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Mitternacht, jetzt aber, seit der Schnee schmolz, kehrte er erst die Tanzanstrengungen eines jungen Bauernburschen, den er Löchzurüd beim Morgengrauen. Und dann lag er bis gegen lein nennt, folgendermaßen:" Der Spielmann richtet sich auf. Da Mittag im Bett, und die Mühle feierte. Aber das würde sie nimmt Löchlein sich eine Jungfrau an die Hand. Juheia, wie er ja noch alles nicht so grämen, das fennte ja auch wieder besser springt! Herz, Milz , Lung und Leber schwingt sich in ihm um. er fällt in den Anger, daß ihm Ohren, Nase und Maul überwallen, werden, wenn wenn nein, bös war ihr Hannes nicht, zu beiden Seiten sieht man sein Herz heftig llopfen, ihm hat ge= das sollte der Herr Pfarrer nur nicht etwa glauben, nein, büntt, als wären sieben Sonnen am Himmel und lief er um, wie gewiß nicht! ein gedrehter Topf, ihm schwindelte es um den Kopf und er meinte
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Rebhaft stimmte der geistliche Herr zu: Sicher, der war zu versinken." Aber auch die höheren Stände legten sich keinen gut, sehr gut, so einen Guten gab's gar nicht mehr, des hatte 3wang auf. Im 14. Jahrhundert tanzte der lustige Bischof von er Beweise. Hatte der nicht der Nelles Leis drei Thaler zum Naumburg , Johannes von Miltik, mit der Frau von Berbisdorf Sarg des Mannes geschenkt, Bettler gespeist und so oft was an einer und Sibylle von Madela an der andern Hand so ausin die Kollekte gegeben?! Hatte er nicht Holz vor die Pfarrei gelassen, daß er darüber zur Erde stürzte und den Geist aufgab. Als ein besondrer Scherz galt es, sich mit seiner Tänzerin gefahren und gar Thaler regnen lassen zu Manderscheid ?! absichtlich zu Fall zu bringen oder auch die Mittänzer umzuwerfen. Die Frau weinte nur noch stärker. Jesus , wie der mit Der Italiener Aloysius von Orelli, der 1555 in Zürich weilte, dem Geld um sich schmiß, als wär's Hädselspreu! Lichtmeß berichtet darüber an seinen Bruder: Die jungen, rüftigen Gesellen hatte er nicht pünktlich die Löhne zahlen können die Knechte suchten eine Ehre darin, einer den andern im Springen zu übermußten erst darum murren. Der Wind hatte Schiefern vom werfen, wobei es dann nicht selten begegnete, daß die Tänzerin in Dach gerissen nur mit Stroh war's ausgeflict worden. ihres Mittänzers Fall verwickelt ward und durch ihre Lage Anlaß er hatte sie nicht neu glasen lassen. boten, aber bei der Hize des Tanzes vergaß man das Mandat. zu einem allgemeinen Gelächter gab. Das Umwerfen ward verFenster waren kaput Im Kuhstall that eine neue Krippe not mochte das Bieh Wenn einer umgeworfen wurde, so wirfte das ansteckend und man von der Erde fressen! Und noch gar so viel andres war in fuchte sich durch eine geschickte Behändigkeit zu rächen. Um diesen Umstand, er dachte nicht daran später, später! Es unartigen Manieren Einhalt zu thun, fandte die Obrigkeit bewurde beiseite geschoben. Aber auf die Holzauktionen fuhr er, sondere Censoren auf den Tanzsaal, das waren die Stadtdiener mit und Stämme wurden auf den Hof geschleift in eisernen Ketten, der Stadtfarb. Sie hatten den Auftrag, beim ersten, mit Absicht so groß und schwer und teuer, und statt einer jungen Milchkuh, bewirkten Fall, das Aufspielen der Musik zu verbieten und fo der an Stelle der alten Bleß, wurde noch ein neues Kutschpferd ganzen Luftbarkeit ein Ende zu machen. eingestellt. Ob das bezahlt war, wußte sie nicht, sie durfte ihn nicht drum fragen. Denn wenn er jetzt heimfam, zur Stunde, wo anderwärts die Mühlenräder sich längst drehen, die Gänge aufgeschüttet sind und das Schellchen fich meldet, ward er unwillig, empfing sie ihn nicht wie eine Braut und war sie vor Merger und Sorge unlustig zu zärtlichkeit.
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Tanze und teilweise auch während des Tanzes. Johann bon Zur guten Sitte gehörte das Küssen der Tänzerin vor dem Münster schildert in seinem gottseligen Trattat vom ungottseligen Tanz 1594" die Aufforderung zum Tanz mit folgenden Worten: Die deutsche allgemeine Tanzform besteht hierinnen, daß der Tänzer auf das zierlichste, höflichste, prächtigste und hoffärtigste herfürtrete und aus allen allda gegenwärtigen Jungfrauen und ich erwähle, dieselbe mit Referenz als mit Abnehmen des Hutes, Frauen eine Tänzerin, zu welcher er eine besondere Affettion trägt, süssen der Hände, Kniebeugen, freundlichen Worten und anderen Zeremonien bittet, daß sie mit ihm einen lustigen, fröhlichen und ehrlichen Tanz halten wolle. Wenn aber die Person bewilligt hat, den Tanz mit dem Tänzer zu halten, treten sie beide herfür, geben einander die Hände und umfangen und küffen sich, nach Gelegen heit des Landes, anch wohl recht auf den Mund, und erzeigen fich fonft mit Worten und Gebärden Freundschaft, die sie vor langer oder kurzer Zeit getoünscht haben einander zu erzeigen." Hans von Schweinichen Kunde, der den Herzog Heinrich XI. von Ueber das Küssen beim Tanzen giebt uns der schlesische Ritter Ziegnik auf seinen abenteuerlichen Fahrten begleitete und dabei auch 1582 einer Geschlechter- Hochzeit in Augsburg beiwohnte. " Sonsten ist der Brauch," schreibt er in seinem Taschenbuch, daß allemal zwei Personen, so lange rote Röde mit weißen Aermeln aber ihr hatte anhaben, vortanzen, und darf sonst feiner, er fei wer er wolle, einen Tanz anfangen. Es tanzen also die zwei voran und sobald sie sich drehen, so mögen sich die, so nachtanzen, auch verkehren, und wenn sie sich miteinander im Tanze herzen, so mag der Junggeselle die Jungfrau auch herzen. Es werden die gemeldeten Vortänzer oft mit Geld bestochen, daß sie einander in einem Reigen etliche Male herzen, damit nur der Junggeselle die Jungfrau desto öfter herzen kann; wie ich ihnen selbst also gethan."
Ach,-- die schmächtige Frau rang die Hände im Schooß und sah mit einem Seufzer darauf nieder ihr war wohl die Lust vergangen. Was hatte sie gethan, daß der liebe Gott sie so gestraft? Zweimal noch nach der Fränz hatte sie Mutter werden sollen, und zweimal hatte sie so leiden müssen und hatte dann doch kein kleines in der Wiege gehabt. Und der Hannes wollte doch einen Sohn! Ach, wenn der Herr Pastor ihr doch nur sagen wollte, was sie Uebles gethan?! hm, „ Hm, ja, Hm, hm!" Herr Noldes stammelte verlegen, was wußte er von ehelichem Wunsch und ehelicher Not?!„ Seid Ihr dann schon wallfahren gewest nach Kloster Buchholz, den Stationsweg erauf oder nach Trier zur hohen Mariensäul' auf dem Marcusberg?" Freilich, das hatte sie ja schon längst alles gethan und gebeichtet und gebetet ach Du lieber Gott der Engel noch keinen Sohn verkündet! Und sie wußte doch, hätte der Hannes einen Sohn, da würd' alles besser. Sparen würde er vielleicht auch für den. So schaffte er nichts: die Fränz war ihm wohl lieb, aber er achtete jie gering. Was sollte nur einmal werden? Die Sorge darum wurde fies nicht los, nicht bei Tag, nicht bei Nacht.
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Omir is et alleweil ejo, als hing mir den Mühlstein justement überm Kopp. Als könnt' hän erunterstürzen jeden Momang. O, Jasmarijosef!"
Der geistliche Herr schüttelte den Kopf: Ei herrje, die arme Seele war ja ganz verwirrt! Den Mühlstein und den Sohn, den sie nicht hatte, das kapute Dach,' s liebe Vieh und den Hannes, alles brachte sie durcheinander. Er rieb sich das stopplige inn. Und dann, was hatte sie doch noch gesagt? Zu Lichtmeß hätte der die Löhne nicht zahlen können? Ei, das war doch nun purer Unsinn, der Müllerhannes sollte um Geld verlegen sein? Für den waren es doch nur ein paar Groschen, der war ja so reich! Unwillkürlich faßte er sich nach der eignen Stirn: Bei dem armen Weib wars da oben gar nicht richtig! Daß der Hannes ein Pläsirlicher war und gern eins frank, das wollte er wohl glauben, aber war das denn so schlimm?!
( Fortsetzung folgt.),
( Rachdrud verboten.)
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Trug man in dem Vortanz immerhin eine gemessene Würde zur Schau, so bewegte man sich in dem nachfolgenden Nachtanz um so ungebundener. Der schon genannte badische Rat Johann von Münster sagt von den Nachtanz, wie er in bürgerlichen Streifen üblich war:" In diesem gehet es etwas unordentlicher zu, als in brüdens, heimlichen Anstoßens, Springens und bäuerischen Rufens dem vorigen. Denn hier wird des Laufens, Tummelns, Handund anderer ungebührlicher Dinge, die ich ehrenhalber verschweige, nicht geschont, bis der Pfeifer die Leute, die wohl gern, wenn fie tönnien, einen ganzen Tag also tollerweise zusammenliefen, durch sein Stillschweigen geschieden hat."
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Hatte der Tänzer die Tänzerin auf ihren Platz zurückgeführt, dann war es ihm gestattet, sich auf ihren Schoß zu sehen. Auch hierfür ist Johann von Münster unser Gewährsmann. aber der Tanz zu Ende gelaufen ist," berichtet er,„ bringt der Tänzer die Tänzerin wieder an ihren Ort, da er sie hergenommen hat, mit voriger Reverenz, nimmt Urlaub oder bleibet auch wohl auf ihrem Schoß sizzen und redet mit ihr, dazu er durch den Tanz sehr gute und keine bessere Gelegenheit hat finden mögen."
Als eine Forderung des Anstandes galt es, daß die Tänzer den. Mantel umbehielten. Da aber um die Mitte des 17. Jahrhunderts
Tanzfitten in der guten, alten Zeit. gegen dieſe Gitte vielfach gefehlt wurde, so erließ der Regensburger
Rat wiederholt Strafverordnungen, als er in Erfahrung gebracht Das Mittelalter war ungemein tanzluftig. Man tanzte, wenn hatte, daß ihrer viele von den Mannspersonen nach althergebrachter der Frühling einzog, auf dem Anger vor den Dörfern und Städten, Observanz weder zu den Ehren noch andren gemeinen Tänzen den tanzte im Sommer nach des Tages Arbeit um die Dorflinde und im Mantel mehr umbehalten, ja wohl gar einige, gleichsam zum Sport Winter in den Tanzhäusern, Ratshäusern, Zunftstuben und sogar, allerhand Ungiemlichkeiten damit treiben und die Mäntel bald unt bei Ermangelung andrer geeigneter Räume in den Scheunen. War doch den einen Arm zu schlingen, bald von den Schultern völlig ab- und der Tanz in dieser Zeit, wo Theater und Konzerte fehlten, das rings um den Leib getidelt zu nehmen, sich nicht entblöden." einzige gesellige Bergnügen. Und man tanzte mit völliger Hingabe Gegen Ende des 16. Jahrhunderts tam eine Tanzweise auf, und unermüdlicher Ausdauer. So schildert Neidhardt v. Rauen- bei der sich Tänzer und Tänzerinnen verdrehten, wie man es zur thal, der Begründer der Höfifchen Dorfpoesie im 13. Jahrhundert, Zeit bezeichnete, und die als der Uranfang des späteren Walzers