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nein vor GI Q... R......... ja vor S... nu man stille... einen Augenblid: Reiber... Wohnt nicht hier!"
" Ja, der muß aber hier wohnen!" sagte ich.
Was verstehen Sie vom Liftenführen?" wurde ich angeschnauzt, nischt, gar nicht! Das ist für Sie eine tabula rasa! In meinem Bureau ist alles in Ordnung, verstehen Sie mich? Jeden Tag fann eine Revision kommen!"
" Herr von Knubbe," mischte sich der eine Schreiber hinein, das ist ja die vorjährige Liste!"
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Ach so, ja
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sehen Sie... das ist die vorjährige Liste! Da stehen die vom vorigen Jahre drin! Aber Sie sehen, meine Herren, alles ist in Ordnung! Ja, s'is höllisch schwer!" Der Schreiber holte eine andre Liste, der Kommissär blätterte: Reiber entschuldigen Sie... Reiber einen Augenblick stille... Karl Reiber... Ingenieur... Wimmerau, Schleusengaffe 8. Hier steht es! Sehen Sie, alles ist in Ordnung!" Dabei schaute uns Knubbe triumphierend an. Wir bedankten uns und gingen.
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Du, der Kerl ist ja zum Brüllen... tabula rasa.. ... der scheint im Lateinischen start zu sein," meinte ich draußen. " Ach was," antwortete Beilig, wenn Dummheit wehe thut, müßte der den ganzen Tag" Au" schreien!"
Als wir später auf einem schönen Waldweg dahin gingen, an einem See entlang, tam uns eine Gestalt, barfüßig, die Stiefel in der Hand, entgegen gestolpert.
" Dul das ist unser Freund, der Kommissär! Es scheint: der kneipt!" Richtig, er war es. Doch vor uns machte er entsetzt einen Seitensprung in Brombeerensträuche hinein. Er war auf eine Blindschleiche getreten, wir sahen das harmlose Tier forthuschen.
Au! Was war das?" fragte der Kommissär erschrocken. Da fchrie Beilig laut auf:" Eine Kreuzotter! Um Gottes Willen, Herr Kommiffär, Sie bluten am Fuße, Sie sind ja gebiffen... da am linken Fuße sind die Eindrücke der Giftzähne!" Knubbe ließ seine Stiefel fallen.
Kreuz- ottereine Streuzotter? Ich habe erst vorige Woche - eine Polizeivorschrift erlassen..."
" Wohl wegen Maulforbzwang?" grinste Beilig.
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„ Eine. Kreuzotter!" jammerte der Kommissär weiter,„ o Gott .. da muß ich ja sterben S'is schrecklich! Und habe erst voriges Jahr geerbt! Was mache ich da? Jetzt bin ich fünfzehn Jahr Kommissär, aber so was ist mir noch nicht vorgekommen. Sie sehen meine Herren immer was andres!-S'is schrecklich Was mache ich da?" " Heureka!" rief Beilig, vir haben Cognac bei uns. Alkohol ist das beste Gegengift gegen Schlangengift. Legen Sie sich auf die Erde, Herr von Knubbe, wir flößen Ihnen den Cognac ein, eventuell mit Gewalt! Wir retten Sie!" und leise zu mir:" Du, den machen wir besoffen! Revanche für das Anschnauzen!"
Jd begriff, entforkte die Flasche. Heiliger Brahma! war das ein Fuselgeruch! Ich reichte sie Beilig, der sie den am Boden liegenden, vor Angst willenlosen Kommissär in den Mund steckte. „ S'is schrecklich! Eine Kreuzotter..."
Jezt der erste Schluck!
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Ja, die deutsche Sprache is hellisch schiver. Man sagt der Fisch otter, die Kreuzotter, das Eidotter, aber unser deutscher Fusel war noch schwerer, und am schwersten unser Kommissär Und am nächsten Tage der Kater!
Kleines feuilleton.
x. Und ist hie nichts frei... Der deutsche Michel erfreut sich von jeher in aller Welt des wohlbegründeten Rufes, daß er sich ein andersivo nicht annähernd erreichtes Maß von Zolllasten aufhalsen läßt. Bereits ein Engländer des 13. Jahrhunderts findet den abenteuerlichen Zollunfug, den er in Deutschland fennen gelernt, als etwas Unerhörtes bemerkenswert. Thomas Wickes, der gegen 1270 schrieb, meint in seiner Chronik:„ Der wütige Unsinn der Deutschen , deren unüberwindliche Burgen man am Rheinstrom erblickt, ift. so begierig, Geld zu sammeln oder vielmehr zu erpressen, daß er une beswillen keine Frevelthat scheuet und von allen Schiffen, die auf dems Rhein Lebensmittel oder andere Waren hin- und herfahren und diese Schlösser passieren müssen, ungewöhnliche, ganz unerträgliche Zölle verlangt Damals handelte es sich nicht um Zölle an den Reichsgrenzen, sondern um Binnenzölle, die an bestimmten Stellen der Handelsstraßen und Flüsse von Fürsten und Herren era hoben wurden. Ursprünglich waren die Zölle Reichsangelegenheit gewesen, allmählich hatten aber die deutschen Könige fast alle Zollftätten an Territorialgewalten verschenkt, veräußert, verpfändet, zahlreiche neue zu Gunsten derselben Herrschaften geschaffen. Dazu kam dann die noch viel größere Menge eigenmächtig errichteter Zollstätten, wie der Adel, aber auch die Fürsten sie selbstherrlich, ohne jede gesetzliche Grundlage sich anmaßten. Eine Vorstellung von ihrer Massenhaftigkeit ergiebt schon die eine Thatsache, daß im Jahre 1157 Friedrich Barbarossa 20 unberechtigte Bollstätten allein auf der Mainstrecke von Bamberg bis Mainz aufhob. Eine noch bessere ergiebt die eigne Anschauung, wenn man den Mittelrhein in seinem herrlichsten Teile, zwischen Koblenz und Bingen , befährt. Die Burgen zu beiden Ufern, deren Ruinen heute der rheinreisende Sohn Albions als Ueberreste einer romantischen Zeit anstaunt, besah jener Enga länder des 13. Jahrhunderts mit äußerst nüchternem Auge als verfehrsstörende Raubnester. Und das waren sie auch. Der rheinische Ritter, der das von seinem Felsenhorst erspähte Schiff enterte, um " Boll" zu erheben, war wegen dieser herkömmlichen Nedensart um nichts besser, als jeder gewöhnliche Buschklepper. Er wurde denn auch so behandelt, wenn es der Reichsgewalt einmal beifiel oder Auf dem Reichstag von 1235 z. B. ward verordnet, daß der Gr= möglich war, feinem allzu tollen Treiben einen Zügel anzulegen. presser widerrechtlicher Zölle als ein Räuber und Wegelagerer bes straft werden sollte. Demgemäß hat Rudolf von Habsburg 1282 beispielsweise die rheinischen Burgen Sonned und Reichenstein ge= lassen. Da die Reichsgewalt aber gewöhnlich versagte, so übten die brochen und ihre zollerhebenden Insassen als Raubritter henter am schwersten betroffenen Städte zeitweise Selbsthilfe, vor allem in der Zeit des rheinischen Städtebundes von 1254, der seine Spize mit in erster Linie gegen die ritterlichen Zöllner kehrte und unter der Führung des Mainzer Bürgers Arnold Walpod ihrer manchem den bei dieser Gelegenheit dichtete, heißt es:
Ach Gott, das is ja janz jemeener Fusel! Den trinke ich nich!" Garaus machte, In dem Lobgesang, den der Minnesänger Frauenlob ,, Trinken Sie murl"
Ein weiterer Schluck.
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Oooh... Sie können mir ja die Bißtvunden aussaugen!"
" Ja... ausfaufen... die Flasche wird ausgetrunken!"
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" Ooh! is das jemeenes Zeug! Ich trinke nischt mehr...
Wenn jetzt eine Revision kommt.
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Die Flasche war leer! An einem Baum gelehnt, saß der Kommissär, vollständig fertig, halblaute Worte murmelnd, mit stieren Augen, ohne Hut, feine heruntergefallene Perrücke hielt er in der Hand, der kahle Scheitel leuchtete uns entgegen, dicke Schweißtropfen standen auf der Stirn. Bei der gewaltsamen Prozedur des Trinkens tvaren auch einige falsche Zähne aus dem Munde gefallen. Beilig hatte sie in die Abel gelegt, sie lagen darin wie die Eier in einem Vogelnest. Es war ein Anblick zum Erbarmen.
Berstreut hat Gottes Schredenswetter Die Räuberhorden all,
Verstummt sind Mord und Zeter Mit ihrer Burgen Fall..."
Die Flasche war halb leer, der Alkohol fing an zu wirken. Die Wirkung war aber bloß vorübergehend. Vollends aufgeräumt " Aeäh, s'is schrecklich... und habe noch kein Pro- to- tnoll haben mit den fleinen Zolltünftlern auf den Burgen am Rhein erst gemacht. Keine Kreuzschnotter darf mich beißen ich bin der die weltlichen und geistlichen Fürsten dieser Gegenden, die den un Die Poze fei- kommi Knubbe. Beamten- Verteidigung- beleidigung lauteren Wettbewerb der Ritter nicht mehr dulden wollten. die Kreuz- schnotter muß Zuchthaus! Ooh is mir großen Hansen trieben es aber nicht um ein Haar besser, als die schlecht jemeener Dusel- Fusel s'is schrecklich. Ein Proto- foll fleinen Schächer. Fusel s'is schrecklich. Ein Proto- koll kleinen Schächer. Denn außer mit den Zollstätten, für die fie schreiben! Aeäh!" urkundliche Berechtigung nachweisen konnten, plackten sie den Handed aufs Aergste mit viel mehr andren, die sich selber fongediert hatten, ohne Kaifer und Reich um Rat zu fragen. Hier und da kamen fie darum ins Gedränge, wenn einmal ein energischer Monarch die Rechte des Reichs und die Interessen des Volkes wahrnahm. So vor allem unter dem Habsburger Albrecht I.( 1298-1308), der mit drei rheinischen Erzbischöfen und dem Pfalzgrafen bei Rheine zusammengeriet, weil er alle seit 1245 unrechtmäßig errichteten Zölle aufhob. Dieser Eingriff in ihre heiligen Interessen erboste die geistlichen Herren von Köln , Mainz und Trier dermaßen, daß sie sich am 14. Oftober 1300 in Heimbach bei Bingen mit dem Pfalzgrafen zu einer Verschwörung gegen König Albrecht zusammenthaten, Sie nichts Geringeres als den Sturz des Habsburgers bezweckte. Albrecht nicht faul, erklärte ihnen den Krieg und rief die Städte zu seiner Unterstübung auf, die ihm gerne gewährt wurde. Gegen Ende 1301 nahm er Heidelberg , nachher Bingen und die Burg Klopp. Die vier verbündeten Kurfürsten mußten sich bequemen, den" Bollfrieg" verloren zu geben und zu Kreuze zu friechen. Die Besserung der hergebrachten Uebelstände hielt aber nicht lange vor. Unter schwächeren Königen erlebten die abgeschafften Zölle eine fröhliche Urständ und wurden um neue vermehrt. Gegen Mitte des 14. Jahrhunderts erreichte die Zollbelastung am Rhein eine fast unglaubliche Höhe: Waren, die von Bingen bis Koblenz die verschiedenen Zollstätten passiert hatten, erfuhren dadurch einen Zollzuschlag von 66 Proz des verzollten Wertes.
Was machen wir nun mit der alten Sufffanone, liegen lassen können wir ihn doch nicht!"
Da tamen ein halb Dußend Leute heran, die erstaunt in der leblosen Gestalt ihren Kommissär erkannten. Das ist ja Herr bon Snubbe, ist der krank geworden?"
Beilig wies auf die leere Flasche.
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wol Der scheint sich hier einen angedudelt zu haben. Eine feine Marke trinkt er!" Einer der Angekommenen, dessen rote Nase Verständnis für Alkohol verriet, musterte die leblose Gestalt mit Kennerblick.
" Ja, der ist ordentlich fett!" meinte er, ergriff die leere Flasche, roch daran, besah die Etikette und sagte: Mit der Flasche geht es, twie mit unserm Kommissär, da muß die Etikette über den mangelhaften Inhalt weghelfen. Bringen wir ihn nach Hause!" Natürlich verdufteten wir schleunigst.