Talaman

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Wenn man die harmlosen Blindschleichen fritt draußen im mitten im Chor niedergelegt ward; gleichzeitig beschwor er fie, Gestein an der Straße, da krümmen sie sich auch, richten sich schnell zu machen, damit er zu Tisch komme. Die Herren thaten, empor auf dem Schwanz und züngeln wie eine richtige was sie konnten, aber längst nicht genug für seinen Riesenappetit; bei der dritten Hora zählte er schon die neunte und enteilte zur Schlange! Tafel.

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Laß mich in Ruh'," sagte sie mit bebender Stimme ,,, ich han Leids genug, et braucht eweil net noch größer zu werden!" Er schlug eine Lache auf: Kuck hei, dat Tina kriegt en groß' Maul se han all dat groß' Maul, aber ich will se lehren, jer, dat will ich!" Aufgeregt schlug er sich auf die Brust: Ich, ich, ich. Wat gaffite? Hei wird net gemuckt, hei wird nur pariert voran, mach, hol' mer noch en Flasch Bit­burger aus' m Keller!"

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( Fortsetzung folgt.)]

( Nachdruck verboten.)

Hus einem Heiligenleben.

Beim

einziges fleines Faß, das mir mein lieber Bruder, der ver­teufelte Bischof von Augsburg  , zum Meßdienst schickte. teufelte Bischof von Augsburg  , zum Meßdienst schickte. heiligen Willibald   auch nicht ein Tropfen davon soll ihm in die Gurgel fließen."

Sehr wenig erfreut war Megingaud, wenn sein gekrönter Vetter in das Eichstätter   Revier kam. Die deutschen Könige des Mittel­alters führten bekanntlich ein Nomadendasein, weil sie ihre Einkünfte nicht in Geld bezogen, sondern von Naturalabgaben lebten, die an Ort und Stelle verzehrt wurden. Wie die Zigeuner zogen sie mit ihrem Hof durchs Reich, überall bloß so lange verweilend, als der Vorrat reichte. Als nun der König einmal auf der Reise nach Regens­ burg   Eichstätt   berührte und durch einen vorausgeschickten Boten Megingaud   die hohe Einquartierung avisierte, schickte der Bischof dem König durch den Boten etliche Stücke Tuch, wie es in Eichstätt  fabriziert ward mit der Meldung:" Tuch können die Eichstätter  Bischöfe eher geben als den königlichen Hof verpflegen". Dies Kreuz wollte er durchaus nicht auf sich nehmen. In besonders üble Laune geriet der geistliche Herr, als ihm der Bote auseinandersetzte, was der Hof an Wein bedürfe. Schuft!" unterbrach ihn In Heiligenleben sucht man Erbauungsstoff, Wundergeschichten, Megingaud, dein Herr ist von Sinnen. Wie soll ich ihn verpflegen, Heidenbekehrungsrekords, Kasteiungsvorbilder: dagegen läßt sich Geburt, aber er hat mich zu einem armen Landpfarrer herunter­da ich kaum genug für mich habe. Ich war seinesgleichen von weniger von ihnen erwarten, daß fie Stoff für Unterhaltungslektüre gebracht und verlangt mun, ich soll ihm auch seinem Hof bewirten. bieten. Und doch giebt es solche. Ja, aus dem irdischen Lebenslauf Woher soll ich so viele Fuder Wein schaffen? Ich habe nur ein des einen oder andern nachmaligen Heiligen sind uns Züge erhalten, die einen ausgesprochenen Sinn für das komische bei ihm voraus­fetzen lassen und auf denselben Sinn bei der Nachwelt wirken. Recht er­giebig in dieser Hinsicht ist das Leben jenes katholischen   Heiligen, der die römische Kaifertrone mit der deutschen Königskrone vereinigte: des Kaisers Heinrich II.  ( 1002-1034), den Papst Eugen III.   durch eine dem König nicht eben weit her war. Megingaud legte das auch da Bulle vom 14. März 1146 heilig gesprochen hat. Wenn man freilich der frommen Legende ohne weiteres Glauben durch an den Tag, daß er ruhig sizen blieb, wenn seine Kollegen schenken wollte, so wäre Heinrich der Heilige   als eine astetische vom Krummstab vor der Majestät ehrerbietigst aufstanden; er Mönchsnatur zu betrachten, die der Welt mit allen irdischen Ge- meinte:" Ich bin sein älterer Better, und die Schriften der Heiden nüssen abgestorben war und ihr ganzes Sinnen und Trachten dem wie die Bibel gebieten, das Alter zu ehren." Etwas dickköpfig war besseren Jenseits zukehrte. Die Legende weiß sogar zu berichten, der Eichstätter   Bischof, wenn er dem König in politischen Dingen daß der fromme König gegen Ende seines Lebens sich ernstlich mit zu Willen sein sollte. Heinrich ließ es sich von dem komischen der Absicht getragen habe, geradezu in ein Kloster zu gehen. Im Sauz gefallen, daß er die Abtretung einiger Teile des Jahre 1023 habe er das Kloster des heiligen Vitonus Eichstätter   Gebietes, über die der König verfügen wollte, hartnädig in Verdun   besucht und sei in die Worte des Pfalmisten verweigerte. Als Megingand starb, ernannte Heinrich gegen seine ausgebrochen:" Dies ist meine Ruhe ewiglich, hier will ich wohnen, Gewohnheit einen Geistlichen niederer Herkunft Namens Gunzo zum es gefällt mir wohl!" Gleichzeitig heischte er die Aufnahme unter Bischof von Eichstätt  . Warum der schlichte Mann aus dem Bolke so die Brüder. Der Bischof von Verdun   machte dem Abt Richard klar, hoch erhoben ward, zeigte sich, als der König an den neuen Prälaten das Reich müsse untergehen, wenn der Kaiser der Welt entfage, und das alte Anfinnen richtete, jene Striche herauszugeben, und Gunzo, gab ein Auskunftsmittel an die Hand. Der Abt ließ sich von von seinen Geistlichen und Dienstmannen bearbeitet, auf diesen Heinrich das Mönchgelübde unverbrüchlichen Gehorsams leisten und Schwächungsversuch nicht recht anbeißen wollte. Da rief der zu­befahl ihm sodann alsbald die Rückkehr in die Welt. Schon vorher fünftige Heilige in heftigstem Born:" Was höre ich von dir? Weißt hatte der Kaiser immer der Legende zufolge aus freiem du nicht, daß ich dich bloß deshalb zum Bischof gemacht habe, damit Willen die mönchische Verpflichtung zur Keuschheit peinlichst inne- ich bei dir, einem Manne niederer Abkunft, meinen Willen durch­gehalten. Er war zwar verheiratet, mit der heiligen Kunigunde  , setzen könnte, dem sich dein Vorgänger, mein Stammesvetter, nicht die Papst Innozenz III.   am 3. April 1200 fanonifierte; aber in fügen wollte? Laß mich nicht noch einmal etwas der Art von dir beiderseitigem Einverständnis enthielten sie sich von Anfang an hören, wenn du dir das Bistum und meine Gunst erhalten willst!" dessen, was sonst zwischen Eheleuten üblich ist, so daß ihr Bund Die Drohung schrieb Gunzo sich hinter die Dhren und rückte mit ohne Sprößling blieb. dem Geforderten heraus.

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Man sieht schon, daß es mit dem Respekt dieses Orginals vor

Das alles ist nun gewiß höchst erbaulich, leider aber nicht wahr. Es sollte zur Vergrößerung des Bistums Bamberg   dienen, Die Verduner Anekdote ein ein bloßes Märchen. Und aus Urkunden das der König 1007 begründet hatte, um seine Machtstellung am Main  des Königs felber pissen wir, daß er die Hoffnung auf Nachkommen zu fräftigen und ein Land, dessen ungerodete Wälder bis dahin haupt­schaft erst spät und ungern aufgegeben hat. Das Hindernis war sächlich von spärlichen Slaven   bevölkert waren, durch die ackerbau­ein physischer Mangel, sei es auf Heinrichs, sei es auf Kunigundes fördernde Thätigkeit des Klerus in eine ergiebige Einnahmequelle Seite; dagegen hat es durchaus nicht am guten Willen der beiden verwandeln zu lassen. Bei der Ausführung seines Lieblingsplanes gefehlt. Der wirkliche Heinrich, wie er bei gleichzeitigen Schrift- war Heinrich von vorne herein auf erbitterten Widerstand gestoßen, stellern und in eigenhändig gezeichneten Aftenstücken erscheint, ist den benachbarte Prälaten unterhielten, weil sie von dem neuen denn überhaupt eine ganz andre Gestalt, als der legendäre Heilige. Bistum Schwächung ihres eignen Einflusses befürchteten. Besonders Er war gewiß ein treuer Sohn der katholischen Kirche  , aber gleich- widerhaarig war der Bischof Heinrich von Würzburg, der an die zeitig ein vollsaftiger Mensch, der mit beiden Füßen auf der Erde Bamberger   Diözese erhebliche Teile seines Sprengels abgeben und stand und sein Leben lang sehr irdischen Interessen anhing. Das dafür anderweitig entschädigt werden sollte. Wir haben noch ein Gegenteil wäre äußerst merkwürdig bei der Umgebung, worin Schreiben des Bischofs Arnulf von Halberstadt  , das den hartnäckigen Heinrich aufwuchs und waltete. Von der weltlichen Aristokratie Amtsbruder zur Nachgiebigkeit stimmen sollte. Dies Dokument ganz zu gefchweigen, bestand auch die kirchliche nicht aus lauter eröffnet einen höchst merkwürdigen Einblick darin, wie ein zeit­Heiligen, die der Welt abgesagt hatten. genössischer Prälat seine eignen Kollegen beurteilte. Da wird Ein wunderlicher Heiliger jedenfalls war der Bischof Megingaud   u. a. a. der uneigennütige, geistliche Eifer der heiligen Väter von Eichstätt  , ein Vetter des Kaisers und gleich ihm bayrischer Her- in früheren Zeiten gepriesen und weiter gesagt:" Jetzt ist freilich funft. Es fehlte ihm nicht an bajuvarischer Derbheit; er war jack- das alles anders und alles voll Jrrtum. Sie verwandten ihren grob und vollgeladen mit Flüchen, die heraus mußten, wenn sie ihn ganzen Fleiß darauf, die Seelen zu retten; wir denken nur daran, nicht erstiden sollten, scheint aber trotz seines rohen und jähzornigen wie wir die Leiber pflegen. Sie stritten um den Himmel, wir Wesens nicht eben ein schlechter Kerl gewesen zu sein. Für eine Reise streiten um Erdengut. Und doch wäre solches nicht vonnöten, denn nach Italien   ließ er sich von seiner Geistlichkeit die Erlaubnis zu an irdischem Gut würde es uns nicht mangeln, wollten wir das Hundert Flüchen mit auf den Weg geben, mußte aber bald um ein Auge mir auf den Himmel richten. Aber es soll ja auch der zeit­neues Hundert nach Hause schreiben und reichte auch damit noch liche Gewinn, dem die Menschen jetzt vor allem nachjagen und in nicht. Sein Hauptvergnügen war ein guter Happen und ein kräftiger dem sie verkürzt zu werden fürchten, dir nicht vermindert werden. Schluck. Nichts konnte ihn zorniger machen, als ein langer Gottesdienst. Mehr und Erträglicheres, als du verloren hast, hat dir der König, Wenn er auf Amtsreisen in eine Kirche kam und durch eine kurze wie ich höre, bereits gegeben und wollte dir mehr noch geben, ja, Messe erfreut wurde, so schickte er dem Geistlichen zum Dank für wird es vielleicht noch jetzt thun, wenn du an seinem Hof erscheinen die gute Aufnahme einen Braten. Wenn sich aber die Sache in die und dich dem fügen willst, was dir die Freunde raten. Mit deinem Länge zog, etwa durch kunstreich getundene Melodien des Vorfängers, Verlaub wage ich, dir ins Gedächtnis zu rufen, was du mir einst so geriet Megingaud   in Wut. Man ist von Sinnen," schrie er dann, selbst über diese Sache vertrautest. Erinnerst du dich nicht, wie wir und will mich verhungern lassen. Der Dummfopf! Ehe er mit im vorigen Jahre auf Bamberg   zuritten, wie du mich da heran­feinem Singfang zu Ende, kann man mehr als eine Gott wohl- riefst und mir sagtest, gleichsam als hättest du eine Vorahnung gefällige Messe lesen." Sein größter Kummer war, daß zur Fasten- dieser Dinge gehabt, wenn der König hier ein Bistum gründen zeit der Dienst länger dauerte. Zum Zweck der Abkürzung ließ er wollte, würde es ihm leicht fallen, deine Kirche durch ein­dann allsonntäglich für die Domherren einen Stör bringen, der träglichere Güter зи entschädigen, denn du hättest nur

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