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schwarze und braune Rassen beim Tauchen beschäftigt waren. Dam übernahmen die gewandten Japaner das Geschäft, tamen in den Besitz der meisten Logger und sicherten sich ein Monopol für die Schiffsbauten auf der Insel. Dagegen legten die Weißen Verwahrung ein, und die Regierung erließ ein Gesch, durch das Ajiaten von jedem An­teil an dem Befig eines Schiffes ausgeschlossen wurden. So steht es jetzt; da aber England und Japan muun Verbündete find, bleibt abzuwarten, ob lezteres das dulden wird. Die Donnerstag- Insel ist in mancher Hinsicht ein idyllisches Land. Nur eine Zeitung er scheint dort einmal wöchentlich; ein einziger Mann leitet, redigiert und druckt sie. Auf der Insel giebt es viele Hotels und jedes dritte Gebäude enthält ein Billardzimmer. Alle Thüren und Fenster find in diesem Lande ständiger Hige immer geöffnet, und beim Vorüber­gehen ficht der Besucher weißgekleidete Filipinos und Malaien Billard spielen. Billard und Thermometer sind die einzigen Dinge, die man auf der Insel ernst nimmt. Alle paar Jahre verursacht ein Orkan Schiffbrüche, und ein Teifun wie der im Jahre 1899 könnte einmal die ganze Insel vertilgen. Litterarisches.

im vorigen Jahre hatte zu sehr vielen Vermutungen über das Auf­Teachten neuer Welten Veranlassung gegeben. Der neue Himmels förper fand um so mehr Beachtung, als er Ende Februar dieses Jahres zu einem Stern erster Größe geworden war. Nun find die Borstellungen, die man an die Revolution" auf diesem Stern nüpfte, etwas unsicherer Natur. Es ist ja möglich, daß wir hier einen Himmelsförper vor uns hätten, der aus dem nebelförmigen in den glühenden Zustand übergegangen ist und daher plötzlich be merkt wurde, während er vorher an seiner Oberfläche bereits er faltet und fest gewefen und nun einen furchtbaren Ausbruch des glühenden Kernes erfahren habe. Die leuchtenden Nebelmassen, die man in der Umgebung des neuen Sterns bemerkte, würden alsdann die Gasmassen sein, die bei dem Ausbruch in den Welten raum hinausgeschleudert wurden. Nun hat man aber große Ver­änderungen und Bewegungen in den Nebelmassen wahrgenommen, die so gewaltige Geschwindigkeiten der Gasteilchen voraussetzen würden, wie sie diesen unmöglich eigen sein könnten. Nach einer andren Meinung wird ein vorher unsichtbarer Stern dadurch sicht bar, daß er in fosmische Staubmassen eintritt und durch die Neibung an ihnen glühend wird, ähnlich wie der Meteorstein in der Luft. In diesem Falle würde also der Stern keine so große innerliche Ver- e. k. Bor mir liegen zwei belletristische Erzeugnisse aus der änderung durchgemacht haben. Doch stimmt mit dieser Ansicht die Schnellproduktions- Anstalt von E. Pierson: Inhaber R. Linde, merkwürdige Bewegung der Nebelmassen nicht überein, die von ver. 1. Hofbuchhändler"( Dresden und Leipzig ). Mir gruselt. Denn schiedenen Seiten mehrfach aufleuchteten und dabei doch eine in den Stunden, wo ich die Bücher durchlesen soll, werden sicher noch Himmelsstrecke einnahmen, die zeitweilig den achten Teil der Enta ein paar Dupend neuer, selbstredend unsterblicher" Werte Viersons fernung der Erde vom Sirius betrug. Diese Veränderungen der Berlangsoffizin verlassen und in die Redaktionen flattern. Also frisch Nebelmassen werden am besten durch die Ansicht von Kapteyn und an die Arbeit, bevor mir die tühnlich heranstürmende Büchersintflut Wolf erklärt, die sie für nur scheinbar, für Lichtreflete halten. Der über dem Kopfe zusammenschlägt! G. W. Wierzen heißt der neue Stern erleuchtete bei seinem eignen Anfleuchten kosmischen mir total unbekannte Autor" und Weite Herzen" nennt ec Staubmassen, die sich in reicher Ansammlung in seiner Nähe be seinen dickleibigen Roman". Ah, ich verstehe: Vielleicht ein Weib, fanden. Daß der Nebel bald hier an diesem, bald an einem ganz das an Herzerweiterung leidet? In Punkto Liebe" natürlich. entfernten Orte aufleuchtete, ist nur aus dem Widerschein des Richtig erraten! Lottchen Miel ist also wieder einmal eine Sirene, Sternenlichtes zu erklären. Allerdings mag die Richt r> Wärme- ein Bampyr, der das Herzblut, und selbstsüchtig, wie nun nach An­wirkung des in glühenden Zustand geratenen Sternes eine so große jicht unerfahrener Kindstöpfe die Weiber sein sollen auch die Geld­sein, daß in den Staubmassen hier und da chemische oder elektrische beutel der armen Männer ausfangt und plündert. Lottchen verfährt Veränderungen vor sich gingen, die ein langes Nachleuchten der ein- dabei ganz systematisch. Ein Lieutenant ist's zuerst; dann ein Graf, mal erhellten Partien verursachten. Diese gewaltigen Rebelmassen den sie heiratet. Dazwischen bleiben noch einige andre auf der Strecke. ein Bankert haben wieder die Vorstellung befestigt, daß der Weltenraum zwischen Was thut's schließlich, daß Lottes Kind auf der den Himmelskörpern nicht leer, sondern allenthalben mit mehr oder 366. Seite von einer schwarzen Kabe leibhaftig angefressen wird minder feinem Stoff erfüllt ist. Wie das Licht sich eine Brücke baut und stirbt und das auf Seite 372 das fürchterliche Weib" zwischen Stern und Stern, wie die Schwerkraft alle Welten mit selber, von der rächenden Remes ereilt, zu Tode stürzt! Schmacht­einander verbindet, so breiten sich auch nach vielen Seiten feine stoff- lappen, Dummköpfe und Quadratesel sind doch all diese Männlein, liche Ketten aus, die die Körper der Sterne mit einander vereinen. einer wie der andre. Bierßen dreht dazu den Leierkasten einer für alle Drahifiguren gleichen und obendrein mit der deutschen Grammatik auf sehr gespanntem Fußze lebenden, plattfüßigen Sprechweise holperdi­stolper und so endigt die große Schlacht, die aber eher ein graus­liches Schlachten ist. Mir schaudert die Haut. Zugleich bin ich furcht­bar erfreut, daß es doch noch wahrhaft bedeutende Romanschriftsteller giebt.

Kleines feuilleton.

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Musik.

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k. Die Berlfischer auf der Donnerstag Insel. Um die Perl fischerei auf der Donnerstag Insel ist zwischen den Weißen und den Nun zu Nummer Zwei: Tolle Novellen von Baul Farbigen, die verdrängt werden sollen, ein Streit entbrannt ist, zu Enderling. Ein schmachtend dünnes Bändchen von nur 88 weit­dessen Schlichtung die Regierung von Auftralien eine Kommiffion erläufig gedruckten Seiten. Das stimmt den bösesten Kritiker ver nannt hat. Es handelt sich dabei um eine der pittoreskesten Ju- söhnlich. Obendrein lacht ihm auf dem Umschlag ein weiblicher Aft dustrien, die es in der Welt giebt. Die Donnerstag Insel hat ein mit einem 3Zwiesprache haltenden Raben entgegen. Dazu kommen tolles Gemisch von schwarzen, weißen, gelben, schedigen, geflecten zeichnerische Kopfleisten über den einzelnen Geschichtlein. und braunen Nationalitäten. Die Insel ist eine fleine Kolonie von anders wirkt dies Zeichen auf mich ein!" Aber o weh! Abklatsch der Größe einer englischen Quadratmeile, die inmitten einer jener Berliner Kellnerin Romantypen aus der ersten Zeit des Welt von Korallenriffen liegt. Wenn man die Küste be- blutigsten Naturalismus und Nietzscheanismus, die längst vorüber. tritt, sieht man die gemischteste Rassensammlung der Welt. An faftigen" Vorbildern hat er sich genährt und an Niebsches ver­Der erste Laden gehört einem Chinesen, dann folgt ein japanischer führerischer Philosophie vom Recht des Stärkeren", vom Willen Barbier, Kanalen und Malaien igen im Schatten der Veranda, ein zur Macht", von der Herrenmoral" und dem Herdentrieb" berauscht. Filipino schleicht einher, eine ganze Japanesenfamilie vom Groß- un stammelt er seine Bekenninisse" und ungelebten Erfahrungen" vater bis zum geschorenen Kind beffert auf der Straße Fischerei vom Weibe. Nietzsches misverstandenes Wort Vergiß die Peitsche Das Weib will und muß geräte aus, ein fupferfarbener Singhalese, ein ebenholzschwarzer nicht" schwebt ihm als Devise vor. Neger vom Festland, ein riesiger Maori und ein zartgefärbter brutalisiert" werden, punktum! Mestize aus Manila wandern in der schrecklichen Sonne umher. Vierzig verschiedene Rassen sind in der 2000 Mann starken Be­völkerung vertreten. Die Perlenfischerei hat ein großes Gebiet seichten Wassers zur Verfügung. Der Wert der jährlichen Aus­fuhr von Perlmutter wird auf 5 000 000 m. und der jährliche Wert der ausgeführten Berlen auf 400 000 bis 1000 000 m. geschätzt. Im ganzen beschäftigt die Industrie 500 verschiedene Schiffe. Die Perimuschel wird von Tauchern gesammelt, die in dem seichten Wasser nur über Bord der Kleinen Boote springen und eine Minute später mit den Muscheln erscheinen. In tieferem Wasser ist ein Taucheranzug nötig. Mit dessen Hilfe arbeiten Taucher bis zu 30 Faden Tiefe; gelegentlich überwiegt die Habgier eines Tauchers seine Vorsicht, er wagt sich tiefer, aber der große Druck lähmt ihn. Tod oder Krankheit aus diesem Grunde ist nichts Ungetvöhnliches auf der Donnerstag- Infel. Der massive Helm eines japanischen Tauchers wurde z. B. durch den bloßen Wasserdruck zusammengepreßt, und der arme Sterl tot heraufgezogen. Wenn die Boote voller Muscheln sind, kehren sie zu einem Schoner, ihrem Hauptquartier, zurück. Hier werden die Muscheln geöffnet und die Schalen gereinigt. Ju diefem Augen blick werden die Perlen entdeckt, falls welche darinnen find. Dann werden die Muscheln auf Beischiffen zur Insel gebracht. Die Taucher leben auf dem Schoner und kehren getvöhnlich nur einmal jährlich auf die Insel zurück, wenn der Schoner ausgerüstet und die Mann schaft für das folgende Jahr angemustert wird. Auf der Insel werden die Muschein sortiert und nach England ausgeführt, wo sie zu Knöpfen und andren Dingen verarbeitet werden. Bis vor einigen Jahren lag der Handel ganz in der Hand von Europäern, während

Unser altes Opernhaus hat eine That vollbracht! Man wird vielleicht vermuten, es handle sich um eine endliche Einrichtung volks­tümlicher Aufführungen, oder um eine Uebertreffung Bayreuths, oder um einen vollständigen Gluck- Cyflus, oder um einen neuen Stil des Ausdrucks, oder um eine Premiere von Pfigners Rose vom Liebes­garten". Rein; sondern sage und schreibe: Gounods Romeo und Julia" ist neu einstudiert worden und trat vorgestern ( Dienstag) vor ein gedrängtes und entgegenkommendes Publikum. Dem" Theater des Westens " oder auch der Morwin- Oper fällt es nicht ein, wegen derlei einen Sums zu machen. Eine Bescheiden­heit muß man jedoch dem Opernhaus diesmal jedenfalls nachrühmen: es begnügte sich mit seinen gewöhnlichen Preisen und würdigte den Gounod nicht der Preiserhöhung, mit der es dem Genius Richard Wagners huldigt. Die Pointe jener Neueinstudierung war das Vorführen des neuen Mitgliedes Geraldine Ferrar in einer deutschgesungenen Hauptrolle. Die Tame ist als Amerikanerin gekommen und wurde ohne Zolltarif zur Deutschfängerin ge­macht. Gonnods Oper ist eine im ganzen ausgesprochene Ihrische Theatermufit, die über ihre vielen leier- und tattmäßigen Bejtand­teile hinaus( Taftlosigkeiten würden uns hier manchmal lieber sein)] zu einem nicht üblen dramatischen Ende tommt. Sänger, die mehr fingen als darstellen, sind bei einem solchen Opus am chesten in ihrem Element. Fräulein Farrar sang ihre Partie gut herunter; Unsicherheiten im Anfang und noch einiges Harte in der deutschen Volalisation nimmt man ohne fritische Auflchnung mit. Daß die

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