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Sängerin zu ihrer Rolle vielleicht auch ein inneres Verhältnis hatte, schivand. Wenige Wochen darauf bemerkte Dr. Hall ble gleiche ist möglich; bemerkt haben wir nichts davon, am wenigsten in ihrem Blaufärbung bei einer Frau unter den Achseln. Er hatte schon bei recht starren Spiel. Herr Philipp, der sonst nicht gerade unser dem zweiten Fall festgestellt, daß die fragliche Person stets schwarze Entzücken ist, lebte sich in die Rolle des Romeo allmählich gut hinein Strümpfe getragen hatte. Da es sich nun im letztgenannten Fall und erhob sich mit jenem dramatischeren Ende auch zu einiger um die Trägerin einer dunklen Bluse handelte, so lag der Schluß dramatischer Größe. Die Bajjisten nüpfer( Capulet) und nahe, daß die Färbung der Haut auf den Einfluß solcher KleidungsMödlinger( Lorenzo) ließen wieder einmal den Gegensatz stüde zurückzuführen wäre. Zum viertenmal fand er dieselbe Erzwischen einer freien und einer gehemmten Tonbildung beobachten. scheinung an den Füßen einer 30jährigen Frau, die mit Rheumatismus Herrn Jörns Fortschritte haben wir bereits anerkannt; er zeigte in den Beinen zum Krankenhaus tam. Bei ihr war die Blauaber wieder( in der Rolle des Tybalt), daß seine Stimme von Haus färbung an den Füßen weit stärker und mehr verbreitet als in den aus ctn as Unfeines hat. Herrn offmann( Mercutio ) brauchen andren Fällen. Nun aber wurden die Strümpfe einer genaueren wir nicht erst herauszustreichen. Fräulein Dietrich( Page Untersuchung unterzogen, indem ihr Stoff in einer schwachsauren, Stefano) soll in ihrer Hauptrolle, die uns entging, hervorragend in einer altalischen Lösung und in destilliertem Wasser aufgeweicht gewesen sein. wurde. Die erste Lösung zeigte sich binnen einer halben Stunde
Eine Oper ist das, worin es nicht nur heulig, sondern auch stark blau gefärbt, während die andren Flüssigkeiten farblos blieben. beinlich zugeht. Das unvermeidliche Ballett im so und so vielten Daraus ging hervor, daß die Blaufärbung an den Füßen Aft war neu herausstaffiert; natürlich nicht etwa in einem neuen eine Folge der Zersetzung der schwarzen Farbe in den Geist, sondern in der alten Geistlosigkeit der Tanz- und Blumen- Strümpfen durch saure Ausscheidungen der Haut bedingt sein Ornamentik, und mit den Virtuofitäten von Fräulein dell'Era. müßte. Ein Professor der Chemie untersuchte die Strümpfe eingehend Einen mittleren Teil der Aufführungszeit benutzten wir, um und ermittelte die Zusammensetzung der darin enthaltenen Farbe. noch etwas von einem Stonzert in der Singakademie zu erhaschen. Die Aufklärung dieser Erscheinung, die ja an sich unschädlich genannt Das Wenige, das wir da von einem Liederabend von Julius werden tann, ist doch insofern von Bedeutung, als man bisher der Muhr noch hören konnten, machte uns mit einem sympathischen Ansicht war, daß die Blaufärbung fünstlich hervorgerufen werde, um jungen Tenorbaryton bekannt; feine bescheidene, ctivas spröde eine Krankheit vorzuspiegeln und eine Aufnahme ins Krankenhaus Stimme steht in einem Ausbildungsstadium, das eine bereits an- zu erreichen. nehmbare Schulung zeigt und bei der anspruchslosen Verwendung des bisher Erreichten günstige Aussichten weiterer Studien ersvarten läßt.
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Geschichtliches.
SZ
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Technisches.
- Zerschneiden von Eisenblech mit dem Lichts bogen. Der elektrische Lichtbogen erweist sich immer nützlicher zur Bearbeitung von Metallen in den Fällen sehr hoher, aber nach Bexy. Der Mann mit den drei Unterschriften. Der darf auf fleine Flächen beschränkter Hitzegrade. Western Electr." teilt erste deutsche Landesvater, der im 19. Jahrhundert durch ein tolles mit, daß man in Chicago mit gutem Erfolge den Versuch gemacht hat, Willfürregiment eine revolutionäre Erhebung seiner Unterthanen vier große Behälter aus Eisenblech von 9 Millimeter Dicke mittels Hervorrief, war der Herzog Karl von Braunschweig. am 6. Sep- elektrischen Lichtbogens in handliche, leicht fortzubringende Stücke tember 1830 jagten ihn die empörten Braunschweiger einmütig zum zu zerlegen. Die Eisenbehälter befanden sich im 15. Stockwerk eines Lande hinaus. Er hatte es so wüst getrieben, daß die Gebäudes und konnten ohne Verkehrsunterbrechung nicht auf geprivilegierten Stände bei seiner Vertreibung hervorragend wöhnliche Art entfernt werden. Man entnahm den Strom dem Lichtmitwirkten, und daß nicht einmal der Bundestag den net und verminderte die Spannung auf 30 Volt; die Stromstärke Mut fand, für ihn einzutreten. Wie er mit dem betrug nie mehr als 70 bis 80 Ampère. Der eine Pol wurde mit dem Bolt umsprang, das würde diese Herrschaften recht falt gelassen Behälter verbunden, der andre mit einem daumdicken und 30 Centihaben; aber er ließ seine Duodez- Despotenlaunen mit ganz be- meter langen Stohlenstift, der durch einen passenden Griff gehalten sondrer Vorliebe an dem Adel aus, mit dem er ummittelbar zu wurde und für einen Weg von 70 Meter ausreichte. Die Augen thun hatte. So forderte er seinen Erzieher, den Grafen Münster, des Mannes, der die Arbeit ausführte, waren durch eine dunkle Brille auf Pistolen und schoß zur Uebung täglich stundenlang nach dem geschützt, die seitlich mit schwarzem Stoff besetzt war. Durch einen Bilde feines Feindes. Als Münster die Forderung unter Lichtbogen von 6 bis 8 Millimeter Länge wurde das Eisen zur Berufung auf das fürstliche fürstliche Geblüt feines Böglings ab- Weißglut und zum Schmelzen gebracht, wobei die Tropfen dabei lehnte, mußte der Ober- Hofjägermeister von Praun, der den bis 40 Centimeter weit nach allen Seiten sprangen. Vier und eine Grafen Münster überhaupt gar nicht kannte, eine Heraus- halbe Sekunde genügten, um die Gefäßwand zu durchbrechen, und forderung an den Berhaßten ergehen lassen. Der Herzog verfuhr durch Verschieben der Kohle wurde das Durchschneiden mit einer dabei nach dem Rezept seines schwarzen Buchs", das beim Brande Geschwindigkeit von 70 Centimeter in der Minute vollführt.- („ Technische Rundschau.") des braunschweiger Schloffes 1830 gefunden und von einem Bevollmächtigten der Stände nach Berlin gebracht wurde. Darin hatte er fich einige Strafmartern" aufgezeichnet, durch die man gefährliche Menschen quälen fönne; außer der Pistolenforderung durch einen dritten figurierten da: Verbot des Theaterbesuchs, Wartenlaffen, Polizei- Aufsicht, Wechselarrest, Prozesse usw. Bei„ Prozeffen" genierte er sich nicht vor persönlichen Eingriffen in den Gang der Rechtspflege. Das Herzogliche Landesgericht hatte z. B. zu Gunsten des Freiherrn von Sierstorpff, den Karl des Landes verwiesen hatte, ein rechtskräftiges Urteil erlassen: der Herzog ließ es durch eine seiner Kreaturen in voller Sigung des Gerichtshofes zerreißen. Den abgesetzten Kammerherrn von Cramm verfolgte er mit einem systemati schen Boykott, indem sämtlichen Beamten der Umgang mit ihm untersagt und den Aerzten des Landes sogar verboten wurde, bei der Entbindung von Cramms Gattin Hilfe zu leisten. Danach kann man sich nicht weiter wundern, daß er über drei verschiedene Formen der Unterschrift verfügte: von der einen heißt es in dem schwarzen Buch" gilt", die zweite gilt nicht", die dritte gift gerade das Gegenteil".-
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Medizinisches.
Humoristisches.
zu viel verlangt.„ Aber Willy, der schöne, große Phonograph, deit ich Dir erst geschenkt habe, geht ja schon nicht mehr?" „ Ja, Großpapa, ich wollte Tante Fannys Kaffeefränzchen aufnehmen, und das hat er eben nicht ausgehalten."- Wie ist's gemeint? Gaft: Sellner, in der Suppe schwimmt eine tote Fliege."
Kellner:„, das thut mir leid."- -Berechtigt. Verleger: Inserate finden in unfrer geitschrift die weiteste Verbreitung!
Inserent: Wie können Sie so etwas sagen? Sie haben doch nur 500 Abonnenten! Verleger: Ja, davon wohnt aber einer in Wladiwost of und ein andrer in Sidney!" ( ,, Lustige Blätter.")
Notizen.
Der Kritiker und Romanschriftsteller Lucien Mühlfeld ist, 32 Jahre alt, in Paris gestorben.- Ein neuer" Blumenthal u. Kadelburg" geht am 25. Dezember erstmalig im Lessing- Theater in Scene. Der Gemeinderat", ein neues Volksstück von Heinrich Schrottenbach, ist vom Wiener RaimundTheater zur Aufführung angenommen worden.-
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„ Moderne Seelen", eine satirische Posse von H. Clausen, erlebt am Dienstag am Weimarer Hoftheater die Erstaufführung. - Die nächste Novität des Opernhauses wird die komische Anno 1757" von Bernhard Scholz, Tert von R. Scholz, sein.
en. Eine sonderbare Krankheit ist jüngst durch Arthur Hall aufgeklärt und im„ Britischen Journal für Dermatologie" be schrieben worden: In lester Zeit hat eine Reihe von Aerzten das Vorkommen einer merkwürdigen blauen Färbung der Haut zwischen den Zehen, namentlich bei jungen Mädchen, beobachtet. Auch die Specialisten der Hautlehre wußten über die Entstehung dieser Er scheinung keine Rechenschaft zu geben. Man riet auf eine frankhafte Beränderung der Hautabsonderung, auf eine Bersetzung des Schweißes durch Bakterien und auf noch andre Vorgänge. Dr. Hall ist nun durch Beobachtung an drei Fällen hinter die Ursache gekommen. Sein erster Patient war ein 16jähriges Mädchen, das ins Krankenhaus mit der Angabe fam, daß ihre Zehen anfingen blau zu werden. In der That wurde eine Mißfärbung der Haut festgestellt, die durch Waschen und Reiben nicht zu beseitigen war. Der zweite Fall bezog sich auf eine verheiratete Frau von 50 Jahren. die das Uebel jedenfalls schon lange an fich hatte. Bei ihr war auch an einer andren Stelle des Fußes die-„ Die Kunst des Jahres. Deutsche Kunst nämliche Blaufärbung zu bemerken. Eine bakteriologische Unter- ausstellungen 1902" betitelt sich ein bei F. Bruckmann A.-G. suchung der Haut ergab, daß Veränderungen durch Bakterien in München erschienenes Wert, das in 363 Abbildungen Gemälde nicht vorliegen fonnten. Die Frau verblieb einige Zeit im und Stulpturen reproduziert, die auf heurigen Ausstellungen zu sehen Krankenhaus, worauf die Mißfärbung der Haut allmählich ver- waren. Der Preis beträgt 4,50 M.
Oper
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Die Heirat wider Willen" nennt sich eine neue tomische Oper von Engelbert Humperdind. Das Libretto ist nach einem französischen Lustspiel gearbeitet.
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