkommen wenig günstig sind, meist nicht ganz suppe. Ein paar winzige Fettäuglein schwimmen nun ja auf aufhalten, sondern schlagen einen fleinen Umweg ein, um der Müllers Romansuppe, mehr aber auch nicht. Er will darthun, daß herrschenden Luftströmung die beste Seite abzugewinnen.- zwei Menschenseelen für einander bestimmt sind und sich auch tro aller Lebenswidrigkeiten finden müssen. Schön. Aber dazu braucht er" doch kein Künstler und sie" teine philosophierende Annsch ( Anna) von Ostpreußen zu sein. Maler Reinhold, eine Berühmt- dem verfischen Wolfe weit verbreiteter Anekdoten ist der Mollah Nafr- Persischer Volkshumor. Der Held zahlreicher, unter heit am secessionistischen Kunsthimmel, flirtet einmal in Herings- Eddin. Er soll der Ueberlieferung nach Ende des 14. Jahrhunderts dorf. Aber da er ein Gimpel, wird er gefangen und eh' man sich's in Kleinafien gelebt haben. Nach einem in Aschabad erscheinenden bersieht, hat der Standesbeamte den Ehepakt vollzogen. Sieben Jahre danach treffen wir Reinhold als Cheflüchtling in Italien mit: Nasr- Eddin hatte gehört, daß in einer Nachbarstadt ein russischen Blatte teilt die„ Kölnische Zeitung " folgende Schwänke wieder. Es war eben nichts mit der Frau gewesen, die als Tochter eines Regierungsrats natürlich den Beamtenzopf und das Böotier- Mann lebe, der als Lügner und Aufschneider sehr bekannt war. tum in die Ehe gebracht hatte. Bei G. A. Müller sieht man das Er beschloß ihn zu besuchen. Ist Dein Vater zu Hause? fragte Unheil schon voraus. In Italien wird dann schönheitstrunken Nasr- Eddin ein kleines Mädchen, das er vor der Hausthüre des geschwärmt, dem dolce far niente fleißig gehuldigt, ein bischen mit Lügners traf. Nein, war die Antwort, er ist ausgegangen. Man glutäugigen Römerinnen geflirtet, und der Autor ergreift hierbei hat ihn kommen lassen, damit er die Wolfen zusammenflide, die der die Gelegenheit, seine Erfahrungen in Italien recht angenehm gestrige Wind zerrissen hat. Der Mollah war höchlichst verwundert. feuilletonistisch zu schildern. In Rom begegnet Reinhold wieder der Wenn die Tochter schon so gut lügen fann, wie muß es dann erst der Vater können, dachte er und kehrte wieder heim. Die Tochter wilden Annsch", die aber schon eine ruhigere gejezte Witive ge- Nafr- Eddins tam einmal zu ihm und beklagte sich über ihren Mann. worden ist. In der Heimat angestrebte Chefcheidung, mit der es jedoch Er hat mich geschlagen, sagte sie. Er gab mir einen Streich auf die nicht recht nach Wunsch Reinholds gehen will, hier auf italienischer linke Backe. Ich hoffe, Du wirst es nicht leiden, daß jemand Deine Erde das Aufsprießen eines neuen Liebes- und selbstredend auch Schaffens frühlings- was will man mehr! Aber ist das nicht schon Tochter beleidigt? Er hat meine Tochter beleidigt, erwiderte Nun gut, dann werde ich dafür amzählige Male von Dußendschriftstellern behandelt worden? der Mollah nachdenklich. Und er gab ihr einen Streich auf Nirgends ein Neues, fein Ausnahmefall, fein Problem, feine seine Frau beleidigen! hervorstechende Charakterisierung, keine dichterische Individualität. die rechte Backe. Ein Freund Nafr- Eddins bat ihn, vor Gericht - Menschen, Dinge, Verhältnisse im alltäglichen Durchschnitt, dürftiger zu seinen Gunsten zu zeugen. Nasr Eddin sagte zu. Dieser Stoff, der durch langweilige Einschiebsel und Banalitäten durch Mann, sprach der Freund des Mollah vor dem Richter und wies auf 298 Druckfeiten geschleppt wird. Das Ganze heißt dann Heiterer feinen Gegner, hat mich um zehn Maß Weizen bestohlen. Hier ist Künstlerroman", obwohl von Heiterkeit" nichts zu spüren ist. Und mein Beuge der Mollah Nahr- Eddin. Ja, in der That, bestätigte Künstlerroman"? Ein sogenannter Feuilleton" oder Unter dieser, er hat zehn Maß Gerste gestohlen. Nein Weizen! warf der aber weiter nischt. Kläger ein. haltungs"-Roman ja Wenn ich schon lügen muß, erwiderte der Mollah gelassen, dann ist es doch ganz einerlei, ob es Weizen oder Gerste war.- Eines Morgens wollte Nafr- Eddin ein Pferd besteigen, fette aber statt des linken Fußes den rechten in den Steigbügel. He, Mollah , was thust Du? rief jemand. Du steigst ja verkehrt aufs Pferd. Ich steige ganz richtig auf, antwortete Nafr- Eddin ruhig. Ich hatte bloß nicht bemerkt, daß das Pferd, ach, dieses dumme Tier, heute verkehrt steht.-
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Aus dem Tierleben.
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Notizen.
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Björnsons Baul Lange und Tora Parsberg geht am 8. Dezember im Berliner Theater in Scene. -Solon in Lydien", ein dreiattiges Schauspiel von Theodor Herzl , ist vom Schauspielhause zur Aufführung angenommen worden.
- Halbes Komödie„ Malpurgistag" fand bei der Auf führung im Münchener Schauspielhause eine geteilte Aufnahme.-
-An der Großen Berliner Kunstausstellung 1903 wird sich auch die Vereinigung Berliner Architekten wieder mit einer Sonderausstellung beteiligen.
ss. Die Witterungsfunde der Zugvögel. Das Gebahren der Bögel, die ihren Aufenthaltsort über weite Länder hin mit den Jahreszeiten wechseln, hat die Aufmerksamkeit der Naturforscher seit langem auf sich gelenkt. Der wunderbare Drtsfinn, den die Vögel bei der Verfolgung ihrer Zugstraßen und bei der Aufsuchung ihrer alten Ristpläge beweisen, genügt allein, die Beobachtung der Menschen auf diese Erscheinung zu richten. Noch fesselnder ist der Gegenstand durch den Nachweis geworden, daß die Zugvögel beim Ueberfliegen der Meere hauptsächlich kommt ja das Mittel meer in Betracht alten Landbrücken folgen, die im Verlauf der jüngsten Erdgeschichte zusammengebrochen und vom Wasser überdeckt worden sind. So giebt es eine große Zahl von höchst interDas Schauspielhaus bringt noch in diesem Winter essanten Fragen, die mit dem Zug der Wandervögel in ebbels Drama Gyges und sein Ring' zur AufVerbindung stehen. Einer der hervorragendsten amerikanischen führung. Das Stück ist bisher noch nicht im Schauspielhaus gePhyfiter, Brofeffor Trowbridge, hat sich in seinen Mußestunden mit geben worden.- Ser Abhängigkeit der Zugvögel von den Witterungsverhältnissen beschäftigt und darüber eine beachtenswerte Studie im American Naturalist" veröffentlicht. Es ist von früheren Forschern die BeHauptung aufgestellt worden, daß die Zugstraße der Vögel in ihrer Richtung, die durchaus nicht immer der geraden Linie folgt, nicht nur von der Bodengestaltung, sondern im besondern von den Temperaturverhältnissen beeinflußt wird. Trowbridge macht darauf aufinertiam, daß dieser Zusammenhang eine erheblich geringere Bedeutung hat, als die Abhängigkeit der Zugvögel vom Wind, wobei freilich zu bemerken ist, daß das Auftreten und die Verteilung der Winde wiederum von den Temperaturverhältnissen bedingt wird. Der Gelehrte hat sich hauptsächlich die Flüge der Habichtsvögel ausersehen, um seine Beobachtungen über die Witterungskunde der Bugvögel im allgemeinen zu ermitteln. Man kann wohl in gewiffer Beziehung von einer Witterungskunde der Vögel sprechen, denn sie müssen selbstverständlich bei einem so bedeutsamen Unternehmen, twie es der Flug über viele Hunderte von Meilen darstellwidrige Witterungsverhältnisse zu vermeiden und günstig zu benußen wissen. Die feinste Wage der Welt. In der Bank von Die von Trowbridge festgestellte Thatsache, daß die Windrichtung England hat man vor kurzem eine Wage von außerordentlicher den Zug der Vögel in erster Linie bestimmt, ist für die Wissenschaft Genauigkeit aufgestellt. Wenn man auf die eine ihrer Schalen eine nahezu neu, obgleich er so naheliegend erscheint. Er hat erkannt, einfache Briefmarke legt, so bewegt sich der Wagebalken um etwas daß die Wanderungen der Habichtsvögel stets von dem Eintritt mehr als 15 Centimeter auf der Stala. Ja auch das Gewicht eines günstiger Winde abhängig sind, die eben als Hilfsmittel ausgenutzt Tintenflecks auf einem Blatt Papier genügt, um die Schale zu werden. Ein widriger Wind verzögert nicht mir die Wanderung, fenten, ein Haar, ein Sandforn bringen eine merkbare Senkung des sondern bringt sie fast völlig zum Stillstand. Die Auswanderung Wageballens hervor. Und doch kann die Wage bis zu 200 Stilo der Habichtsvögel dehnt sich auf eine Zeit Zeit von vierzehn gramm in Gold oder Silber wiegen, ohne daß auch ein Fehler von nur Tagen bis zu einem Monat hin, und innerhalb dieser Frist 10 Milligramm unterliefe. Geht das Gewicht darüber hinaus, so werden die Tage mit günstigen Winden zur Absegelung ausgewählt. wird dies durch ein automatisches Läutewerk angezeigt. Die Wage Auch die Art des Flugs richtet sich nach der Gunst der Windrichtung. der Bank von England , die 2,20 Meter hoch ist und über zwei Weht der Wind fast in derselben Richtung, in der der Flug vor sich Tommen wiegt, hat, wie berichtet wird, fast 16 000 m. gekostet. gehen foll, so fliegen und segeln die Habichte in großer Höhe und Die Arbeiten am Simplon sind nach der„ Kölnischen beschreiben gelegentlich auch Kreise in der Luft. Ist der Wind nicht Volkszeitung" sehr schwierig geworden. Durch gewaltige Temperature ganz ungünstig, aber doch nur wenig förderlich für die Vögel, so steigerungen sind die bisherigen täglichen Fortschrittsziffern von 7 und müssen sie lavieren, was durch die fortgesetzte Beschreibung von 8 Meter auf 5 und 6 Meter gesunken. 6 Kilometer sind noch zu Streifen geschieht. Wichtig ist, daß die Habichte nur zur Tageszeit durchbohren. Es dürfte wahrscheinlich zu einer Fristverlängerung wandern und am häufigsten außerdem bei flarem Himmel. Herrscht kommen.
- 18 neue Planeten sind in den letzten Wochen, der Allgemeinen Zeitung " zufolge, auf der Bergfternwarte Königstuhl bei Heidelberg durch photographische Daueraufnahmen entdeckt worden, und zwar bis auf zwei von Professor May Wolf selbst. Im ganzen find im laufenden Jahre auf dem Königstuhl nahezu 40 Planeten neuentdeckt worden.
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