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Ochsenwagen, 430 mit der. Karre, 90 per Maultiergefährt und 140 Meilen mit der Postkutsche. Dazu kommen noch 4838 Kilometer, die er im Dienste der Bahn bewältigte und 160 Meilen per pedes apostolorum. Auch über sein geführtes Nomadenleben hat Brown gewissenhafte Aufzeichnungen gemacht. Er schlief 110 Nächte in der Hängematte oder auf dem stretcher", 51 auf dem Ladentisch, 31 unterm Ochsenivagen, 15 unter der Karre, 50 im Starussell, 36 im Belt, 14 auf Wache im Maschinenschuppen, 12 auf der Fußplatte der Lokomotive, 2 auf Feldwache. Einmal schlief er in einer Strippe, ein andermal erwachte er im Hause eines wildfremden Menschen. Einmal wäre er beim Hauseinsturz beinahe von den das Tach be­schwerenden Steinen erschlagen worden, ein andermal gelang es ihm nur schwer, Zelt und Habe aus einem Prärienbrande zu retten. Und ob er auch nie mehr besaß, als Schreibutensilien und die Kamp ausrüstung eines Junggesellen. beides in einer Geneverkiste auf gehoben es genierte ihn nie. Er lebte dem Augenblick und scherte fich blutwenig um die Zukunft. Nunmehr begleiten wir Braun auf seiner Reise nach Deutschland und wieder retour. Die Riviera, Monte Carlo , Abessinien werden dabei besucht und auf Madagaskar gelandet. Bei Laurenço Marques betritt er die südafrikanische Adoptivheimat. Aber da er beabsichtigt, sich, wie man so fagt, zu fituieren, quittiert er den Bahndienst und erwirbt in Lydenburg Grund und Boden. Inmitten seines Befißtums errichtet er ein schmuckes Wohnhaus, das ihm der Vater aus Stockholm hat schicken Lassen, und gründet eine Bierbrauerei. Diese lettere zuerst ander wärts, bis der ganze Bau eines Tages aus den Fugen ging und im Morast versant... Troßdem hatte er Glück. Alles ging gut, die neue Brauerei auf seinem Grundstück florierte, das Heim wurde be­haglich in seinen Räumen. Da brach der Serieg aus. Flugs hängt er Haus und Geschäft an den ersten besten Nagel und zieht ins Feld, wohl wissend, daß er nur Trümmerhaufen und Verwüstung bei der Rückkehr finden oder auch sein Eigentum nie mehr sehen würde. Und nun geht's auf und ab im Kampfgctümmel, wie es der Tag bringt, wie das Geschick es will. Ein ganzer Kerl troßt der Hölle, sieht dem Schlachtentod gleichgültig ins Auge. Eines Tages ist er englischer Kriegsgefangener und wird nach Pretoria geschleppt. Ceylon ist ihm als Verbannungsort sicher. Aber es kommt anders. Die Engländer anerkennen nicht seine Eigenschaft als füdafrikanischer Bürger. Als Deutscher wurde er mit der Verpflichtung, nie mehr die Waffen zu erheben, freigelassen. Aber obwohl ohne Subsistenz­mittel, macht ihm das wenig Beschwer. Berichte an Zeitungen halten ihn über Wasser. Obendrein engagiert ihn der deutsche konsul als Aushilfsschreiber bei 16 str. Monatsgehalt. Ein Bierteljahr liegt er dieser halbamtlichen, äußerst amüsanten Thätigkeit ob. Danit aber beschließt er, nach Amerita auszuwandern. Wie er nun in Kapstadt der Einschiffung harrt, erfolgt der langersehnte Friedens­schluß. Braun geht auf einige Monate nach Deutschland zurück, wo er seine Erlebnisse in dem mun vorliegenden Buche zusammenfaßt. Eine kraftvolle Persönlichkeit leuchtet uns daraus entgegen und wir spüren beim Lesen den frischen Hochlandshauch der Freiheit, die in des Mannes Seele wohnt. Das köstliche Buch empfiehlt sich selber. Ernst Kreowski .

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Kleines feuilleton.

#gra

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Witterung im Verlauf der Jahre wesentlich zu beeinflussen. Es ent­steht wie von selbst daraus die Frage, ob nicht auch solche über längere Zeiträume sich erstredenden Klimaschwankungen, wie sie nach den Entdeckungen von Hedin im Innern Asiens stattgefunden haben müssen, auf Alenderungen der Sonnenthätigkeit zurückzuführen wären. Mit dieser Frage kommen wir aber noch weiter. Die toten Wälder und Städte Innerasiens müssen, wenn es hoch kommt, 12 Jahr­tausende im Wüstenboden begraben liegen. Seit diesem Zeitraum müßte sich also das dortige Klima so stark zu Ungunsten des Menschen und der Vegetation geändert haben. Nun sind 12 Jahrtausende im Vergleich zum Menschenleben eine lange Zeit, aber mur eine furze Frist im Vergleich zu der erdgeschichtlichen Entwicklung. Wenn man aber auf diese eingeht, so finden sich dort ebenfalls Beweise für sehr bedeutende Klima­schwankungen, für die eine hinreichende Erklärung bisher noch nicht gegeben worden ist. Da ist vor allem die große Eiszeit, die den größten Teil Nordamerikas und fast das ganze Nordeuropa mit einem Eismantel überzog. Alle möglichen Naturgeseze und eine unübersehbare Zahl von Vermutungen sind herangezogen worden, um dies außerordentliche Ereignis der Erdgeschichte zu erklären. Aber, wie gesagt, die Frage nach dem Wie und Warum ist noch immer nicht befriedigt worden. Professor Lodyer hat mun besonders darauf hingewiesen, daß in der erdgeschichtlichen Periode, die der Eiszeit vorausging, also in der Tertiär- Periode, im Gegenteil ein ganz ungewöhnlich warmes Klima in der nördlich gemäßigten Bone geherrscht haben muß. Dieser Gegensatz läßt ebenfalls darauf schließen, daß ein periodischer Wechsel über lange Zeiträume hin vorliegt, der durch keine andre Annahme besser verstanden werden kann, als durch die eines entsprechenden Wechsels in der Sonnenthätigkeit. Letzterer braucht noch gar nicht einmal so überaus groß gewesen zu sein, denn nach den jezigen Anschauungen brauchte das Klima mur um 8-9 Grad der mittleren Jahrestemperatur zu fallen, damit das Riesengebirge , der Schwarzwald , die Vogesen , die Alpen , die Appeninen, die Berge von Korfika, der Atlas und der Kaukasus in mehr oder weniger große Gletscherfelder verwandelt wurden, wie sie während der Eiszeit dort bestanden haben müssen. Es sei daran erinnert, daß z. B. der Rhone - Gletscher dam bis in die Gegend von Lyon und die Gletscher der Nordalpen bis gegen den heutigen Lauf der Donau hin gereicht haben.

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Humoristisches.

schon recht baufällig; in meiner Schlafstube haben sich die Ballen Ahnungsvoll. Oberförster: Mein Haus ist doch gebogen

Bekannter:, Sprechen Sie viel im Traume?"

Die Rache des Weinreisenden. Hausherr ( wütend): Unverschämtheit, mich in meinem Nachmittagsschlaf zu stören; machen Sie, daß Sie fortkommen; ich brauche keinen Wein! ( Nach einer Viertelstunde.) Es ist zum verzweifeln; wer flingelt denn da am Telephon? Hier Direktor Müller! Wer dort?"

" Ach, entschuldigen Sie, ich hatte Ihnen eben Wein offeriert. haben Sie auch keinen Bedarf in Cigarren?"

Berträglich. Freundin: Dein Mann ist also Ve­getarier; da wirst Du doch recht hart mit der Küche thun?" Frau: gar nicht; ich esse das Fleisch und er das Gemüſe." ( ,, Meggendorfer Blätter.")

019 oli todas sus

Notizen.

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en. Die Launen des Klimas und der Sonne. Daß das Klima fein stehender Begriff ist, sondern einem Wechsel unterliegt, ist eine seit langem gemachte Beobachtung, die aber erst durch neuere wissen­schaftliche Forschungen eine eigentliche Begründung erfahren hat. Man kann danach eine dreifache Klimaschwankung unterscheiden:. the sofia m einmal die von Tag zu Tage eintretenden Wechsel, die freilich besser als Witterungsveränderungen aufzufassen sind; zweitens mehr oder weniger regelmäßige Wechsel des Klimas im Laufe der Jahre; Drittens ebensolche im Verlaufe der Jahrhunderte. Die letteren wären mit dem Begriff der säkularen Stlimaschwankung zu bezeichnen. Bon zwei Seiten ist in allerjüngster Zeit ein wertvolles Material über folche Naturerscheinungen zusammengetragen worden. Aus dem Munde des schwedischen Forschungsreisenden Sven Hedin hat man erfahren, daß in dem wüsten Gebiet von Innerasien , namentlich in der Umgebung des jest fast gänzlich verschwundenen Sees Lob- Nor gewisse An­zeichen dafür vorhanden sind, daß früher dort ein ganz andres und vor allem wesentlich feuchteres Klima geherrscht hat. Hedin hat dort nicht nur Reste von ausgedehnten Wäldern, sondern auch Ruinen alter Städte gefunden, die seit Jahrhunderten unter dem Wüstenstaub begraben liegen. Diese Mitteilung trifft zufällig zu­sammen mit der Veröffentlichung einer Arbeit des englischen Physikers Norman Lockyer , die einen Zusammenhang zwischen der Verteilung der periodischen Regenfälle in Indien und in andern Die Einödshofer Konzerte im Neuen Konzerthaus Gebieten des Indischen Oceans mit der Sonnenthätigkeit feststellt. beginnen an den drei Weihnachtstagen und dem darauf folgenden Das Ausbleiben der Monfumregen und die dadurch bedingte Sonntag bereits um 5 Uhr nachmittags. Am Montag findet ein Hungersnot in Indien haben nicht nur die Besorgnis der zweiter Wagner- Abend statt.- Politiker, sondern auch die Aufmerksamkeit der Engländer

Die ersten zehn Aufführungen von Gerhart Hauptmanns. , Armen Heinrich" im Deutschen Theater brachten eine Einnahme von 36 600 M. ,, La Châtelaine"( Die Schloßherrin"), eine neue Komödie von Alfred Capus ist vom Schauspielhause zur Aufführung erworben worden. Die Aufführung von Oskar Wildes, Salome" im Kleinen Theater ist mum auch vom Bezirksausschußwegen sittlicher Bedenken verboten worden. Das Kleine Theater hat gegen diesen Entscheid beim Ober- Verwaltungsgericht Berufung eingelegt.

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Im Wiener Deutschen Volkstheater geht am 17. Jamuar Ludwig Ganghofers ländliches Drama Der heilige Rat" erstmalig in Scene.

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Marconi meldet, daß ihm eine Verständigung mittels erregt, und Professor Lockyer Lockyer hat mum ivenigstens die drahtloser Telegraphie über den Ocean gelungen sei. Ursache davon mit einiger Sicherheit ermittelt. Schon Er glaubt, binnen vier Monaten einen geregelten Dienst für Depeschen Kleine Aenderungen der Sonnenthätigkeit, an dem Auf- aller Art einrichten zu können.

treten der Sonnenflecken erkannt werden können, vermögen gewisse- Der bekannte Psychiater Professor v. Krafft Ebing Wechselwirkungen zwischen den Gebieten hohen und niedrigen Luft- ist, 62 Jahre alt, in Maria- Grün" bei Graz an einem Nierenleiden drucks über der Erde hervorzurufen und dadurch den Gang der gestorben.

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Verantwortlicher Redakteur: Carl Leid in Berlin . Drud und Verlag: Borwärts Buchdruckerei und Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.