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wie die feines andern in den großen Bauernversammlungen langen.[ blid, wo das phantastische Trugbild jäh zusammenstürzt. An Poesie Die Begeisterung, die feste unerschütterliche Ueberzeugung, die ihn der Schilderung und dramatisch innerlicher Spannung fann sich der selbst erfüllte, strömte er auf seine Hörer aus. Der politische zweite Teil des Doppeldramas, dem ersten nicht vergleichen. Als Stampf war ihm zugleich und wesentlich auch ein moralischer Kampf. Drama des Klassenkampfes enttäuscht es nach großen Anfäßen durch Von diesem Standpunkt aus hat er in seinem Drama Der König die die mystische, phantastische Friedens- und Versöhnungsbotschaft, in die Monarchie befehdet. Poetisch eines der schwächsten Werke, die Björnson es austlingt. Man spürt es hier, mit seinem Herzen, das für Wahr­geschrieben, ist es für die Psychologie des Dichters und Volksmannes heit und Recht schlägt, ist Björnson der alte Boltsmann einer der von allergrößtem Intereffe. Es hält schwer, in diese Gedanken- unfren. Wie wäre es anders möglich! Aber noch hat sein Idealisa gänge, die von der historisch ökonomischen Auffassungsweise unsrer mus etwas Träumerisches, noch widerstrebt er, der auf so völlig Beit so weit abliegen, sich zurück zu finden. Wir werten hente das anderem Geistesboden aufgewachsen, jener nüchtern realistischen, Königtum nach der Bedeutung, die ihm in den realen Klassen- tlaren Erfassung gesellschaftlichen Seins, die in dem Socialismus tämpfen zukommt. Anders in Björnsons Drama. Sein Held lebt und wirkt, und ihm zum hohen Ziel die sichern Wege weist. ist ein junger Fürst, der in den Kampf, sich aus dem Doch in dem Gestaltenpaar des Elias und der Nahel strebt auch diese Schlingennetz der Lüge zu befreien, fällt, ein König, wie Dichtung mächtig aufwärts. Sie sind die Kinder Sangs, fie haben ihn Björnsons Herz sich wünschen würde. Die Form der Dar- ihren Vater um das Wunder ringen sehen. Ihr Glaube brach in stellung ist abstraft, unpsychologisch, ans Allegorische streifend. Alles, Stücke, aber der Sinn des Vaters lebt in ihnen fort, in Rahel als was sich gegen die Monarchie von Björnsons Standpunkt aus fanfte in enger Umgrenzung schaffende Menschenliebe, in Elias als moralisierend sagen läßt, wird diesem idealen Herrscher in den Mund erhabene Begeisterung, als der Trieb ins Grenzenlose", als Traum, gelegt. Er verkehrt mit Demokraten, bekennt sich zu den Doktrinen durch unerhörte Opferthat die Menschheit zu erlösen. In diesem eines republikanischen Professors, will allem umbürgerlichen Bomp, Glauben tötet er; aber die Leichen und die Trümmer des Schlosses allem nichtigen Schein, der ihn in hundert Gestalten umschmeichelt, find mur Leichen und Trümmer, fein Flammenzeichen einer neuen entsagen. Er freit die Tochter jenes edlen Professors; der Tod Zeit. Auch er in seinem Drange, die Schranken, die dem Einzelnen, entreißt sie ihm. Der Pistolenschuß eines tollhäuslerisch fanatischen die unsrer Kraft gesezt sind, zu durchbrechen, stürzt wie der Vater Republikaners stredt seinen besten Freund und Helfer nieder. Und ohnmächtig in die Tiefen. so, verlassen von aller Welt auch das Volk hat bei den Wahlen Die Gestalten Sangs und des Geschwisterpaars sind ein ragen­gegen ihn gesprochen- jagt er fich eine Kugel durch den Kopf. des Denkmal, wie des Dichters, so des Menschen. Nur wer selbst Grüßt mir das Christentum, es soll ein wachsames Auge auf reine Güte und das Sehnen einer mächtigen Begeisterung im Herzen das Königtum haben", ruft er, Abschied nehmend vom Leben, den trug, vermochte so tief empfundene innerlich wahre Symbole der fatten heuchlerischen Stüßen von Thron und Altar dem Boigt, Güte und des Sehnens zu erschaffen. Mag ihm, dem Siebzig­dem General, dem reichen Fabrikanten Bang, bem Pfarrer zu... jährigen, dem unermüdlich Strebenden, noch ein langer Arbeitstag " Frage das Christentum im Lande, ob es nicht bald Zeit ist, sich mit mit reicher Ernte beschieden sein.- Conrad Schmidt  . dem Königtum zu beschäftigen? Es darf, so deucht mir, das König­tum nicht länger die große verführerische Dirne spielen laffen, welche die Gedanken aller Bürger auf friegerische Unternehmungen was doch sehr gegen das Gebot der Nächstenliebe verstößt

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Sonntagsplauderei.

auf Raftenunterschiede, Lurus, Scheinwesen und Eitelkeit lenkt. Das Königtum ist ja nun doch eine so große Lüge geworden, daß In einem der Münchener Bräus, die in der gegenwärtigen es selbst die rechtschaffenen Unterthanen dazu zwingt, fich ihm in Spammung der politischen Situation überbeschlußfähige Häuser auf­Lüge zu nähern." Es ist ein Naditalismus im Namen der Wahrweisen, setzte sich vor einigen Tagen an meinen Tisch ein stattlicher heit, der Tugend und, ähnlich wie bei Tolstoi  , im Namen eines, Herr. Er war ein lebender Beweis gegen die Fleischnot, und vom offiziellen Dogmentum befreiten Christentums. Etwas von der fein Angesicht machte den beruhigenden Eindruck eines rotgefärbten starren Kraft und dem Berge versezenden Glauben des alten Bauches. Zwischen zwei Krügen hatte er die Gewohnheit, ein wenig Buritanertums lebt darin. Nicht der Verstand, der, ehe er zur einzunicken und zu schnarchen, während er beim Trinken die nachbarliche leberzengung kommt, durch hundert Zweifelfragen hindurch geht, Witteilsamkeit eines Menschen besaß, der von seinem Kleinen Wohn und die Spuren dieser in seinem Resultate nicht verwischen kann, orte her gewohnt ist, jeden Mitbürger zu kennen. Der Mann sprach das Gefühl hat ihn geboren. mich zuerst an, als am Nebentische Hasenbraten bestellt wurde. Da bekam sein Antlig einen düsteren Zug und sein erfülltes Herz Hajenbraten", bea drängte ihn, fich mir zu offenbaren. merkte er in dem Zon trauernden Fluchens, da essen diese Berliner   Hasenbraten, und unsereins muß hier hoden, anstatt Hafen zu jagen. Ich habe das Geld vor die Jagd­pacht diesmal wirklich rausgeschmissen. Sehen Sie mich an, daß ich schon seit acht Tage in diesen gräßlichen Berlin   bin, wo es ja ganz nette Stirchen und auch gediegene Bierhäuser giebt, wo man aber doch keinem lebendigen Hasen antrifft und jeden Augenblick fürchtet, Die verdammten Juden!.. unter der Straßenbahn zu kommen. ha, wenn ich Püdler wäre!.

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Und diese Sinnesart tritt auch in dem berühmten Feldzug, den er, der Moralist des Königtums, dann später wider die Polygamie" unternahm, hervor. Auch die monogame Che, wie sie besteht, ist eine Lüge; aber sie soll zur Wahrheit werden, sie fann es! Sie ist Lüge, nicht nur durch den Geschlechtsverkehr außerhalb, sondern eben durch den vor der Ehe. Er prüft und wägt nicht lange, wie die Ge staltungen des seruellen Lebens mit denen des ökonomisch- socialen Lebens zusammenhängen, and welche Tendenzen die gesellschaftliche Entwidlung in Zukunft aus sich heraus entwvideln mag. Die Grenzen, das Relativistische fümmern ihn nicht; er denkt in all­gemeinen, absoluten Formeln; er dekretiert und fordert, auf ein lofes Rüstzeug flüchtig überall her aus der Geschichte und den Natur­wissenschaften zusammengeraffter Argumente gestützt: Rein sollen Mann und Mädchen in die Ehe treten. Man überzeuge die Menschen von der Vernünftigkeit der Forderung, man fläre ihre Unwissenheit auf, man appelliere an ihren guten Willen, und alles wird sich ändern. Die Wünsche seines warmen, ehrlich- guten Herzens ver­tehren fich in seinem Sinne zu realen Möglichkeiten.

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Sein Schmerz begann mich zu intereffieren. Aber warum bleiben Sie denn da in Berlin  , wenn Ihnen der Aufenthalt so verhaßt ift?" Barum, warum," schrie der Stattliche grimmig ,,, weil ich muß!" Kein Mensch muß müssen."

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Reichs­" Ach was, ich bin ja gar kein Mensch, ich bin ja bloß tagsabgeordneter. Der Kriegerverein meiner Heimat hat es mich zur Pflicht gemacht, nach Berlin   zu kommen, um im Reichstag für bem Startoffelzoll thätig zu fein wir producieren nämlich nur - na, und da hat er mich mit dem Ausschluß gedroht, Kartoffeln und da bin ich eben hierher gegondelt. Und ein Geld kostet das ein Geld, ich bin beinahe blant."

" Ja, ja," seufzte ich teilnehmend, es find schlechte Zeiten. Glauben Sie mir, es giebt Tage, wo Sie auch in meinem Beutel nicht den Kleinsten Tausendmarkschein finden würden."

Bei diesen Worten ging ein Aufleuchten über den Glühwanst meines Tischgefährten und er fagte geheimnisvoll: Warten Sie, ich kann Sie helfen, geben Sie mich Ihre Adresse!"..".

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Tags darauf erhielt ich folgenden Brief, der mit einer ferns

Björnson feste alle Straft an die Verkündung der Lehren; im ganzen Lande hielt er Versammlungen ab. Und seine Worte haben, so wenig sie die harten Wirklichkeiten ändern konnten, der geistigen Bewegung Skandinaviens   viel befruchtende Keime zugeführt. Ueberall im Volt, in der Presse und Litteratur wurden die Probleme, an die er rührte, der Prüderie zum Trope, mit größter Freiheit diskutiert. Weithin im Pofitiven und Negativen laffen sich die Spuren verfolgen. In dem Roman Thomas Rendalen" und dem Drama Der Handschuh", einem Werf; in welchem bei aller offen fichtlichen Tendenz doch die Figur Svalvas, die dem Freier den Handschuh ins Gesicht schleudert, mit feiner Psychologie entwickelt ist, war er schon früher für diese seite Ueberzeugung eingetreten. Das Fallissement"," Der Handschuh" ist heute in Deutschland   haften Hand abgefaßt war: schon vergessen, und die späteren Dramen Paul Lange und Thora Parsberg" und" Laboremus" haben im Ausland keinen weitwirken­den Eindruck gemacht. Aber bleiben wird ,, leber unsre Kraft", dies große schmerzerfüllte Grablied, das er dem frommen Glauben fingt, dem Glauben, der ihn selbst bis in die Mitte seiner Mannesjahre begleitet hat. Welch tief geschaute, in all ihrer Fremdartigkeit fo überzeugende Gestalt dieser Pastor Sang auf seinem einsamen Pfarr­fik, hoch oben im Lande der Mitternachtsfonne, der kindlich gute, opfer­freudige Mann, den man im Lande ringsumher als einen Heiligen verehrt! Welche zarte Innigkeit in dem Verhältnis zu der tod= franken Frau und zu den Kindern! Und wie fügt sich alles zu­sammen um den Wunderglauben dieses Mannes, den Wunderglauben der Menge, die, während er für seine Frau die Glocken läutet, ihr Hallelujah fingt, uns glaublich zu machen, bis zu dem letzten Augen­

Geärter Här!

Ich mache Sie folgenden Bohrschlach, was Sie auf die Strümpe helfen wirt, weil Sie und Sie kennen einem Taler teglich ferdihnen und wofür Sie bloß mir in den Reichstach ver träten tuhn brauchen und weshalp ich kan Hahsen jagen. Neheres mindlig.

2013

Mit härzligen Grus und fträntste Dißträziohn Moritz Lehman M. d. R.

Das Angebot überraschte mich ein wenig. Aber es reizte mich zugleich: Reichstags- Abgeordneter zu sein und noch einen Thaler dazukriegen, das war verlockend. Also suchte ich meinen Freund auf und erklärte mich im Princip" bereit. Aber ich äußerte auch Bes