-

1010

-

Mädchen davongelaufen. Sie hatte ihm etwas saure Milch| vom Sturmwind gepeitschtes Wasser. Mit Mühe und Not gebracht Sorat" und ein Stück gelber Butter. fand Alexander das Eimerchen wieder, das er im Gebüsch Vor einem Augenblick hatte er großes Mitleid mit sich verborgen hatte und lief aus Leibeskräften nach Hause. Aber selbst empfunden, jetzt war ihm, als wenn etwas innerlich entzwei ginge, und seine Augen füllten sich mit Thränen. Er wollte die Gabe zurückweisen, sie am Pfeiler vor dem Thor aufhängen, aber er überlegte sich's und nahm sie mit.

Ein gutes Mädel!"

es gab der Hindernisse nicht wenig: reißende Ströme kamen von den Bergen, Steine waren ihm im Wege, in den Schling­pflanzen verfingen sich seine Füße; vom Blize geblendet, konnte er den Weg nicht finden, die Entfernung schien ihm endlos. Und sein Herz flopfte wie ein Hammer.

Bosia! Bosia!" rief er verzweifelt und durchsuchte jeden Winkel.

In der Hoffnung, eine Ente zu erlegen, wie er Zosia Endlich hatte er den Hain hinter sich, und erkannte durch versprochen hatte, schlug er einen andren Rückweg ein und den Regenschleier im flammenden Blitze seine Jurte. Er ging um den See, der rund war wie ein Teller. Der breite, atmete freier: Der Blitz hatte nicht eingeschlagen, noch stand schwarze Wasserspiegel stand starr, unbeweglich. unbeweglich. Etwas sie da. Er verlangsamte seinen Schritt, aber als er ihr schon plätscherte in den Binsen, es wurde aber still, als Alexander nahe war, blieb er plötzlich wie gelähmt stehen. Die Scheibe näher kam. Er versuchte das Tier mit dem Stocke aufzu- im Fenster fehlte, Wind und Regen hatten ungestörten Zu­scheuchen, aber es verbarg sich nur tiefer. Die Zeit verging gang. Ajay faß auf dem Boden und fah trübselig zum Fenster mit vergeblichen Bemühungen. Schließlich kamen einige hinaus, doch als er seinen Herrn erkannte, spizte er die Ohren junge Enten zum Vorschein, aber als sie Aleranders ansichtig und winselte freudig. wurden, tauchten sie wieder unter. Es blieb nur ein ganz Mit zitternden Händen schloß Alerander auf. fleines Entchen, das aber so ängstlich quackte und so klein war, Zosia war nicht im Zimmer. daß Alerander sich nicht entschließen konnte, anzulegen. Die alte Ente aber schwamm bis zu den Binsen heran und mühte sich, das Kleine heranzuloden. Merander troch leise heran, fletterte auf einen ungeworfenen Baumstamm und hielt seine Flinte bereit. Es war ganz still, dann hörte man ein leises Blätschern, ein ängstliches Quacken und die alte Ente wagte fich etwas weiter heraus; fie machte eine Pause, streckte den Kopf vor und beobachtete das Ufer bald mit dem einen, bald mit dem andren Auge. Jezt kam ein Schuß und das Tier flog mit einem Schredensschrei dicht über dem Wasser hin. Alerander feuerte noch einmal. Die Ente fiel, überschlug sich aber nicht, sondern schwamm, traurig quackend, schlug mit dem gebrochenen Flügel und sah sich nach den Kleinen um. Die schwammen eilig in einem dichten Haufen, bis zum Halse im Wasser steckend, zu ihr heran. Alerander feuerte noch einmal. Jetzt überschlug die Ente fich und streckte die Flügel aus.

Hurra! Es wird ein Mittagbrot geben, wie 3ofia es schon lange nicht gehabt hat!"

Er legte seine Mütze auf den Boden, darauf die Flinte mit den Patronen und begann sich eilig auszuziehen. Jekt erst bemerkte er die Veränderungen, die im Thale vor­gegangen waren.

Der Nebel war verschwunden, aber der Himmel, wenn auch klar, hatte einen unschönen stählernen Glanz. Von Often her ballten sich krause, pechschwarze Wölkchen, vom Winde getrieben, zusammen. Von den Bergen her kam eine un­förmige, schwärzlich- rote Wolfe. Um fie scharten sich kleinere, fajerige Wölfchen, und es war, als wenn sie ihre mächtigen Fangarme ausstreden würde, um all die kleinen Wölfchen an fich zu ziehen und zu verschlingen. Sie zog der Sonne ent­gegen. Ueber den ganzen Horizont breitete sie ihre Flügel aus, ein grauer Schatten folgte ihr auf der Erde und breitete sich über Berg und Wald, über die Wiesen und den Fluß. Schon bedeckte sie beinahe den ganzen Himmel, als sie mit den Strahlen der untergehenden Sonne zusammenstieß. Ein breites, regenbogenfarbenes Band erglänzte auf ihrer wirren Mähne, der Wind jagte sie, bis endlich strömender Regen kam und Himmel und Erde zu einer grauen, ineinanderfließenden Masse wurden. Blize fuhren im Zickzack über die Erde wie zornige Blicke dahin, der Donner kam näher und rollte immer stärker.

Die Vögel schwiegen, das Wasser im See schien tot, aus der Tiefe des Waldes kamen berauschende Düfte. Das Un­gewitter kam immer näher. Ein Adler flog mit ausgebreiteten Flügeln schutzsuchend davon. Lange schimmerte er goldig in der Sonne, und dabei war er so hoch, daß er klein erschien wie ein Schmetterling. Endlich verschwand er in der violetten Gewitterluft. Ein Sturm erhob sich, und die Bäume neigten sich stöhnend zur Erde.

Er lief im strömenden Regen hinaus und schlug den Weg ein, der zu Froschauges Jurte führte.

" Bosia! 3ofia!" schrie er beinahe stöhnend, der Hund folgte ihm, sprang an ihm in die Höhe und leckte ihm die Hände.

Er durchsuchte jeden Winkel in der leeren Hütte, er be­tastete die Wände, die Löcher, er zündete das Licht an, rief, schrie. Alles vergebens. ,, Gott , mein Gott!"

Er konnte es nicht glauben, nicht fassen, was hier ge­schehen war. Fast wahnsinnig lief er wieder in den Regen hinaus.

3ofia! 3ofia!" schrie er mit heijerer Stimme, aber der Ton verhallte in der Ferne, in der ungeheuren Verwirrung. Nur Ajar hörte ihn und stand mit erhobenem Kopfe vor seinem Herrn. Alerander sah das Tier an und mit einem Male kam ihm ein Gedanke.

" 1

Ajar, such'! Geh', such' Zofia!"

Der Hund wedelte als Zeichen seiner Bereitwilligkeit mit dem Schwanze, er knurrte sogar leise, aber er rührte sich nicht vom Flecke. Er wußte nicht, was von ihm verlangt wurde. Alexander lief nach Hause, er suchte nach einem Hemdchen von Zofia und ließ den Hund daran riechen.

"

Ajar, pyf!... Da! Such'!" Er hielt ihm das Hemdchen vor die Schnauze und wies mit der Hand in die Finsternis. Er selbst lief voraus und suchte den Hund herauszufordern. Der aber verlor den Kopf ganz und gar, warf sich wie verrückt auf den Boden, kam aber jeden Augenblick zu seinem Herrn surid.

Ajar, such'!.. Liebes, gutes Vieh!" stöhnte er und drückte sein glühendes Gesicht gegen den nassen Körper des Hundes. Der Hund sprang vor Freude heulend in die Höhe, er ledte ihn ins Gesicht, dann warf er sich wieder auf den Boden und streckte alle Viere von sich. Es war lange her, daß sein Herr ihn so geliebkost und ihm so viel gute Worte gegeben hatte. Alexander griff verzweifelt nach seinem Kopfe.

,, Nein! Nein!" wiederholte er und fühlte, wie seine Knie. wankten. Er setzte sich auf einen Baumstamm, bedeckte die Augen mit der Hand, um sich für einen Augenblick vom Getöse des Gewitters loszureißen und seine Gedanken zu sammeln. Der Regen durchnäßte ihn bis auf die Haut, trot der geschlossenen Lider drangen ihm die grellen Blize bis ins Gehirn, Das Donnerrollen trug ihn in eine unbekannte Ferne ( Schluß folgt.)

Aus der musikalischen Woche.

Jetzt kam Alexander mit der Ente ans Ufer. Plötzlich wurden die Wellen vom Sturm ergriffen, in die Höhe ge­peitscht und Schaum schlug ihm ins Gesicht. Er mußte wie ein Hund seine Beute mit den Zähnen festhalten, denn nun Das vielberufene Kulturleben Rußlands enthält in musikalischen mußte er beide Hände gebrauchen. Er schwamm mit Mühe, Dingen eine Thätigkeits- und zumal Produktivitätsgeist, der manchen die Wellen schlugen gegen ihn, lange, glatte Wasserpflanzen Neid eriveden fanu. Seit mindestens Ende des 18. Jahrhunderts umwanden seine Glieder wie Polypen. Die letzte Welle warf ihn mit solcher Bucht gegen das Schilf, daß er sich die Hände verletzte und die Ente beinahe fallen ließ. Mit den Zähnen flappernd, warf er im strömenden Regen seine Kleider über und dachte Zosias mit Schreden.

in das testeuropäische, zumal italienische und französische Musikleben hineingezogen, schon frühe mit musikalischen Bildungsanstalten aus­( Glinka Das Leben für den Zaren") im Besitz einer nationalen gestattet und nunmehr mit solchen sehr reichlich versehen, seit 1836 Opernproduktion, seit etwa den 50er Jahren bereichert durch die Persönlichkeit Anton Rubinsteins, wurde es allmälig auch reich an Und der Sturm heulte, raste, verfing sich im Thal. Der Stomponisten, die, nicht ohne Einfluß von Berlioz , Liszt und Wagner , Donner rollte, Blitze zuckten und die Bäume schwankten wie zu einer nationalen jungrussischen Schule" beranwuchsen. Eine