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War es der Wahnsinn des Mannes, der endlich zum bereit und aller Augen sind auf ihn gerichtet, wenn er die herabHaren, offenen Ausbruch kam? springende Braut in feinen Armen auffängt. Wehe, wenn er dabei Krog stügte den Kopf in die Hände, er saß und wiegte hinfiele! Es wäre das Schicksalszeichen, daß er seiner Frau in der Che nicht Herr würde und ihr gegenüber immer die Rolle des fich im Sofa hin und her, ganz automatisch. Verstellen Sie sich doch nicht," sagte Winther endlich Schwächlings spielte. Brautschmuck und Kranz wird angelegt und in feierlichem Zuge, ungeduldig. Sie müssen ja wissen, was sich die ganze Stadt eine Musikbande und festschimmernde Lichter voraus, ziehen sie zur heute erzählt hat und was also auch Ihre Frau gewußt hat." Stirche. Könnte man dem Brautpaar die Taschen untersuchen, man Krog stand auf, strich sich über die Stirn und fah seinen würde merkwürdige Entdeckungen machen! Sicherlich hat die Braut ungerufenen Gast wütend an: in der Tasche einen alten Thaler, welcher bedeutet, daß ihr nie das " Shnen schulde ich keine Rechenschaft! Ihnen gegenüber Geld ausgehen wird; in einer andern Tasche Dill und Salz, eine habe ich nur meine Pflicht gethan! Das behaupte ich jetzt und geheimnisvoll wirkende Kraft gegen den Bösen"; in den Schuhen Haare von allen Vieharten, die auf dem Hofe vorhanden sind. in Ewigkeit! Aber, kann das Ihre Schadenfreude sättigen, würden sie doch unter der neuen Bäuerin nicht gedeihen, wenn diese dann sollen Sie doch wissen, daß meine Gattin heute mein heute nicht mit den Haaren schritte! Auch der Bräutigam vertraut Haus verlassen hat. Die Nachricht erhielt ich erst, als ich vom fich, bei aller Tapferkeit, doch lieber den geheimnisvoll wirkenden Gericht nach Hause kam. Ohne Erklärung. Sie schrieb nur, Mächten" an. Deshalb hat er sich die Schuhe vollgestopft mit den daß sie nicht länger in dem Hause eines bösen Mannes wohnen Körnern, die auf seinem Acker wachsen. Ohne dies würden sie auch wolle. Nun haben Sie es gehört nun wissen Sie Bescheid. nicht gedeihen! Jezt gehen Sie nur in die Stadt und bedienen Sie dieselbe Presse, die Ihre häusliche Misere folportiert hat. Das wird ein guter Bissen, dafür garantiere ich!„ Ein Untersuchungsrichter von seiner eignen Frau berurteilt!" Ja, warum nicht? Oder Frau Pilatus!" Das klingt noch besser! Das ilingt schön!"
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Krog war in heftiger Erregung. Die Adern auf seiner Stirn waren gespannt, seine Wangen waren weiß. Und mit den gestrafften Handknöcheln schlug er kurz und heftig auf die Platte des Schreibtisches. Aber trotzdem lag um seine Lippen Dasselbe bittere, höhnische Lächeln, das Winther nur allzu gut vom Kriminalgericht her tannte.
Und der Bankbeamte wich unwillkürlich ein paar Schritte zurück.
Nun lachte der Richter laut und frampfhaft, während feine Knöchel immer heftiger auf den Tisch lostrommelten.
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Während sie in der Kirche stehen, gilt's für die Braut, aufzu Autsch! hat sie ihn plötzlich passen. Mitten in der Trauungauf den Fuß getreten. Wer das zuerst fertig bringt, ist sicher, von dem andern Teil in der Ehe keine Prügel zu bekommen. Bräutigam weiß, daß er unter den Anwesenden Neider hat. Aber er hat sich gut vor ihnen gesichert! Hat er doch nicht vergessen, das alte Erbschloß einzusteden. Und während der Segen gesprochen wird, fchließt er es fig dreimal auf und zu. So, nun tönnen fie ihm nichts mehr anhaben und zurück geht's in feierlichem Zuge, auf den Hof.
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Bei den Hochzeitsfeierlichkeiten, bei denen unmenschlich getrunken und gegessen wird es ist ja schon häufig geschildert worden, welche Quantitäten auf märkischen Bauernhochzeiten„ draufgehen"- erhält sich unter den alten symbolischen Spielen noch zäh der Kampf um das Spinnrad der Braut. Man hat es in einem entfernten Dorfhause untergebracht und die Brautjungfer, umgeben von den jungen Burschen, soll es unversehrt ins Hochzeitshaus bringen. Aber die Chemänner unter den Hochzeitsgästen sehen eine Schande darin, wenn das Spinnrad heil ins Haus fommt. So beginnt denn ein erbitterter „ Na, schlagen Sie doch! Gebrauchen Sie doch Ihre Kampf; die Ehemänner suchen das Rad zu zerbrechen, die Jungen Reitpeitsche! Sie dachten, Sie könnten mich firre machen! verteidigen es und oft artet der Kampf um das Spinnrad in eine So schlagen Sie doch zu, Mann! Warum zum Satan, schlagen derbe Keilerei aus, bei der die Spähne fliegen. Endlich ist das Rad Sie denn nicht? Haha, Sie haben Angst, Sie sind ein Kujon! zerbrochen, und jeder sucht ein möglichst großes Stück zu erbeuten. Sie wissen, was die Geschichte kostet! Es ist Ihnen plötzlich Es ist Ihnen plötzlich Inzwischen sißt das junge Ehepaar am Tische. Es sikt Braut eingefallen, daß wir hier zu Lande fein Recht haben! Sie hahn, wie die märkischen Bauern sagen. Auf dem Tische steht das von der Mutter der Braut gespendete, mit Buchsbaum umwundene wissen, daß es fein Spaß ist, wenn man sich dem Gericht gegen- neue Spinnrad, bis schließlich die Brautjungfer erscheint und es mit über Recht schaffen will! Nein, Sie getrauen fich nicht, zu einem artigen Berslein dem Bräutigam übergiebt. schlagen! Ich speie Sie an! Narr, Lump, Feigling, kommen Wo in der Mark Bauernhochzeiten in der Fastnacht stattfinden, Sie her, wenn Sie es wagen! Ich bin königlich dänischer da erscheint in der Regel auch der Schimmelreiter": ein Knecht, Untersuchungsrichter!" dem man ein Sieb vorn und eins auf den Rücken bindet, über beide ein weißes Leinentuch breitet und vorn einen Pferdekopf befestigt. Auf dem Kopfe trägt der Knecht einen breiten Hut und um die Schultern hat er einen roten Frauenrod. Solchergestalt vollführt der Reiter allerhand Kapriolen. Der derbe Bauernhumor läßt es zu, daß man dem Schimmelreiter" wohl auch einen Stallinecht mit Korb und Besen folgen läßt, um zur Hand zu sein, wenn den Schimmel" ein Bedürfnis anfechte.
Weißer Schaum stand dem rasenden, todbleichen Manne vor dem Munde.
Und er focht mit den Händen in der Luft. Heinrich Winther warf ihm die Reitpeitsche vor die Füße und verließ das Zimmer.
Draußen vor der Thür hielt der Wagen, der ihn zum Irrenhause fahren sollte- zum Krankenbesuch.
( Nachdruck verboten.)
Altmärkische Hochzeitsbräuche.
Ob auch unfre raschlebige Zeit mit altem Brauch und Sitte, manchmal zu unserm Vorteil, manchmal zu unserm Nachteil, aufräumt, hat sich im Volfe doch vieles Alte mit zäher Kraft erhalten. Namentlich dort, wo Industrie, Handel und Verkehr noch nicht in umfaffendem Maße eingedrungen sind und ihre großen Umwälzungen bewirkt haben, folgt man in vielem noch der alten Sitte.
Die seltsamsten diefer alten Sitten und Bräuche haben sich bei den Hochzeiten erhalten. Selbst in der weiteren Umgegend Berlins , wohin der Pulsschlag des täglich neuen Weltstadtlebens dringt, trifft man noch die Hochzeitsbräuche längst vergangener Zeit. Und in fast allen diesen Bräuchen und Anschauungen stedt als Kern der alte heidnische Aberglaube in seinen tausend Formen.
Zahlreich sind die seltsamen Bräuche vor allen bei den Bauern hochzeiten. Sie werden auch noch mit einem Bomp und mit einer gravitätischen, abergläubischen Feierlichkeit begangen, die den Städter tomisch anmutet.
In gewissen Teilen der Mark, so im Calbeschen Werder halten die Bauern abergläubisch an der Vorstellung fest, eine Ehe sei nur von Vorteil und Bestand sofern sie am Dienstag oder Freitag abgeschlossen werde. Meist sieht man auch noch darauf, daß das Hochzeitsdatum in den Vollmond falle. Die alte heidnische Naturverehrung hat den Glauben erhalten, daß das Ehepaar alsdann alles ,, im Bollen" habe.
In einem sechsspännigen Wagen fährt die Braut mit ihren Begleitern davon. Ein vierspänniger Wagen folgt ihr und hinter diesem Der„ Bettwagen", der Ehebett und sonstige Aussteuerfachen der Braut enthält. Die Abfahrt ist so eingerichtet, daß genau um den Mittag der Brautwagen in den Hof des Bräutigams rollt. Der steht schon
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In der Gegend von Jüterbog hat sich lange die Sitte erhalten, daß zur Hochzeit einer von den Bauern, entweder vor dem HochzeitsHause oder auf einem nahen Hügel, ein altes Wagenrad in Brand sezte und die Hochzeitsgesellschaft um dasselbe herumtanzte. Ueberhaupt waren zu früheren Zeiten diese Bauernhochzeiten derber als heute. Um die Hochzeitsgäste zu unterhalten, war roher Spaß und Prügelei in aller Form vertreten. Manchmal zeugen die ewigen Prügeleien freilich von derbem Humor. So z. B. die Hochzeitsfammer- Ceremonie in Gardelegen . Dort mußte sich der Bräutigam ins Bett legen. Der Brautvater führte dann die Braut zur rechten hand des Bettes", legte sie hinein und sprach:" Ich befehle Euch, meine Tochter, daß Ihr bei ihr thut, wie Gott bei Eurer Seele." Bräutigam und Braut mußten alsdann miteinander trinken. Hierauf verließ der Bräutigam an der linken Seite das Bett, ging herüm" zur Rechten und hieb die Braut heraus mit den Worten: Das„ MinschenOch, fum her, Du auserwehltes Minschenkind." find" setzte sich nun mit dem Bräutigam an die Tische, die in der Kammer gedeckt waren, die Freunde von beiden Seiten setzten sich herzu und waren fröhlich".
Solche immerhin rohen Späße hat die verfeinerte Sitte denu doch verdrängt. Von allen ursprünglichen Hochzeitsbräuchen hat in der Mark dasjenige sich am längsten erhalten, welches mit dem Aberglauben zusammenhängt. In der Prenzlauer Gegend nimmt, wie auch anderwärts, die Braut noch heute Salz und Dill mit in „ Wenn Du zur die Kirche, weil die alte Voltsweisheit lehrt: Trauung gehst, nimm ein paar Brotfrümchen vom Tische und Salz und Dille, widele alles in ein Bündlein und stecke es Dir zu, so kann Dir niemand etwas anheren." Jm Oderbruch stecken sich die Frauen noch vielfach Senf und Dille ein und, während der Prediger feinen Segen spricht, murmelt die liebevolle Gattin das Bauberfprüchlein, welches ihr das Regiment sichern soll:" Ich habe Senf In der und Dille; Mann, wenn ich rede, schweigst Du stille." Gegend von Fürstenwalde wird, bevor das Brautpaar zur Kirche geht, ein Feuerbrand auf die Schwelle geworfen, über den es hine wegschreiten muß. In Fahrland bei Potsdam muß das Brautpaar