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ältere Gruppe von Neueren" besteht hauptsächlich aus A. Dargomyzsti heraus( Allegro giocoso), der bis zum Ende in steigendem Maß ( 1813-1869), C. Cui( geb. 1835), M. Balakireff( geb. 1836), fejfelt. Alles das mit so distinguierter Bolubilität der Faktur M. Mussorysty( 1839-1881), zu denen dann der besonders arrangiert( deutsch reden ist hier schwer), daß man den Mangel wirkungsvolle N. Rimsky- Korsakoff( geb. 1844) tritt. Eine jüngere großer Schaffungskraft leicht übersicht; es steckt eben nicht so viet Gruppe trägt die Namen der A. Arensky ( geb. 1861), A. Glasunoff dahinter, wie es aussieht. In Summe jedoch handelt es sich nur um ( geb. 1865) und noch mancher andrer, die bereits in jungen Jahren ein Wert, in welchem der Komponist wirklich etwas zu sagen, nicht fräftig schaffen und Anerkennung finden und in Deutschland sozusagen bloß zu sprechen hat, um eine Leistung, wie sie andre nicht machen; einen eigenen Verleger besitzen: M. P. Belaieff in Leipzig . Uns und darauf einzugehen, darf man nun einmal den Menschen nicht find manche von diesen Namen meist durch interessante Orchester zu schnell zumuten.
stücke programmatischer Art, zum Teil auch durch Kammermusit be
Das Halir- Quartett wurde vornehmlich jenem feinen aristofannt; ganz zu schweigen von dem für uns nun beinahe alltäglich fratischen Vermittlungszug, der diese Kompositionsweise durchzieht, gewordenen P. Tschaikoffsky, der innerhalb jener russischen Ent- in sympathischer Weise gerecht und sein milder Klang ist manchmal wicklung mehr isoliert steht. Viel zu wenig jedoch wissen wir von überraschend. Der Primarius scheint sein Spiel immer noch zu verden nationalrussischen Opern und Baletten, wie sie jeder, oder fast feinern und plastischer zu gestalten, als es uns manchmal erschienen jeder von den hier Erwähnten geschrieben hat. Damit bestreitet das ivar; die elementare Gliederung, die Abrundung der Motive fommt Opernleben in Rußland den allergrößten Teil seines Repertoirs; flar und schön heraus. Ein Mozart( D- dur), der voranging, wurde deutsches ist daneben, wie ich höre, sehr selten, und nur noch die jedoch ebenso in eine weiche Gleichmäßigkeit getaucht, wie es heute eingangs erwähnte romanische Tradition wirkt noch, indem die alten mit älteren Klassikern fast immer geschicht. Man möchte das technische französischen und italienischen Leieropern weiterhin abgespielt werden. Können und den herrlichen Ton folcher Spieler haben, um dann mit Dazu ein Reichtum an Stimm- Material, namentlich an prachtvollen diesem Bejis wesentlich anders als sie wirtschaften zu können. So Bässen, und das alles vorwiegend aufgebaut auf dem Boden zahl- denken wir uns auch das nachher gespielte C- dur- Quintett Schuberts reicher musikalischer Schulen; fast alle oben erwähnten Komponisten mit reicherer Bewegung vorgetragen, obfchon die Spieler hier( mit haben einen großen Teil ihrer Kraft an die Förderung dieses Leo Haliram 2. Cello) lebhafter loslegten- ein Werk übrigens, Bildungswesens gesetzt. Eine in 25 Abteilungen über russische Städte das in seiner vollkommenen Schönheit eine Ueberhebung des„ Ge= verbreitete K. Russische Musif- Gesellschaft", in Petersburg unter famifunstverles" als allein voll berechtigter Kunst siegreich zurückC. Cui stehend, sorgt für reichliche Konzerte. fchlägt.
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Kleines feuilleton.
SZ.
Von all dem dringen nur erst Bruchstücke zu uns. Von Gegen die falsche Ueberivagnerei zicht in hörenstverter Weise Dargomyzsti, Balakireff, Mussorgsky erinnere ich mich seit längerem ein Artikel Moderner Wagnerkultus" los, der den 1903er Jahrgang überhaupt keiner deutschen Aufführung, die übrigen kommen ab und der„ Blätter für Haus- und Kirchenmufit" einleitet, zu immer wieder, Rubinstein zu wenig, Tichaitoffsky zu viel. In einer Zeitschrift, die sich durch feinsinnige Einzelheiten immer mehr den Weihnachtstagen hörten wir eine Pianistin aus St. Petersburg , einen Platz in der Fachlitteratur sichert. An einen andren Artikel Emma Stember, die ums neben gewöhnlichen Repertoirstücken des nämlichen Januarheftes haben wir bei jenen Klagen über allzuund etlichen Rubinstein einiges Ungeläufigere aus Rußland brachte, große Zurückhaltung in der Vortragsweise gedacht:" Zum Vortrag vorwiegend Stimmungsstückchen und ähnliches, wie es eben die Ruffen des Bachschen Chorals", von Ernst Rabich , dem Herausgeber der mit ihrer modernen Behandlungsweise solcher längst gebräuchlicher Blätter". Wir begrüßen diese Aeußerung als einen energischen Inhalte zu machen pflegen. Eigene Programmworte waren mit Schritt vorwärts auf der Bahn, die uns von dem landläufigen gegeben einem Wiegenlied" von Balakireff, das jedenfalls des klassischen" Vortrag befreien soll.- darauf getwendeten Interesses würdig war. Im übrigen fielen uns noch zivei Stückchen besonders auf: eine„ Gavotte" des bei uns schon durch Sinfonien, durch lyrische Orchesterstücke und durch Kammermujiten beliebten Glasunoff, und eine reichhaltige orientalische Serenade" des noch wenig bekannten S. Rachmaninoff , von dem übrigens ein Klavier- Konzert Nr. 2 op. 18 C- moll in Deutschland bereits öfter, namentlich von A. Siloti ( geb. 1863), einem der specifisch russischen Liszt - Schüler, gespielt ist. Weniger Interesse fomite uns die genannte Konzertgeberin felber einflößen. Sie ist Eine von Vielen, aber keine Einzigartige unter ihnen. Nicht nur, daß sie ersichtlich noch manches vom Studiengang vor sich hat; sie ist auch mit ihrem aufgefteisten Handgelenk und ihrem oft peinlich stehenden Anschlag, ihrer geringen Rhythmik und ihrer Neigung, schwerere und lebhaftere Stellen durch zu viel Pedalgebrauch und sonst auch überhaupt zu verwischen, auf falschen Wegen. Ihre Hauptfächlichen Vorzüge sind ein gutes Piano und eine Gewandtheit, anspruchslofere Stücke hübsch rund herauszubringen, so daß sie vorläufig entschieden mehr auf älteres, flassisches", als auf das wenigstens äußerlich anspruchsvollere Moderne hingewiesen sein möge.
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Die Mehlspeis '." In der Weihnachtsbeilage bes Illustrierten Wiener Ertrablattes" teilt J. V. Widmann( Vern) folgende schalthafte Brahms- Erinnerungen mit:
Was schaffen' für e Mehlspeis', Herr von Brahms ?" Die frische Bauerndirne fragt's den Meister, Der hinterm Wirtshaus auf der Apfelwiese Am Tische sitzt bei seiner Bartitur;
( Derselben Partitur, in die das Mädchen
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Wie erst viel später er in Wien entdeckte Den eignen Namen friglich eingeschmuggelt In eine Zweiunddreißigstel- Figur.)
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Was schaffen für e Mehlpseis', Herr von Brahms ?" Der Tongewaltige hebt die flaren Augen. Und wie das fesche Kind so vor ihm steht Mit dem Gesundheitsblick der hellen Guderli, Den Grübchen in den Wangen und im Kinn Na ja, Marie!" so sagt er, wenn's was Süßes Schon sein soll, warum wär's nicht mal ein Stuß?" Sie lacht: E Busserl? Ja, das freili wär' Esüße Speis und eine, die schon g'schmalzen Auch ohne Butter, und die immer fertig, Man braucht's nit z' fochen erst, die kocht oft über Von selber, weil's halt auch am Feuer steht." " Na also!" hilft der Meister nach und reckt sich Schon nach der füßen Speis'. Da geht das Pförtcher, Zwei Freunde nah'n, die heute mit ihm speisen, Marie entweicht. Doch deckt sie dann den Tisch Und mit besonder'm Lächeln setzt sie später Die Mehlspeis ' vor die Drei. Am Nachmittag Sizt Brahms die Freunde haben ihn verlassen Allein im fühlen Stübchen über Büchern. Da kommt die Dirn' herein, streicht an den Schränken Und Truhen hin und her, macht was zu schaffen Sich an der Kukuksuhr und plötzlich faßt sie Ein Herz sich, wifcht das Mäulchen mit der Schürze Und fagt mit allerliebst verschämtem Lächeln: Wie wär's jetzt mit der Mehlspeis ', Herr von Brahms ?" Der hebt vom Seffei sich, so rot wie sie Vor Freud ' und vor Verlegenheit und sieht Der Mädchenlippen nahe Purpurtnospe
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Abgesehen davon scheint es uns nach dem vorhin Gesagten und nach manchen heimischen Erfahrungen, daß man im Kunstleben eines solchen Landes, wie Rußland , eine produktive Straftäußerung, ja auch überhaupt ein selbständiges Leisten eher zu schäßen wisse als bei uns. Die Teilnahmelosigkeit, mit der vorgestern( Sonntag) im zweiten populären Quartett- Abend von Halir, Eyner, Müller, Dechert ein neues Streich- Quartett von Felig Weingartner( F- dur Nr. 3 op. 34) bei seiner anscheinend wirklichen Erstaufführung hingenommen wurde, würde in einem analogen Fall auf russischem Boden nicht wohl anzunehmen gewesen sein. Man quittierte den Spielern lebhaft ihr Verdienst der Wiedergabe; darüber hinaus war nichts zu hören auch kein Widerspruch. Wir haben an dieser Stelle bereits mehrmals die gesamte fünstlerische Eigenart Wein gartners und speciell einige seiner Kompofitionen gekennzeichnet: das eigenartig Elegante, Vornehme, mit Zügen ins Große, aber auch ins Süßliche, ohne eine gewaltige Kraft der Erfindung, und mit einer interessanten Fähigkeit, starke Gegensätze der Stimmung usw. mit linder Ausgleichung nebeneinander zu stellen von einer virtuosen Beherrschung der moderen Saktechnik und auch der Erinnerung an das von Vorgängern Geleistete gar nicht erst näher zu reden. So zogen einige sinfonische und Kammermusikwerke sowie Lieder von ihm und sein Orestes" an uns vorüber; so, und viel leicht noch interessanter, stellte er sich uns in seinem neuen Quartett bor. Muster: die letzten Beethoven- Quarteite. Wie in diesen, so spricht sich auch hier ein Bedürfnis nach lebhaftem Gefühlsausdruck, zumal in dem ersten der drei Säße( Allegro commodo), durch eine Zusammenstellung recitativischer und melodischer Tonfolgen, sowie durch überraschende Wendungen in Harmonie und Rhythmus aus. Diese Wendungen reizen in der Art, daß man oft das Gefühl hat, als jähe man plötzlich in ganz andre Beleuchtungen und Ausblicke hinein; so besonders in dem Hauptteil des zweiten Sages( Allegro molto. Moderato grazioso). Der dritte Sabz erschien uns der bedeutendste und ist jedenfalls ein eigenartiges Stück Entwicklung der Künstler und Kunsthändler. Unter diesem Titel veröffentlicht Kammermusik. Aus einem ernsten, drängenden Einleitungsstück Karl Eugen Schmidt( Paris ) in der Wiener Wochenschrift ( Poco adagio) ringt sich, manchmal gegen eine Wiederkehr jener, Die Zeit" einen Artikel, dem wir das folgende entnehmen: In einleitenden Stimmung anfämpfend, ein thatsächlich schalthafter Satz früheren Zeiten, als die Amerikaner ihre civilisatorische Mission
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