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gegivungen, zum Jalam überzutreten. 290 300 famen an den, vorgeht: die Konzerte unter Richard Strauß   und die des Ber­Betteistab, 106 400 verloren den größten Teil ihrer beweglichen liner Tonkünstler- Vereins". Dieser spielt allerdings Habe; 39 749 Häuser wurden zerstört und niedergebrannt und hauptsächlich nur Kleineres, und zwar zumeist vor Angehörigen und anßerdem 20 669 Häuser und Läden ausgeplündert. Im Wilajet vor geladenen Gästen. Sein vierter Vortragsabend vom letzten von Kharput, das am meisten litt und dessen christliche Bevölkerung Dienstag brachte als Neuheit für Berlin   eine Cellosonate op. 22 sich vor Ausbruch der Unruhen auf 81 400 Seelen belief, wurde die D- moll von Ludwig Thuille  , einem in Kammermusik und Ermordung von 11 584 Armeniern festgestellt, 41 500 der Ueber Oper bereits gut bewährten Namen. Suos für Violoncell und Klavier lebenden an den Bettelſtab gebracht, 8000 ausgeraubt, 12 500 find eine leicht zu Langweiligkeit neigende Species und bisweilen gezwungen, zum Islam überzutreten. Im gangen waren nach den jedenfalls so spärlich vertreten, daß dringend Not an Bereicherung amtlich berichtigten Aufstellungen von 81 400 Armeniern nicht ist. Vor einiger Zeit hat eine Sonate von d'Albert   geradezu er freniger als 73 584 getötet oder gemißhandelt und ausgeraubt lösend gewirkt. Seither ist Thuilles Werk das frischeste, was uns worden. In Konstantinopel   allein fielen während der Schreckens auf diesem Gebiet untergekommen. Sein Komponist hat wirklich tage vom 26. bis 28. August 1896 6000 Acmenier, Männer und etwas zu sagen, und sagt es auch in einer feinsinnigen, immerhin Fraren, Kinder und Greise, der wütenden Menge zum Opfer mehr zarten als erschütternden Weise. Der Cellist Jacques Rudolf Lindau   spinnt all diese Greuel in eine Romanhandlung van Lier und der Pianist Professor James Kwa st( ein will­Hinein. Von Berlin   geht sie aus. Ein preußischer Lieutenant fommener Import aus Frankfurt   a. M.) spielten denn auch in einer quittiert, durch Hasardspiel ruiniert, den Militärdienst und geht des Werkes würdigen Weise. Andre, nicht mehr zum erstenmal ge­nach Amerika  . Dort kommt er mit einem reichen Armenier zu- brachte Kompositionen dieses Abends halten daneben fein leichtes sammen, der dem Revolutionskomitee angehört, wird in dessen Pläne Dasein: ein Streichquartett op. 63 D- moll von E. E. Taubert, mit eingeweiht, bildet eine Truppe von 50 Armeniern militärisch aus einer tüchtigen, sagen wir: schulvorbildlichen Faktur, vom Hol­und wird von einem andren nach Konstantinopel   geschickt, um zwei ländischen Streichquartett" ohne Aufregung gespielt; Kinder, welche dort bleiben mußten, aus türkischen Händen zu retten. und acht Gefänge von Martin Jacobi  , von Frau Thessa Sier nun steht er bald mitten in den Kämpfen, erlebt allerhand Gradl kunstvoll gesungen, eine liebenswürdig leichte Ware mit Abenteuer und entgeht wie durch ein Wunder den Verfolgungen, viel Zim- 3im in der Begleitung, geeignet für Zugaben. die eine Türkin aus verschmähter Liebe gegen seine Person auzettelt. Nähern wir uns auf diesen Wegen wieder bekannterem Fahr Sein armenischer Freund in Amerika   erscheint schließlich mit der wasser, so ist es uns eine Freude, eine der künstlerischten Ver­Schwester, die unsren deutschen   Helden still geliebt hat, gerade um treterinnen einer alten ausübenden Kunst und geläufiger die Zeit in Konstantinopel  , ivo es zum Straßengemetel kommt. Alle Programme von neuem zu begrüßen. Lilly Lehmann  finden dabei den Tod. Der Deutsche   nicht. Dafür aber holt ihn der verursachte in dem letzten ihrer drei Liederabende dieser Freund jenes Armeniers, ein reicher Reeder, zurück nach Amerika   Saison oder Saison- Abteilung wieder eine der üblichen und trägt ihm die Verwaltung seiner Besiktümer an. Eine stein- Entzückungen. Bu ruhig und fühl, als daß wir uns solchen reiche Miß wird hier seine Frau. Mit dieser macht er dann noch Stürmen anschließen möchten, ist sie doch durch ihr gefangstechnisches seine Hochzeitsreise nach Deutschland  , Italien   und Konstantinopel  , und Stönnen und durch die Vornehmheit ihres Vortrages nach wie vor ein mit einer von unterdrückter Nache erfüllten Klage armenischer Land- Muster für den jungen Nachwuchs. Daß ihre Töne manchmal schon Leute schließt der Roman. In epischer Breite wird ein großer Schau- bedenklich schwanken, hindert daran kaum etwas. Man möchte sagen: plak aufgethan. Ueberall zeigt sich Lindau   wie zu Hause, ob er nun so exafte Unvollkommenheiten sind nur auf Grund einer hohen deutsche Verhältnisse berührt, ob er den Leser nach New York   und Vollkommenheit möglich. Daß in dem Programm dieses Abends Wildwest, oder nach Rom   und Konstantinopel   führt. Am anschau- Robert Franz im Vordergrunde stand, darf besonders freudig lichsten weiß er natürlich die türkischen und armenischen Lebens- begrüßt werden. Er war doch wohl der Erste in der modernen verhältnisse zu schildern. Wollte man jedoch im Roman selbst nach Liedkomposition und ist, obschon seit längerem tot, noch immer einer inneren künstlerischen Werten suchen, so lohnte es sich kaum der der Jüngsten in ihr, einer der musikalischten Komponisten, wenn man Mühe des Suchens. Eine Charakterisierung der Personen ist nicht eine solche Charakterisierung verstehen will.- unternommen worden. Jede spricht die gleiche Sprache des Autors, und der Roman ist nichts mehr und nichts weniger, als ein befferer Leihbibliotheken- Roman.

Musik.

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Humoristisches.

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SZ.

Pech. Drts Polizeidiener:.. Jns Sprigenhaus wird Kvaner mehr g'steckt... hat der Strolch von gestern, scheint's aus Langeweile, d' Sprißen g'schmiert un weg'n dem hat heite niederbrannt ist!" d'r Kasten so gut gearbeit', daß mir's versicherte Häust nur halb

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Unter Kindern. Georg: Du hast heute in der Schule wieder Prügel bekommen?"

Kart: Ja, von dem alten Lehrer. Es hat aber nicht weh gethan."

Georg: Du hast doch aber ganz verweinte Augen?" Karl:" Ich habe mir geweint, um dem alten Lehrer eine

Notizen.

Wenn man um ein Menschenalter oder vielleicht um noch weniger zurüddenkt, so kommt man an eine Zeit, in der kurz zu sagen das künstlerische Produzieren berrufen war. Lyriker galten als Schnupfenkranke, Maler als nicht recht gescheit, und Kom­ponieren: ja, wozu denn das noch? War doch so vieles noch lange nicht Ausgeschöpfte von den vergangenen Meistern und von einem oder dem audren ausnahmsweise anerkannten Lebenden vorhanden! Warum also Neues dazu machen? Im Zusammenhange damit blühten die ceproduktiven Künste und gingen die Kunstiissenschaften Freude zu bereiten!" einer Blüte entgegen. Daß der Schaffensdrang eine menschliche Nottvendigkeit ist, daß man zur Stunst" nicht aus Leichtsinn, auch eine Begräbniskaffe unterhält, giebt, um die Vorteile einer Praktische Hilfe. Eine Versicherungsgesellschaft, die sondern aus einem Gegenteil dazu geht, leuchtete dem Gut solchen plausibel zu machen, in ihrem Prospekt bekannt: Fine solche gesinnten" nicht ein. Am schlimmsten stand es wohl mit der Ton- Stasse ist eine außerordentliche Wohlfahrtseinrichtung, da es doch sehr funft. Es wird schwerlich noch eine solche Periode in irgend einer viele Leute giebt, die sich nicht selbst beerdigen können! Kunstgeschichte gegeben haben oder je wieder geben, wie diese Musik­epoche mit ihrer Alleinherrschaft der Klassiker". ( Lustige Blätter.") Novitäten in Konzerten waren Ausnahmen. Der musikalische Liebhaber hatte die musikalische Selbständigkeit einer früheren Zeit längst verlernt. Dafür spielte er die Sklassiker und bereicherte die Verleger billiger Editionen, während neue Musikalien von Kunstivert nicht zu be­zahlen waren. Heute sind die Lyriker gesuchte Leute und machen Kartell; die Maler besiegen mehr und mehr die Abhängigkeit von den Toten, erweitern sich im Angewandten", geben die Schwarz­weißkunst, aus ihrer Beschränkung auf Reproduktion, der Produktion wieder. Usiv. Am langsamsten entwindet sich die Musik jenem Zu­stande. Noch immer überwiegen in Konzert und Oper die guten Be­fannten; noch immer find moderne Tonkunstwerke für den Einzelnen faum faufbar. Doch die Fortschritte werden bereits spürbar selbst in dem musikalisch besonders gut konservativen Wien  . Dort wird von epigonischer Seite geklagt, daß die diesmaligen Phil harmonischen Stonzerte unter 21 überhaupt aufzuführenden Stücken nur 8 Reprisen und 13 erste Aufführungen bringen; und unter den Karl Weiß' komische Oper, Die Zwillinge" wurde 13 Komponisten dieser Novitäten sind noch dazu die meisten bereits bei der Erstaufführung im Opernhaus zu Frankfurt   a. M. berühmte Leute. In Berlin   sehen wir die Philharmoniker nur ganz mit Beifall aufgenommen. wenig ind bloß erfolgverheißendes Neue bringen, die Sinfonic Goldmarks Oper Göz von Berlichingen" er fonzerte kaum etwas mehr wagen, die Konzertanfänger ganz im zielte bei der Erstaufführung im Budapester Opernhause Banne der Eramensprogramme stehen, etliche Kammermusifspieler einen starken äußeren Erfolg. hie und da Neues versuchen. Dabei ist aber immer wieder als ganz

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Einen Goethe Abend bereitet das Schauspielhaus vor. Zur Aufführung gelangen( neueinstudiert):" Die Laune des Verliebten  " und Die Mitschuldigen  ". Maeterlinks, Monna Banna" wird Mitte Januar von einem französischen   Ensemble( Pariser Original­besetzung) im Leffing Theater aufgeführt werden. Frau Le Blanc, die Gattin des Dichters, spielt die Titelrolle. Das Gastspiel ist auf drei Tage berechnet.-

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- Der Sternsche Gesangverein wird am 19. Januar die neunte Symphonie zur Aufführung bringen. Als Solisten wirken mit die Damen Herzog und Walter- Choinanus, sowie die Herren Jungblut und Heinemann.-

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Der größte Most obstmarkt der Welt ist der wesentlich zu beachten, ob die Neuigkeiten auf den Namen und Treffer Nordbahnhof in Stuttgart  . In der Zeit vom 8. September hin ausgesucht werden, oder ob schlechtiveg die gegenwärtige Pro- bis 20. November wurden auf den 10 Geleisen dieses Lahnhofs duktion auf gut Glück hin vorgeführt wird, so, wie es in den Aus- 1904 Waggons Mostobst von außerhalb zugeführt. Im September stellungen bildender Stünste geschieht. Im Berliner   Muffleben fofteten 10 000 Kilogramm durchschnittlich 800 M., im Oktober 980 M., sind es eigentlich nur zwei Stätten, an denen man in diesem Sinne im November 1200 m.

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Berantwortlicher Redakteur: Carl Leid   in Berlin  . Drud und Verlag: Vorwärts Buchdruckerei und Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW