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Humoristisches.

erwerb heiraten könnten. Lauter uneheliche Kinder, aufivachsend ohne Pfad eines sittlichen" Lebensivandels zurückzuführen. Mit welchem Muttermilch! Und dies Geschlecht marschiert im Stücke als ein Ge- Erfolg, verrät der Texturheber nicht. Aber da Knipke eine von einem schlecht der Lebensfreude, der unverdorben kernigen Naturkraft auf! jungen Doktor angeschmachtete Nichte hat, so kommt es zu einigen In vollem Ernst! Mit einigen munter bewegten Scenen beginnt der Berwickelungen", wenn auch nicht bösartiger Natur. Man beschließt erste Aft. Vor dem Wirtshaus ist die Tafel für eine Taufgesellschaft eine Reise nach Monte Carlo. Hier winft dem Berliner   Tugend­gedeckt. Ein alter fröhlicher Fiedler( Herr Bruno Ziener   war retter ein geeignetes Feld für seine Thätigkeit. Hier trifft er aber ausgezeichnet in der Rolle) erzählt der Wirtin von dem neuesten auch seine ehemalige Geliebte. Sie will ihn wieder versöhnen und an Schwabenstreich des Markgrafen, der, da der Himmel hartnäckig ein sich fesseln. Diesmal aber geht Knipfe los". Auf einer Redoute Söhnchen ihm versagt, nun auch den Unterthanen das Kinderkriegen in Nizza   trifft man sich wieder. Knipke ahnt natürlich nicht, daß die gern verbieten möchte, zum allermindesten aber strikteste Legitimität eigne Nichte benebst seiner Geliebten und ihrem Doktor ihm selbst eine von den Neugeborenen verlangt. Eine hohe Keuschheitskommission Falle stellen. Sinipfe, als ahnungsloser Engel" bekehrt sich hier bei sei eingesetzt und auf dem Wege nach dem Ammendorf. Mit lautem Seftmarke Mumm" und" Pommery" von der Tugendretterei zum Juchhe, vom Fiedelbogenklang begrüßt, kommen die Gäste aus der lustig tanzenden, liebelnden, trinkenden Schwerenöter. Als die Kirche, der Pfarrer, selbst ein Ammensohn, vergnügt mitten im Damen ihr Visier öffnen, erkennt Snipfe zu höchlichstem Aerger, daß Schwarm. Es wird getafelt und getrunken, nach alter Sitte dann ein er von seiner alten Flamme genasführt worden ist, vergiebt ihr jedoch Ammenkönig für die Ammenzunft des Thales gewählt und auf ge- ihr Vergehen und geht mit allen zurück nach Berlin  . Das ganze waltigem Laken von den Mädchen auf und ab geschleudert. Der Rezept ist also, wie Figura zeigt, ebenso alt, als jeder Handlung Fiedler klettert auf die breite Linde und spielt zum Tanze auf. Da ermangelnd. Leipzigers Verse sind dagegen flüssig und gut pointiert. rückt die Keuschheitskommission mit den Soldaten an. Aber Das Komponisten Duo hat dazu die manchmal nette, meistens aber die launig vorbereitete Situation verpufft ganz wirkungslos aus früheren Einödshoferschen und andren Musiken" zusammen­in billigen Tiraden. In den Pfarrer, der eben noch im gestoppelte Vertonung" geliefert. Hauptsache ist, daß Guido Tanze mitgehopst, fährt plötzlich ein hochmütiger Theater- Thielscher als Knipke die Lacher auf seine fomische Seite bringt, teufel. Man denkt, mit Spott und behaglichem Humor wird er, ein daß Gerda Walde als Kläre Knipfe und Josephine Dora wunderliches Original, den gestrengen Herren entgegnen. Statt als Geliebte prächtig bei Spiel und Stimme sind und ebenso trink­dessen tritt er als Marquis Bosa der bedrohten Ammenfreiheit auf. bar", wie als männerverführerisch und als grazile Tanzbein­Der Menschheit höchste Güter scheinen auf dem Spiel zu stehen. Die schwingerinnen sich erweisen. Das Haus war in allen seinen Räumen Burschen und die Mädchen hier sind höchst vorzügliche Geschöpfe; nicht voll und eine große Claque arbeitete fleißig für den Erfolg. auf das Aeußere, auf das Innere kommt es an, darauf, daß zivei -c. k. einander lieben und sich treu sind. Und tren sind diese starken, frohen Kinder der Natur! Mit einem Wort: Ehret die Ammen. Ihr Der boshafte Lehrling. Weinhändler( wütend): neu ernannter König, derselbe. der das Tauffest seines ersten Jungen feiert, beleidigt hißig die Soldaten und wird als Missethäter abgebie Etikette von dem billigen Grüneberger zu schreiben Aeußer­Bum Teufel jag' ich Dich, wenn Du Dich nochmal unterstehst, auf führt. Der nächste Aft führt uns aufs Schloß. Zwei Stammer­Herren siten da und gähnen. Und wirklich, es ist langweilig. Much   ich", und,' n Totenkopf d'rüber zu malen!" Bassermann vermochte diesem Markgrafen nicht etwas Rechtes abzugewinnen. Die Kosten werden aus Allernächstlicgendem be­stritten. Lange Unterhaltungen mit dem Leibarzt, der dem erhabenen Gebieter die Wunderwirkungen seiner Morgenrot- Tropfen anpreist, ein paar Ausbrüche der unausstehlich mißgünstigen Laune, in der sich Allerhöchst zur Zeit befinden, das ist so ziemlich alles. Den Burschen hat der Markgraf zur Strafe in Uniform gesteckt. Und als der Pfarrer und das Mädel kommen, den Jungen loszubitten, freut es ihn doppelt, wie sauber er die Liebesleute getrennt hat. Um ein Desertieren unmöglich zu machen, giebt er die Order, den Burschen zum Dienst im Innern des Schlosses, vor den Gemächern der Frau Markgräfin  , zu fommandieren. Natürlich mit dem vorauszusehenden Erfolge! Hätte Irene Triesch   nicht so wundervoll fein gespielt, die Scenen des dritten Aftes, so plump in ihren Uebertreibungen, wären höchst peinlich gewesen. Aber sie brachte solche Anmut, solche selbstsichere Virtuosität in diese Rolle mit, sie wußte das allzu Grelle so zu dämpfen, es so in lockende Schönheitsschleier einzuhüllen, daß man, sie bewundernd, kaum zum Gefühl all' der krassen Unmöglich feiten fam. An der Seite seiner Durchlaucht in diesem Schloß, aus dem alle Jugend vertrieben ist, nach Liebeshändeln verschmachtend, Holt sich das Dämchen die junge Schildwache eiligst auf ihr Zimmer. Er muß die Muskete hinstellen, essen und trinken. Wir sind die beiden einzigen Jungen hier." Der Feldwebel, der den Rekruten reklamieren kommt, wird weggeschickt. Nach neun Monaten ver kündet es Kanonendonner dem Ländchen, daß ein Prinz geboren. Der Ammenkönig, der längst ins Ausland desertiert ist, schleicht über die Grenze in das Heimatdorf, um seine Lisbeth, der er nach seiner trenherzigen Beteuerung beinah immer" treu geblieben ist, mit­zunehmen, und läuft dabei der Durchlaucht in die Arme. Allge­meine Versöhnung. Der hohe Herr, glückstrahlend, findet eine Amme; und den Burschen, der sich hinter den Grenzpfahl geflüchtet Hat, ermuntert er leutselig, getrost die paar Schritte ins Ländle" hinab zu machen; er wolle ihm nichts thun, so wahr er Vater ge worden. Freude soll sein bei allen Unterthanen. Der Schluß, das Jagen um den Grenzpfahl. ist völlig possenhaft. Frisch wirkten hier nur in dem warmen, herzlichen Spiele Else Lehmanns und Rittners die Scenen zwischen den beiden Liebesleuten: der Jubel des Wiedersehens, das Liebeseramen und der rasch geschlichtete Streit. ―dt.

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Aus der Schule.... Wenn ich Deinem Vater 500 Mark geborgt hätte, unter der Bedingung, daß er jährlich 75 Mark davon zurückbezahlen müßte wieviel würde er mir dann nach Verlauf von drei Jahren noch schulden?"

, 500 Mark!" " Falsch, Junge!"

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Aber, Herr Lehrer, ich kenn' doch meinen Vater!"

Die getränkte Gattin. Frau( zum Mann, der bei einem Chezwist unter das Bett gekrochen ist): Was hast D' g'jagt? Lieblos bin ich?!... Hab' ich Dir nicht am Altar ewige Lieb' und Treu' geschworen. Du undankbarer Haderlump!... sa wart' nur, wenn D' vorkommst!"

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Notizen.

( Fliegende Blätter  ".)

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Ein Buch von Otto Ernst  : Bom geruhigen eben, humoristische Plaudereien über große und kleine Kinder" ist joeben bei L. Staadmann in Leipzig   erschienen.

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Die Neue Freie Volksbühne   bringt heute und an den beiden nächsten Sonntagen im Belle Alliance Theater( nach­mittags 3 Uhr) Gerhart Hauptmanns Märchendrama " Die versunkene Glocke  " zur Aufführung.

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- Venus Anadyomene", ein dreiattiges Schauspiel von Rudolf Presber  , erlebt am 14. Februar im Stadt- Theater zu Frankfurt   a. M. die Erstaufführung. Im Wiener Raimund Theater erzielte Heinrich Schrottenbachs Vollsstück Der Herr Gemeinderat" einen starken Erfolg.

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CC. Das Niedrigschrauben der Petroleum­lampen. Eine weit verbreitete Gewohnheit ist das Niedrig­schrauben der Petroleumlampen, sobald man nicht das volle Licht braucht. Man nimmt dabei den Uebelstand in Kauf, daß man die Luft des Raumes, in dem die Petroleumlampe brennt, ganz erheb lich verschlechtert. Diese Thatsache ist durch Versuche völlig bestätigt worden. Durch das Niedrigschrauben der Lampe   findet eine unvoll­Thalia Theater: Der Camelienonkel", Posse ständige Verbrennung statt und hierdurch steigen, ebenso wie bei den mit Gesang und Tanz in 3 Aften von Leon Leipziger. Musik zu hochgestellten Flammen, unverbrannte, unangenehm riechende von Julius Einödshofer   und Frizz Reichmann. Rentier Gafe durch den Cylinder empor. Durch das Niedrigschrauben wird Sinipke, pardon Herr Leipziger   hat sich's riesig leicht gemacht. Er aber, wie die techmische Zeitschrift Kraft und Licht" berichtet, nicht verband eine Anzahl seiner Gelegenheitsverse auf einen nach altem einmal eine Ersparnis an Petroleum   erzielt. Hiervon kann man sich Rezept getauften Rentier Knipfe durch etwas mit gangbaren Salauern, felbst leicht überzeugen, indem man einmal eine Petroleumlampe fomisch sein sollenden Wortspielen und Kouplets unterspickter Prosa mit einer hellen, dann mit einer niedriggeschraubten Flamme und die Posse war fertig. Wenn man erfährt, daß dieser Knipfe brennen läßt und beide Brennzeiten vergleicht. Man wird dann als Singspieltheatermann und Junggeselle ein Verhältnis" unter- finden, daß die niedriggeschraubte Flamme nur sehr wenig länger halten hat, dem eine Tochter entsprossen ist, dann bedarf es feines brennt, als die das volle Licht spendende, so daß der Nachteil der besonderen Scharfsinns mehr, um die billige Weiterentwickelung des verschlechterten Luft durch den Vorteil einer minimalen Petroleum­Ganzen im voraus zu ersehen. Die Geliebte ist also eines Tages ersparnis nicht aufgewogen wird. ,, losgegangen", d. h. sie hat Snipke schnöde verlassen und sich in Monte Carlo   festgesetzt. Das war natürlich schon dazumal gewesen, als Knipfe noch feinen überschüssigen Mammon hatte. Knipfe ist aus Gram und Grimm über diese Untreue Tugendretter aus Passion geworden. Er sucht nämlich jedes Demimonde- Dümchen auf den Berantwortlicher Redakteur: Carl Zeid in Berlin  . Drud und Verlag: Vorwärts Buchdruderei und Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW

- Die Zufuhren von Stautschuk nach den wichtigsten Märkten der Welt betrugen 1894 30 485 Tonnen, 1895 32 954 Tonnen, 1896 34 757 Tonnen, 1897 38 422 Tonnen, 1898 44 028 Tonnen, 1899 47 651 Tonnen, 1900 51 001 Tonnen und 1901 53 501 Tonnen.